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Ristorante „Al Covo“ - Ristorante „Giorgione“ - Caffè „Florian“ -Pasticceria „Garbo“
Kanäle, Kunst und Küche: In Venedig prasseln die Kontraste nur so aufeinander. Da gibt es prachtvolle Paläste die direkt an den Kanälen liegen, schwarze geschnitzte Gondeln, Masken und vor allem die Küche. In der traditionellen venezianischen Küche spielt Fisch die Hauptrolle.
„Attenzione“, brüllen die Schubkarrenführer und drängeln sich rasant durch die Fußgänger durch. Jeden Morgen werden frische und neue Waren per Boot angeliefert und mit Hilfe von Schubkarren in Restaurants und Geschäfte geliefert. Dazwischen ziehen Jogger und Hunde-Gassi-Führer ihre Kreise und das tägliche touristische Treiben kann beginnen.
Edles Restaurant „Al Covo“
Das Restaurant „Al Covo“ wird am Morgen mit Muscheln, Shrimps und frischem Fisch beliefert. Cesare Benelli, der Besitzer und Chefkoch ist frühmorgens bereits da, und mit den Vorbereitungen für das Mittagessen beschäftigt. Bei dieser Gelegenheit kann man gleich einen Tisch für den Abend reservieren. Der Venezianer genießt das Leben und nimmt sich Zeit zum Essen, was für ihn ganz wichtig ist. Die venezianische Küche ist auch immer wieder Thema in den Romanen der Bestsellerautorin Donna Leon mit Commissario Brunetti. Ihre Krimis gibt es in Deutschland als Fernseh-Krimiserie verfilmt worden. Der Auftakt zum Menü im „Al Covo“ beginnt mit einem eisgekühlten Prosecco. Bei den Tomaten auf der Bruschetta schmeckt man, dass sie Sonne getankt haben – und nicht nur das, sie wurden auf dem gerösteten Brot auch mit Knoblauch und gutem kaltgepresstem Olivenöl verfeinert. Das Gemüse, das Cesare Benelli einkauft, stammt von der Insel Sant’ Erasmo, einer Garteninseln vor Venedig. Das Olivenöl und das Babybasilikum passen perfekt zu den Tomaten auf dem leicht gerösteten Weißbrot. Man kann draußen unter der Markise sitzen oder innen im kleinen Lokal, das Wohnzimmercharakter hat. Unter den gerahmten Kunstwerken hängt auch eins von Josef Beuys. Nein, er hat nicht damit bezahlt – Benelli ist ein Kunstkenner und Kunstsammler. Als Antipasto, als Vorspeise kommt ein adriatisches Tartar aus Wolfsbarsch mit Sellerie, Radieschen und Basilikum. Die Küche des „Al Covo“ konzentriert sich auf die Produkte aus der Lagune, den Garteninseln in der Adria und dem nahen Festland. Pasta darf in der venezianischen Küche natürlich nicht fehlen. Deshalb folgt als Primo, als zweiter Gang Spaghetti mit Muscheln, Zucchini Blüten und getrockneten Tomaten. Auch bei den Zucchinis überzeugt das Aroma und der gute Geschmack, da sie in der Sonne gereift sind. Selbstverständlich sind die Muscheln fangfrisch aus der Adria und die Spaghetti selbstgemacht.
