Köln

Mit der Langsamkeit eines Flusskreuzfahrtschiffs auf dem Rhein von Köln nach Holland und Flandern schippern und dabei Hoorn, Amsterdam, Rotterdam, Gent, Brügge, Antwerpen und Nijmegen entdecken.

Im Rhythmus der Wellen: Das Flusskreuzfahrtschiff verlässt den Liegeplatz Köln-Deutz. Vom Sonnendeck hat man einen guten Überblick auf Köln mit seinem Dom, der langsam vorbeizieht. Unter acht Brücken geht die Fahrt auf dem Rhein Richtung Niederlande.

Sicherheitsübung Dresscode

Die Ankunft am Bahnhof in Köln war gut organisiert. Ein Mann mit einem Schild hat den Teilnehmern den Weg zum Bus gewiesen. Nach dem Einchecken auf dem Schiff stand dann das Gepäck schon vor der Kabinentür. An Bord gab es als erstes eine Sicherheitseinweisung über Fluchtwege und Rettungswesten. Der Cruise Manager erklärt, dass Handdesinfektion das oberste Gebot ist, wenn man das Schiff betritt. Danach spendiert der Kapitän einen Wellcome-Drink und der DJ sorgt für musikalische Unterhaltung. Der Dresscode an Bord ist lässig, aber wer möchte, kann sich stylen.

Frachtschiffe ziehen auf dem Rhein auf der Fahrt nach Mühlheim vorbei. Die Werke von Ford und Bayer Leverkusen tauchen am Ufer auf. Dann zieht das Schiff am hell erleuchteten Düsseldorf vorbereitet. Der 247 Meter hohe Rheinturm, die Rheinterrassen mit der „längsten Theke der Welt“, zeichnen sich in der Dunkelheit ab. Dann ruft das Büffet zum Abendessen, bei dem großen Angebot findet jeder etwas, was ihm schmeckt. Es gibt immer zwei Vorspeisen und verschiedene Salate. Fleisch, Fisch oder eine vegetarische Variante wird als Hauptgang angeboten. Anschließend verführt das Nachtischangebot und die große Käseauswahl. Im Speisesaal gibt es einen großen Tisch für Singles oder Gäste, die sich gerne unterhalten wollen. Nach dem Lichtermeer von Duisburg, dem größten Binnenhafen Europas, geht die Fahrt an den gigantischen Stahlwerken von Thyssen vorbei.

Tag 2 Hoorn – eine holländische Puppenstube

Über Nacht wird die niederländische Grenze überfahren. Die Natur hat die Hauptrolle am Ufer übernommen. Morgennebel steigt vom Rhein auf. Ein Fahrradfahrer begleitet das Schiff an Land im gleichen Tempo, in dem das Schiff fährt. Flussabwärts fährt das Schiff etwa 20 Stundenkilometer. An einer Insel mit einem alten Leuchtturm, der wie eine Kirche aussieht, zieht das Schiff im Markermeer vorbei. Die Insel ist keine Insel mehr, da sie mit einem Damm mit dem Festland verbunden ist. Dann wird das Schiff ins Ijsselmeer geschleust. Gegen Mittag taucht das kleine Hafenstädtchen Hoorn in einer Bucht, in der viele Segelboote unterwegs sind, auf. Hoorn ist eine sehr gemütliche Stadt mit vielen traditionellen Giebelhäusern aus dem 17. Jahrhundert. Das Rathaus ist von 1402 war früher ein Kloster.  Das Café „S’ Oude Waegh“, das zu einer Pause einlädt, erinnert an die Käsewaage, die mal auf dem Marktplatz stand. Im Hafen liegt ein Schiff, das der Arche Noah nachgebaut wurde, sie sieht allerdings sehr klein aus. Eine Stunde vor Mitternacht geht die Fahrt weiter. Es ist angenehm bei dem sanften Wellengang im Bett zu liegen, aus dem Fenster zu sehen und beleuchtete Orte zu beobachten.

