Meerane | Hochwertiger Grenzgenuss |
Romantik Hotel Schwanefeld und die Sächsisch Thüringische Schokoladen-Manufaktur
Reisen & Speisen in Sachsen: Wenn man im „Zeitsprungland“ rund um Zwickau unterwegs ist, begeistert aber auch erschöpft von den vielen Attraktionen der Gegend, muss man zwischendurch auch mal übernachten und etwas essen. Das kann man sehr gut im „Romantik Hotel Schwanefeld“ in Meerane, umgeben von idyllischen Parkanlagen und imposanten alten Fabrikgebäuden. Dort verbinden sich seit 1692 Herzlichkeit und familiäre Gastfreundschaft in romantischer Atmosphäre mit modernem Komfort und historischem Flair. Früher zur Postkutschen-Zeit war Schwanefeld ein Dreiländereck, an dem sich drei Hoheitsbereiche berührten: das Herzogtum Sachsen-Altenburg, das Königreich Sachsen und die Schönburgische Herrschaft.
Aus den Quellen: Chroniken Stadt Meerane, Bürgermeister Stadt Meerane, ist ersichtlich, das das heutige Hotel Schwanefeld und seine Entwicklung eng verknüpft sind mit der Lage an der Hohen Straße. Mit deren Bau wurde im Sommer 1784 an der Kreuzung auf Ponitzer Flur des Herzogtumes Sachsen-Altenburg eine kleine Laubhütte, dann eine Bretterbude errichtet, in der Bier und Branntwein den Reisenden verabreicht wurden. 1785 eröffnete an jener Stelle ein Gasthof „Guten Born“, in dessen Folge auf Altenburger Seite eine Siedlung nach der anderen entstand. Auf dem schönburgischen Meeraner Gebiet entstand direkt neben dem Gasthof „Guten Born“ das Gasthaus „Zu den 3 Schwanen“.
Romantik Hotel Schwanefeld und die Sächsisch Thüringische Schokoladen-Manufaktur
Auch der sächsische Staat erwarb an dieser Straßenkreuzung Grund und Boden und errichtete darauf 1831 ein Zollhaus für Zoll- und Acciseinnahme und ein Straßenwärterhäuschen, Oberwaldsachsen genannt. Die erste öffentliche Postverbindung Sachsens war die sogenannte „Gebürgische Post“, die seit 1692 zweimal wöchentlich von Leipzig über Gößnitz und Zwickau nach Schneeberg benutzt werden konnte, wobei man in Zwickau nach Plauen und Nürnberg umsteigen möglich war. Richtig bewegt wurde es ab 1825 im Dreiländereck mit der Entscheidung, in der Mitte der Poststrecke Altenburg-Zwickau (für die Leipzig-Hof-Nürnberger Eilpost) eine Poststation mit Pferdewechsel zu errichten. 1830 forderte die Sächsische Regierung zu Dresden von der Fürstlich und Gräflich Schönburgischen Gesamtregierung Glauchau die Errichtung dieser Poststation „am schicklichsten Ort“, dem Gasthof „Zu den drei Schwanen“. Somit wurde der Gasthof Schwanefeld eine der wichtigsten Stationen an der Herzogisch- Altenburgischen und Königlich-Sächsischen Grenze und diente fortan als Posthalterei mit Pferdewechsel, Rastmöglichkeit und Umsteigeplatz. Hier haben Kutscher, Händler und Reisende Schutz für die Nacht gesucht, Kräfte für die anstrengende Weiterreise gesammelt und manch geselligen Abend verbracht.
Hochwertiger Grenzgenuss
Die Zeit der Grafen, Fürsten, Herzöge und Könige ist vorbei. Industrialisierung, 2 Weltkriege, amerikanische und später russische Besatzung hinterließen ihre Spuren, so hat „Schwanefeld“ in den letzten 20 Jahren viele entscheidende Veränderungen erlebt. Anfänglich weiterhin lediglich als Gaststätte betrieben, eröffnete das Hotel Schwanefeld nach umfangreichen Umbauarbeiten zuerst den historischen Altbau und im Mai 1994 auch den angefügten Neubau mit weiteren 39 Zimmern und 3 Tagungsräumen. Damit verwandelte sich das Hotel in ein modernes Vier–Sterne–Romantik Hotel mit 52 Gästezimmern, Restaurant, Kutscherstube, Salon, Pavillon, Scheune, der Villa Il Mio (Bar, Ristorante und Bowlingbahn), Eventhalle, mehreren Tagungsräumen, verschiedenen Terrassen mit Spielplatz, Garten mit Liegewiese und Teich, sowie kleiner Wellness-Oase mit Sauna und Fitnessraum.
Erneut geordnet sind die Bundesländer seit 1990 und deshalb gibt es heute dort noch eine Besonderheit: Die Landesgrenze Sachsen und Thüringen geht mitten durch das Hotel, man weiß eigentlich nie genau, in welchem Bundesland man eigentlich ist, auch wenn es an einem Durchgang im Haus genau angezeigt ist. (Noch) gibt es kein Zimmer, in dem die Grenze durch ein Doppelbett läuft, --Sie in Sachsen, Er in Thüringen--, dann bekäme das Wort „Grenzverkehr“ eine gänzlich neue Bedeutung. Im Hotel kann man auch heiraten, dabei muss die Standesamtskraft genau darauf achten, im richtigen Bundesland zu trauen, ansonsten ist die Ehe nicht gültig. Passend dazu gibt es ein Spezial: „Alle Jahre wieder“, wenn es denn Spaß macht.