Der Secondo, der Hauptgang ist ein Seebarsch mariniert mit Zitrone, Limone und Koriander, der auf der Zunge zergeht. Der Fisch wurde am Morgen in der Adria gefangen, frischer kann ein Fisch kaum sein. Diane und Cesare Benelli haben sich in Amerika kennengelernt, dort geheiratet und sind dann nach Venedig gezogen. Das Restaurant „Al Covo“ befindet sich inzwischen schon seit 30 Jahren in Familienbesitz. Cesare Benelli ist gebürtiger Venezianer, er steht in der Küche und seine Frau Diane aus Texas und kümmert sich mit dem Sohn Lorenzo um den Service. Wer kein italienisch spricht, der kommt hier gut mit englisch weiter. Die Weinauswahl ist gigantisch, es gibt aus jeder Region in Italien erlesene Tropfen. Lorenzo hat den Überblick, er berät die Gäste perfekt. Die Gäste die das Restaurant besuchen sind venezianische Stammgäste und Gäste aus Amerika und Europa. Cesare empfiehlt noch ein typisches venezianisches Gericht „Fritto Misto“, frittierte Meeresfrüchte. Es besteht aus einem Mix aus Sardinen, Tiefseegarnelen, Tintenfischen und Jakobsmuscheln, die erst in Mehl gewälzt, dann frittiert und zum Schluss gesalzen werden. Auch wenn die in Olivenöl gebackenen Fische, Scampi und Tintenfische stark in der venezianischen Tradition verankert sind, so werden sie inzwischen in ganz Italien gerne gegessen. Früher wurde dieses leckere Gericht von Straßenhändlern an kleinen Ständen verkauft. Nur noch selten findet man in der Lagune einige fliegende Händler, die „Fritto Misto“ anbieten. „Das Fleisch kommt von Metzger Franco Cazzamali. Die Pasta, Desserts, Marmeladen und das in Olivenöl und Essig eingelegte Gemüse sind natürlich selbstgemacht, das ist Ehrensache“, erklärt Cesare. Den krönenden Abschluss bildet eine Panna Cotta mit einem Caffè, einem kleinen starken Espresso und zum Abschluss serviert Cesare noch einen Grappa. Mmmmh. So könnte gerne jeder Tag enden.
Ristorante Al Cove, Campiello della Pescaria 3968, Castello, 30122 Venedig, Italien, Tel.: +39-0415223812, info@ristorantealcovo.com - www.ristorantealcovo.com
Ristorante Giorgione in der Via Garibaldi
Genuss mit Gesang: Ristorante Giorgione in der Via Garibaldi ist immer ein Erlebnis, besonders wenn Giorgione zur Gitarre greift und alte italienische Lieder singt. Die italienischen Gäste stimmen lautstark in die Lieder mit ein, während andere Nationalitäten gerade mal den Refrain schaffen. Auch vorbeischlendernde Spaziergänger bleiben stehen und hören zu oder singen mit. Die Stimmung ist immer gut. Das Menü beginnt mit „Sarde in saor“, das sind Sardinen süß-sauer eingelegt, eine traditionelle Vorspeise der venezianischen Küche. Die Sardinen werden mit Zwiebeln, Rosinen, Pinienkernen, Lorbeerblättern und etwas Olivenöl in Essig eingelegt. Die frittierten gemischten Fische sind nicht nur köstlich sondern auch typisch venezianisch. Die Küche bei Giorgione ist bodenständig, ohne viel Schnickschnack und von guter Qualität. Zum Abschluss wird ein Tiramisu gereicht und dazu ein Caffè, ein Espresso. Giorgione erzählt, dass sein Vater in den 50er Jahren in Düsseldorf in einer Hemdenfabrik gearbeitet hat. Giorgione singt das einzige Lied, das er in Deutsch perfekt beherrscht und das er von seinem Vater gelernt hat: „Junge komm bald wieder“. Beim Verabschieden spendiert er noch einen Limoncello.
Ristorante Giorgione, Via Garibaldi 15533, Sestiere de Castello, 30122 Venedig, Tel.: +39-041-5228727, info@ristorantegiorgione.it - www.ristorantegiorgione.it
Das Caffè Florian am St. Markus Platz ist eines der berühmtesten Kaffeehäuser der Welt. Eröffnet vor mehr als 280 Jahren ist es wahrscheinlich auch das älteste Café der Welt. Hier treffen sich Prominente, Venezianer und Touristen. Gerade während der Filmfestspiele in Venedig ist das Aufgebot an Stars und Sternchen im Florian groß. Zu den berühmten Besuchern – wenn auch teilweise vor vielen Jahren – zählen unter anderem Giacomo Casanova, Johann Wolfgang von Goethe, Lord Byron, Richard Wagner, Thomas Mann, Hugo von Hofmannsthal und Jean Cocteau. Jeder muss, wenn er in Venedig ist, einmal im Florian einen „Caffè“ trinken, der ist allerdings nicht preiswert, der kostet 8,50 Euro und wenn Live-Musik spielt kommt noch ein Zuschlag dazu. Die Einrichtung ist im Stil des 19. Jahrhunderts gehalten mit goldgerahmten Spiegeln, verschnörkelten Holztäfelungen und plüschigen Bänken und Stühlen, ein Markenzeichen des Caffès.
