Berlin | Käthe Kollwitz Museum |
1986 wurde das Museum auf Initiative des Kunsthändlers Hans Pels Leusden eröffnet
Käthe Kollwitz Museum: Vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg, daher stehen „Mahnungen und Verlockungen“ im Käthe Kollwitz Museum im Vordergrund. Die Kriegsbildwelten von Käthe Kollwitz, die von 1867 bis 1945 lebte und der 1974 in Ungarn geborenen Künstlerin Kata Legrady beeindrucken den Betrachter. So hat die Ungarin beispielsweise sehr provozierende, ja sogar schockierende Werke ausgestellt. Kunstwerke, die Handgranaten, Gewehre, Pistolen und Fliegerbomben darstellen, sind mit den bunten Smarties Bon Bons verziert worden. Ein Kindersoldat ist auf einem Porträt zu sehen, wie er stolz ein Sturmgewehr mit seinen kleinen Händen umklammert. Hier ist der Kolben der Waffe mit den bunten Schokoladen Bon Bons verziert. Dadurch soll sich dem Besucher eröffnen, wie Kinder von Demagogen angelockt werden, in den Krieg zu ziehen. Die Ungarin zeigt auch, wie nah Kindheit und die Zerstörung derselben durch Erwachsene beieinander liegen. Ein großes, einzelnes Kunstwerk von Kata Legrady sind Pistolen, die an einer Wand hängen und mit Geldscheinen verklebt worden sind. So ist eine Waffe mit Dollarnoten verunstaltet worden, eine andere mit chinesischen Geldscheinen, wieder eine andere Waffe mit russischen Rubeln und eine mit japanischen Yen. Eine Waffe mit Euro ist angedacht, wie die Künstlerin kürzlich auf Anfrage mitteilte, als sie dieses Kunstwerk erschuf, zahlte man hierzulande noch in DM. So kommt zum Ausdruck, bei Kriegen geht es auch immer um Geld, Macht und Erweiterung des Herrschaftsbereiches.
Im Jahre 1871 wurde das Haus erbaut und 1986 darin das Museum, auf Initiative des Berliner Künstlers und Kunsthändlers Hans Pels Leusden (1908 bis 1993), eröffnet. Das Museum befindet sich in privater Trägerschaft. Ein „Verein der Freunde des Käthe Kollwitz Museum e. V.“ sorgt für großzügige Unterstützung sowohl des Gebäudes als auch zur Finanzierung von Gehältern des Personals und den Kosten der Ausstellungen. Erinnert sei daran, dass Kunstwerke, die nicht dauerhaft in einem Museum den Besuchern präsentiert werden, transportiert werden müssen, das betrifft sowohl den Hin als auch den Rückweg, das ist kostenintensiv und Versicherungssummen schlagen ebenfalls zu Buche. Sehr wertvolle Kunstwerke dürfen aus versicherungstechnischen Gründen nur mit einem gepanzerten Werttransportfahrzeug und bewaffneten Sicherheitskräften auf Reisen gehen. Der Förderverein des Käthe Kollwitz Museums hat einen prominenten 1. Vorsitzenden im Vorstand, der ehemalige Regierende Bürgermeister von Berlin, Eberhard Diepgen. www.kaethe-kollwitz.de
ReiseTravel Fact: Ein sehr sehenswertes Museum in einer Nebenstraße des Kudamms.
Gerade in diesem Jahr, 100 Jahre nach Ausbruch des Ersten Weltkrieges und 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkrieges, finden zahlreiche Sonderausstellungen zum Thema Weltkriege statt.
ReiseTravel Service: Das in der Charlottenburger Fasanenstraße 24 gelegene Museum hat täglich von 11 bis 18 Uhr geöffnet, Dienstags sogar bis 21 Uhr. (Anreise mit U 9 bis Kurfürstendamm) Nach vorheriger Anmeldung können auch Führungen durchgeführt werden. Direktor ist Frau Dr. Iris Berndt.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Volker T. Neef.
Unser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.
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