Dort wo einstmals Kohle abgebaut wurde, entsteht das Lausitzer Seenland: Es erstreckt sich über die Länder Brandenburg und Sachsen. In Zukunft wird es mit seinen 23 Seen mit einer Wasserfläche von 13.000 Hektar eine Urlaubsregion von europäischer Bedeutung sein. Nach Meinung von Landrat Michael Harig, Landkreis Bautzen, steht das neue Reiseziel vor einem entscheidenden Jahr: „2013 wird das Jahr der Eröffnungen im Lausitzer Seenland. Sachsen und Brandenburg werden ab Juni 2013 per Schiff verbunden sein“. Mit der Fertigstellung des Überleiters 12 zwischen dem Senftenberger und dem Geierswalder See entsteht eine weitere Klammer im Lausitzer Seenland zwischen den benachbarten Bundesländern. Die Seenlandschaft wird dann vom Bergheider See im Süden Brandenburgs bis zum Bärwalder See im Nordostens von Sachsen reichen. Mit der Entwicklung des Gebiets wurden der Zweckverband Lausitzer Seenland Sachsen in Hoyerswerda und der Zweckverband Lausitzer Seenland Brandenburg in Großkoschen beauftragt. Wie Landrat Harig mitteilte, gibt es vielversprechende Anfragen aus Deutschland und der Schweiz zum Bau von Ferienanlagen, die von dem anliegenden Gemeinden geprüft werden. Vorreiter der Entwicklung ist der lokale Mittelstand. Bauvorhaben wie das Hotel und Gaststätte „Leuchtturm“ am Geierswalder See durch eine Unternehmerin in Hoyerswerda, jede einzelne neu entstehende Surfschule, Bootsverleihe oder Mietstation für Fahrräder, E-Bikes, Segways oder geführte Quad-Touren sowie der Reiterhof „Terra-Nova“ machen das Lausitzer Seenland immer attraktiver. So haben sich an den Seen bereits internationale und nationale Meisterschaften im Segeln und Jetskifahren etabliert. Baden. Kitesurfen, Skaten oder Radwandern waren bis vor Kurzem noch Geheimtipps. Inzwischen kommen Tagesgäste und Kurzurlauber nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Tschechien, Polen und Ungarn, darunter auch Caravan-Touristen aus Skandinavien. Daneben gibt es bereits zahlreiche Attraktionen, von den schwimmenden Häusern in Geierswalde über die IBA Terrassen Großräschen, dem Rundwegenetz für Radfahrer bis hin zum Besucherbergwerk F60 mit der größten Abraumförderbrücke der Welt in Lichterfeld. Im nächsten Jahr soll auch die Fahrgastschifffahrt aufgenommen werden, für die sich bereits einige Schifffahrtsunternehmen interessieren. Die Konzession hierfür soll für 20 Jahre vergeben werden. Bereits am 28. März 2013 wird der Stadthafen Senftenberg mit Liegeplätzen für 120 Sportbooten und einer 90 Meter langen Seebrücke feierlich eröffnet werden. Hier befindet sich dann auch der Anleger für das neue Fahrgastschiff sein, dessen Jungfernfahrt am 1. Juni 2013 zwischen dem Senftenberger See in Brandenburg und dem Geierswalder See in Sachsen geplant ist. Möglich wird dies durch die Eröffnung des Koschener Kanals, der beide Seen verbindet. Er hat eine Länge von zirka 1.000 Meter und kreuzt über zwei Tunnel die Bundesstraße B 96 und die Schwarze Elster. Der Vorsteher des Zweckverbandes Brandenburg, Michael Vetter, informierte, dass 2013 die Erschließungsarbeiten für das Lagunendorf Sedlitz beginnen werden, die hochwertiges Wohnen auf 120 Grundstücken mit direktem Wasserzugang ermöglichen. Baubeginn ist 2014. Kathrin Winkler, Geschäftsführerin des zuständigen Tourismusverband Lausitzer Seenland e.V. in Hoyerswerda, berichtete, dass bereits im vergangenen Jahr in der Region 390.000 Übernachtungen registriert worden sind. Für 2013 rechnet sie mit einem Zuwachs auf deutlich über 400.000 Übernachtungen. Inzwischen wurden Radwege zertifiziert, eine Initiative für barrierefreien Urlaub unterstützt und Sterne für Ferienhäuser und –wohnungen vergeben. Zahlreiche kleine und mittlere Herbergsbetriebe, Cafés und Restaurants sind bereits neu entstanden, wobei die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist, so dass Hotelfachleute und Gastronomen ihre Erfahrungen aus etablierten Tourismusregionen in Süddeutschland, Österreich oder der Schweiz einbringen können.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press

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