Ostfriesengier

Die Direktorin vermutet, dass jemand mit Bomben-Attentaten die Polizei ins Visier nimmt. Könnte das der Grund sein, weshalb Hauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen in ihrem 17. Fall auf den Direktionsposten verzichtet? Warum zieht es Martin Büscher ausgerechnet jetzt in den Ruhestand? Und dann erscheint in einem Norder Café plötzlich eine Bedienung nicht mehr zum Dienst, die zudem gar nicht die ist, die sie vorgegeben hat zu sein. In der Polizeidirektion türmen sich Fragen über Fragen auf. Von einer gemeinsamen Polizei-Struktur bei der Tätersuche kann indes keine Rede sein.

Klaus-Peter Wolf: Der Hobbyostfriese, freie Krimiautor und Schreiber von Drehbüchern sowie Kinder- und Jugendbüchern wurde in Gelsenkirchen geboren. Am 12. Januar 2024 feierte er seinen 70. Geburtstag. Vom Ruhrgebiet, dem Westerwald und Köln zog es den Ostfrieslandfan an die Nordseeküste. Dort lebt und arbeitet der Autor und frühere Streetworker in der Stadt Norden und auf Langeoog. Wolfs Romane spielen allesamt an Originalschauplätzen der Küste. In seinen Büchern kontrastiert er Abgründe der menschlichen Psyche mit der Harmonie und Schönheit der ostfriesischen Landschaft.  An einigen Schweizer Schulen sind seine Krimis sogar Klassenlektüre. Mit „Ostfriesengier“ schaffte es Wolf abermals auf die Spiegel-Bestsellerliste.

ReiseTravel Fact: Sind Polizisten manchmal gar nicht die Guten, sondern die Bösen? In „Ostfriesengier“ versucht sich Klaus-Peter Wolf an einem heiklen Thema. Welche Gefahren birgt der Einsatz von verdeckten Ermittlern? Was spielt sich im Vermischungsmilieu von Rechtsstaat und Kriminalität ab? Zweifellos – ein Romanstoff mit viel Erhellungspotenzial. Die Ideen für immer neue, auch zeitaktuelle Themen, scheinen dem Autor nicht auszugehen. Leider aber führt in diesem Buch das unübersichtliche und oft einschläfernde Ermittlungsgewusel der Wolf´schen Romanpolizei auf eine nur wenig spannungsgeladene Schmalspur. Der Versuch einer Gesellschaftsspiegelung plätschert dahin, wie Nordseewellen an einem lauen Sommerabend. Überraschende Wendungen oder Stoffrecherche, die Aha-Effekte generiert – Fehlanzeige. Zwischen platten Dialogen, prosaisch gemeinten Himmelsbetrachtungen, Eigenwerbung für Krimiliteratur, Reklame für ein Norder Café, die mittlerweile kein Hörer/Leser mehr braucht, oder Lobhudeleien für Protagonisten aus Wolfs Freundeskreis, wird fleißig weiter gemordet. Action, damit es nicht zu langweilig wird. Nein, auch ein Dutzend Morde machen noch keinen guten Thriller. Schade, dass dieser an sich hoch interessante Ideenansatz für einen prekären Stoff nie richtig zündet und in einem unterm Strich nichtssagenden Provinzkrimi absäuft. Von Manfred Lädtke.

Ostfriesengier von Klaus-Peter Wolf. Jumbo Neue Medien & Verlag, Henriettenstraße 42A, 20259 Hamburg, www.jumboverlag.de Gelesen vom Autor. 2  MP3-CDs. Gesamtspielzeit 960 Minuten. ISBN 978-3-8337-4546-1.

Das Hörbuch kostet im Buchhandel 20 Euro.

Die gleichnamige Buchausgabe ist im S. Fischer Verlag erschienen.

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