Peter-Ferdinand Koch

Der auch? - Maulwürfe zuhauf: Im Bundesnachrichtendienst (BND), beim Bundesamt für Verfassungsschutz (BfV), bei der österreichischen Staatspolizei (Stapo). Die Sowjets hatten das Reichssicherheitshauptamt (RSHA) unterwandert, die Abwehr von Wilhelm Canaris sowieso. Sie führten einen westdeutschen Rundfunk-Intendanten, während die Amerikaner die Ost-Berliner Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) des Markus Wolf „auflösten“.

Enttarnt - Peter-Ferdinand Koch – Ecowin   

Der für die Verschleppung des jüdischen Mädchens Anne Frank aus ihrem Versteck in Amsterdam verantwortliche SS-Oberscharführer hat nach Ende des Zweiten Weltkriegs für den Bundesnachrichtendienst (BND) gearbeitet. Anne Franks Peiniger Karl Josef Silberbauer hat jahrelang in Nazi-Kameradschaften geeignete Agenten für den BND und zuvor die Organisation Gehlen gesucht. Anne Frank war nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten mit ihrer Familie aus Deutschland nach Amsterdam geflüchtet. Dort hielten sich die Franks versteckt, bis sie 1944 verraten wurden. Silberbauer hatte Anne Frank in Amsterdam festgenommen und ins Konzentrationslager Auschwitz geschickt, 1945 starb sie kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs im Alter von 15 Jahren im KZ Bergen-Belsen. Ihre bewegenden Aufzeichnungen über die Zeit in ihrem Versteck sind unter dem Titel „Das Tagebuch der Anne Frank“ weltberühmt.

Und fast wäre ein Doppelagent Präsident des BND geworden: Warum schützte Reinhard Gehlen den Maulwurf Heinz Felfe? Auf welcher Seite stand der Vater des Dritten Mannes des BND, Volker Foertsch? Welche SS-Angehörigen im BND betrieben Verrat? Wer bei der Stapo? Ein Maulwurf ist für jeden Dienst der absolute Mega-GAU. Wird er enttarnt, kann sich der Dienst im günstigsten Fall neu formieren. Selbst dann, wenn sich dieser Prozess über Jahre hinzieht. Bleibt ein Doppelagent aber unentdeckt, legt er seinen Geheimdienst lahm. Noch im August 1975 gehörte es, in einem geheimen BND-Vermerk, zum guten Ton, über Doppelagenten nachzudenken: „Große Wahrscheinlichkeit ... eines, zweiten Felfe“. Und 1998? Da gab es wohl immer noch einen „Felfe“, der allerdings „nicht näher identifiziert“ werden könne. Das Buch führt in die – noch heute gültige – Wirklichkeit der Geheimdienste. Es deckt die Karriere eines vierfachen Maulwurfes auf. Es beschreibt vor allem die zunehmende Macht bundesdeutscher Geheimdienste. Und: „Enttarnt“ verfolgt die nachrichtendienstlichen Spuren williger Werkzeuge – Redakteure des SPIEGEL. Interessant und super spannend aufgeschrieben.

Peter-Ferdinand Koch, Jahrgang 1943, gehörte der Redaktion SPIEGEL an. Koch die entsprechenden Belege in US-Archiven. Er lebt heute bei San Martino, arbeitet aber in Hamburg.

Enttarnt Doppelagenten: Namen, Fakten, Beweise von Peter-Ferdinand Koch, Ecowin Verlag Salzburg, ISBN 978-3-7110-0008-8, www.ecowin.at

 

Das Buch kostet im Buchhandel 24,90 Euro.

 

 

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