Berlin | Impfen Impfungen |
Impfungen sind besser und dienen der Abnahme von Krankheiten
Ostdeutsche impfen mehr als Westdeutsche: Vor Jahrzehnten warben westdeutsche Mediziner und Gesundheitspolitiker mit einem eindringlichen Plakat, sich impfen zu lassen. Ein Kind mit Stützkrücken war auf dem Bild zu sehen und es ward zu lesen: „Schluckimpfung ist süß, Kinderlähmung ist bitter.“ Der „Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V.“ (BIP) legte dazu auf dem Unternehmertag zahlreiche Daten und Fakten vor, im BPI sind 250 Unternehmen mit 73.000 Mitarbeitern organisiert. Dr. med. Martin Zentgraf, BPI Vorsitzende wies darauf hin, dass die Verbesserung des Infektionsschutzes im Rahmen zu einem neuen Präventionsgesetz zum Gesundheitsziel erklärt werden muss. Kampf gegen Resistenzen verhinderte Infektionsrisiken und das Impfen als wirkungsvollster Schutz vor Krankheiten müssten in den Präventionsüberlegungen eine Rolle spielen. Er betonte: „Prävention ist eine wesentliche Säule der Krankheitsverhinderung.“ Vorbeugungsmaßnahmen wie Impfungen seien viel kostengünstiger als Krankenhausaufenthalte, oft lebenslange Medikamenteneinnahmen und Frühverrentungen aufgrund des Krankheitsbildes. Für die Ausführungen sind allerdings nicht Mediziner zuständig, sondern Politiker. Sie entscheiden, welche Impfungen gesetzlich vorgeschrieben sind und was Krankenkassen zu erstatten haben an die Versicherten. Für Martin Zentgraf ist es ein „Unding, dass vor den Gefahren des Rauchens gewarnt wird“, wollen Raucher sich mit Hilfe von Ärzten und den ihnen verordneten Medikamenten von dieser Sucht behandeln lassen, stellen sie schnell fest, „dass die Unterstützung des Nikotin Entzuges als Lifestyle gilt“ und die Krankenkassen die Kosten nicht übernehmen müssen.
Gerade Reisen von Westeuropäern in bestimmte Urlaubsländer haben nicht gerade zur Eindämmung von AIDS geführt. Gleiches lässt sich vermelden über flüchtige Diskotheken Bekanntschaften. Urlauber und Einheimische kamen sich oft an der Hotelbar näher und setzten die Gespräche im Hotelzimmer fort. Es war und bleibt eine Tatsache, „dass geschützter Geschlechtsverkehr der beste Schutz ist. Die Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung „Gib AIDS keine Chance“ war ein wertvoller Beitrag, um die Neuinfektionszahl möglichst zu minimieren.“ Die deutsche Aidshilfe geht davon aus, „dass AIDS als Krankheit 2020 in Deutschland nicht mehr existent sein soll.“ Vorsicht ist geboten, wenn jetzt der User davon ausgeht, die Krankheit sei dann ausgerottet. Sie wird weiterhin vorhanden sein, aber aufgrund von Therapiefortschritten muss AIDS nicht mehr ausbrechen. Er schloss seine Rede mit den Worten: „Ich finde es unglaublich, dass bei den Gesundheitszielen das Ziel „Impfquote erhöhen“ nicht vorkommt.“ Jedoch liegt auch da der Ball im Feld der politisch Verantwortlichen. Dr. med. Klaus Schlüter ist Geschäftsführer der Sanofi Pasteur MSD GmbH. Er wies in seinem Redebeitrag darauf hin, wie schwierig es für Pharmaunternehmen oft ist, höhere Impfdosen von „heute auf morgen“ bereitzustellen. „Man muss realistisch mit 15 Monaten Vorlauf bei der Impfherstellung rechnen.“ Grundstoffe müssten teilweise aus Überseegebieten herantransportiert werden und liegen pflanzliche Produkte einzelnen Wirkstoffen zu Grunde, ist ein Mehrertrag auf den Feldern auch nicht im Eilverfahren zu bewältigen. Wie nützlich Impfungen sind, machte der Arzt an mehreren Beispielen deutlich. In „Westeuropa ist die Kinderlähmung weitestgehend ausgerottet, seit 2002 ist Europa poliofrei und die Zahl der Masern - Erkrankten in Europa ging von 624.847 Erkrankten auf jetzt nur noch 28.789 Erkrankten zurück. Der Rückgang beträgt immerhin in Prozenten gemessen 95,4. Die weltweite Ausrottung der Pocken konnte 1980 vermeldet werden.“ Nicht nur die Abnahme der Erkrankungen sind Erfolgsgeschichten, auch das Fernhalten von Neuerkrankungen kann sich sehen lassen. „Bei Polio wurden weltweit mehr als 5 Millionen Menschen vor der Lähmung bewahrt.“ Was die Impfquote in Deutschland angeht, liegen die Neuen Länder klar vorne. Laut Kassenärztlicher Bundesvereinigung „sind in den Neuen Bundesländern fast 60 Prozent der Menschen gegen Influenza geimpft. In den Alten Bundesländern sind es dagegen nur rund 40 Prozent.“ Dr. Schlüter betonte an einem Gesetz der anderen Art, was das auch im Detail bedeute: „Unabhängig davon, ob man nun der Abschaffung der Wehrpflicht zustimmt oder nicht, eines ist nicht von der Hand zu weisen: Früher wurden die jungen Männer bei der Einstellungsuntersuchung gründlich medizinisch untersucht.“ Dabei stellten die Armeeärzte oft Krankheiten fest, auch übertragbare, von denen der Wehrpflichtige gar nichts wusste. Diese massenhaften Reihenuntersuchungen sind seit der Abschaffung der Wehrpflicht natürlich Geschichte. www.bpi.de
ReiseTravel Fact: Impfungen schützen einen selbst und andere. Es ist nicht nachzuvollziehen, warum die Impfungen in Deutschland nicht so hohe Quoten aufweisen wie in anderen Industrienationen. Die allermeisten Impfungen sind kostenfrei. Die Neuen Länder sind da Vorbild. Die Impfquote liegt immerhin um 50 Prozent höher als in den Alten Bundesländern. Da sollte der Westen sich schnellstmöglich dem Osten angleichen.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.
Unser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.
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