Halberstadt | Domschatz Halberstadt |
Weithin sichtbar prägen Kirchtürme die Silhouette von Halberstadt: Um das Jahr 804 gründete Kaiser Karl der Große hier das älteste Bistum in Mitteldeutschland!
Faszinierende Kunstwerke: Seit mehr als 1.200 Jahren bildet der Dom den Mittelpunkt von Halberstadt; ein imposantes Bauwerk, in einer Stadt mit eindrucksvoller Vergangenheit.
Ein Sonderfall in der Geschichte bewahrte den "Domschatz", als konfessionell gemischtes Domkapitel von 1591 bis 1810. Protestanten und Katholiken wirkten gemeinschaftlich, in Form ihrer Gottesdienste und des friedlichen Zusammenlebens. Das alles führte zum Erhalt des "Domschatz Halberstadt" und alle diese Kunstwerke können in Form einer musealen Ausstellung betrachtet werden.
Friedliches Miteinander: Alle waren verbunden und selbst Reliquien wurden damals nicht angetastet. Damit ist die Bewahrung des Halberstädter Domschatzes als umfangreichster mittelalterlicher Kirchenschatz der Welt an seinem historischen Ort bis heute Ausdruck gelebter Toleranz.
Die ersten Reliquien gelangten, nach der Gründung des Bistums, Anfang des 9. Jahrhunderts in den Dom zu Halberstadt. Von besondere Bedeutung waren die Reliquien des Heiligen Stephanus, dem der Dom geweiht ist. Besonderen Zuwachs erhielt das Heiligtum nach 1205, als Bischof Konrad von Krosigk vom 4. Kreuzzug aus Konstantinopel zurückkehrte.
Reliquien sind Körperartikel von "Heiligen" oder Gegenstände, die mit Heiligen in Berührung gekommen sind.
Die Dauerausstellung des Domschatzes wurde 2008 eröffnet und lädt die Besucher ein, zur kulturellen Entdeckung vergangener Zeiten. Ob ganz in Familie oder individuell, die Besucher können sich die Exponate intensiv betrachten.
Claudia Wyludda M. A. informiert über den Domschatz zu Halberstadt:
Extraführung: Die Domkirche wurde zwischen 1236 und 1486 nach dem Vorbild französischer Kathedralen errichtet. Das gemischt konfessionelle Halberstädter Domkapitel findet in den Jahren von 1591 bis 1810 einen einzigartigen Weg der Toleranz, der die Bewahrung des Domschatzes sicherte. Unter den zahlreichen Exponaten sind prächtige Gewänder, Goldschmiedewerke und Elfenbeinschnitzereien. Weltberühmt sind die Meisterwerke der Textilkunst.
"Sind auch die Leiber zerteilt, so wohnt ihnen doch ungeteilt Gnade inne, und jede unscheinbare und winzige Reliquie hat die gleiche Kraft wie der in keiner Weise und in keinem Teil zerstückelte Märtyrerleib", schrieb Bischof Theodorel von Kyros, im 5. Jahrhundert.
Tast- oder Blasinstrument!? Die Orgel im Dom zu Halberstadt ist ein "über Tasten spielbares Musikinstrument, deren Klang durch Pfeifen erzeugt wird, die durch einen "Orgelwind" genannten Luftstrom angeblasen wird", betont Claus-Erhard Heinrich und führt die Besucher direkt in das Innenleben der Orgel.
Halberstadt gehört zu den Städten, die eine faszinierende und vielfältige Orgeltradition aufweisen können. Diese erstreckt sich über mehr als ein Jahrtausend und gehört damit zu den am weitesten zurückreichenden Zeugnissen der Orgelbaukunst in ganz Europa. Mit höchst bemerkenswerten und visionären Orgelprojekten konnten die Halberstädter über die Zeitläufe hinweg immer wieder das Interesse der orgelbegeisterten Fachwelt erwecken.
Claus-Erhard Heinrich ist ein begnadeter Organist, wirkt seit 1997 als Kantor am Dom zu Halberstadt und ist Leiter des Kirchenmusikalischen Seminars Halberstadt.
Für die ReiseTravel User inszeniert er eine spontane Improvisation, um die kreativen Möglichkeiten der Orgel zu demonstrieren: Großer Gott, wir loben dich!
Claus-Erhard Heinrich, Domkantor KMD Halberstadt. "Großer Gott, wir loben dich. Herr, wir preisen deine Stärke. Vor dir neigt die Erde sich und bewundert deine Werke. Wie du warst vor aller Zeit, so bleibst du in Ewigkeit". Die Orgel von 1965 verfügt über 5.184 Pfeifen und 66 Register. Im Angebot sind regelmäßige Konzerte und Aufführungen. Führungen nach vorheriger Anmeldung.
