Toskana | Besuch in der Toskana |
Lucca war eine ligurische Gründung, die 177 v. Chr. römische Kolonie wurde: Reisebericht!
Flug Berlin Mailand: Insbesondere der Flug über die schneebedeckten Alpen begeisterte die Reisegruppe. Es war ein fantastischer Anblick. Alles verlief ohne Schwierigkeiten.
Sehr geehrte ReiseTravel User, gern möchte ich Sie alle einladen zu einem Besuch in der Toskana. Ich hoffe, mein Bericht findet Anklang. Ihre Edelgard Richter.
Unmittelbar nach der Landung in Mailand sind wir zur Stadtbesichtigung nach Lucca gefahren. Lucca war eine ligurische Gründung, die 177 v. Chr. römische Kolonie wurde. Vom 6. bis 12. Jh. war sie die Hauptstadt von Tuszien, wie die Toskana im Mittelalter hieß. In dieser Blütezeit versorgte Lucca die Welt mit Luxusgütern, mit Blattgold, Seide und Brokatstoffen. Vom Wohlstand zeugen die vielen Kirchenbauten aus jener Zeit. Lucca konnte als einzige Stadt der Toskana die Unabhängigkeit gegenüber Florenz bis ins 19. Jh. bewahren. Die größte erhaltene Stadtmauer Europas, früher abschreckend und uneinnehmbar, hat Lucca gleichzeitig geschützt und abgeschlossen. Wer die Altstadt durch eines der Stadttore betritt, bemerkt gleich: Die Moderne bleibt außen vor, innen bewahrt man das Alte, weil es stilvoll und praktisch ist. Die Stadtmauer, die schon vor den Römern erbaut wurde, wurde im 16. Jh. verstärkt. Beim Spazieren auf dem 4 km langen, 12 m hohen und 30 m breiten Festungswall schweift der Blick über die Türme hinweg zu den Hängen des Apennin und wieder zurück, wo geborgen innerhalb des Walls die Renaissancestadt liegt. Von oben sieht man ins grüne Herz der steinernen Stadt auf Balkone, Dachterrassen und kleine liebevoll bepflanzte Gärtchen mit Obstbäumen und Trauben an Spalieren.
Innerhalb der Mauern ist in erster Linie der Dom San Martino sehenswert. An der Fassade und im Inneren, rechts vom Haupteingang, findet sich der Namensgeber, der heilige Martin (316 bis 397) auf seinem Pferd sitzend. Im linken Seitenschiff gilt alle Aufmerksamkeit der oktogonalen (achteckigen) Kapelle mit dem Volto Santo, einem hölzernen Kruzifix. Der heilige Nikodemus soll es nach der Kreuzigung Jesus aus einer Libanonzeder geschnitzt haben, dann sei es in einem unbemannten Boot im Jahr 782 vom Heiligen Land bis Luni und auf einer von zwei ungezähmten Stieren gezogenen Karre nach Lucca gebracht worden. Alljährlich am 13. September zieht eine Prozession mit dem Volto Santo (Heiliges Land) von der Kathedrale aus durch die Altstadt. Weiter geht die Fahrt nach Montecatini Therme.
Am nächsten Tag ging die Reise nach Volterra. Die Berge bleiben zurück und die typisch toskanische Landschaft mit Zedern, Weinbergen und Natursteinhäusern ist erreicht. An den Straßenrändern blühen Ginster, Mohn und andere rote Blüten um die Wette. Volterra wird umschlossen von einer hohen Sandsteinmauer. Der Piazza del Priori ist einer der am besten erhaltenen mittelalterlichen Plätze Europas und war schon im 9. Jh. Marktplatz. Dort steht der festungsartige, wappengeschmückte Palazzo del Priori, das älteste Rathaus der Toskana und Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz. Zeugnisse der Etruskerzeit birgt das Museo Etrusco Guarnacci.