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Tag 3 – Amsterdam – Stadt der Fahrräder

Um fünf Uhr morgens läuft das Schiff in Amsterdam ein. Die Anlegestelle ist in der Nähe des Central Bahnhofs. Wer das Gemälde Rembrandts „Nachtwache“ im Rijksmuseum und die Grachten in Amsterdam schon kennt, für den gibt es als Alternative eine Fahrradtour in den Norden. Am Bahnhof kann man Fahrräder ausleihen und mit der kostenlosen Fähre geht es nach Amsterdam Noord, das absolut im Trend liegt. Nach ein paar Metern beeindruckt das moderne Film-Museum „Eye“. Das Museum ist einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Amsterdam. Es hat eine permanente Ausstellung über die Geschichte des Kinos. Es gibt auch verschiedene Wechselausstellungen und vier Kinosäle, in denen klassische Filme gezeigt werden. Auf der Museumsterrasse in der Sonne, gibt es zum Espresso „Madeleines“, das sind muschelförmige Kekse, die hervorragend schmecken. Eine Schaukel, die am Rand der Aussichtsplattform des einstigen Shell-Turms angebracht ist, zieht die Blicke auf sich. Sie ist vor allem ein Traumziel für die Kinder, die in der Nähe wohnen und sehnsüchtig nach oben sehen. Kräftig in die Pedale treten und schon ist man nach einem Park in einer dörflichen Umgebung mit kleinen farbigen niederländischen Häuschen, in denen früher die Hafenarbeiter wohnten. Dann führt die Tour zu dem ehemaligen „Werftgelände NDSM“, dort sind MTV und Greenpeace eingezogen. In den großen Hallen wurden Kuben aufgestellt, die von Start-up Firmen und Künstlern genutzt werden. Überall gibt es Ausstellungen und Graffitikunst, das alte Werftgelände wird zum Spielplatz für Künstler und Kreative. In einem Kubus gibt es eine kostenlose Barbie-Peepshow. Man sieht durch die kleine Glasscheibe und sieht nackte Barby-Puppen. Das trendige Restaurant „Pllek“ am Wasser ist mit Sandstrand, gepolsterte Liegeflächen, Liegestühle, Tischen und Stühlen im Freien ausgestattet. Innen im stylishen Restaurant gibt es eine lange Bar und auf der Galerie werden wechselnde Ausstellung gezeigt. Die Speisekarte, wie soll es am Wasser auch anders sein, ist fischlastig. Es gibt auch Fleisch, Burger, Sandwiches, Kuchen und Frühstück. Nebenan ist wohl das abgefahrenste Hotel der Welt, das Hotel „Crane Hotel Faralda Amsterdam“, das Hotel im Kran. Es gibt nur drei Suiten in einer Höhe zwischen 35 und 50 Meter und einen Whirlpool in 50 Meter Höhe. Eine Nacht kostet allerdings über 400 Euro. Kurz vor Mitternacht legt das Flusskreuzfahrtschiff wieder ab.

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Tag 4 Rotterdam

Um acht Uhr morgens legt das Schiff in Rotterdam im Rheinmündungsgebiet an. Rotterdam hat den größten Seehafen in Europa und ist der drittgrößte Seehafen der Welt. Das Schiff hat neben der 650 Meter langen Williamsbrücke angelegt. Mit Marcel, einem Stadtführer geht es zur Besichtigung am ersten Hochhaus der Stadt, dem Westermeyerhaus mit Jugendstil- Elementen, vorbei. Dann tauchen ausgefallene gelbe Kubushäuser auf. Der Architekt und Sozialist Piet Bloom hat Sozialbauten für Arbeiter entworfen. Doch den Arbeitern haben die Wohnungen nicht gefallen. Statt der Arbeiter zogen Künstler in die Kubushäuser ein. Heute gibt es 51 Kubushäuser, eigentlich waren damals über 100 geplant. Piet Bloom hat beim Marihuana rauchen die Idee zu dem ausgefallenen Design erhalten. Der Bleichturm gleich nebenan sieht wie ein Bleistift aus. An der modernen Stadtbücherei mit gelben Belüftungsrohre geht es vorbei zum Wochenmarkt. Hier sind die Preise niedriger als in der dahinterliegenden großen Markthalle. Diese wurde 2014 von Königin Maxima eingeweiht. Das Angebot ist edel, luxuriös und teuer. Die Decke der Markthalle ist spektakulär. Sie besteht aus einem Glasmosaik aus 4000 farbigen Scherben, die Insekten, Früchte und Gemüse darstellen.

