Die Werke von Martin Kippenberger sind der Hauptanziehungspunkt in der Paris Bar in Berlin-Charlottenburg

Um die verbogene Laterne und das Selbstbildnis von Martin Kippenberger und Bilder anderer Künstler zu sehen, besuchen viele Kunstinteressierte von weltweit die Paris Bar in der Kantstraße in Berlin-Charlottenburg. Martin Kippenberger war ein deutscher Maler, Installationskünstler, Performancekünstler, Bildhauer und Fotograf. Er gehörte in den 80er Jahren in Berlin zur Szene der Neuen Wilden.

Dann gibt es noch einen kleinen Kunstkrimi in der Paris Bar. Das erste Gemälde „Paris Bar“, die Innenansicht der Bar von 1992, war eine Idee von Martin Kippenberger, er malte aber das große Bild nicht selbst. Die Berliner Werbeplakatfirma Werner gab den Auftrag für 1000 Mark an Götz Valien, der für die Firma Kinoplakate malte. Das Bild, das Götz Valien malte, Bild hing jahrelang im Restaurant, bis es 2009 bei einer Christie’s-Auktion in London für rund 2,5 Millionen an einen unbekannten Sammler verkauft wurde. Die zweite Version des Bildes „Paris Bar“ wurde ebenfalls von Kippenberger in Auftrag gegeben und wurde für 2.000 DM wieder von Götz Valien gemalt. Dieses Bild befindet sich heute in Francois Pinaults Bourse de Commerce in Paris. Die dritte Version „Lieber Maler“ malte Götz Valien aus eigenem Antrieb, da die anderen Versionen kleine Fehler enthielten. Diese dritte korrigiert Version hing aber nie in der Paris Bar, sie wurde Anfang 2022 im Haus Lützowplatz ausgestellt und befindet sich jetzt wieder im Atelier von Götz Valien. Noch heute wird über die Urheberrechte gestritten. Und was hängt jetzt in der Paris Bar? Heute hängt eine Version der „Paris Bar“ von Daniel Richter an der Rückwand.

Paris Bar Geschichte

Gegründet wurde die Paris Bar 1950 von einem ehemaligen Kantinenkoch der französischen Alliierten. Er kochte bis zum Abzug der alliierten Besatzungstruppen für französische Offiziere und Soldaten, die in Berlin stationiert waren. Vor allem Studenten aus der nahe gelegenen Kunsthochschule an der Hardenbergstraße waren in den Anfangsjahren die Gäste. Seit 1979 ist der Österreicher, Michel Würthle, Wirt der Paris Bar. Er ist nicht nur Wirt, sondern er zeichnet und sammelt Kunst. Er ist krank und kann zur Zeit leider nicht in seine Bar kommen.

Restaurant Paris Bar

Wie der Name schon verspricht, wird im Restaurant französische Küche serviert. Die Gäste kennen sich, sie begrüßen sich und reden miteinander. Die Paris Bar ist eine Institution und Treffpunkt der Kunst- und Filmszene. Auf die Vorspeise, eine hausgemachte Leberpastete, folgte ein Seeteufel in Basilikumsoße mit Blattspinat. Klassiker wie Entrecote mit Salat und Frites oder Salade Nicoise stehen auf der Speisekarte. Beim Essen schweift der Blick über die vielen Kunstwerke im Restaurant, die dicht gedrängt in Petersburger Hängung die Wände füllen. Viele Prominente kamen: Damien Hirst, Otto Sander, Markus Lüpertz und natürlich Martin Kippenberger. Aber auch Madonna, Gina Lollobrigida oder Jack Nicholson kehrten ein. Die Paris Bar ist seit über vierzig Jahren ein legendärer Künstler- und Promitreff und gleichzeitig eine Galerie für zeitgenössische Kunst. www.parisbar.net

Ein Bericht mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu  

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