Weiter ging die Fahrt nach San Gimignano. Schon von Weitem sieht man die Türme der Stadt, die auf einem Hügel malerisch liegt. Von diesen ursprünglich 72 Türmen sind nur noch 14 übrig. Die Geschichte dieser Riesen ist ein Stück Mittelalter, als die gesamte Toskana Schauplatz von Kämpfen und Eroberungen war. Die Adligen bekämpften die Kaufmannschaft und dafür wurden befestigte Wehrtürme errichtet. Wer mehr Geld hatte, dessen Turm war höher. Der Zisternenplatz wirkt auf mich wie eine Theaterkulisse aus einem Ritterfilm. Kleine Geschäfte bieten landestypische Produkte an: Lederwaren, Alabaster- und Keramikartikeln, Olivenholzschnitzereien, außerdem Spaghetti und Wildschweinsalamiprodukte.
Zu einer Verkostung wird ein Weingut in der Nähe von San Gimignano besucht. Dort angekommen, werden die Abfüllanlage und die Stahlfässer sowie der dazugehörige Kuhstall besichtigt. Dann beginnt die Verkostung und der Verkauf von Wein aus dieser Region Vernacci und auch Chianti aus der Pisa-Region. Dazu gibt es Weißbrot mit hier produzierten frischem Olivenöl und Pecorino-Käse.
Vom Hafen Piombini ging es mit der Fähre in einer Stunde hinüber nach Elba. Hier hielt sich Napoleon 300 Tage unfreiwillig auf, traf heimlich seine Geliebte und den gemeinsamen Sohn. Auf Elba wurde der Wohnsitz von Napoleon besucht, der etwas oberhalb auf einer Anhöhe liegt und wo es einen herrlichen Ausblick auf das Meer gibt. Elba ist eine kleine Welt für sich. Es hat sandige Strände und tiefe Felsbuchten, romantische Häfen, einsame Berge, malerische Burgruinen und eine reich blühende Flora, süffigen Wein, schmackhafte Wildgerichte, Pilze aus den Wäldern der Insel und frischen Fisch. Weiterfahrt nach Porto Azzurro im Nordosten der Insel. Mit der Fähre ging es zurück nach Piombini.
Am nächsten Tag wurde Montecatini Therme erkundet. Über die Via Roma gelangt man zum Thermenpark, wo die bombastische Tettuccio-Therme besucht wurde, die großzügige und weiträumige Anlagen aufweist. Auf den Montecatini Alto, dem Hausberg von Montecatini fährt die 1898 erbaute Seilbahn nach Montecatini Alto (dem Hausberg vom Ort). Man genießt hier oben angekommen einen herrlichen Panoramablick über Montecatini Therme. Montecatini Alto liegt 6 km von Montecatini Therme entfernt zwischen zwei Hügeln. Der eine wird von der alten Festung des Castello Vecchio oder die Tramontana der Kirche San Pietro und dem Glockenturm überragt, der andere ist vom Ortskern mit dem Torre di Castelnuovo oder dem Uhrenturm und der Kirche del Carmine charakterisiert. Die beste Art, dieses Dorf kennenzulernen ist, um die Stadtmauer herum zu laufen.
Am nächsten Tag ging die Fahrt über Serpentinen an Weinhängen vorbei nach La Spezia. In der Ferne war das Ligurische Meer zu sehen. Die Chinque Terre ist berühmt für ihren süßen Dessertwein, der hier auf den mühsam in Terrassen angelegten Berghängen angebaut wird. In Manarola bestiegen wir nach Besichtigung des Ortes die Bahn und fuhren durch mehrere Tunnel bis Monterosso al Mare, das besichtigt wurde. Überall stehen in den Ortschaften vor den Häusern Weinpressen. In den Gärten wachsen Orangen- und Zitronenbäume voll mit Früchten. Die Orte hier sind an Berghängen gebaut und vermitteln ein sehr schönes südliches Flair. Wir gingen zum Meer herunter und schauten in tobendes azurblaues Wasser. Dann fuhren wir mit der Bahn zurück nach La Spezia, von wo aus uns der Bus zum Hotel Montacatini Therme brachte mit Zwischenstopp in Vernazza. Hier ist ein großes Foto von dem Erdrutsch am 25. Oktober 2011 zu sehen, verursacht durch starken Regen, der die ganze Chinque Terre in Mitleidenschaft zog. In einer Kirche sieht man noch, dass das Wasser seinerzeit drei Meter hoch gestanden hat. In dieser Gegend kommt es in Abständen immer mal wieder zu solchen Katastrophen.
