München

Sich gesund ernähren mit der Paläodiät unserer Vorfahren

Back to the roots: Gerade ist sie hoch im Kurs - die Steinzeitdiät. Jedem Fleischverweigerer werden sich angesichts dieser neuen Urernährung die Haare aufstellen. Es gibt sie eigentlich schon seit einigen Jahren, dennoch stellen sich immer noch viele die Frage: Was genau ist das eigentlich? Diese Paläoernährung, die angeblich viel mehr auf die Bedürfnisse des Menschen zugeschnitten ist als unsere heutige, moderne Kost.

Was wir aktuell zu uns nehmen, führt bekanntlich häufig zu erhöhten Blutfettwerten oder zu hohem Cholesterinspiegel. Fazit der Verfechter der Steinzeitdiät also: Wir lassen diese Nahrungsmittel einfach weg und verzichten gänzlich auf alles, was mit Fertigprodukten zu tun hat. Und essen statt dessen mehr Obst, Gemüse, Eier und natürlich jede Menge Fleisch. Kurz alles, das was unsere entfernten Vorfahren auch verzehrt haben, Insekten gehören übrigens auch dazu. Wobei sich jedoch die Frage gestellt werden muss, ob in der Steinzeit wirklich täglich eine dicke Portion Fleisch zur Verfügung gestanden hat.

Vorbilder sind übrigens nicht unsere sesshaften Vorfahren mit ihrem Getreideanbau, sondern man geht zurück in die Zeit, als wir noch Jäger und Sammler waren. Und uns von Mammuts, die heute schwer zu kriegen sein dürften, Beeren und Nüssen, Samen und Fisch ernährt haben. Fleisch und Fisch können bei der Steinzeitdiät übrigens sowohl roh als auch gekocht verspeist werden.

Herübergeschwappt ist sie wieder einmal aus Amerika. Der Ernährungswissenschaftler Dr. Nicolai Worm ist einer der bekanntesten deutschen Verfechter der Steinzeitdiät. Schlank und rank, fit und gesund wie die Höhlenbewohner vor 200.000 Jahren lautet also die Devise bei dem archaischen Gesundheitsprogramm, die für das Überleben unserer Spezies sorgen soll. Eine Studie, die im Fachjournal „Journal of Diabetes Science and Technology“ veröffentlich wurde, sieht tatsächlich als Folge der Paläodiät verbesserte Blutzuckerwerte und ein vermindertes Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen.

Jedoch führt man andererseits dem Körper die dreifache Menge der von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Dosis an Eiweiß zu. Ein übermäßiger Verzehr davon erhöht die Gefahr an der gefürchteten Verkalkung der Gefäße, der Arteriosklerose zu erkranken. Ein Problem das unsere Urahnen mit einer Lebenserwartung von maximal 30 Jahren nicht gekannt haben werden.

Nicht außer Acht gelassen werden dürfen auch die Bewegungsgewohnheiten dieser steinzeitlichen Jäger und Sammler. Während wir heute bequem in den Supermarkt gehen, um unsere Lebensmittel einzukaufen waren diese ja beinah den ganzen Tag unterwegs zur Nahrungsbeschaffung und somit in Bewegung. Eine Lebensform, die mit der unseren heute vermutlich nicht mehr zu vergleichen ist. Darüber hinaus hat sich der Homo sapiens seit seiner Entwicklung vor 10 000 Jahren genetisch angepasst. Seit der Erfindung des Ackerbaus hat sich der Mensch außerdem an Kohlenhydrate und Milchprodukte gewöhnt. Marion Nestle, Ernährungswissenschaftlerin, an der New York University hält, deswegen die Steinzeitdiät für nicht dem Leben des modernen Menschen angepasst.

Ganz anders als die sogenannten Paläos. Eine Gruppierung, die glaubt, dass das Dasein als Jäger und Sammler der wahren Natur des Menschen entspricht. Ausgerechnet in der Großstadt New York hat sich ein Höhlenbewohner-Club etabliert und in den letzten Jahren verstärkt ausgebreitet. Fitness-Plan und Ernährung sind auf die Gewohnheiten unserer Urahnen abgestimmt und orientieren sich an die Lebensweise in der Steinzeit. Sie stärken die Muskeln, indem sie auf Bäume klettern, die Flucht vor einem Säbelzahntiger simulieren oder durch das Dickicht robben. Zwischendurch wird dann auch mal gefastet, um das wechselnde Jagdglück der Steinzeitmenschen originalgetreu nachzuempfinden.

Wie ich KanibalenChristoph Zürcher, der Autor des Buches „Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebte“: hat den König der Disziplin, den fittesten Menschen der Welt begleitet und an dem Kurs „Die Wiedererweckung“ teilgenommen. Er beschreibt in seinem Buch wie es ihm ergangen ist beim Steinzeit-Sport mit der Ikone Erwan Le Corre, dem Erfinder des Movement Naturelle. Außerdem liest man in dem Buch noch zahlreiche andere lustige Anekdoten über Ferien bei den Kannibalen oder auf der Insel der hungrigen Riesenechsen.

„Wie ich Kannibalen, Taliban und die stärksten Frauen der Welt überlebt habe“ von Christoph Zürcher, ISBN 978-3280-0549-32, www.ofv.ch

Das Buch kostet im Buchhandel 19,95 Euro.

Sabine Erl ReiseTravelEin Beitrag mit für ReiseTravel von Sabine Erl.  

Redakteurin Sabine Erl zeichnet bei ReiseTravel für die Redaktion Lifestyle verantwortlich.

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