Dr. Jur. Murad Hofmann | Der Koran |
Deutscher Botschafter überarbeitete die Sammlung der Offenbarungen: Der Koran
Das Heilige Werk: Im saudiarabischen Mekka zog sich im Jahre 610 ein Mann in die Höhle Hira zurück. Sein Name war Muhammad, auch Mohamed in der unsrigen Schreibweise, und er konnte weder schreiben noch lesen. Das traf auf die meisten Leute zur damaligen Zeit zu. Muhammad entstammte einer guten, aber armen Familie. Im Laufe von 23 Jahren übermittelte der überirdische Bote Gabriel eine Sammlung von Offenbarungen. Muhammad war damals 40 Jahre alt und die Offenbarungen begannen im Monat Ramadan. Die letzte Offenbarung empfing er kurz vor seinem Tode 632 in der saudiarabischen Stadt Medina. Das hat bis heute Einfluss auf die Menschheit.
1,4 Milliarden Menschen bekennen sich zum Islam: Der geografische Schwerpunkt sind die Kontinente Afrika und Asien. Der Koran, das Heilige Werk der Muslime, enthält 114 Suren, also Kapitel. Der Aufbau ist folgendermaßen: Die langen Suren stehen am Anfang des Werkes. Die einzige Ausnahme ist die 1. Sure, die den (arabischen) Namen al Fatiha, was übersetzt „Die Eröffnende“ lautet. Sie besteht aus 7 Versen. Die 2. Sure besteht aus 286 Versen. Sie trägt den Namen al Baqara, übersetzt lautet das „Die Kuh.“ Die Sure Nr. 3, genannt Ali Imran, zu deutsch „Das Haus Imran“, kann 200 Verse aufweisen. Die allerletzte Sure, die Nr. 114 mit dem Namen „an Nas“, was „Die Menschen“ bedeutet, besteht gerade nur noch aus 6 Versen.
Salomon Schweigger, Pfarrer in Nürnberg, übersetzte 1616 den Koran erstmals in Deutsche. Der Geistliche lebte von 1551 bis 1622. Der deutsche Orientalist Friedrich Rückert, der von 1788 bis 1866 lebte, verfasste den Koran in einer Reimform 1826. Da bei Rückert der Schwerpunkt darauf lag, eine Folge von Reimen zu Papier zu bringen, stand der theologische Inhalt des aus dem arabischen stammenden Korans nicht immer im Vordergrund bei dem Orientalisten. 1901 veröffentlichte der Reclam Verlag eine Koran Ausgabe in deutscher Sprache, die der Publizist und Orientalist Max Henning, der von 1861 bis 1927 lebte, verfasst hatte. Der von 1901 bis 1983 lebende Philologe und Islamwissenschaftler Rudi Paret brachte 1962 einen deutschsprachigen Koran heraus, der den Schwerpunkt auf den philosophischen Sektor gelegt hatte. Da das Original in arabisch entstanden ist, können Übersetzungen in eine andere Sprache nur eine Annäherung sein. Das wortwörtliche 1:1 übersetzen stellt sich generell als ein Problem dar, dass bei jeder Übersetzung besteht. Um schon in der arabischen Welt ein einheitliches Werk zu haben, brachte die Kairoer Al Azhar Universität 1923/24 ein Werk in hocharabischer Sprache heraus. Bis heute ist es der Standard Koran in arabischer Sprache. Zuvor waren Koran Ausgabe in Dialekten des marokkanischen, jemenitischen Arabisch etc. bekannt.