Am Tag darauf brachte uns ein Zug in 50 Minuten nach Florenz. Dort angekommen, merkten wir schon am Bahnhof, dass wir hier in der Hauptstadt der Toskana sind. Es war laut und von Touristen vollgestopft. Florenz ist mit seinem unvergleichlichen Flair eleganter toskanischer Lebensart eine der bedeutendsten Kulturmetropolen der Welt: Michelangelo, Medici und Alta Moda. Eine Kopie von Michelangelos David-Skulptur zieht unweit der Uffizien (eines der bedeutendsten Kunstmuseum der Welt) an der Piazza della Signoria die Blicke auf sich. Hier erhebt sich auch der Palazzo Vecchio, von dem aus einst die mächtigen Medici die Geschichte der Stadt lenkten. Vor allem Cosimo I. und Lorenzo de Medici taten sich zugleich als Mäzene hervor. Und Florenz ist heute noch Garant für Stil und Eleganz, wie es die Mode- und Designläden rund um den Dom und in der Via de Tournabuoni bezeugen. Für Genuss und Lebensfreude sorgen ferner gute Restaurants, bunte Märkte, fröhliche Feste und Events.
Bei einer zweistündigen Stadtbesichtigung überquerten wir den Ponte Vecchio, die älteste Brücke der Stadt, die über den Arno führt. Sie wurde 1345 errichtet und beidseitig mit Ladenzeilen bebaut. Hier gingen Metzger, Gerber und Fischhändler ihren Geschäften nach. Die Medici, deren täglicher Weg zwischen Uffizien und Palazzo Pitti entlang führte, fühlten sich von den Gerüchen belästigt und entschieden 1593, dass hier nur noch Goldschmiede ihr Gewerbe betreiben dürften. Das tun sie heute noch, aber die Auslagen werden von Touristen belagert und sind kaum zu besichtigen.
Das nächste Ziel ist der Dom. Die mächtige Kuppel des Florentiner Doms ist das Wahrzeichen der Stadt. Stilistisch verkörpert der Duomo Santa Maria del Fiore den Übergang von der Gotik zur Renaissance. Im 13. Jh. nahm seine lange Baugeschichte ihren Anfang. An der Planung des Doms waren Arnolfo di Cambio und Giotto beteiligt. Die lange unvollendet gebliebene Fassade wurde im 16. Jh. abgenommen und erst Ende des 19. Jh. entstand die filigran wirkende, reich mit weißem Marmor verzierte Schauseite im historisierenden Stil. Im Vergleich zur äußeren Pracht mutet das Innere schlicht an. Eine schwierige Aufgabe meistert Brunelleschi als Leiter des Kuppelbaus: 41 m Raumdurchmesser waren zu überspannen. Brunelleschi entwickelte eine neuartige Konstruktion der Kuppeln.
Der Palazzo Pitti mit dem dahinter liegenden Garten di Boboli. Statuen, Grotten, Pavillons und Brunnen wurde besichtigt. Hier feierten die Medici rauschende Feste. Am letzten Tag in der Toscana fuhren wir mit der Bahn in das circa 15 km entfernte Pistoia. Dieses Städtchen liegt am Rand der fruchtbaren Ebene zwischen dem Monte Albano und den Hängen des Apennin. Jedes Jahr am 25.Juli feiert die Stadt die Giostra dell Orso mit Umzug und Reiterturnier. Die monumentale Piazza del Duomo ist der Mittelpunkt der Stadt. Mittwochs und samstags ist hier Markt. Dreistöckige Bogengänge gliedern die Fassade des Doms San Zeno. Im schlichten Innenraum steht in der rechten Seitenkapelle Capella del Crociffisso der vollständig mit Reliefs verkleidete Silberaltar. Ganze Künstlergenerationen schufen die Szenen aus dem Alten Testament an seinen Seiten. Auf dem riesigen Markt werden überwiegend schrille Textilien verkauft. An Ständen mit leckerem Obst, Ledergürteln, Schuhen und anderen Produkten drängen sich die Käufer.
