Gori | Stalin-Museum Gori |
Das Josef-Stalin-Museum in Gori, der Heimatstadt Josef Stalins, glorifiziert das Leben des Diktators: Georgien möchte jedoch in die EU!
In Gori kann der Besucher nur staunen: Straßen, Gebäude, Geschäfte und Museen beleben den Geist von Josef Stalin. Ein ganzes Museum hat sich dem Leben eines der Größten Diktatoren der Welt verschrieben. Es glorifiziert Stalins Leben, und verschweigt den Gulag, die Unterdrückung des sowjetischen Volkes und die Hungersnöte, komplett. Nichts von den Massendeportationen durch seinen engsten Mitarbeiter Kalinin, nichts über Kirow und andere Handlanger des Regimes. Obwohl in diesem Jahr das hundertjährige Jubiläum der Republik Georgien ansteht! Warum?
Dennoch steht vieles ganz im Zeichen der ersten, kurzlebigen Republik und Georgien möchte in die EU. Dennoch: Ein enormer Kult um Josef Stalin in Gori!
Josef Stalin grüßt bereits im Bahnhof von Gori.
Im Zentrum des Stalin-Museums steht ein Palast, um die Holzhütte, in der Stalin 1878 geboren wurde.
Die Ausstellung selbst ist in verschiedene Räume unterteilt und zeigt Fotos, Dokumente, Gemälde sowie Anderes über Stalin, seinen Aufstieg, von Gori aus zum Kreml, mit Details über seine frühen Bankräuberzeiten oder Gefängnisaufenthalte unter der Herrschaft des ehemaligen Zaren. Aus dem Leben eines Diktators!
Haus zu verkaufen in Gori!
Die sieben Jahrzehnte währende Sowjetzeit hat sich in Georgien als eine Geschichte der Repression eingeprägt, von der Unterdrückung bis zur Vernichtung. Doch sind die konkreten Umstände, gar die Orte der Terrormaßnahmen immer abwesend. Man kennt sie nicht und will sie nicht kennen.
Geschichte reduziert sich hier auf den Namen des Urhebers allen Terrors: Stalin. Aber Stalin war ein Landsmann, ein Georgier!
Der Reichstag mitten im Zentrum von Gori.
Von 1946 bis 1950 von Deutschen Kriegsgefangenen erbaut!
Die zentrale Straße in Gori heißt Stalin-Allee. Sie führt zu dem Ort, an dem Stalin, der später zum sowjetischen Diktator aufstieg, das Licht der Welt erblickte.
Auch der georgische KP-Chefs Lawrentii Berija (1899 bis 1953) war Georgier. Von Tiflis wechselte er 1938 nach Moskau, als Volkskommissar für Innere Angelegenheiten. Für die damals Krakenhaft wuchernde Behörde steht die russische Abkürzung NKWD. Eine gefürchtete Geheimpolizei. Lenin gegründete die „Tscheka“, und in Georgien wütete diese Tscheka schon in den Zwanzigerjahren. Im Stalin Museum Gori wird nichts erwähnt.
Sowjetischen Symbole, wie Hammer und Sichel, sind heute, angeblich, in Georgien unerwünscht. Aber überall sichtbar!
Neben dem Museum befindet sich der Eisenbahnwaggon, mit dem Stalin 1943 zur Konferenz nach Jalta fuhr:
Der Diktator hatte Flugangst. Im Zug fuhr er von Moskau nach Teheran zur Konferenz.
Stalin benutzte auch diese Toilette: Stilles Örtchen mit Bad. Etwas eng. Gleich nebenan ein Salonabteil, hier fanden die Beratungen statt. Eisenbahnfans werden hier auf ihre Kosten kommen, die Kameras klicken.
