Julius Blüthner

Julius Blüthner - Eine Legende

Sehr geehrte ReiseTravel User, 

folgen Sie bitte einer großen Firmengeschichte, die zugleich auch Familienhistorie ist: Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte Leipzig, gleich Paris, London und Wien, zu den Zentren des europäischen Geistes-, Kultur- und Wirtschaftslebens. Sein aufgeklärtes und wohlhabendes Bürgertum gab sich ehrgeizig, selbstbewusst und weltoffen. Einst vom Adel beanspruchte wissenschaftliche und kulturelle Privilegien wurden zu Maximen bürgerlichen Bildungsstrebens. Die Geschichte der Leipziger Universität, des Thomanerchores, des Gewandhausorchesters, der Oper sowie des 1843 von Felix Mendelssohn- Bartholdy begründeten Konservatoriums sind lebendige Zeugnisse dieses geistigen Aufbruchs. Blüthner war bereits damals den musikalischen Traditionen des vom Handwerk und Handel bestimmten Leipzigs aufs engste verbunden. All dies waren triftige Gründe, die Julius Blüthner veranlassten, im Jahr 1853 in Leipzig eine Pianoforte-Fabrik zu gründen. Mit glänzenden Zeugnissen und einem Vermögen von 1660 Talern, 2 Neugroschen und 1 1/4 Pfennig gründete Julius Blüthner am 18. November 1853 seine Pianoforte-Fabrik, deren Instrumente sich technisch wie musikalisch schnell auf den Konzertpodien der Welt etablierten.

Julius Blüthner – Hoflieferant Europäischer Königshäuser: Ich werde neue Fortepianos und Flügel deutscher und englischer Construction anfertigen … und alsdann verkaufen war die einfache und schlüssige Geschäftsphilosophie des jungen Unternehmers. Mit drei fleißigen Tischlern und einem entschlossenen: Das walte Gott! ging es zunächst in angemieteten Werkstätten zur Sache. 10 Flügel und 2 tafelförmige Pianos verzeichnet die Bilanz des Gründungsjahres. Schon bald zogen die Novitäten aus der Messestadt ob ihrer Kantabilität die Aufmerksamkeit der Kenner, Pianisten und Autoritäten auf sich. Rund um den Globus wurde über die von einem gewissen Blüthner in Leipzig gebauten Instrumente gesprochen, recherchiert und berichtet. Namhafte Künstlerpersönlichkeiten wie Brahms, Jadason, Liszt, Mahler, Moscheles, Nikisch, Rachmaninow, Tschaikowski u.v.a. waren im Hause Blüthner gern gesehene Gäste und sorgten auf ihren ausgedehnten Tourneen für die Verbreitung der Kunde, dass es bei Julius Blüthner die wunderbarsten Instrumente gibt. 

Tradition verpflichtet – seit 1853 bis heute in Familienbesitz - Dr.  med.  Christian Blüthner-Haessler 

Die Ernennung Julius Blüthners zum Hoflieferanten von Queen Victoria, Zar Nikolaus II., dem dänischen König, dem deutschen Kaiser, dem türkischen Sultan wie auch dem König von Sachsen taten ihr Übriges und bewirkte in gewisser Weise die Adelung der Blüthnerschen Manufaktur. Von diesen hart erarbeiteten Erfolgen beflügelt begann Julius Blüthner 1868 mit dem Aufbau eines internationalen Vertriebsapparates, dessen Struktur sich bis in die Gegenwart bewährt hat. Besuche von Messen und Ausstellungen in Amsterdam, Brüssel, Melbourne, Paris, Philadelphia, Sydney und Wien nahm der Firmenchef zum Anlass, die Novitäten seiner Instrumente stets eindrucksvoll zu präsentieren. Die Überlegenheit seiner Instrumente ist durch zahlreiche Auszeichnungen und Preise eindrucksvoll dokumentiert. Die bedeutendsten werden seit jeher auf dem Resonanzboden eines jeden Blüthners vermerkt. 