Shopping in Rotterdam

Der beste Fast Food Pavillon, der den Design Price erhalten hat, ist der goldene McDonald Cubus vor der alten Post. Gegenüber liegt das das Luxuskaufhaus „De Buenkorf“. Die holländischen Kaufleute waren die reichsten Leute in Europa, auch reicher als der Adel. Der musste sich von den Holländern oft Geld leihen. Das Grab von Kaiser Maximilian in Innsbruck wurde von den Holländern in Innsbruck finanziert.

Hafenrundfahrt in Rotterdam

Am frühen Nachmittag fährt das Schiff Richtung Nordsee weiter. Das ist quasi eine Hafenrundfahrt, die mit der Erasmus Brücke beginnt. Die Brücke wird von den Rotterdamern nur als „Weißer Schwan“ betitelt da der Brückenpfeiler elegant wie ein Schwanenhals geschwungen ist. Sie ist wohl die teuerste Brücke der Welt. Etwas weiter sticht die moderne Architektur des Kohlhaas Gebäudes ins Auge. Zwischen den modernen Hochhäusern erscheint das kleine historische „Hotel New York“. Hier haben früher die reichen Leute, die nach Amerika gefahren sind, eingecheckt.

Vom Muschelhandel zum Erdöl

Raffinerien säumen die Uferseiten. Shell hat die größten Raffinerieanlagen, sie sind mehrere Kilometer lang hinziehen. Mit Muschelhandel hat Shell angefangen, anschließend kam Öl für Lampen dazu und später Erdöl. Heute ist Shell eine der größten Erdölraffinerien der Welt. Im 40 Kilometer langen Hafen von Rotterdam liegen große Containerschiff, die mit bis zu19.000 Container laden werden können. Manche Containerschiffe sind bis zu 400 Meter lang sein und haben einen Tiefgang von 36 Metern. Vor der Nordsee biegt das Schiff backbord in einen Kanal Richtung Belgien ab.

Matjes und Genever

Es war windig auf dem Sonnendeck, so ist ein Besuch in der Sauna perfekt. Auf den Liegen vor der Panoramascheibe im Ruheraum hat man einen 180 Grad Blick auf die Fahrtrichtung. Ein Whirlpool im Freien lädt auch zum Entspannen ein, außerdem gibt es noch einen Fitness-, Massage- und Kosmetikbereich. Stretching und Yoga werden morgens angeboten. Am Abend spendiert der Kapitän Matjes und Genever, einen holländischen Wacholderschnaps.

Tag 5 Gent

Schon um sieben Uhr legt das Schiff in Gent in Belgien an. Ein Shuttle bringt die Kreuzfahrer in das kleine, historische Städtchen Gent. Das 12. Jahrhundert war die Blütezeit der Stadt. Der Handel und das Weben von Tuch aus Wolle machte Gent reich. Tuch wurde gewebt, die Wolle dafür wurde in England eingekauft. Im 11. Jahrhundert wurde Gent zu einer Metropole der Textilproduktion und zu einer wirtschaftlichen Macht. Der monumentale Turm von 1462 der Kathedrale St. Bavo überragt die Stadt. Von dieser wundervolle, meist gotische Bau inmitten von Gent ist ein architektonischer Edelstein. 500 Jahre hat der Bau der Kirche gedauert. In der Kirche befindet sich die „Anbetung des mystischen Lamms“ - ein Flügelaltar, der als Meisterwerk von Jan van Eyck gilt und eines der größten Kunstwerke Belgiens ist. Der Belfried Turm in Gent ist 95 Meter hoch, auf dessen Turmspitze der goldene „Drache von Gent“ sitzt.

