Klaistow | Spargel aus Klaistow |
Spargel aus Klaistow
Spitzenleistung: Wenn der Spargel seine Spitzen durch den märkischen Sand treibt, dann wissen Berliner und Brandenburger, dass wieder Saison für heimische Frischeprodukte ist. Traditionell eröffnen die Beelitzer mit ihrem „königlichen Gemüse“ – wie der Spargel auch genannt wird – den Reigen. In diesem Jahr startete die Brandenburger Spargelsaison mit Ministerpräsident Matthias Platzeck beim größten Spargelbetrieb im Land, bei der Buschmann & Winkelmann GmbH in Klaistow.
Nach dem Einbruch zu DDR-Zeiten nahm die Spargelanbaufläche ab 1990 bis zum Jahr 2008 rasch zu. Allein in Brandenburg stieg die Spargelproduktion in diesem Zeitraum auf das 18,4fache. In der Mark wird gegenüber dem Verbrauch in der Region Berlin-Brandenburg deutlich mehr Spargel produziert (216 Prozent 2010). Im Jahr 2010 verringerte sich die Spargelertragsfläche im Land Brandenburg leicht auf 2.650 Hektar (minus 117 Hektar) im Ertrag stehende Anlagen – eine Entwicklung, die dem bundesweiten Trend entspricht.
So sank der Anbau dieser Kultur nach leichtem Zuwachs im Vorjahr auf 18.611 Hektar (minus 183 Hektar). Insgesamt hat sich im Vergleich zum Zeitraum vor 2002 das Wachstum der Spargelanbauflächen deutlich verlangsamt. Es kam insbesondere in den berlinfernen Kreisen zu deutlichen Anbaueinschränkungen (Prignitz, Ostprignitz-Ruppin, Spree-Neiße). Dies verdeutlicht, dass die Möglichkeiten der Direktvermarktung für Spargel in Berlin-Brandenburg gegenwärtig weitgehend ausgeschöpft sind. Bei einer im Vergleich zum Vorjahr etwas geringeren Gesamternte von 14.250 Tonnen in der Saison 2011 entspricht dies einem Ertrag von 53,1 Dezitonnen je Hektar und macht 60 Prozent der gesamten Gemüseanbaufläche des Landes aus.
Damit wurde im Jahr 2011 in Brandenburg die drittgrößte Spargelmenge seit 1990 geerntet. Bezogen auf die Anbaufläche steht der Brandenburger Spargelanbau nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen auf Platz drei in Deutschland. Das Hauptanbaugebiet liegt um Beelitz, dem Anbaugebiet mit der größten Dichte an Fläche und Unternehmen.
Mit 2.560 Hektar Anbaufläche kommen fast 75 Prozent der heimischen Spargelernte aus dem Landkreis Potsdam-Mittelmark. Die deutliche Konzentration der Anbauflächen in der Beelitzer Region kann durch die Möglichkeit des deutschlandweiten Absatzes mithilfe der 2002 anerkannten Erzeugerorganisation Spargel und Beerenfrüchte mit Sitz in Kloster Lehnin erklärt werden.
Von 100 Haushalten kaufen 46 einmal in der Saison Spargel: Im Durchschnitt werden 1,9 Kilogramm Spargel je Haushalt gekauft. Dies ergibt einen Durchschnittsverbrauch aus inländischer Produktion von 1,145 Kilogramm je Einwohner und einen Selbstversorgungsgrad von 80 Prozent. Da es sich bei Spargel um ein vergleichsweise teures Gemüse handelt, ist der Verbrauch sehr stark Konjunktur und einkommensabhängig.
Mit Blick auf die nächsten Jahre kann für die Brandenburger Spargelproduzenten, genau so wie für die Mitbewerber in den anderen Regionen, erwartet werden, dass weiteres Wachstum in der Produktion bei einem nur leicht ansteigenden Verbrauch zur Verstärkung des Preisdrucks auf dem Markt führen wird und jede Ertragssteigerung und technologisch bedingte Kostensenkung unmittelbar zu einem Wettbewerbsvorteil führt. Dies ist nicht zuletzt auch ein deutliches Indiz für die Notwendigkeit weiterer pflanzenbaulicher und technisch-technologischer Untersuchungen im Spargelanbau. Gemüsespargel oder gemeiner Spargel (Asparagus officinalis) ist eine Art aus der Gattung Spargel (Asparagus). Umgangssprachlich wird er meist kurz als Spargel bezeichnet. Die jungen Triebe (griechisch: asp(h)áragos, „junger Trieb“) werden in Brandenburg offiziell von April bis zum Johannistag, dem 24. Juni, geerntet, gemäß der Bauernregel: „Kirschen rot - Spargel tot“.
Beelitzer Spargelverein lud zum offiziellen Startschuss nach Klaistow: Der heute flächenmäßig größte Spargelbetrieb auf dem Beelitzer Sander wurde am 1. Januar 1990 durch Jörg Buschmann und Ernst-August Winkelmann gegründet.
Aus der ursprünglichen Spargelproduktion wuchs im Lauf der Jahre auf 20 Hektar der heute weithin bekannte Erlebnishof. Der bildet das Zentrum von 450 Hektar Spargel (430 Hektar Bleichspargel plus 20 Hektar Grünspargel), 30 Hektar Erdbeeren, 15 Hektar Heidelbeeren sowie 25 Hektar Kürbisse.
Ein Hektar Spargelanbaufläche bietet Platz für fünf Kilometer Spargeldämme. Auf 450 Hektar sind dies 2.250 Kilometer, was einer Strecke von Beelitz bis in die spanische Hauptstadt Madrid entspricht. Der durchschnittliche Spargelertrag pro Hektar im Betrieb summiert sich in der Saison auf fünf bis sechs Tonnen je Hektar.
Bei guten Bedingungen werden täglich bis zu 100 Tonnen pro Tag geerntet – manchmal aber auch nur 30 bis 40 Tonnen. Für einen Hektar arbeiten zwei Mitarbeiter - ein Spargelstecher und anteilig jemand in der Sortiermannschaft. Ein eingearbeiteter Spargelstecher schafft bei kaltem Wetter 50 Kilogramm am Tag, bei wärmeren Temperaturen 150 Kilogramm.
Manche Spitzenkraft im Betrieb kommt auf ein Tagespensum von bis zu 300 Kilogramm. Der Erlebnishof beschäftigt ganzjährig 70 feste Mitarbeiter, darunter Bäcker, Fleischer, Köche, Tischler, Förster. In der Haupterntesaison kommen 250 sowie 300 deutsche Arbeitskräfte als Kraftfahrer, Verkäufer, Servicepersonal sowie 600 bis 800 polnische und rumänische Erntehelfer beziehungsweise Kräfte in der Sortierhalle und für die Verpackung dazu.
Die Ankunft des heimischen Spargels in den Geschäften begeht der Beelitzer Spargelverein alljährlich mit der Präsentation seiner Spargelpyramide in diesem Jahr auf der Brandenburger Straße in der Potsdamer Innenstadt. Beelitzer Spargelkönigin 2012/2013 ist Michèle Zimmermann.
Spargelhof Klaistow – Buschmann & Winkelmann. Glindower Straße 28, D-14547 Klaistow, www.buschmann-winkelmann.de
Von Dr. Jens-Uwe Schade
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