Mit der Bahn gelangten wir in 15 Minuten zurück nach Montecatini Therme. Bei einem Spaziergang vor dem Abendessen durch den Park von Montecatini Therme sahen wir einige sehr schöne alte Gebäude (ehemalige Thermen) im Jugendstil, die wohl nicht mehr in Betrieb sind.
Die letzte Station ist Pisa, berühmt durch ihren schiefen Turm. Kaum sind wir aus dem Bus ausgestiegen, werden wir von Straßenhändlern (Afrikanern) mit Schirmen, Taschen, Ledergürteln, Uhren belagert. Es dauert nicht lange und wir habe den Domplatz mit dem Baptisterium (der größten Taufkirche der Welt) und dem Campanile erreicht, die wir auf der Piazza dei Miracoli (dem Platz der Wunder) vorfinden, die scheinbar unverbunden und zufällig mitten auf der grünen Wiese stehen. Der Campanile, bekannt als Torre pendente di Pisa (Der Schiefe Turm von Pisa), war schon immer schief. Er neigte sich bereits während der Bauzeit, die 1173 begann, weil der Untergrund Schwemmland des Arno, nachgab. Die Neigung lässt die Säulengalerien, die die Gestalt der Domfassade zitieren, wie eine Spirale erscheinen.
Der prächtige Dom mit seiner vergoldeten Kassettendecke hat gewaltige Ausmaße. Besonders schön: Die Kanzel von Giovanni Pisano, die auf Pfeilern ruht, an denen Frauengestalten die Kardinalstugenden Glaube, Hoffnung, Nächstenliebe darstellen. Die Größe dieser Bauwerke fasziniert den Betrachter.
Zuerst wird der monumentale Dom besichtigt, der mit dem Dom in Florenz Ähnlichkeit hat. Der Domplatz vereinigt auf seiner grünen Rasenfläche einen einzigartigen Bautenkomplex, den verschiedene Künstler in der Zeit vom 11. Bis 14. Jh. zu einer farblichen und architektonischen „Symphonie“ verschmelzen ließen.
Nach dem Betreten des Doms fallen einem schon die großen Fassadentüren ins Auge. Sie bestehen aus 20 Bronzepaneelen mit schlichten und doch kraftvollen Bildern. Das fünfschiffige Innere des Doms mit einer hohen Kuppel bewahrt wunderbare Kunstschätze. Eine herrliche Kanzel von Giovanni Pisano im rechten Seitenschiff, ein Meisterwerk der gotischen Bildhauerschule (um 1310). Die Relieffelder stellen in dichten dramatischen Szenen das Leben Christi dar. Sehr beeindruckend ist der Galileio-Leuchter.
Die Kathedrale ist mit farbigem Marmor ausgestattet. Die pisanische Bauweise setzt sich dann später in der ganzen Toskana fort. Weiter geht es zum Campanile, dem berühmten schiefen Turm. Die Turmbesteigung fällt aus wegen zu langer Wartezeiten. Zudem ist der Eintrittspreis mit 18,00 Euro sehr teuer. Nach dem Essen in einem der vielen Restaurants, die alle überfüllt sind, steht noch eine kleine Stadtrundfahrt mit einem Dieselzug auf dem Programm. Sie führte uns entlang des Arno vorbei an einigen Kirchen und Villen aus der Zeit der Medici. Dann ging es mit dem Bus zum Flughafen nach Mailand und mit einem Direktflug nach Berlin zurück.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Edelgard Richter / Dela Press
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