Tokio | Mitsubishi Eclipse Cross 2.2 Diesel |
Der Diesel-Eclipse ist für alle, die mit stufenlosen Getrieben nichts anfangen können und einen Allradantrieb bevorzugen, die richtige Wahl.
Die Rückkehr des Selbstzünders: Mitsubishi überrascht doppelt. Es ist noch nicht lange her, da dümpelte der älteste japanische Serienhersteller bei uns im tiefen Tal der Tränen und kam nach glanzvollen Zeiten in den 1990er-Jahren kaum mehr über 20.000 in Deutschland verkaufte Autos hinaus. Dank der umfangreichen SUV-Palette ist der Absatz mittlerweile wieder auf mehr als 50.000 Fahrzeuge geklettert, und die Kurve zeigt weiter nach oben. Außerdem setzt die Marke mit den drei Diamanten im Logo wieder auf den Dieselmotor. Während andere Hersteller den Selbstzünder aus ihren Angeboten verdammen, kam das Kompakt-SUV Eclipse Cross in diesem Jahr mit einem solchen auf die Straßen.
Ein Wunderwerk ist der Vierzylinder nicht. Aus fast 2,3 Liter Hubraum schöpft er moderate 148 PS (109 kW). Auch beim Verbrauch kann er nicht glänzen, 6,9 Liter Treibstoff verlangt er auf 100 Kilometer. Das ist nicht gerade wenig, auch wenn das serienmäßige Automatikgetriebe mit acht Übersetzungsstufen gewiss nicht konsummindernd arbeitet. Aber der Motor, der zuvor schon im kleineren ASX und im größeren Outlander Dienst geschoben hatte, erfreut mit hohem Drehmoment. 388 Newtonmeter stehen als Maximum bei 2000 Umdrehungen in der Minute bereit, das reicht für anständige Durchzugskraft und ermöglicht entspannte Fahrweise.
Mitsubishi Eclipse Cross 2.2 Diesel
Auf Betriebstemperatur kommt die Maschine schnell und wechselt dann von anfangs eher rauem Lauf auf seidige Arbeitsweise. Verwertbare Leistung steht schon bei eben mal 1500 Umdrehungen zur Verfügung, die Automatik leitet sie sanft und schaltschnell an alle vier Räder weiter. Sie ist ebenso wie der permanente Allradantrieb, der seit je her zu den Spezialitäten von Mitsubishi zählt, beim Diesel immer an Bord.
Die Formen des Viertürers sind mutig gezeichnet, nicht jeder freundet sich mit den gewagten Kurven und Radien an. Vorne trägt der Eclipse Cross auch als Diesel markentypische Linien und gibt sich durchaus dynamisch, nur am Heck scheint es des Designs zu viel, der üppige Spoiler, der die Heckscheibe horizontal unterteilt und die Rückleuchten aufnimmt, hätte ruhig etwas weniger dominant ausfallen dürfen. Er behindert auch den Ausblick nach hinten – gut, dass der japanische Crosser sowohl eine Front als auch eine Heckkamera hat, die beim Rangieren helfen. Über den praktischen Nutzen des krassen Querbalkens hinten lässt sich trefflich streiten. Bei einem Spitzentempo von 193 km/h ist er wohl eher nicht notwendig.
11,7 Sekunden vergehen beim Sprint von 0 auf 100 km/h, das klingt nach Geduldsprobe, fühlt sich aber in der Praxis deutlich flinker an. Die Elastizität der Maschine führt zu überaus agilem Antrittsvermögen, ohnehin macht der Mitsubishi unterwegs eine gute Figur. Das Fahrverhalten ist gutmütig bis neutral, die Federung findet den ausgewogenen Weg zwischen Komfort und sportiven Ansprüchen.
