Luxemburg | Echternacher Springprozession |
Reise nach Luxemburg zum Lifestyle Event in Echternach
Der „Heilige Willibrord“ ist in Luxemburg ein Nationalheld: Die internationale Prozession, die jährlich am Pfingstdienstag zu Ehren des heiligen Willibrord (658 bis 739) durch die Straßen der geschichtsträchtigen Ortschaft Echternach zieht, darf ohne Weiteres als Kuriosum bezeichnet werden. Bei dieser Prozession, die Tausende von Teilnehmern, aber auch unzählige Schaulustige anzieht, springen die Gläubigen von einem Bein auf das andere, indem sie sich langsam vorwärts bewegen. Die Melodie geht auf eine Volksweise zurück, die man in ganz Europa in verschiedenen Varianten wiederfindet. „Die Springprozession spricht die Menschen an, da sie ihm ermöglicht, den ganzen Körper in das Gebet miteinzubeziehen.“ Das Springen ist Ausdruck der Freude, aber auch durch die geforderte Anstrengung eine echte Bußübung.
Echternach – direkt an der Grenze
Die Echternacher Springprozession wurde von der UNESCO auf die „Repräsentative Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit“ aufgenommen.
Der heilige Willibrord wurde um 658 in England geboren und starb am 7. November 739 in Echternach. Hier hatte er das Kloster gegründet.
„Die Echternacher Springprozession ist eine Prozession, die jedes Jahr am Dienstag nach Pfingsten in der Stadt Echternach in Luxemburg stattfindet. Alle Teilnehmer „springen“ zu einer traditionellen Melodie in Reihen zu fünf Personen durch die engen Straßen der Stadt, mit dem Ziel: Grab des Heiligen Willibrord in der Basilika.“
Sankt Willibrord wurde im Jahre 658 in Northumbrien von frommen, neu konvertierten Eltern geboren: Sein Vater Wilgils vertraute den jungen Knaben als Oblaten dem Kloster Ripon an und zog sich als Einsiedler an die Flussmündung des Flusses Humber zurück.
Willibrord wuchs auf unter dem Einfluss des hl. Wilfrid, Bischof von York, der den insularen Eigenarten die römische Praxis voranstellte. Im Alter von 20 Jahren zog es Willibrord nach Irland, der „Insel der Heiligen“, wo er sich im Kloster Rathmelsigi, unter Leitung seines Meisters Egbert, einer strengen Askese unterwarf. Er wurde im Jahre 688 zum Priester geweiht. Vom Geist der „peregrinatio“ durchdrungen, jenem mystischen Verlangen, auf die irdische Heimat zu verzichten, um den Heidenvölkern das Evangelium zu verkünden, setzte Willibrord im Jahre 690 mit 11 Gefährten zum europäischen Kontinent über, um dem Volk der Friesen, das sich bis dahin der Evangelisierung widersetzt hatte, den christlichen Glauben zu bringen.
Entgegen der Missionspraxis der iroschottischen Mönche, welche unsystematisch an die Glaubensverbreitung herangingen, unternahm Willibrord sein Missionswerk mit einem klugen Pragmatismus, indem er zunächst den Schutz Pippins II., der den Friesenkönig Radbod über den Rhein zurückgeworfen hatte, suchte. Des Weiteren wollte er in engem Einvernehmen mit der päpstlichen Autorität vorgehen und unternahm deshalb zweimal die schwierige Reise nach Rom. Dort wurde er im Jahre 695 vom Papst Sergius l. zum Erzbischof von Utrecht geweiht. Auf Empfehlung der Pippiniden wurde Willibrord vom fränkischen Adel reichlich mit Gütern beschenkt, sodass er viele Kirchen und Klöster errichten konnte. Im Jahre 698 erhielt er von Irmina, Äbtissin in Trier, Mutter von Plectrudis, der Gattin Pippins II., die Hälfte eines größeren Anwesens in Echternach, die später durch eine Schenkung der ändern Hälfte seitens Pippins II. ergänzt wurde.
So konnte Willibrord in Echternach ein Kloster gründen, wohin er sich gerne zurückzog, um seine Missionsreisen im unruhigen Friesland bis nach Dänemark und Thüringen vorbereiten zu können. Er erhielt in seiner Tätigkeit viele Rückschläge, bis Karl Martell den ständigen Widersacher Radbod endlich besiegt hatte. Im Jahre 719 kam Winfrid, besser bekannt unter dem Namen Bonifatius, zu Willibrord und weilte fast drei Jahre bei ihm, bis er nach Germanien zog, um dort das Evangelium zu verkünden. Das Lebensende Willibrords ist weniger bekannt. Bevor er im für die damalige Zeit ungewöhnlichen Alter von 81 Jahren starb, hatte er seine Nachfolge geregelt und seine reichen Besitztümer aufgeteilt. Zu seinem 70. Geburtstag schrieb er an den Rand seines Kalenders eine Notiz mit den wichtigsten Daten seiner Missionstätigkeit und schloss ab mit der Formel „in dei nomine feliciter“, worin sich sein unerschütterliches Gottvertrauen ausdrückte. Er starb am 7. November 739 und wurde, gemäß seinem Wunsche, in Echternach beigesetzt.