Dr. jur. Murad Hofmann, geboren 1931 in Aschaffenburg, hat die Ausgabe von Max Henning überarbeitet und mit Anmerkungen versehen. Diese Koran Ausgabe ist mittlerweile als das Standartwerk des Korans in deutscher Ausgabe. Viele Moschee Gemeinden und theologische Fakultäten greifen auf das Werk des Aschaffenburgers zurück, wenn es um die deutsche Auslegung des Koran geht. Von 1961 bis 1994 war Dr. Hofmann beim Auswärtigen Amt tätig. Seine erste Auslandsstation war in den 60er Jahren Algerien. Von 1979 bis 1983 erfolgte eine Tätigkeit im Auswärtigen Amt in Bonn. 1983 ernannte ihn der Bundesaußenminister zum Informationsdirektor bei der NATO in Brüssel. Dieses Amt bekleidete er bis 1987. Im gleichen Jahr erfolgte ein weiterer Einsatz in Algerien, diesmal in allerhöchster Funktion, als Botschafter. Von 1990 bis zur Versetzung in den Ruhestand 1994 übte Murad Hofmann die Botschafterfunktion im Nachbarland Algeriens aus, im Königreich Marokko. 1980 bereits bekannte sich der Spitzendiplomat zum Islam. In Marokko soll König Hassan II. gesagt haben: „Dieser Mann hat mir den Koran näher gebracht und erklärt.“ Man muss hinzufügen, der Monarch aus dem nordafrikanischen Land nahm für sich in Anspruch, ein direkter Nachfahre des Propheten Muhammad zu sein. Murad Hofmann hat auch zahlreiche andere Werke zum Thema Islam verfasst. So „Reise nach Mekka“, „Islam 2.000“, „Der Islam im 3. Jahrtausend“ und „Den Islam verstehen.“ Der Diplomat und Schriftsteller gehört dem Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. als Beiratsmitglied an. Er ist Träger des Bundesverdienstkreuzes. Ihm wurden auch die höchsten Auszeichnungen vergeben, die ein Ausländer erhalten kann durch die Könige in Marokko und Jordanien. Zudem erhielt er diese Ehrung aus Algerien.
Angemerkt sei auch für nicht so religionsfeste User: Zahlreiche Namen von im Koran und Bibel genannten Personen sind identisch. Adam, Noah, Abraham, Moses und Jesus werden in beiden Werken der Weltreligion genannt. Im Arabischen wird aus Abraham dann Ibrahim, aus Jesus wird Isa, Moses ist im Arabischen Mousa, im Judentum ist er als Moshe bekannt. Wer nun sich aus dem Fenster lehnt und beispielsweise erzählt, der Koran verherrliche die Gewalt, dem sei erzählt: Abraham hält ein Messer in der Hand und will auf Befehl Gottes seinen Sohn töten. Im letzten Moment ordnet Gott an, anstelle des Kindes ein Schaf zu opfern. Dieser Sachverhalt kommt sowohl im Koran als auch in der Bibel vor. Man stelle sich heutzutage einmal vor, ein Vater hält seinem Kind ein Messer an den Hals. Die sofortige Verhaftung würde das zur Folge haben. Nimmt man die Bibel wörtlich, müssen Verbrecher das erleiden, was sie ihren Opfern angetan haben. Heißt es doch im Alten Testament in der Bibel: „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Das ist aber ein anderes Thema. Wer die Bibel nicht oder nicht ausreichend kennt, sollte erst darin lesen. Dann sich dem Standartwerk von Dr. Murad Hofmann widmen. Der Leser wird erstaunt sein, wie viel Gemeinsamkeiten es in der Bibel und im Koran gibt. Das mag ja auch darin begründet sein, der Ursprung der sogenannten drei abrahamitische Religionen, Judentum, Christentum und Islam, haben denselben geografischen Ursprung im Nahen Osten.
ReiseTravel Fact: Ein deutscher Diplomat hat den Koran überarbeitet und diese Überarbeitung gilt jetzt als Standartwerk. Wer einmal das Heilige Buch der Muslime lesen möchte, sollte zum Werk von Dr. Murad Hofmann greifen. Diese Koran Ausgabe ist lesbar und hat zudem alle theologischen Fakten berücksichtigt. Wie sagte der König von Marokko doch über den Autor Hofmann? „Dieser Mann hat mir den Koran näher gebracht und erklärt.“ Von Volker T. Neef.
Der Koran – überarbeitete Ausgabe von Dr. Murad Hofmann, ISBN 978-975-454-055-0,
Das Buch ist nur in Moscheen erhältlich, gegen eine Spende.
Deutschlandradio: Kommentar zum Thema
http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2015/10/18/drk_20151018_0656_f1f2c33c.mp3
Gesprochen von Volker T. Neef. (Quelle Deutschlandradio)
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