Taschkent

Islom Karimov im Amt bestätigt und ist alter und neuer Präsident von Usbekistan

Staatsoberhaupt gewählt: Der zentralasiatische Staat Usbekistan gilt als „der Schlüsselstaat“ in der Region an der Seidenstraße und weist über 447.000 Quadratkilometer auf. Knapp 31 Millionen Menschen leben im, für deutsche Verhältnisse, dünn besiedelten Land. Auf einen Quadratkilometer also 70 Menschen, in Deutschland sind es 230. Usbekistans Nachbarn sind Kasachstan, Kirgistan, Tadschikistan, Afghanistan und Turkmenistan. Am 1. September 1991 erlangte Usbekistan seine politische Unabhängigkeit, zuvor gehörten die Usbeken als Teilrepublik der UdSSR, der ehemaligen Sowjetunion, an. Islom Karimov (Jahrgang 1938) übernahm bei der Staatsgründung die Amtsgeschäfte als Präsident.

Wahlbeobachter aus über 20 Ländern reisten zur Präsidentenwahl nach Usbekistan und besuchten diverse Wahllokale im ganzen Land. Das Wahllokal 20 in Taschkent ist eine Schule, in der das Lehren der Deutschen Sprache im Vordergrund steht. Wladimir Sadikov ist Geschichtslehrer und zugleich der Leiter dieses Wahllokals.

Wladimir Sadikov (l.) Michael Glos, Senior Vice President, Bundeswirtschaftsminister a. D. im Wahllokal in Taschkent

Wahlleiter Wladimir Sadikov (l.) Michael Glos, Senior Vice President und Bundeswirtschaftsminister a. D. im Wahllokal.  

Usbekistan verfügt über reichhaltige Bodenschätze. Erdöl, Erdgas, Gold und auch die Landwirtschaft nimmt einen hohen Stellenwert ein. Baumwolle, Seide und Walnüsse genießen ob ihrer Qualität einen international guten Ruf. Einen herausgehobenen Rang haben die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Usbekistan. Der Handelswert im Jahre 2014 betrug eine halbe Milliarde Euro. Die immer steigenden wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den beiden Nationen zeigt sich besonders 2015. In der usbekischen Botschaft in Berlin gründeten Unternehmer aus beiden Ländern den „Deutsch Usbekischen Wirtschaftsrat“. Ein weiterer Bereich der Wirtschaft ist der Tourismus. Städte wie Samarkand, Shiva und Buchara gehören zum Weltkulturerbe und locken Jahr für Jahr zahlreiche Touristen aus aller Welt. Schon vor 3.000 Jahren herrschte hier urbanes Leben. Besucher Usbekistans loben immer wieder die Gastfreundschaft der Bevölkerung. Hier sieht man in dem Touristen nicht nur einen Besucher, man betrachtet den Gast als Freund. Dieser Freund will Land, Leute und Kultur erkunden und in die Vergangenheit regelrecht abtauchen.

Freundschaftliches internationales Gespräch im Wahllokal in Taschkent

Robert Blum aus der Schweiz (l.) Wladimir Sadikov (m.) Michael Glos, Senior Vice President, Bundeswirtschaftsminister a. D. ReiseTravel.eu

Robert Blum, Schweiz, Afrika Repräsentant eines Arzneimittel Herstellers (l.) Wahlleiter Wladimir Sadikov (m.) Michael Glos, Senior Vice President, Bundeswirtschaftsminister a. D.

Das Erbe des Militärführers und Feldherrn Amir Temur (1336 bis 1405) genannt und dem Arzt sowie Philosophen Avicenna (1277 bis 1322) wirken bis heute nach. Amir Timur wurde 1370 Herrscher des Gebietes und förderte zudem Kunst und Kultur, bis heute wird er von der Bevölkerung verehrt. Fast jede Stadt kann ein Denkmal des ehemaligen Herrschers aufweisen, Schulen und Plätze sind nach ihm benannt. An den Wirkungsstätten erinnern Museen an die berühmtesten Söhne des Landes.