Romantik Hotel Schwanefeld und die Sächsisch Thüringische Schokoladen-Manufaktur
Für Schlemmer und Feinschmecker ist das Hotel eine gute Adresse, beliebt sind die „Schlemmerwochenenden“ mit z. B. „Gänsebratenessen“, „Fleischermeister-Schmaus“, „Thüringer Rostbratwurst vom Holzkohle-Grill“ und vieles Leckeres und Ungewöhnliches mehr, wie die „Samtsuppe von der Altenburger Ananas“. Immer dabei sind besonderen 3- bis 6-Gänge-Menüs, Krönung ist ein romantische „Candle-Light-Dinner“. Zu jeder Jahreszeit gibt es im Hotel wechselnde Spezial-Programme voller Köstlichkeiten und Überraschungen, wie den „Osterspaziergang“, die „Pfingstreise“, „Wintertraum“ oder „Besinnliche Adventstage“. Da fällt es richtig schwer, sich das passende Programm auszusuchen, zudem auch noch gerne auf besondere Wünsche eingegangen wird.
Überall im Hotel ist es gemütlich, Sitzecken laden zum Verweilen ein, die Zimmer sehr abwechslungsreich gestaltet, angenehme Farben, schön eingerichtet, schlicht elegant. Im stilvollen Restaurant und der gemütlichen Kutscherstube wird vom Küchenchef eine anspruchsvolle, regionale und saisonale kulinarische Vielfalt geboten – natürlich immer frisch zubereitet. Dabei werden hochwertige Produkte von regionalen Anbietern verwendet, z. B. frischen Fisch, Obst und Gemüse von Fischern und Landwirten aus der Gegend, frische Kräuter aus dem eigenen Kräutergarten, Wild aus den heimischen Wälder und natürlich auch ausgewählte regionale edle Weine. Sehr interessant, der Barkeeper im Hotel hat ein besonders Faible für gute und ausgefallene Cocktails.
Geht man auf dem weitläufigen Hotelgelände umher, weiß man nie genau, in welchem Bundesland man ist, aber eigentlich gibt es nur ein Ziel, denn ein paar Meter vom Hotel entfernt befindet sich die „Sächsisch Thüringische Schokoladen-Manufaktur“ von Hotellier Andreas Barth. Schokoladen und Süßigkeiten können hier in schier unerschöpflicher Fülle genossen werden, die Auswahl ist riesig: Zartbitterschokolade, Vollmilchschokolade, Weiße Schokolade, Nougat, Trinkschokolade, Mottotafeln, Dublonen & Taler, Marzipan, Nugat, Edelschokoladen-Kuvertüre, Pralinés, Linné Trinkschokoladen, Bruchschokolade, Ostereier mit verschiedenen Füllungen, um nur Einiges zu nennen. Besonders verlockend stehen auf einem großen Tisch Dutzende Gläser mit Schokoladenstückchen, immer die neuesten und ausgefallensten Kreationen zum Probieren, da kann man sich auch gut eine große Tüte für Zuhause selbst zusammenstellen. Wer dann noch seine eigene, ganz individuelle Schokoladentafel kreieren will, bekommt eine Liste mit Zutaten wie Nüsse, Mandeln, Chili, rosa Pfeffer, Anis und vieles andere mehr, über Nacht wird die Tafel dann gefertigt. Will man das mal alles selbst machen, bieten sich Schokoladen- und Pralinenseminare in der Manufaktur an. Unter fachkundiger Anleitung kann man dann seine Fantasie in Essbares umsetzen und mitnehmen.
Reisen & Speisen in Sachsen
Wem das immer noch nicht genug an Leckereien ist, zum Hotel gehört auch eine eigene Konditorei, da hat man die Auswahl zwischen verschiedensten Torten und Kuchen, Gebäck, wie z. B. den preisgekrönten Sächsischen Christstollen. Eigentlich will man da gar nicht mehr rausgehen, es sei denn zum Marktplatz von Meerane ins „Café Linné“, um das alles gleich vor Ort zu genießen. Zum Abtrainieren der Pfunde kann man ja dann die „Steile Wand“ in Meerane rauf gehen, eine 248 m lange Straße mit 12 Prozent Steigung, dazu noch mit Kopfsteinpflaster, früher in den Zeiten der „Friedensfahrt“ bei den Rennradfahrern übelst gehasst.
Romantik Hotel Schwanefeld, Schwanefelder Straße 22, D-08393 Meerane, Tel. 03764-4050, www.schwanefeld.de
Sächsisch Thüringische Schokoladen Manufaktur, www.linne-chocolate.de
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Wolfgang Grüner
Unser Autor Wolfgang Grüner ist freier Journalist für Touristik, Kulinarik und Musik und lebt in Köln.
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