Schon sehr früh nach seinem Tode wurde er als Heiliger verehrt, und immer zahlreichere Pilger zogen zu seinem Grab, sodass die bescheidene merowingische Kirche um das Jahr 800 einer größeren, dreischiffigen Kirche Platz machen musste, welche eine Länge von über 60 Meter aufwies. Die beiden Biografien, zunächst die von Aicuin, die zur selben Zeit geschrieben wurde und diejenige von Abt Thiofrid, die 300 Jahre später entstand, berichten über Legenden und unzählige Wunder, sodass das Ansehen und die Verehrung des Heiligen in den Kirchen und Klöstern in Europa diesseits der Alpen wuchs.
Die Willibrordus-quellen und -brunnen, welche die Missionswege Willibrords säumten und eine rege Tauftätigkeit bezeugen, wurden vom Volk aufgesucht, um die Heilung von verschiedenen Nervenkrankheiten, besonders bei Kindern, zu erflehen.
Zur diesjährigen „Echternacher Springprozession“ kamen 10.496 Teilnehmern, darunter 1.513 Musikanten und 7.974 „Springer“ aus zehn Ländern.
Kardinäle, Erzbischöfe, Bischöfe, zahlreiche kirchliche Würdenträger
Eine große Anzahl von Pfarrkirchen in Belgien, Holland und am Niederrhein, die oft vom Kloster Echternach abhängig waren, haben das Patrozinium Willibrords bis heute bewahrt. Sie beweisen ihre Treue zu ihrem Patron durch Wallfahrten nach Echternach und Teilnahme an der Springprozession. Diese ist eine religiöse Ausdrucksform, deren Ursprung sehr weit zurückgeht und die in ihrer Einmaligkeit bis in unsere Zeit überleben konnte. Sie findet jedes Jahr am Pfingstdienstag statt und zieht Tausende von Teilnehmern und ebenso viele Zuschauer an, um so das Andenken an diesen mit europäischen Maßstäben zu bewertenden Heiligen, den man auch oft als Apostel der Europäer bezeichnet, zu ehren.
Echternach kann zu jeder Jahreszeit besucht werden.
Hoteltipp: Mitten im Zentrum von Echternach im Hotellerie de la Basilique, im Restaurants „Parnass“. Gute Küche, freundlicher Service, köstliche Speisen: Bei Monique und Gerard Schroeder lässt es sich „Leben wie Gott in Frankreich“. www.hotel-basilique.lu
Das Hotel Eden au Lac in Echternach ist das einzige 5-Sterne-Hotel im Großherzogtum Luxemburg, das sich Freizeit und Familie widmet. Die Hotelanlage ermöglicht die Verbindung von Komfort, Sport, Wellness und gehobener Gastronomie in einem grünen und besinnlichen Umfeld, geräumige und komfortable Doppel- und Familienzimmer. Ein Gebiet von 8 Hektar mit kleinen, eigens angelegten Wegen für Spaziergänge. Neues Thermal-Wellness-Center mit Sauna, türkischem Bad mit Eukalyptusaromen, Whirlpool, Strahlduschen, Massageprogramm. Eine Übernachtung für zwei Personen im Doppelzimmer mit Frühstück kostet pro Nacht 166 Euro.
Hotel Eden au Lac – Oam Nonnesees, L-6474 Echternach, www.edenaulac.lu
Anreise: Luxemburg ist von allen Richtungen aus sehr gut erreichbar. Per Flugzeug mit LUXAIR www.luxair.lu bis Luxemburg Stadt oder via Airport Saarbrücken. Per Bahn, beispielsweise aus Koblenz, bis Luxemburg Hauptbahnhof, von hier verkehren Linienbusse. Mit dem Auto via Bitburg, einfach über die „Grenze“ fahren.
ReiseTravel Fact: Das relativ kleine Luxemburg ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Ein Bummel durch die Altstadt in den „Grund“ oder auf den „Kirchberg“. Besuchenswert ist der „Wasserturm“ mit seinem „CNA“ Museum in Dudelange. Die Echternacher Springprozession findet jährlich am Dienstag nach Pfingsten statt. Hotels und Restaurants aller Couleur und für jeden Geldbeutel locken mit Offerten. Köstlich mundet ein Schoppen Moselwein und natürlich Konfekt von „Oberweiß“. Kunst und Kultur sind weitere Themen für eine Reise.
www.visitluxembourg.lu – www.agendalux.lu - - www.willibrord.lu – www.echternach-tourist.lu – www.mullerthal.lu – www.cathol.lu
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