Steffen Bender | Moment mal... |
Monatskolumne von Steffen Bender: Von klugen Prinzipien des großen Friedrich, von Sorgen bereitenden Forderungen der Bundesbank und von einem Festakt!
Sehr verehrte ReiseTravel User: Man muß ja nicht immer Cole Porters Rat folgen „Schlag nach bei Shakespeare!“ bzw. „Rush up your Shakespeare“, mir jedenfalls tat ein Gedankenausflug zu Friedrich dem Großen wohl, der mich zu weiteren, zeitgemäßen Überlegungen anregte. In seiner Schrift „Über die Verwaltung der Finanzen für die preußische Regierung“ vom 20. Oktober 1784 stieß ich auf folgende Passage: „In der Verwaltung der Finanzen muß man seine Grillen, seine Passionen, seine Liebhabereien zügeln; denn erstens gehören die Einkünfte des Staates nicht dem Souverän. Dies Geld hat nur eine rechtmäßige Anwendung; die für das Wohl und die Erleichterung der Untertanen. Jeder Fürst, der dieses Einkommen in Vergnügungen oder unangebrachten Freigebigkeiten verschwendet, ist in seinem Treiben weniger Herrscher als Straßenräuber, weil er dieses Geld, das reine Blut seiner Untertanen, zu unnützen und oft lächerlichen Ausgaben verschwendet.“
Diese ins Zeitgemäße übersetzte Worte - ändern wir beispielsweise das Wort Fürsten in Kanzler - sind jedem Preußen auch von Heute nachvollziehbar.
Sie regten mich zu folgenden Überlegungen an: Im Zuge des politische Machtwechsels hin zu „Populisten“ kam wieder ein Thema auf, welches von namhaften Ökonomen wir z. B. Hans-Werner Sinn seit Jahren gewarnt wird die Zahlungsverpflichtungen innerhalb des Systems zwischen den nationalen Notenbanken innerhalb Europas. Inzwischen sind die Verbindlichkeiten, die zwischen den Banken und der Bundesbank bestehen auf die unglaubliche Summe von fast einer Billion Euro (1.000 Milliarden) angewachsen. Wir haben quasi über die Bundesbank an die anderen Nationalbanken ein Darlehen über eine Billion Euro vergeben! Nicht gerade sehr preußisch.
Anschaulicher erklärt an einem Beispiel: Verkauft ein deutscher Händler ein Auto nach Spanien, dann fließt das Geld folgenden Weg: Der Spanier geht zu seiner Hausbank, um die Überweisung nach Deutschland in Auftrag zu geben. Die Hausbank wendet sich an die spanische Zentralbank, die der Europäischen Zentralbank (EZB) Bescheid gibt. Die EZB meldet die Summe der Bundesbank, die dann das Geld an die Hausbank des deutschen Autohändlers zahlt. Der Deutsche sieht es dann auf seinem Konto und schickt das Auto an den Spanier. Eigentlich ein gutes Geschäft – nur senden sich die spanischen und die deutschen Notenbanken kein Geld hin und her, denn Zentralbanken erschaffen quasi Geld aus dem Nichts. Die Bundesbank erhält somit ‚nur’ eine virtuelle Forderung, die an den Mittler der Euro-Zone gerichtet ist, an die EZB.
Der offizielle Standpunkt der Bundesbank: Der deutsche Händler hat fast immer sein Geld und der Spanier sein Auto bekommen. Vom Werk bis zum Endkunden werden alle Forderungen früher oder später glattgestellt. Im Gegensatz zu allen Geschäftsbanken sowie jenen Zentralbanken, die nicht am Euro - System teilnehmen, müssen die Euro-Zentralbanken ihre Forderungen und Guthaben nicht täglich um 24 Uhr glattstellen. Die Hausbank des deutschen Autohändlers hat von der Bundesbank via EZB Geld bekommen und dies ihrem Kunden auch gutgeschrieben. Die spanische Nationalbank aber hat der EZB bislang bloß Bescheid gesagt, dass sie das Geld bitte überweisen soll. Jedoch ist keine Forderung entstanden, die die Überweisung wieder ausgleichen könnte.
Um im Beispiel zu bleiben: Kein Deutscher hat ein Auto in Spanien gekauft. Und so stehen Jahr für Jahr höhere Differenzen in den Büchern der EZB. Auf diese simple Weise hat die Bundesbank inzwischen 976 Milliarden Euro an Forderungen angehäuft. Das sind 12.000 Euro pro Einwohner in Deutschland. Wie sich das Ganze entwickeln wird, wird sich zeigen, große Sorgen sind berechtigt!
Zu diesen Forderungen, die man ggf. abschreiben muss, kommen ja immer noch die Summen aus Pensionsverpflichtungen für die ganze Armee an Pensionären, die ständig steigend Kosten durch eine sinkende Geburtenrate und eine vollkommen verfehlte Zuwanderungs- und Asylpolitik. Dazu ständig steigenden Kosten in Sachen „Energiewende“ und der immer mehr steigenden Kosten durch die weiterhin unkontrollierte Zuwanderung. Wir haben unseren Kindern und Enkeln einen großen Rucksack an finanziellen Unsicherheiten und Schulden gepackt – und sollten angesichts der den nachfolgenden Generationen aufgebürdeten Lasten nach des großen Friedrichs Ratschlag noch aktiver werden, den er im Februar 1760 in seinem Werk „Schreiben eines Schweizers an einen Genuesen“ gab:
„Der einziger Gesichtspunkt, unter dem ein Staatsbürger die Handlungsweise der Politiker prüfen soll, ist sicherlich ihre Beziehung zum Wohle der Menschheit, das in öffentlicher Sicherheit, Frieden und Freiheit besteht.“
Ich denke, dass unsere Preußische Gesellschaft nicht zuletzt mit ihren Veranstaltungen und ihren Preußischen Monatsbriefen in diesem prüfenden Sinne seit mehr als zwei Dezennien tätig ist.
Ihnen - trotz alledem - einen schönen Sommer. Mit herzlichen Grüßen und Pro Patria! Ihr
Steffen Bender
Präsident der Preußischen Gesellschaft. Gottes Segen und Preußisches Fortune auf allen Ihren Wegen.
Preußische Gesellschaft. (HILTON Hotel) Mohrenstraße 30, D-10117 Berlin. www.preussen.org
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