Zur Kultur gehört zweifelsohne auch Speisen und Getränke. Das usbekische Nationalgericht ist der Plow. Er besteht aus Pferdefleisch, Reis, Möhren, Lorbeerblättern, Zwiebeln und Fett zum Anbraten. Wer nicht so gerne mit Pferdefleisch den Plow genießen möchte, kann dieses usbekische Nationalgericht auch mit Rind oder Hammel bekommen. Teefreunde werden in Usbekistan besonders verwöhnt. Der einheimische Tee wird oft mit dem Spritzer Zitronensaft verfeinert und schmeckt zu allen Anlässen vorzüglich. Eine Tradition aus der alten russischen Zarenzeit konnte sich dabei in Usbekistan nie durchsetzen: Der Samowar. Diese sogenannte „Teekochmaschine“ ist nicht im Einsatz. Das trifft sowohl für Restaurants als auch private Haushalte zu. Kommen Verwandte zu Besuch oder der Arbeitgeber des Hausherrn, ist es immer noch so, dass der Hausherr den Tee nach alter Tradition per Handaufguss zubereitet und die Gäste persönlich bewirtet.

ReiseTravel Reporter Mels besuchte das Wahllokal und stellt dieses unseren Usern vor:

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Taschkent Life: Wer in Usbekistan zu Besuch weilt, kann kostengünstig erstklassige Lederwaren erwerben. Die gute Qualität und der annehmbare Preis treffen für Ledermäntel, Taschen, Geldbörsen oder Schuhe zu. In den internationalen Hotels und vielfach im Basar wird oft Deutsch gesprochen. Gerade die Jugend Usbekistans drängt in private und staatliche Sprachschulen um Sprachen zu erlernen, eben besonders Deutsch. Das mag auch damit begründet sein: Nach Erlangung der Unabhängigkeit wurden viele Beamte in Deutschland ausgebildet. Heute noch fahren Regierungsdelegationen aus Taschkent nach Deutschland, um sich weiterbilden zu können. Fragt man die Jugend, auf den Straßen des Landes, wo sie studieren möchten dann steht in den Antworten Deutschland an erster Stelle. Keiner der Befragten möchte für immer in Deutschland verweilen, es ist nur angedacht, sich im fernen Ausland weiterzubilden. Die Usbeken sind sehr verliebt in ihre Heimat und sind seit fast einem viertel Jahrhundert stolze Bürger des Landes. In den letzten zwei Jahren stieg beispielsweise das jährliche Wirtschaftswachstum jeweils um über 8 Prozent.

Seit der Unabhängigkeit des Landes legen die politisch Verantwortlichen großen Wert auf Bildung. Die Schulpflicht beträgt 12 Jahre. Selbst englischsprachige Universitäten haben sich aufgrund dieses hohen Standdarts in Usbekistan angesiedelt. Nur knapp drei Prozent der Bevölkerung sind Analphabeten. Für Zentralasien sind die genannten drei Prozent wahrlich eine Traumquote. Nach fast einem viertel Jahrhundert Unabhängigkeit ist festzustellen, der von den Usbeken eingeschlagene Weg ist zielführend. Natürlich hat man noch längst nicht die Zielgerade erreicht, alles braucht bekanntlich seine Zeit. Für einen Staat sind 24 Jahre Existenz nun einmal noch keine sehr lange Dauer.

ReiseTravel Fact: Die Usbeken sind weltoffene und gebildete Menschen. Wer einmal in diesem Schlüsselstaat Zentralasiens zu Gast war, hat erfahren, was Gastfreundschaft, Heimatliebe und Familiensinn bedeutet für die Einheimischen. Das noch so junge Land hat Präsident Karimov mit einer weiteren Amtszeit betraut. Fast 19 Millionen Wählerinnen und Wähler gingen zur Wahl, das sind 91,08 Prozent aller Wahlberechtigten. Über 17,1 Millionen Stimmen erhielt der bisherige Amtsinhaber. Das sind 90,39 Prozent, auf dem zweiten Platz kam der Kandidat Akmal Saidov. Für ihn entschieden sich 582.688 Wahlberechtigte. In Prozenten sind es 3,08. Hotamjon Ketmonov kam auf den dritten Platz. Er erhielt 552.309 Stimmen, was 2,92 Prozent entspricht. 389.024 Wähler gaben ihr Votum für Narimon Umarov gab. Der Kandidat kam somit auf 2,05 Prozent. Das bedeutet, der Staatspräsident hat eine üppige Mehrheit erreichen können.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.  

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