Karolina Kuszyk | In den Häusern der anderen – Ch. Links Verlag |
Etwa zehn Millionen Deutsche flohen mit dem Ende des Zweiten Weltkriegs aus Schlesien, Pommern, der Kurmark und Ostpreußen oder wurden von dort vertrieben
Zurück blieben ihre Häuser, Straßen, Fabriken und Kirchen, aber auch ihre Möbel, Küchengeräte und Bilder. Welche Geschichten erzählen sie heute über ihre ehemaligen Besitzer?
In den Häusern der anderen
Die Gebiete östlich von Oder und Neiße lagen fortan in Polen. Menschen aus anderen Landesteilen, darunter Vertriebene aus den östlichen Grenzgebieten um Lemberg und Vilnius, wurden dort angesiedelt. Wie machten sie die Städte und Dörfer der ehemaligen Besitzer zu ihrer Heimat? Gestützt auf Archivfunde, Forschungsarbeiten, Literatur und eine Vielzahl persönlicher Begegnungen erzählt Karolina Kuszyk davon, wie die Biografien von Menschen und Dingen miteinander verwoben sind.
Karolina Kuszyk, geboren 1977 in Legnica, lebt in Berlin und Niederschlesien und arbeitet als freiberufliche Autorin, Übersetzerin und Lehrbeauftragte an der Viadrina. Sie verfasste Beiträge für Zeit Online, Deutschlandradio Kultur und Funkhaus Europa und übersetzte Max Frisch, Ilse Aichinger, Karen Duve und Bernhard Schlink ins Polnische. In den Häusern der anderen wurde 2020 mit dem Arthur-Kronthal-Preis ausgezeichnet und regte in Polen eine lebhafte Diskussion über den Umgang mit dem deutschen Erbe an.
ReiseTravel Fact: Auf einfühlsame Weise beschreibt Karolina Kuszyk die Herausforderung der polnischen Nachkriegsgesellschaft, mit dem deutschen Erbe im heutigen Westpolen umzugehen. „Das wahre Ausmaß wird erst vollständig ermessen werden können, wenn das Warschauer Ministerium für Kultur und Kunst freien Zugang zu seinen Archiven gewährt“ (S 336). Allein ein Blick auf Gesetze (ab S 374) zeigt, mit welcher Akribie die Vertreibung der „Deutschen“ organisiert und in den „Wiegewonnenen Gebieten“ historische Ausstellungen organisiert wurden. „Die Methode war immer dieselbe. Man zeigte viel Mittelalter und ging dann ratzfatz zur Nachkriegszeit über“. Allseits bekannt sind die aktuellen „Reparationsforderungen der Polnischen Regierung an Deutschland“ in Billiardensummen. Es gibt noch viel aufzuarbeiten, meint ReiseTravel.eu zum Buch über die Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen.
In den Häusern der anderen von Karolina Kuszyk Ch. Links Verlag. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen. Übersetzer: Bernhard Hartmann. Hardcover. 13,5 x 21,0 cm, ca. 400 Seiten, Abbildungen s/w: ca. 7. ISBN 978-3-96289-146-6. www.christoph-links-verlag.de - www.aufbau-verlage.de
Das Buch kostet im Buchhandel 25,00 Euro.
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