Die Wasserburg

Die mächtige Wasserburg Grafenstein mit ihren dicken Mauern ist die Burg der Grafen von Flandern. Ab dem 14. Jahrhundert war die Burg ein Gefängnis, später wurde eine Baumwollspinnerei untergebracht. Heute kann man bei einer Besichtigung den Kerker, das Waffenmuseum und die Folterkammer mit furchterregenden Folterwerkzeugen besichtigen. Bevor es wieder zum Schiff geht, gibt es noch eine Pause nach der Gent-Erkundung. Die Alte Post ist heute ein Café und Restaurant und gerade richtig für einen Cappuccino in dem historischen Gebäude. Wer nicht zu Fuß Gent erkunden möchte, der kann die Stadt auch ganz bequem mit kleinen Boot erkunden.

Brügge – das Venedig des Nordens

Nach einer kurzen Mittagspause auf dem Schiff geht es mit dem Bus etwa eine Stunde nach Brügge, der schönen alten Stadt. Die schmalen Gassen sind so breit, dass ein Pferd durchgehen kann. Durch die breiten Straßen konnte gerade eine Kutsche durchfahren. Schön sind die für Flandern so typischen Treppengiebel. In den Gassen riecht es oft nach Schokolade oder Waffeln. Es ist schwer, diesem Duft zu widerstehen. Brügge hat mehr als 60 Schokoladengeschäfte. Die Belgier behaupten, dass die die Praline in Brüssel erfunden wurde. Jean Neuhaus aus der Schweiz, ließ sich 1857 in Brüssel nieder und eröffnete eine Apotheke, in der er Schokoladentafeln herstellte und verkaufte. Er behauptete das dunkle Schokolade gut ist für die Gesundheit und Stimmung. 20 bis 30 Gramm sollte man am Tag essen. Sein Sohn Frédéric, war ein ausgebildeter Konditor und wandelte die Apotheke 1895 in die „Confiserie et Chocolaterie Neuhaus-Perrin“ um. Nach Frédérics Tod übernahm 1912 Jean, der Enkel des Gründers, das Geschäft. Er erfand die Praline, so wir sie heute kennen. Belgien ist auch für seine Biere bekannt.

In Belgien gibt es über 1000 verschiedene Biersorten. In Brügge sollte man unbedingt „De Halve Maan“ – Der halbe Mond trinken, das ist ein Bier, dass schon seit Jahrhunderten in Brügge gebraut wird.

Geschichte

Im Spätmittelalter gehörte Brügge mit seiner Textilindustrie, und dem Handel über den Seearm zur Nordsee, zu den reichsten Städten in Europa. Gehandelt wurde Wolle aus England für die Tuchproduktion, Gewürze, Brokat, Eisenerz, Kupfer, Pelze, Hölzer, Lammfelle, Wein, Getreide und Gobelins. Am Alter Börsenplatz befanden sich Handelsniederlassungen sowie das 1246 erbaute Haus der Kaufmannsfamilie „Van der Beurze“, der ersten Börse der Welt. Die Brügger Bürger schreckten nicht davor zurück, Maximilian, der ab 1486 auch römisch-deutscher König war, für vier Monate 1488 zu inhaftieren, weil er neue Steuern einführen wollte. Als Ende des 15. Jahrhunderts der Zwin, der Seearm zur Nordsee versandete wurde Brügge für Jahrhunderte eine arme Stadt. Die Männer waren arbeitslos und die Frauen hatten angefangen zu Klöppeln. Belgien ist noch heute für seine Spitzen bekannt. Nach 1830 wurde Flandern und damit Brügge ein Teil des neuen Königreichs Belgien. Erst der Tourismus im 19. Jahrhundert brachte die Wende. Engländer kamen um die Schlachtfelder von Waterloo zu sehen auf denen Wellington Napoleon geschlagen hatte. Mit dem neuen Seehafen Zeebrügge konnte Brügge wieder am Seehandel teilnehmen.

