Bad Ragaz

Die heilende Kraft des blauen Goldes in Bad Ragaz

175 Jahre Thermalwasser: Wasser hatte für die Menschen schon immer etwas Mystisches. Seit ältesten Zeiten verehrten alle Kulturen der Erde nicht nur Flüsse, Seen und Meere, sondern auch Heilquellen. Sie galten als Geschenke Gottes an kranke und gebrechliche Menschen und hatten ein hohes Ansehen.

Einer Höhle gleich, geheimnisvoll und sagenumwoben mutet Europas wasserreichste Thermalquelle an. Sie entspringt in der Taminaschlucht bei Bad Ragaz in der Ostschweiz und wurde bereits im frühen Mittelalter entdeckt.

Aberglauben und das Geheimnisvolle

Bad Ragaz ReiseTravel.euAngefangen habe alles mit der Gründung der Benediktinerabtei Pfäfers im Jahr 740, erzählt man sich. Ein Vogeljäger des Abtes soll Mitte des 13. Jahrhunderts auf das warme Quellwasser gestoßen sein, als er in die wilde enge Schlucht der Tamina hinabstieg. Es war die Zeit des Aberglaubens. Man war überzeugt, dass von den Wasserquellen eine Art Zauberwirkung auszugehen schien. Wer darin bade, hieß es, heile seine Krankheiten und werde wieder jung und schön. Sehr stark war auch der Glaube verbreitet, dass nicht nur der Körper, sondern auch die Seele verschmutze und mit Quellenwasser gereinigt werden könne. Sogar vor dem Tod und den bösen Einflüssen der Unterwelt könne man sich durch die Anwendung des Quellwassers schützen, hieß es.

Die Taminaschlucht ein Wallfahrtsort

Wie die meisten Kraftorte wurden auch die warmen Heilquellen der Taminaschlucht zu einem massenhaft aufgesuchten Wallfahrtsort, zu denen die Menschen pilgerten, um heil, gesund zu werden.

Die Taminaschlucht war lange Zeit nur schwer zugänglich. Ganz nah an den Quellenaustritten schlug man bereits Vertiefungen in den Fels, die dann wie Wannen aussahen, in denen man dann badete. Wohlhabende Besucher ließen sich mit der Sänfte in die Schlucht tragen. Weniger betuchte Badegäste wurden in die Taminaschlucht abgeseilt - ein gefährliches halsbrecherisches Unterfangen. Die Mönche verbanden den Kranken die Augen und ließen sie in die kalte und laute Schlucht hinunter. In der Hoffnung auf das Ende ihrer Leiden badeten die Kranken bis zu 6-7 Tage in den Wannen. Man glaubte, erst wenn die Haut aufgeweicht sei, also sich geöffnet habe, könne die heilende Kraft einwirken. Selbst die Mahlzeiten nahm man in den Wannen ein, denn das Hinaufsteigen aus der Kluft wie das Hinuntersteigen in die Tiefe war wegen des steilen Weges und der hängenden Leitern äußerst gefährlich.

Paracelsus in Bad Ragaz

1382 ist erstmals von einem Badehaus in der Schlucht die Rede, denn die Anlage wurde ausgebaut. Als der Arzt und Alchemist Paracelsus 1535 die Quelle besuchte, würdigte er die heilende Wirkung des Thermalwassers, das aufgrund seines geringen Mineralgehalts und einer Temperatur von 36.5° C die Therme zur Akratotherme macht. Doch erst nachdem das Thermalwasser rund vierzehn Jahre lang durch Gestein gesickert ist, sprudelt es mit dieser Temperatur aus der Quelle. Nach Paracelsus ist das Baden im körperwarmen Thermalwasser hilfreich bei rheumatischen und mechanischen Beschwerden, bei Stoffwechselstörungen, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates sowie bei neurologischen Problemen. Thermalbaden führt zu Tiefenentspannung und körperlichem sowie seelischem Wohlbefinden.

Vier Kilometer Thermal-Wasserleitung

Die Erfolgsgeschichte von Bad Ragaz ist eng mit der Geschichte der Benediktiner Abtei verbunden, die in der Gemeinde den größten Grundbesitz besaß. Nach der Aufhebung der Abtei 1838 übernahm der Kanton St. Gallen den klösterlichen Besitz und die Thermalquelle. Am 31. Mai 1840 wurde die vier Kilometer lange Wasserleitung vom Alten Bad Pfäfers nach Ragaz eröffnet. Bald entstanden zahlreiche Hotels und Pensionen im aufstrebenden Kurort. Das früheste barocke Badehaus der Schweiz, wo einst Könige und Prinzessinen badeten, ist heute eine Natur-, Kultur- und Genussoase mit überregionaler Ausstrahlung. Im Innern befinden sich 2 Museen und die Paracelsus Gedenkstätte. Nebst dem europäischen und russischen Adel kamen Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Kunst und Literatur nach Ragaz. Der Grundstein für das weltweite Ansehen der Gemeinde als Bade- und Kurort war gelegt, der auch berühmte Gäste wie Friedrich Wilhelm Nietzsche, Thomas Mann und Victor Hugo anzog. Persönlichkeiten wie Carl Zuckmayer oder Jehudi Menuhin genossen die wohltuende Wirkung des Heilwassers aus der Tamina Schlucht. Opernstars wie Jessye Norman, Schauspieler und Regisseure ließen sich von der Kraft des Ortes inspirieren.

175 Jahre Thermalwasser

Bad Ragaz ReiseTravel.euIn diesem Jahr feiert Bad Ragaz 175 Jahre der Wasserleitung, die das blaue Gold von seiner Quelle in der Tamina Schlucht ins Grand Resort Bad Ragaz schickt. Das renommierte Hotel gilt als führendes Wellbeing und Medical Health Resort Europas. Mit 58 Gault Millau-Punkten und einen Michelin-Stern bieten acht Restaurants kulinarische Hochgenüsse. Ergänzt wird das Wellbeing- und Erholungsangebot durch das international renommierte Medizinische Zentrum, das für Diagnostik, Prävention und Rehabilitation auf höchstem Niveau steht. Im Jahr 2014 wurde das ambulante medizinische Angebot mit der „Clinic Bad Ragaz – The Finest Art of Rehabilitation“ um eine stationäre Klinik für Rehabilitation erweitert.

Kraftort Mammutbäume

Ein Kraftort ganz anderer Art liegt im Kurpark des Grand Resort Bad Ragaz mit seinen kräftigen, beeindruckenden Bäumen, unter denen vor allem die beiden mächtigen 40 Meter hohen Mammutbäume auffallen. Seit mehr als einem Jahrhundert wachen die Riesen von der botanischen Art der „Sequoiadendron giganteum“ über die traditionsreichen Grand Hotels und sahen Gäste von Max Frisch bis hin zu den Stars bekannter Fußballteams der letzten Jahre ein- und ausgehen. Rainer Maria Rilke schrieb in Bad Ragaz das Buch "Hiersein ist herrlich". Bestimmt genoss er auch das wohltuende Wasser und vielleicht stellte er sich auch mit dem Rücken an die Bäume. Denn wer diese umarme, kann noch heute ihre Kraft spüren und aufnehmen, heißt es in Bad Ragaz.

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Grand Resort Bad Ragaz, CH-7310 Bad Ragaz, Telefon: + 41813032716.

Ein Beitrag für ReiseTravel von Christel Sperlich

Christel Sperlich ReiseTravel.euFernsehjournalistin Christel Sperlich entdeckt gern die ungewöhnlichen Geschichten hinter dem Abenteuer Reisen.

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