Schon bald gelangte die Produktionskapazität der kleinen Manufaktur an ihre Grenzen. Mit dem Ankauf des zunächst angemieteten Hauses und dem Erwerb großer Flächen Bauland wurden die Voraussetzungen für den schrittweisen Ausbau der Fertigungsflächen gelegt. Im Jahre 1890 verfügte Julius Blüthner über 85 000 Quadratmeter Produktionsfläche, die wohlüberlegt in die spezialisierten Fertigungszweige aufgeteilt waren. Über 1200 Fachleute fanden dort Beschäftigung. Angesichts der rasch fortschreitenden Erweiterung der Flügel- und Klavierproduktion war Julius Blüthner von Beginn an darum bemüht, die Firma über seinen Tod im Jahre 1910 hinaus als Familienbetrieb zu organisieren. Von seinen insgesamt 8 Kindern - 4 Mädchen, 4 Buben -  kamen, der damaligen Auffassung entsprechend, nur die Letzteren für eine verantwortliche Tätigkeit in der Firma in Betracht. Julius Blüthner sen. war ein gestrenger, Widerspruch kaum duldender, Lehrherr. Alle Söhne mussten den Betrieb von der Pike an durchlaufen.

Am 1. Juli 1892 trat Max Blüthner als Teilhaber in den väterlichen Betrieb ein. Wie seine Brüder (Bruno und Robert) hatte auch er das Handwerk des Klavierbauers beim Vater erlernt und u. a. in London und Paris vervollkommnet. Schon bald wird Max inner- und außerhalb der Firma als Nachfolger in spe gesehen. Seine Hauptaufgabe im väterlichen Betrieb ist von nun an die technische Leitung des vielschichtigen Produktionsablaufes. Als sich der Seniorchef infolge seines Alters zunehmend aus dem Betriebsgeschehen zurückzieht, geht die Verantwortung für die Produktion und die weltumspannenden

Geschäfte in vollem Umfang auf Max und seine Brüder Robert und Bruno über. Damit befinden sich, wie vom Gründer beabsichtigt, alle Geschäftsfelder der Firma generationsübergreifend in familiärer Hand. Welchen Vorteil dies haben sollte, erwies sich während und nach dem 1. Weltkrieg wie auch in der Weltwirtschaftskrise 1929.

1935/36 beauftragte die deutsche Admiralität die als besonders innovativ bekannte Firma Blüthner mit dem Bau eines sehr leichten Flügels für das Luftschiff Hindenburg. Der Auftrag wurde mit Bravour erfüllt, und so „flog“ bzw. „schwebte“ der erste Blüthner, von aller Welt bestaunt, über den Atlantik. Das mit diesem Ereignis verbundene erste Klavierkonzert aus dem All wurde von 63 Radiostationen übertragen. 1932 übernahm der Kaufmann und Jurist Dr. Rudolph Blüthner-Haessler die Firmenleitung. Basierend auf der Philosophie des Hauses Blüthner pflegte auch er engsten Kontakt zu befreundeten Musikern. Insbesondere waren es so berühmte Pianisten wie Wilhelm Kempff, Wilhelm Backhaus und der legendäre Claudio Arrau, die den Ruf der Blüthner-Instrumente in die Welt hinaustrugen. 1943 wurde das Werk bei einem der Luftangriffe auf Leipzig vollständig zerstört. Ermutigt durch den Zuspruch von berühmten Musikern und Geschäftsfreunden versammelte er nach Kriegsende die überlebenden Klavierbauer, um in dem von Bomben verschonten Sägewerk die Grundlagen für einen Neuanfang zu legen. Mit Intelligenz, Findigkeit und unermüdlicher Tatkraft gelang es ihm, im Jahre 1948 der Musikwelt seine wiedererlangte Lieferfähigkeit zu signalisieren. Dr. Rudolph Blüthner-Haessler verdanken die nachfolgenden Generationen die Fortführung einer großen Familiengeschichte. Viele der zahlreichen internationalen Geschäftsfreunde unterstützten seine Bemühungen, so dass es schon bald zu Lieferengpässen kam.