Die Brügger Madonna

In Brügge sieht man an den mittelalterlichen Gebäuden wie unermesslich reich die Stadt damals durch den Handel wurde.

Reiche und fromme Brügger Kaufleute haben die „Brügger Madonna“ ein Frühwerk von Michelangelo gekauft, die heute in der Liebfrauenkirche steht. Die Kirche mit ihrem 122 Meter hohen Turm wurde aus Backsteinen gebaut. Naturstein gab es in Belgien nicht, der musste teuer eingekauft werden. Backsteine werden aus Ton gebrannt und sie sind auch heute noch ein beliebtes Baumaterial.

Blut Christi Reliquie

In der Heilig-Blut-Basilika, dem ältesten Gebäude der Stadt, wird das Blut Christi in einer Ampulle aufbewahrt.  Die Reliquie wird seit 1291 immer zu Christi Himmelfahrt während der Heilig-Blut-Prozession durch die Stadt getragen. Der aus Brügge stammende Graf und Kreuzritter Dietrich von Elsass soll die Reliquie für tapfere Taten während des Zweiten Kreuzzuges in Jerusalem erhalten haben. An die Heilig-Blut-Basilika schließt unmittelbar das Rathaus an. Es ist ein eleganter Bau mit filigranen gotischen Ornamenten, der zwischen 1370 und 1420 entstanden ist. Das Rathaus ist eines der ältesten und schönsten in Belgien. Der mittelalterliche Stadtkern wurde im Jahr 2000 von der UNESCO als Weltkulturerbe aufgenommen.

Belfried und Beginenhof

Der achteckige und Brügger Belfried aus dem 13. Jahrhundert am Marktplatz ist 83 Meter hoch und diente zur Brandwache. Kein Neubau darf heute noch höher gebaut werden als der Belfried. Nach der Stadtführung gab es noch Zeit zur freien Verfügung, die zum Schokoladeneinkauf genutzt wird. Der Treffpunkt zurück zum Bus war wieder der Belfried, von hier ging es zu Fuß zurück zum Bus. Einen Stopp gab es noch. Mit seinen weißen Giebelhäuschen und verträumten Gärten war der Beginenhof 1245 Zufluchtsort für unverheiratete Frauen und Witwen, die damals in der Gesellschaft keinen guten Stand hatten. Die Regeln der Beginen waren nicht so streng wie die in den Klöstern. Die Beginen verzichteten auf das Gelöbnis und konnten jederzeit den Hof verlassen und in ein weltliches Leben zurückkehren. Heute wird der Beginenhof von Schwestern des Benediktinerinnenordens und alleinstehenden Frauen aus Brügge bewohnt.

Mit dem Bus geht es von Brügge etwa eine Stunde nach Terneuzen, das wieder in Holland liegt. Das Schiff wartet vor der Schleuse auf die Brügge-Ausflügler. Am Abend wird die Westerschelde passiert. Nach dem Abendessen gibt es in der Lounge noch eine gute Show mit Zaubertricks und akrobatischen Kunststücken von belgischen Künstlern.

Tag 6 Antwerpen – Stadt der Diamanten

Antwerpen ist Zentrum des internationalen Diamantenhandels. Rohdiamanten werden eingekauft, dann zum Schleifen nach Indien und wieder zurück nach Antwerpen zum Verkauf gebracht. In Antwerpen wird die Hälfte des Diamantenhandels der Welt abgewickelt.