In Venedig wurden Kaffeebohnen durch Händler aus dem Osmanischen Reich bekannt. Seit 1638 wurde bereits Kaffee in Venedig verkauft und 1645 öffnete auf der Piazza San Marco das erste Kaffeegeschäft. 1683 wurde das erste Kaffeehaus eröffnet, weitere folgten, davon konnte sich nur das Caffè Florian bis heute behaupten.
Caffè Florian, Piazza San Marco 57, 30124 Venedig, Italien, www.caffeflorian.com
Burano – Glasbonbons und Kekse
Die Fahrt mit dem Vaporetto durch die Lagune nach Burano ist bei schönem Wetter ein Genuss. Die Farbe des Himmels spiegelt sich in der blauen Lagune wider. Boote jeder Art tuckern oder flitzen auf dem Wasser-Highway entlang und auf den vielen Holzpfosten am Rande des Wasserweges sitzen gelangweilt unzählige Möwen. Nach einer dreiviertel Stunde taucht als erstes der schief stehenden Kirchturm und dann die Stadtkulisse von Burano auf. Beim Näherkommen entdeckt man die in kräftigen Farben angemalten Häuser. Die Insel ist klein und übersichtlich. Es gibt viele Geschäfte, die Kleidung und Artikel aus selbst hergestellter Spitze anbieten. Mitten durch die kleine Insel Burano windet sich ein Kanal. Ein Tipp auf Burano sind süße Kekse in S-Form, die gibt es in der Pasticceria Garbo in der Via San Mauro. Die Bäckerei ist schlicht, man läuft leicht am Laden vorbei, denn es weist kein Name auf den Laden hin, nur an der Hausnummer 336 ist er zu erkennen. Giorgio Garbo steht hinter dem Tresen und erklärt stolz seine verschiedenen Kekssorten. Natürlich kauft man ein paar Beutel und genießt es gleich während des Spaziergangs über die Insel. Es gibt einige Pizzerien am Kanal, wer aber an weiß eingedeckten Tischen speisen möchte, der geht ein paar Schritte weiter in das Ristorante „Riva Rosa“ ebenfalls in der Via San Mauro. Die Tintenfische mit Gemüse sind hauchzart paniert und nur kurz frittiert, sie schmecken frisch, leicht und knusprig. Ein hübsches Mitbringsel von Burano sind Bonbons aus Glas, sie haben einen Vorteil, sie machen absolut nicht dick. Die Glasbonbons wurden einst in Murano erfunden und werden jetzt auch auf Burano hergestellt.
ReiseTravel Fact: Die venezianische Küche bietet einheimische Produkte der Adria an. Das sind zum einen die Meerestiere und Fische und Gemüse und Kräuter, die auf den umliegenden Inseln der Adria wachsen.
Anreise: Flug: Dolomiti Air: www.airdolomiti.de , Lufthansa: www.lufthansa.com - Zug: www.bahn.de
Enit, italienische Zentrale für Tourismus, Barckhausstraße 10, D-60325 Frankfurt, www.enti-italia.de
Touristeninformationsbüro am Markusplatz, www.turismovenezia.it - www.guidevenezia.it
Bücher: Bei den Brunettis zu Gast, Rezepte von Roberta Pianaro und kulinarischen Geschichten von Donna Leon, 14,90 Euro, Diogenes Verlag www.diogenes.ch
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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