Krimi: Auf der Insel Langeoog wird der junge Cosmo bei einem Fahrrad-Ausflug plötzlich ohnmächtig und stirbt. Seine Mutter ist fest davon überzeugt, dass Cosmos Freund Marvin, wie ihr Sohn ebenfalls ein Star der YouTube-Szene, der Schuldige sei und entführt den vermeintlichen Täter. Da schreckt eine Frauenleiche Inselbewohner und Touristen auf. Jeder Winkel auf Langeoog wird durchsucht. Als plötzlich ein ominöser Fremder auftaucht, steuern Erpressung, Gewalt und politisches Machtstreben ein Wettrennen mit dem Tod. Routine aus dem kriminaltechnischen Handwerkskasten reichen Ann Kathrin Klaasen und ihrem Team diesmal nicht, um in einem packenden Psychodrama die Orientierung zu behalten. Welche Rolle spielt Marvin? Wo hält sich der Junge auf?

Klaus-Peter Wolf: Der 1954 in Gelsenkirchen geborene „Ruhrpott-Jung“ arbeitete zunächst als Sozialarbeiter, bis er in seine Wahlheimat nach Norden/Ostfriesland zog und aus seinem literarischen Talent einen Beruf machte. Wolfs Kriminalromane mit viel lokalem Kolorit klettern regelmäßig auf Platz eins der Spiegel-Bestseller-Liste und gingen mehr als elf Millionen Mal weltweit über die Ladentheken. Klaus-Peter Wolf verfasst auch Kinder- und Jugendbücher. Zudem schreibt er Romane und Drehbücher („Svens Geheimnis“, „Die Abschiebung“ u. a.) von denen 60 verfilmt wurden. Seine auch auf Hörbüchern herausgebrachten Kultkrimis liest der Autor selber.

ReiseTravel Fact: Wie die Insel so der Anfang: Überschaubar unspektakulär. Eigentlich beginnt alles wie in einem Allerweltkrimi vom Wühltisch: Da fällt ein Junge vom Fahrrad. Tot. Die Polizei ermittelt, ob es ein Unfall oder Mord war. Buch zuklappen, Hörbuch abschalten? Bloß nicht! Schnell nimmt der neue Ostfriesenthriller aus der Wolf-Schreibstube Fahrt auf, nimmt die Hörer mit auf einen Angsttrip zwischen Festland und Watt. Gelingt zuerst den ostfriesischen Ermittlern oder einer bestens vernetzten Politmafia der alles entscheidende Schachzug? Nach dem jüngsten Sommerfeldt-Roman mögen manche Krimifans auf einen Geniestreich des Schriftstellers mit einer etwas schärfer dosierten Prise Spannung gewartet haben. Klaus-Peter Wolf hat geliefert. Im aktuellen Roman stellt der Autor einen Innenminister und dessen verschwundenen Enkel in die Mitte des Geschehens. Skrupellose Drahtzieher unterwandern in einem Geflecht dunkler Machenschaften Politik und Justiz und instrumentalisieren mit ausgeklügelten Psychostrategien deren Entscheidungsträger für eigene Geld- und machtpolitische Operationen. Interessen, welche eine ebenso gnadenlose wie verführerisch auftretende Killermaschine auf zwei attraktiven Beinen durchzusetzen weiß. Dabei driftet der Roman nicht in ausschweifende Fallbesprechungen oder auf verknäulte Nebenschauplätze ab, sondern bleibt friesisch nüchtern erzählt ganz auf dem Boden im platten Land. Schließlich beherrschen die Kommissare Klaasen, Rupert und Weller ihren Job ebenso gut wie die Herren James Bond und Jerry Cotton. Wenige allzu banale unrealistische Passagen, sollte der geneigte Hörer bei dieser Lektüre großzügig überhören. „Ostfriesenhölle“ ist ein höllisch spannender Thriller, eine ostfriesische Wertarbeit aus der Krimischmiede in Norden. Von Manfred Lädtke

Ostfriesenhölle von Klaus-Peter Wolf, Hörbuch, 4 CD*, Gesamtspielzeit 348 Minuten. ISBN 978-3-8337-4096-1. Jumbo Neue Medien & Verlag, Henriettenstraße 42a, D-20259 Hamburg. www.jumboverlag.de  

Das Hörbuch kostet im Buchhandel 20 Euro.

Die gleichnamige Buchausgabe ist im S. FISCHER VERLAG erschienen.

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