Berlin

Integration geht uns alle an. Bereits bei der nächsten Bundestagswahl 2017 können "Neubürger" Männer und Frauen Ihres Vertrauens in den Deutschen Bundestag wählen: Multikulti!

Berliner Parlamentspräsident begrüßte Neubürger: Unter einem Neubürger versteht so mancher Zeitgenosse vielleicht einen neuen Nachbarn, also jemanden, der in die Stadt neu hinzugezogen ist. Dabei haben die hier beschriebenen Neubürger oft schon Jahrzehnte, beispielsweise in Berlin, gelebt. Das Berliner Abgeordnetenhaus hatte bereits am 13. September 2012 beschlossen, neben den bezirklichen Einbürgerungsfeiern auch einmal im Jahr eine zentrale Einbürgerungsveranstaltung im Berliner Landesparlament durchzuführen. Am 23. November 1995 trat in Berlin die neue Verfassung in Kraft. Dieses Datum dient als Richtschnur für die Einbürgerungsfeiern im Preußischen Landtag. Im Jahre 2015 gab es in der Bundeshauptstadt Berlin 6.300 Einbürgerungen.

Zur vierten zentralen Einbürgerungsfeier konnte Landtagspräsident Ralf Wieland (SPD) 200 Neubürgerinnen und Neubürger begrüßen. Die meisten neuen Staatsbürger hatten vorher die Pässe von Polen, der Türkei, Thailand sowie aus arabischen Ländern wie Libanon und Syrien in ihren Händen. Ralf Wieland sprach den festlichen Ort an. „Hier, wo der Berliner Haushalt in oft langen Parlamentssitzungen beschlossen wird, wo man auch Parlamentspräsidenten und Staatspräsidenten aus aller Welt begrüßt, findet für jeden von Ihnen dieses so wichtige Ereignis statt.“ Er erinnerte auch daran, dass in den letzten 24 Jahren in ganz Deutschland 201.00 Neubürger die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten haben. „Das ist eine deutsche Großstadt, ein Berliner Bezirk.“ Weiter betonte der Hausherr des Berliner Abgeordnetenhauses: „Die Integration geht uns alle an. Die deutsche Staatsbürgerschaft ist ein enormes Privileg. Niemand kann sie Ihnen wegnehmen. Bereits bei der nächsten Bundestagswahl 2017 können Sie die Männer und Frauen Ihres Vertrauens in den Deutschen Bundestag wählen.“ Ralf Wieland teilte ebenfalls mit, der musikalische Rahmen durch den „Begegnungschor“ aus Berlin unter seiner Leitung von Bastian Holze und Tjeda Efken sei nicht zufällig ausgewählt worden. „Hier singen Berliner gemeinsam mit Geflüchteten.“ Den Festvortrag hielt Kazim Erdogan. Der Psychologe ist Vorsitzender des Vereins „Aufbruch Neukölln.“ Bereits 2012 würdigte man seine Leistungen für das Gemeinwohl mit dem Bundesverdienstkreuz. Kazim Erdogan besitzt die deutsche Staatsbürgerschaft seit 1993. Humorvoll teilte er seine Episode 1974 am Münchener Hauptbahnhof mit. „Ohne Deutschkenntnisse stand ich inmitten des großen Münchener Hauptbahnhofs und wollte nach Berlin. Wie sollte ich nur an eine Fahrkarte gelangen? Da sah ich einen türkischen Gastarbeiter aus der ersten Generation. Er war mein Retter. Zusammen gingen wir zum Fahrkartenschalter und er kaufte für mich die Karte. Ich war tief beeindruckt über seine Deutschkenntnisse und hatte mir jedes einzelne Wort gemerkt, was er gesagt hatte. Jahre später, als mir die deutsche Sprache sehr vertraut war, wiederholte ich die Worte meines türkischen Landsmanns in München am Hauptbahnhof.“ Der hilfsbereite Mann hatte doch tatsächlich 1974 gesagt: „Kaufen Karte Berlin ein Stück. Kosten wie viel?“ Er erklärte, der Schlüssel für gute und schnelle Integration ist Bildung. „Wir alle hier, jeder einzelne Neubürger, verständigt sich mithilfe der gemeinsamen deutschen Sprache.“ Zur Integration gehören auch „Toleranz, Vertrauen und Akzeptanz beispielsweise. Meine Bitte an alle Neubürger ist auch: Mischen Sie sich ein! Halten Sie nicht die Einbürgerungsurkunde in Händen und das war es dann! Bringen Sie sich in demokratischen Parteien, in Vereinen, in Gewerkschaften ein! Warten Sie auch nicht darauf, dass Ihre deutsche Nachbarin Sie zum Kaffee einlädt. Machen Sie den ersten Schritt! Gehen Sie auf Ihre deutsche Nachbarin zu und laden Sie die Dame zuerst zum Kaffee ein!“ Natürlich darf man nicht übersehen, es kann immer zu „Problemen kommen im zwischenmenschlichen Zusammenleben. Probleme kann man auch gemeinsam lösen! Meine Frau und ich sind seit vielen Jahren glücklich verheiratet. Auch wir haben manchmal Probleme gehabt und werden sie auch garantiert in Zukunft gelegentlich noch haben. Ehrlich gesagt, ohne diese Probleme würde uns beiden auch etwas fehlen.“ www.parlament-berlin.de - www.aufbruch-neukoelln.de - www.begenungschor.com

ReiseTravel Fact: Völlig legitim ist es dabei, dass deutsche Behörden sich ganz genau ansehen, wer die deutsche Staatsangehörigkeit erhalten soll. Wer bereits negativ aufgefallen ist, unter Umständen vielleicht sogar mehrfach, darf dafür nicht noch mit dem deutschen Pass „belohnt“ werden.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

Volker T. Neef ReiseTravel.euUnser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.

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