Berlin | Diabetes und Schlaganfall |
Auf den ersten Blick vermutet hier niemand einen Zusammenhang, obwohl der Schlaganfall die dritthäufigste Todesursache in Deutschland ist.
Mindestens ein Fünftel aller Schlaganfallpatienten hierzulande haben auch Diabetes mellitus und 80 Prozent aller Typ-2-Diabetiker sterben an den Folgen einer Herz-Gefäß-Erkrankung. Aber auch auffällige Blutzuckerwerte, die Vorstufe eines Diabetes, erhöhen bereits das Risiko für einen Schlaganfall. Weitere Faktoren sind bauchbetontes Übergewicht, Bluthochdruck und Fettstoffwechselstörungen.
Die Aufklärungskampagne „Herzenssache Lebenszeit – Schlaganfall + Diabetes„ stellt die Erkennung akuter Symptome und korrektes Handeln im Notfall in den Mittelpunkt. Denn bei einem Schlaganfall zählt jede Sekunde. Darauf macht diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe aufmerksam.
Bei Menschen mit Diabetes ist das Schlaganfallrisiko im Vergleich zu Stoffwechselgesunden zwei- bis vierfach erhöht. Kommt Bluthochdruck hinzu, verzehnfacht sich das Risiko. Sind zudem die Blutzuckerwerte dauerhaft hoch, steigt das Risiko weiter. „Jeder fünfte Patient, der einen Schlaganfall erlitten hat, ist zuckerkrank“. Den meisten Schlaganfällen bei Diabetes gehen Durchblutungsstörungen des Gehirns voraus, etwa wenn die Halsschlagader verengt ist. Dann fallen schlagartig bestimmte Funktionen des Hirns aus.
„Treten plötzlich halbseitige Lähmungen von Arm oder Bein, Taubheitsgefühle sowie Seh- und Sprachstörungen auf, sollte Betroffene dieses sehr ernst nehmen und umgehend den Notruf wählen oder sich in eine Klinik mit einer begeben. Selbst wenn die Symptome innerhalb von 24 Stunden von selbst zurückgehen, stellt dies ein Warnzeichen dar.
Experten sprechen von einer transitorischen ischämischen Attacke (TIA), die nicht selten als Vorbote zu einem großen Schlaganfall vorausgeht. Die Prognose bezüglich neurologischer wie auch körperlicher Behinderungen nach einem aufgetretenen Schlaganfall ist bei Menschen mit Diabetes deutlich schlechter als bei Patienten ohne Diabetes. Die Stoffwechselerkrankung ist auch der Hauptrisikofaktor für tödlich verlaufende Schlaganfälle, vor allem bei Frauen.
Wegen der erhöhten Sterblichkeit sprechen Experten bei den Risikofaktoren Bauchfett, Bluthochdruck, Störungen des Kohlenhydratstoffwechsels und des Fettstoffwechsels auch von „tödlichen Quartett„. Denn diese Faktoren treiben gemeinsam die Arteriosklerose voran, bei der sich die Schlagadern verengen und verstopfen. Als besonders risikoträchtig hat sich ein HbA1c-Wert über acht Prozent in Kombination mit einem systolischen Blutdruck über 150 mmHg erwiesen. Bei dieser Konstellation ist das Schlaganfallrisiko um den Faktor 13 erhöht. Je besser Diabetes behandelt und der Stoffwechsel eingestellt wird, desto kleiner ist die Gefahr für solche Spätfolgen. Die beste Vorbeugung ist eine gewissenhafte Blutzuckerkontrolle und regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Facharzt.
Daher sollten Menschen mit Diabetes auch ein- bis zweimal im Jahr ihre Blutfettwerte (LDL- und HDL-Cholesterine sowie Triglyzeride) bestimmen und ihre Gefäße untersuchen lassen.
In Berlin gibt es viele Krankenhäuser mit Stroke Units, darunter die Charité Campus Mitte, das Rudolf-Virchow-Krankenhaus, das Benjamin-Franklin-Krankenhaus, das Auguste-Viktoria-Krankenhaus, das Jüdische Krankenhaus, um nur einige zu nennen.
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Günter Meißner.
Unser Autor arbeitet als Journalist & Pressefotograf beim MEDIENINFO-BERLIN - www.medieninfoberlin.de
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