Krimi: Ein Mann fotografiert an der Nordsee Frauen unter die Röcke. Kurze Zeit später liegen eine Mutter und Tochter tot am Strand. Mit einer Stahlschlinge erdrosselt, fast geköpft. Seine weiblichen Opfer auf der Insel Langeoog sucht sich der Mörder aus Bilddateien scheinbar willkürlich aus. Mit den fotografieren Leichen konfrontiert er den im Zuchthaus einsitzenden Mörder und Arzt Dr. Bernhard Sommerfeldt:  Ja, sie ist zurück, die „Mords“figur aus früheren Romanen von Klaus-Peter Wolf! Während der Langeoog-Killer einen gefangenen Lokaljournalisten quält und zwingt seine Taten aufzuzeichnen, damit sie später in einem Buch veröffentlicht werden, greifen Ann Kathrin Klaasen und ihr Kripoteam jenseits aller Vorschriften in die unterste Ermittlungsschublade, um die Gräueltaten zu stoppen. Die Kommissarin riskiert alles, weiß aber nicht, dass sie selbst längst auf der finalen Todesliste des Psychopaten steht, der den Meisterkiller Dr. Sommerfeldt zu toppen versucht.

Klaus-Peter Wolf: Der Hobbyostfriese, freie Krimiautor und Schreiber von Drehbüchern sowie Kinder- und Jugendbüchern wurde 1954 in Gelsenkirchen geboren. Heute lebt und arbeitet der Autor und frühere Streetworker in der ostfriesischen Stadt Norden. Wolfs Romane spielen allesamt an Originalschauplätzen der Nordseeküste. In seinen Büchern kontrastiert er Abgründe der menschlichen Psyche mit der Harmonie und Schönheit der ostfriesischen Landschaft.  An einigen Schweizer Schulen sind seine Krimis sogar Klassenlektüre. Mit „Ostfriesenzorn“ schaffte es Wolf zum 12. Mal von Null auf Eins auf der Spiegel-Bestsellerliste.

ReiseTravel Fact: Was für einen Fußballspieler oder Musiker gilt, ist im neuesten Wolf-Thriller auch für den Mörder weder Abseits noch eine Disharmonie. Er eifert einem Idol nach, will mit ihm gleichziehen. Zielstrebig auf der Überholspur, um der „Bessere“ sein, ihn zu übertreffen. Wem es auf Langeoog mal zu langweilig wird, der kann mit diesem Buch eine ebenso fantasiereiche wie gruselige Landpartie zwischen Insel und Festland unternehmen. Mit dem Hörbuch in der Tasche und dem Kopfhörer am Ohr begegnet dem Hörer ein von Schizophrenie, Geltungssucht und Gewalt gesteuerter Killer. Klaus-Peter Wolf schildert das Geschehen aus der Sicht verschiedener Protagonisten und bietet so den Hörern wechselnde Perspektiven in dem stets gradlinig, stringent formulierten Tatverlauf. Dieser schnörkellose, von größeren Ansprüchen unbeschwerte Schreibstil bleibt dem dramatischen Geschehen zielgerecht auf der Spur. Wenn der Mörder sich in dem Buch als „guten Musiker, der im Takt bleibt“ einschätzt, dann darf auch der Autor für diesen spannungsreichen Reißer in Anspruch nehmen, auf jeder Seite den Ton und die Hochspannung zu halten. Dem Markenzeichen, authentische Orte und Menschen in die Story einzubinden, wird Wolf auch in diesem Regionalkrimi gerecht. Sind es unter anderem gerade diese Wiedererkennungseffekte, die den Wolf´schen Mordgeschichten ein Alleinstellungsmerkmal geben, platziert der Schreiber wie in früheren Romanen jedoch abermals überflüssige und mittlerweile abgenutzte „Werbeblogs“. Sei es die aufdringliche Reklame für eine Liedermacherin, einem immer selben Café oder Lobhudeleien für einen lokalen Magazinjournalisten. Auch wenn sich nach dem Finale Furioso dem Hörer der Begriff „Zorn“ im Buchtitel nicht ganz erschließen mag, hat sich der Nordseepoet mit diesem summa summarum schlüssigen, brisanten Küstenthriller gewiss abermals die Gunst seines Publikums geangelt. Ein federleicht geschriebener, packende Roman Made in Ostfriesland, der Fragen nach Gut und Böse stellt und hoffen lässt auf einen 16. Fall für Ann Kathrin Klaasen. Von Manfred Lädtke.

Ostfriesenzorn von Klaus-Peter Wolf. ISBN 978-3-8337-4227-9. Jumbo Neue Medien & Verlag, Henriettenstraße 42A, 20259 Hamburg, www.jumboverlag.de Gelesen vom Autor. 5 CDs. Gesamtspielzeit 405 Minuten.

Das Hörbuch kostet 20 Euro. Die gleichnamige Buchausgabe ist im S. Fischer Verlag erschienen.

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