Stalins Geburtshaus wird durch eine massive Überdachung für die Ewigkeit erhalten. Daneben steht im sowjetischen Baustil – das Museum, das Josef Stalin gewidmet ist. Nur wenig erinnert hier an die Opfer des großen Terrors. Dafür blickt die Besucher, aus jeder Ecke Stalin an – von Porträts, Teppichen und Gemälden mit Szenen im Geiste des sozialistischen Realismus. Seine Todesmaske ist die Krönung der Ausstellung. Auch der Molotow Ribbentrop Vertrag – im Original – ist ausgestellt!
Sergei Nikititsch Chruschtschow, Sohn von Nikita Chruschtschow, gibt Antworten:
Was war Stalin?
Stalin war eine Art Gott. Er bezeichnete sich selbst als "Vater des sowjetischen Volkes" und auch wir nannten ihn so. 99,9 Prozent der russischen Bevölkerung glaubten an Stalin und glaubten, dass er der wirkliche Gott ist. Man konnte darüber keine Witze machen. Dann war man schnell sehr weit weg von Zuhause.
Warum behandelte man Stalin wie Gott?
Dazu braucht man einen Showmaster und Stalin war der Meister der Show. Er hat diesen Kult erschaffen, indem er einfach die Geschichte neu geschrieben hat. Er schrieb seine eigene Biografie und baute sich ein Leben als der Held, der er gerne gewesen wäre. Und er entfernte jeden, der die Wahrheit von seiner Vergangenheit kannte. Ich meine, Menschen, die wussten, dass er während der Revolution oder des Bürgerkriegs keine wichtige Rolle gespielt hatte. Sie wurden hingerichtet. Er ließ jeden entfernen, der von seiner Angst zu Beginn des Zweiten Weltkriegs wusste!
Stalin Vita: Geboren wurde Stalin 1879 in der Stadt Gori. Er ist Sohn eines Schuhmachers. Stalin ist lediglich sein später angenommener Kampfname und bedeutet so viel wie “aus Stahl – der Stählerne”. Sein ursprünglicher Name ist Jossif Wissanrionowitsch Dschugaschwili. Nach dem Besuch der Pfarrschule tritt er in das orthodoxe Priesterseminar von Tiflis ein. Dort wird er aber vorzeitig wegen schlechtem Verhalten entlassen. Mit 17 Jahren wird er “Berufsrevolutionär”. Viele Mitmenschen machen sich über seine politische Überzeugung lustig. Das Volk unterschätzt sein strategisches Geschick, Willenskraft und Entschlossenheit. Man beachtet, kaum was dieser “verrückte Jüngling” zu planen vermag. Selbst Lenin erkennt zu spät, welchen Nachfolger er nach seinem Tode (1924) zu erwarten hat.
Vergangenheit: Die Begeisterung für den weltberühmten Landsmann ist für viele Einwohner von Gori Ausdruck des Patriotismus. Seit Monaten hoffen sie, dass ein riesiges Stalin-Denkmal vor dem Museum wiederaufgebaut wird. Die sechs Meter hohe Statue wurde 1952, kurz vor dem Tod des Diktators, auf einem zentralen Platz von Gori errichtet. 2010 wurde sie nach der Entscheidung des georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili abgerissen.
Das 1937 eröffnete „Staatliche Josef-Stalin-Museum“ in Gori, der Heimatstadt Stalins, ist übrigens das populärste in ganz Georgien.
Goris Hauptstraße, die Stalin-Allee, wird an beiden Seiten vom Stalin-Park umflossen. Auf dem großen Platz an der Nordseite befindet sich ein griechisch-römisch wirkender, tempelartiger Pavillon. Er überdacht die kleine Hütte, in der Stalin 1878 geboren wurde. Die ersten vier Jahre seines Lebens wohnte er hier. Hinter dem Häuschen ragt das palastartige Hauptgebäude des Museumskomplexes mit einem Turm empor. Stalin-Gotik vom Feinsten. Links davon ist Stalins persönlicher gepanzerter Eisenbahnwaggon ausgestellt. Vor dem Museum steht eine Stalin-Plastik. Eine zweite wartet auf die Besucher im Treppenhaus, dessen Marmortreppe mit einem dicken roten Teppich bedeckt ist.