Nach dem Tod von Dr. Rudolph Blüthner-Haessler am 16. Juni 1966 übernahm Sohn Ingbert Blüthner Haessler die Firmenleitung. Er wurde vom ostdeutschen Staat im Jahre 1972 mit der rechtswidrigen Enteignung und Verstaatlichung der Firma konfrontiert. Seine Entscheidung, als Geschäftsführer im Betrieb zu verbleiben, war bei allen verständlichen Bedenken und berechtigten Zweifeln politisch wie strategisch weitsichtig. So konnte er die traditionsreiche Firma nach der politischen Wende des Jahres 1989 in den Besitz der Familie zurückführen. Anknüpfend an die Leistungen der vorherigen Generationen erfolgte der Ausbau der Produktionskapazitäten und die Modernisierung der Produktionsstätten. Bald erwies sich jedoch ein Neubau als unverzichtbar. Seine Planung und Errichtung in Störmthal unweit Leipzigs erfolgte in den Jahren 1994 bis 1997. Im Jahre 1995 traten seine beiden Söhne, der Mediziner und Betriebswirtschaftler Dr. med. Christian Blüthner-Haessler und der im väterlichen Betrieb ausgebildete Klavierbaumeister Knut Blüthner-Haessler in die Unternehmensführung ein. Infolge des großen Interesses und der ständig steigenden Nachfrage nach Blüthner-Instrumenten ist die Firma mit ihrem weltweit etablierten Vertriebsnetz, mehreren Tochtergesellschaften u. a. in den USA, Großbritannien, Russland, Frankreich, China sowie Servicezentren auch im asiatischen Raum präsent. 

Blüthner – auf den Bühnen der Welt: Julius Blüthner hatte eine Vision. Heute leben weit mehr als 150.000 Besitzer eines Blüthner-Instruments mit dieser Vision. Für sie ist ein Blüthner wie der Genus eines edlen Rotweins, die Leidenschaft für eine vollmundige Zigarre, die Eleganz des Pas de deux, die Romantik eines großen Augenblicks...

Lassen auch Sie sich inspirieren von der Schönheit und Eleganz eines Blüthners, erleben Sie seine Anmut und Grazie, fühlen Sie sein Temperament und leben Sie die Vision des Julius Blüthner. Investieren Sie mit einem Blüthner in die Zukunft, denn er dient als sichere Wertanlage und ist generationsübergreifend wertbeständig.

Die Erziehung durch Musik begreifen wir als eine der wichtigsten Aufgaben, die es im Hinblick auf die künstlerische Erziehung kommender Generationen zu leisten gilt. Kein anderes Fach ist für die Entwicklung von Konzentrationsfähigkeit, Reaktionsvermögen, Selbstdisziplin, Phantasie, Teamfähigkeit und Kontaktfreudigkeit so anregend wie das Spiel von Instrumenten, insbesondere, wenn gemeinsam musiziert wird.

Robert Schumann weist in seinen Musikalischen Haus- und Lebensregeln auf die Notwendigkeit hin, mit der Bildung des Gehörs im Kindesalter zu beginnen: Bemühe dich frühzeitig, Tonart und Ton zu erkennen. Die Glocke, die Fensterscheibe, der Kuckuck – forsche nach, welche Töne sie angeben.

Der Beginn einer wunderbaren Leidenschaft: Bewährt und begehrt sind die Flügel und Klaviere von Blüthner seit jeher an Konservatorien und Musikhochschulen. Gelobt werden ihr wunderbarer in allen Registern modulationsfähiger Klang, ihre klare und leichte Ansprache bei der Tonerzeugung, ihr Repetitionsverhalten, die absolute technische Zuverlässigkeit ihrer Mechanik sowie ihre konstante Stimmung. Die tägliche Arbeit von Künstlern und Solisten ist ohne Klavier ebenso undenkbar wie das Einstudieren von Opern, Operetten und Musicals.

Die Förderung junger Talente ist uns Verpflichtung. Neben dem Blüthner-Klavierwettbewerb gibt es seit vielen Jahren eine etablierte Blüthner Konzert-Reihe. Sie bietet jungen Künstlern wie auch Preisträgern von nationalen und internationalen Wettbewerben ein attraktives Podium, ihr Können zu zeigen. Die besten Programme werden im Rahmen unserer CD-Reihe Blüthner records eingespielt.

 Sehr geehrte ReiseTravel User,

ich hoffe, ich konnte Sie begeistern, für: Julius Blüthner - Eine Legende – Im Konzerthaus oder beim Besuch in unserem Atelier bei Leipzig. Vielen Dank

 

Ihr

Dr. med. Christian Blüthner-Haessler

 

Julius Blüthner Pianofortefabrik GmbH, www.bluethner.de  

 

   

Ein Beitrag für ReiseTravel von Carolin Voigt.



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