Berlin | Diplomatie und Delikatessen |
Spezialitäten aus Aserbaidschan kulinarisch und diplomatisch vorgestellt
Kaspisches Meer: Aserbaidschan, das Land mit seinen fast 10 Millionen Einwohnern, erfreut sich immer größerer Beliebtheit bei Touristen aus aller Welt. Da bekanntlich „der Mensch ist, was er isst“, stellt sich ja die Frage: Was speist man eigentlich in Aserbaidschan?
Guten Appetit! Reisen & Speisen in Aserbaidschan
ReiseTravel sprach mit Herrn Attaché Vugar Gafarov, Presse- und politischer Referent an der Botschaft der Republik Aserbaidschan in der Bundesrepublik Deutschland.
Attaché Vugar Gafarov betonte gegenüber ReiseTravel: „Durch die Vielfältigkeit meines Heimatlandes ergeben sich zahlreiche verschiedene Köstlichkeiten. Wir haben Berglandschaften, an der Grenze zum Iran erhebt sich das Talyschgebirge. Unser höchster Berg ist der zum Großen Kaukasus gehörende Bazardüzü mit einer Höhe von 4.466 Metern. Der Berg liegt in Nähe der Grenze zu Russland. Mit fast 70 Quadratkilometern ist der Sarisu unser größter See. Die Kür, der größte künstliche Binnensee bei uns, mündet nach über 1.515 Kilometern im Kaspischen Meer. Im Kaspischen Meer befinden sich mehrere Inseln. Rund die Hälfte meines Heimatlandes Aserbaidschan ist Ackerland. Knapp 12 Prozent sind Waldflächen. In den Bergregionen sind die dortigen Landwirte zugleich oft Schaf- und Ziegenzüchter. Somit stehen dort Schaf- und Ziegenfleischgerichte im Vordergrund. In den Waldgebieten und Gegenden mit vielen Feldern, Wiesen und Auen stehen bei den Bauern zahlreiche Kühe im Stall. So kommen dort Gerichte mit Rindfleisch häufig vor. Da wir sehr viele wilde Tiere in unseren Forsten aufweisen können, wird in den waldreichen Regionen auch Wild serviert. Das sind sowohl Rebhühner, Fasanen, Hasen als auch Damwild. Die an Seen und am Kaspischen Meer wohnenden Bürger sind oft in ihrer Freizeit Hobbyangler. Natürlich können wir auch erfahrene Fischzüchter und Berufsfischer aufweisen. Dort stehen naturgemäß zahlreiche Fischspeisen im Vordergrund. Vor knapp über 150 Jahren hat uns die russische Küche auf Soljanka aufmerksam gemacht. In den Seen reichen Gebieten Aserbaidschans sind Fischsuppen, darunter auch die Fischsoljanka, schon längst kein Geheimtipp mehr.“
Hauptstadt am Kasischen Meer
Szenetreff in der Altstadt von Baku
Attaché Gafarov weist mit Stolz daraufhin, das der aus dem Roggen des Stör gewonnene Kaviar nicht nur eine besondere Köstlichkeit seiner Heimat ist. Kaviar ist auch ein regelrechter Exportschlager des Öl und Gas exportierenden Landes. Die Spezialität des gesamten zentralasiatischen Raumes ist natürlich Plow. Aus Reis, Knoblauch, Möhren, Zwiebeln, Gemüsebrühe, Salz und Pfeffer besteht er.
„Unseren Plow gibt es in verschiedenen Varianten. Reis, Hammelfleisch und Möhren müssen unbedingt in den Topf, so mag meine Familie und ich ihn. Es gibt aber auch Plow-Liebhaber, die schwören auf Hühnerfleisch oder Fisch oder Plow mit Kastanien oder mit Früchten wie Granatäpfeln. Da rate ich jedem, er möge alle Varianten ausprobieren und wird dann schnell seinen Plow finden, wie er ihn mag. Unsere Küche genießt Weltruf. Da möchte ich besonders noch die dickflüssige Suppe Pitti erwähnen. In diesem Eintopf ist Hammelfleisch der Hauptbestandteil. Dovga ist eine schmackhafte Suppe aus scharfem Joghurt.“
Restaurant am Kaspischen Meer
In Aserbaidschan ist es Tradition, dass zu großen Familienfesten wie Hochzeiten oder runden Geburtstagen, gerade bei Senioren, mehrere hundert Gäste geladen werden. Man kann sich ja ausmalen, wie lange die Vorbereitungen dauern und welche Mengen an Lebensmitteln da gekocht werden müssen. „Die Tradition, das viele Gäste aus Nah und Fern zu einer Feier kommen, ist Jahrhunderte alt. Auch im Internetzeitalter halten wir gerne daran fest.“ Sehr oft kommt bei diesen Feierlichkeiten ein typisches Musikinstrumente der Region zum Einsatz. Es ist die Tar. Das Musikinstrument Tar ist verwandt mit der Mandoline bzw. der Gitarre. Da unterscheidet man zwei Bauarten. Die Tar gibt es in der persischen als auch der aserbaidschanischen Ausführung.
Der Attaché sagte: „Meistens tritt ein Trio auf bei Feierlichkeiten in solchen Größenordnungen. Ein Musiker spielt Tar. Ein anderer hat eine kleine Trommel in der Hand und der Trommler betätigt sich auch als Mitsänger. Eine Dame singt zur Musik und tanzt auch dazu.“
Keine Diskussionen gibt es, was bei Hochzeiten und beispielsweise am 90. Geburtstag von Oma auf den Tisch kommt: Es ist das Nationalgericht Plow. Eine diplomatische Weisheit kann uns der Berufsdiplomat Herr Gafarov auch noch mitteilen, quasi von Berufswegen: „Das Essen ist ja nicht nur dazu da, um sich zu stärken, also neue Energien zu sammeln. Die Küchen der einzelnen Länder üben auch eine diplomatische und Völker verständigende Funktion aus. Durch eine Einladung beispielsweise lernt man die Küche, die Sitten und Gebräuche von zum Teil sehr weit von mir entfernt lebenden Menschen kennen. Ja, von Menschen aus aller Welt sogar. Durch den kleinen Umweg einer Nahrungsaufnahme entstehen Beziehungen und Freundschaften. Man lernt nicht nur den Anderen näher kennen, man hat einen Einblick in dessen Alltag gewonnen. Nicht von ungefähr hat sich schon seit vielen Jahrzehnten der Begriff des Arbeitsessen einen sehr guten Ruf unter Kaufleuten und Diplomaten erworben.“
ReiseTravel Fact: Die Küche in Aserbaidschan ist vielfältig und sehr schmackhaft. Wer als Westeuropäer einmal das Glück hatte, in diesem Land einer Hochzeit beizuwohnen wo rund 500 Gäste anwesend waren, behält sowohl die Speise als auch die Feier immer in angenehmer Erinnerung in seinem Gedächtnis.
www.aserbaidschan-tourismus.de - www.azembassy.de
Ein Beitrag für ReiseTravel von Volker T. Neef.
Unser Autor berichtet aus der Bundeshauptstadt und ist in Berlin wohnhaft.
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