Krimi: Liane Brennecke sinnt auf Rache. Die Kriminaldirektorin, selber knapp Folter und Tod entgangen, will einem Mafia-Clan und dessen Kopf Frederico Müller-Gonzáles an den Kragen. Mit Rupert hat sie dazu einen ehrgeizigen, mit Feuereifer zu allen Schandtaten bereiten Spion geködert. Der auf Müller-Gonzáles getrimmt verdeckt ermittelnde Kriminalbeamte findet Gefallen am Milieu und an seiner Tarnung. Weiß er doch eine heiße Gangsterbraut an seiner Seite und darf plötzlich über Millionen ergaunerte Euro bestimmen. Allein seine Kollegen im Polizeirevier Aurich fürchten, dass die Schlinge um Ruperts Kopf bedrohlich eng wird.

Klaus-Peter Wolf: Der 68-jährige Wahlostfriese aus dem Ruhrgebiet hat die in Aurich und Norden ermittelnde Kriminalhauptkommissarin Ann Kathrin Klaasen für seine beliebten Krimifolgen erfunden. Mit Dr. Sommerfeldt und Rupert stellt der freie Schriftsteller zwei weitere Protagonisten in den Mittelpunkt von Romanhandlungen. Die zum Teil vom ZDF verfilmten Ostfriesenkrimis sind in mehr als zwei Dutzend Sprachen übersetzt und stehen regelmäßig auf den Bestsellerlisten.

ReiseTravel Fact: Wenn das Genre Friesenkrimi auf eines verzichten kann, dann sind das die hanebüchenen Abenteuer von Rupert. Wie auch dessen Frau Frauke, hat Rupert keinen Nachnamen. Was sicher keine Nachlässigkeit des Autors, sondern mehr ein Versuch ist, einer farblosen Figur wenigstens etwas Couleur zu geben. Dass Rupert eine Currywurst Kaviar vorzieht, lieber Ostfriese als Dortmunder sein möchte, weiblichen Kurven zugeneigt und auch schon mal für einen derben Spruch gut ist, mag für eine Randfigur in einem Schmöker reichen, qualifiziert jedoch nicht als Romanheld für einen auch nur halbwegs nachvollziehbaren und anspruchsvollen Krimikracher aus der Halbwelt. Genau dort lässt Wolf den bislang als unbedarftesten Polizisten vom Auricher Revier beschrieben Beamten ermitteln: Der Krimischreiber stutzt Rupert mal eben in Aussehen und Gestik, gepaart mit einer Schippe krimineller Energie, als gefährlichen Gangsterboss Frederico Müller-Gonzáles zurecht. Das muss reichen, um Rupert in das Milieu der Mafiagrößen zu schreiben.

Was der Autor hier zu Papier bringt, könnte als Abenteuer-Klamauk durchgehen, den er sich in Kindertagen bei Donald Duck oder Fix und Foxi abgeguckt hat. Allerdings fehlt den unglaubwürdigen, albernen Handlungen Humor und gewollte Komik. Schräge Figuren und absurder Witz  - okay. Dieser Rupert taugt jedoch auch bei seinem zweiten Romanauftritt weder zum Onkel Donald aus Friesenhausen noch als James Bond für Anfänger.  

Nur wer jeden Gedanken an auch nur einen Hauch Realität ausblendet, mag sich mit diesem Kriminalroman arrangieren. „Kriminalroman“ weil das Buch es schafft, Leser und Hörer mit seinen immerhin spannend erzählten Absurditäten bei Laune zu halten. Die heißen Eisen, die Rupert in diesem Undercover-Einsatz anfasst, lassen ReiseTravel.eu aber eher kalt. Regelmäßige Werbehinweise für ein regionales Magazin, für das stets selbe Café, ein Restaurant oder Taxiunternehmen bleiben auch in diesem Buch ein Nervfaktor Marke KP Wolf. Von Manfred Lädtke.

Rupert Undercover - Ostfriesische Jagd von Klaus-Peter Wolf, JUMBO Neue Medien & Verlag, Henriettenstraße 42A, 20259 Hamburg. Hörbuch, 5 CDs, Gesamtspielzeit 320 Minuten. Es liest der Autor. ISBN 978-3-8337-4303-0. www.jumboverlag.de

Das Hörbuch kostet im Buchhandel 20,00 Euro.

Die gleichnamige Buchausgabe ist im S. FISCHER Verlag erschienen.

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