Die Bremsen packen beherzt und standfest zu, selbst die Lenkung, bei der Marke oft als zu weich kritisiert, vermittelt gute Rückmeldung über Fahrbahnzustand und Traktionsstatus. Das 4x4-System schaltet in Windeseile zu, wenn ein Pneu den Grip verliert, das ist nicht nur bei Fahrten durch Wälder und Fluren ein ordentlicher Sicherheitsgewinn. Außerdem spielt der Eclipse Cross mit seiner erlaubten Anhängelast von 2000 Kilogramm in der höheren Liga der Zugfahrzeuge mit. Wasser- oder Pferdesportler, aber auch Campern mit größeren Caravans wird das gefallen.
Innen gibt sich der Eclipse Cross mit seiner dunklen Einrichtung eher gediegen, silberfarbene Intarsien aus Hartplastik sollen die Stimmung auflockern, was nicht durchweg gelingt. Große Instrumente und ein weit oben positionierter Sieben-Zoll-Monitor mit berührungssensitivem Bildschirm geben dem Cockpit einen aufgeräumten Eindruck. Trotz der reichhaltigen Tastensammlung am Lenkrad, links davon und auf der Mittelkonsole fällt die Bedienung leicht. Das Head-up-Display bietet Mitsubishi erstmals an.
Das Raumangebot ist trotz der coupéartig absteigenden Dachlinie auch auf den Fondsitzen gut. Hierbei hilft die üppige Verstellmöglichkeit der beiden Plätze, die sich um 20 Zentimeter in der Längsrichtung verschieben lassen. Deren Lehnen können ebenfalls in verschiedenen Winkeln arretiert werden, sodass die Ladekapazität variiert. Wenigstens passen 358 Liter Gepäck in den Kofferraum, maximal sind es 448 Liter. Wer die Rücksitzlehnen umklappt, kann 1159 Liter einladen.
Der Diesel-Eclipse ist für alle, die mit stufenlosen Getrieben nichts anfangen können und einen Allradantrieb bevorzugen, die richtige Wahl. Komfortables Fahren und angemessener Kräfteeinsatz stehen einem zu hohen Verbrauch und polarisierenden Formgebungen entgegen.
ReiseTravel Fact: Beim Preis muss man mehr aufwenden, denn als Basisversion steht der Selbstzünder nicht zur Wahl. Hier beginnt das Angebot mit der Ausstattungslinie „Plus“ für 31.590 Euro, die schon eine Menge Extras, Komfort und Assistenzsysteme an Bord hat. Bei der Spitzenversion „Top“ bleibt dann für 37.290 Euro kaum ein Wunsch unerfüllt, aber auch Metallic-Lack (590 Euro), ein gläsernes Panoramadach (1.000 Euro) und das Navigationssystem für 400 Euro können den Preis nicht über die 40.000-Euro-Marle hieven.
Mitsubishi Eclipse Cross 2.2 Diesel
Länge x Breite x Höhe (m): 4,41 x 1,81 x 1,69
Radstand (m): 2,67
Motor: R4-Diesel, 2268 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 109 kW / 148 PS bei 3500 U/min
Max. Drehmoment: 388 Nm bei 2000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 193 km/h
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,7 Sek.
WLTP-Durchschnittsverbrauch: 6,9 Liter
Effizienzklasse: C
CO2-Emissionen: 108 g/km (Euro 6d-Temp)
Testverbrauch: 7,2 Liter
Leergewicht / Zuladung: min. 1758 kg / max. 617 kg
Kofferraumvolumen: 376–1159 Liter
Max. Anhängelast: 2000 kg
Wendekreis: 10,6 m
Bodenfreiheit: 183 mm
Wattiefe: 295 mm
Bereifung: 225/55 R 18
Luftwiderstandsbeiwert: 0,27
Wartungsintervalle: 20 000 km
Garantie: 5 Jahre
Basispreis 31.590 Euro. Testwagenpreis 39.180 Euro
Ein Beitrag für ReiseTravel von Michael Kirchberger.
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