Stalin, Stalin über alles und in jeder Form:
ReiseTravel Fact: Das Stalinmuseum in Gori wurde 1937 im Geburtshaus des Diktators gegründet. Nach seinem Tod wurde der Neubau des Museums im Stadtzentrum errichtet und 1957 eröffnet. Das Geburtshaus wurde in den Park mit einem tempelartigen Gebäude überdacht. Exponate im Museum beinhalten persönliche Gegenstände des Diktators, Fotografien, Geschenke anderer Staatsoberhäupter an Stalin und zeichnen den Werdegang des Tyrannen seit seiner Jugendzeit nach, ohne dabei jedoch auf dessen Opfer einzugehen. Vor dem Museum befindet sich das Geburtshaus Stalins, eine kleine Hütte aus Lehm und Stroh. Noch mehr Stalin findet man in Gori verteilt, vor dem Kriegsmuseum oder der Universität und natürlich im Hauptbahnhof.
Finanzhilfe aus Deutschland:
ReiseTravel Service: Das Museum ist trotz negativer geschichtlicher Aspekte zum Diktator Stalin und der unkritischen Aufbereitung der Exponate, eines der wichtigsten Touristenmagnete in Georgien. Nicht nur Einheimische besuchen das Museum, sondern auch Ausländer aus aller Welt. Besonders viele Russen kommen, diese reisen ohne Visa nach Georgien. Doch umgekehrt: Georgier benötigen ein Visum zur Reise nach Russland.
Täglich 10.00 – 18.00 Uhr im Sommer und 10.00 – 17.00 Uhr im Winter geöffnet. Der Eintrittspreis von 10 Lari (Studenten 3 Lari, Kinder von 6-14 1 Lari) beinhaltet eine Führung sowie Zugang zum Geburtshaus und Eisenbahnwaggon. (Euro Umtausch an zahlreichen Wechselstuben möglich)
Buchtipp: Für viele Russen, der ehemaligen Sowjetunion, lag das Paradies früher nicht im Jenseits, sondern in Georgien. Das hatte mit der mediterranen Lebensfreude seiner Bewohner zu tun, der exzellenten Küche, der Schönheit seiner Natur.
Georgien – Georgien ist eine alte Kulturnation, die seit der Antike zu Europa gehörte und als eine, der ersten das Christentum annahm. Nach Jahrhunderten der Fremdherrschaft strebt die Kaukasusrepublik heute mit Macht zurück nach Westen.
Dr. Dieter Boden Jahrgang 1940, Dr. Phil., nach Studium der Slawistik, Anglistik und politischen Wissenschaften an den Universitäten Münster und Hamburg. Eintritt ins Auswärtige Amt, mehrere Einsätze in diplomatischen Vertretungen in Osteuropa und im Kaukasus, 1995/96 und 1999 - 2002 Leitung von OSZE- und UN-Missionen in Georgien.
Fact: Dieter Boden kennt das faszinierende Land Georgien – Das Kalifornien des Kaukasus - seit Jahrzehnten und erzählt von dessen leidvoller Geschichte, den politischen und gesellschaftlichen Umbrüchen der jüngsten Zeit sowie den Menschen und ihrer Kultur. Georgien war einst die Wiege abendlicher Kultur und das Mutterland des Weinbaus. Allerdings: Stalin kommt aus Georgien und ist in Gori geboren.
Georgien - Ein Länderporträt von Dr. Dieter Boden, Ch. Links Verlag. Klappenbroschur, Format 12,5 x 20,5 cm, 200 Seiten, eine Karte, ISBN 978-3-86153-994-0, www.christoph-links-verlag.de – www.laenderportraet.de
Das Buch kostet im Buchhandel 18,00 Euro.
Georgien Live: Reisen & Speisen Geheimtipp Georgien führen zu kulinarischen Genüssen. Kutaissi in 24 Stunden erleben und das Stalin Museum Gori besuchen. Wer finanziell kann, übernachtet im Stamba Hotel Tbilissi. Gute Reise!
Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.
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