Buchtipp: ReiseTravel empfiehlt: Der Domschatz zu Halberstadt
Ein fast 1.600 Jahre altes römisches Notizbuch aus Elfenbein, vergoldete und mit edlen Steinen besetzte Reliquienbehälter, kostbare Textilien: Der Halberstädter Domschatz ist einer der beeindruckendsten und bedeutendsten Kirchenschätze der Welt. Wer sich am Ort der einstigen Nutzung der Schätze, im Dom St. Stephanus und St. Sixtus, auf Entdeckungsreise durch die vielen Jahrhunderte spannender Kirchen- und Kunstgeschichte begibt, wird schnell in den Bann von Heiligenverehrung und tiefer Religiosität gezogen.
Führer durch die Ausstellung: Jörg Richter, Kustos am Halberstädter Dom, stellt neben der ausführlichen Beschreibung der Geschichte des Domes und des Domschatzes 50 ausgewählte wichtige Objekte vor. Zu erfahren ist viel Interessantes zu den Stücken selbst sowie zu ihrer Einordnung in das liturgische Geschehen. In einzelnen Kapiteln werden an den konkreten Beispielen Rituale und Formen des Gottesdienstes, Teppiche und Tücher als kirchliche Festkleider, die Marienverehrung im Mittelalter, Prozessionen und geistliche Spiele, Bilder auf Altären, Gewänder für den Gottesdienst, die Sakristei des Domes, die Schatzkammer sowie die Reliquienverehrung im Mittelalter beschrieben. So entfaltet sich, begleitet von bestechenden Fotografien, ein faszinierendes Bild von der Pracht und Vielfalt christlichen Lebens und gottesdienstlichen Feierns. Das Buch ist ebenso ein unentbehrlicher Begleiter vor Ort wie auch eine ideale Einstimmung auf eine Zeitreise in vor- und nach reformatorischen Geschehen.
Jörg Richter, 10. März 1968 in Altenburg, aufgewachsen in Leipzig. Studium der Kunstgeschichte, Mittlere und Neue Geschichte sowie Vor- und Frühgeschichte in Hamburg. 2003 bis 2010 Domkustos in Halberstadt. Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Geschichte der textilen Künste am Institut für Kunstgeschichte der Universität Bern.
Der Domschatz zu Halberstadt vom Jörg Richter, Verlag Janos Stekovics. Führer durch die Ausstellung, Fotograf Stekovics, János. Broschiertes Buch, ISBN 978-3-89923-229-5, www.steko.net
Das Buch kostet im Buchhandel 9.90 Euro.
ReiseTravel Service
Halberstadt liegt im Bundesland Sachsen Anhalt, bildet quasi das "Tor zum Harz" und ist mit den Zügen der Deutschen Bahn gut erreichbar, via Braunschweig oder Magdeburg. Die Innenstadt ist überschaubar, auch verkehrt eine Straßenbahn. Hotels und Restaurant aller Preisklassen laden ein. Parkplätze stehen zur Verfügung.
Empfehlenswert: Restaurant "Stephanus" am Domplatz 40. André Kotzsch ist Küchenchef und Inhaber: "Nur Produkte aus der Region einsetzen", lautet sein Credo. Eine Spezialität ist sein "Kartoffelsalat" und der schmeckt wirklich lecker. www.stephanus-restaurant.de
Einkehr und Mitbringsel: "Schluck für Schluck inspirierend" lautet das Motto in der Kaffeerösterei Löper. Vor oder nach dem Dombesuch lohnt eine Einkehr. Zum Genuss oder dem Kauf eines Mitbringsels: Kaffeegenuss auf höchstem Niveau, in der Trillgasse 2 und die hat von 10.00 bis 18.00 Uhr geöffnet. www.kaffeeroesterei-loeper.de
Spezialität: Beliebt sind "Halberstädter Würstchen" und diese munden lecker. Unbedingt einmal probieren. Das Unternehmen offeriert Firmenbesichtigungen und natürlich ist Shopping angesagt. Direkt am Hauptbahnhof gelegen.
ReiseTravel Fact: Sachsen Anhalt ist das Land Martin Luthers und der Reformation. Mit seinen Thesen Anschlag von 1517 in Wittenberg setzte die Reformation ein. Allerdings erst 1591 startete diese Reformation in Halberstadt. "Diese zeitliche Verspätung" hatte Vorteile, für den Halberstädter Domschatz. Alle Gründe und Hintergründe können vor Ort sehr gut nachverfolgt werden. Zum Besuch von Halberstadt sollte ein ganzer Tag eingeplant werden, allerdings wären mehrere Tage und ein entsprechendes Reiseprogramm nachhaltiger. Die beim Besuch gewonnenen Eindrücken wirken positiv.
Domschätze Halberstadt und Quedlinburg, Domplatz 16 a, D-38820 Halberstadt, Tel.: 03941-24237, Fax: 03941-621293, halberstadt@die-domschaetze.de - www.die-domschaetze.de
Geöffnet von 10.00 bis 16.00 Uhr. Dienstag bis Sonntag. Eintritt ab 8 Euro.
Halberstadt Information www.halberstadt.de
Halberstadt: Der Domschatz Halberstadt ist unbedingt einen Besuch wert. Übernachten kann man beispielsweise im Parkhotel Unter den Linden. Und auf alle Fälle: Das John Cage Orgel Kunst Projekt besuchen!
Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.
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