Das prächtige Rubenshaus und der Bahnhof

Das Rubenshaus ist kein einfaches Haus, sondern ein Stadtpalais, das wie ein prachtvolles Schloss aussieht. Er war der erste flämische Künstler, der zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt war. Sein Haus, in dem er 30 Jahre lebte, hat er selbst entworfen. Sein Gemälde „Adam und Eva“ und der „Sündenfall“ die im Rubenshaus ausgestellt sind, sind 1600 zu Beginn seiner Malerei entstanden. Das bekannteste Bild in der Ausstellung ist sein Selbstbildnis. Erfolg hatte er jedoch mit seinen üppigen Frauengestalten. Durch die Fußgängerzone, der Flaniermeile „Meir“ mit vielen Geschäften, geht es zum Hauptbahnhof von Antwerpen. Die Bahnhofshalle sieht wie eine Kirche mit seinen Treppenaufgängen, Säulen und der Marmor- und Golddekoration aus. Eine hohe und reich verzierte Kuppel überwölbt das 1905 fertiggestellte Gebäude.

Zunft- und Gildehäuser

Am „Grote Markt“ protzen die Zunft- und Gildehäuser aus dem 16. und 17. Jahrhundert mit vergoldeten Figuren und Giebelspitzen. Der Platz spiegelt glanzvoll den Reichturm der Hafenstadt an der Schelde wider. Das Rathaus könnte nicht prächtiger sein, es ist so groß, dass es eine ganze Marktseite einnimmt. 

Immer wieder Rubens und Fluchtburg

Die Liebfrauenkathedrale hat den höchsten Kirchturm Belgiens mit 123 Meter. Der Bau der Kathedrale wurde 1352 begonnen. Die Kirche ist 117 Meter lang und 65 Meter breit. Das Altarbild und drei weiter Bilder sind von Peter Paul Rubens. Sie sind die Hauptattraktionen in der Kirche. Die aus Holz geschnitzte Kanzel aus dem 18. Jahrhundert ist bemerkenswert. Der Steen ist die Fluchtburg, sie sieht mit ihren hohen Mauern, Rundtürmen, Zinnen und der Fallbrücke wie eine Burg aus dem Märchenbuch aus. Sie war lange Gefängnis, Folterkammer und Gericht. Die Burg verfiel im Laufe der Zeit und ist inzwischen wieder restauriert worden.

Der Tipp in Antwerpen, der dazu auch noch kostenlos ist, ist der Besuch des modernen „Museums aan de Stroom“ von 2011, das nur kurz MAS genannt wird.  Das Haus beherbergt eine ethnografische und eine völkerkundliche Sammlung. Per Rolltreppe geht es zehn Etagen nach oben zu einem gigantischen Rundblick auf Antwerpen. Die Architektur ist beeindruckend mit gewellten Glasflächen und dem roten Sandstein. Von der Terrasse hat man einen fantastischen Rundblick über den Hafen und auf Antwerpen.

Hafenverwaltung mit Diamant

Zurück kann man auf dem Sonnendeck die Nachmittagssonne genießen. Das ist wohl die spektakulärste Ausfahrt der ganzen Tour aus dem Hafen von Antwerpen. Über dem Dach des historischen Hafenverwaltungsgebäudes schwebt geradezu der moderne Neubau aus Stahl und Glas in der Form eines Diamanten, dem Wahrzeichen der Stadt. Die Architektin Zaha Hadid hat das futuristische Bauwerk entworfen. Vor einer Zugbrücke muss das Schiff ein bisschen warten bis der Brückenmeister die Brücke für die Durchfahrt öffnet. Er winkt den Passagieren auf dem Schiff noch hinterher. Dann geht die Fahrt an vielen Trockendocks entlang.

Tag 7 Nijmegen

Neun Uhr morgens ist die Ankunft in Nijmegen an der Waal wieder in den Niederlanden. Vom Hafen sind es nur ein paar Schritte in die Stadt Nijmegen, die auf sieben Hügel gebaut wurde. Die Stevenskirk von 1250 überragt den Ort. Auf dem Marktplatz dominiert das Rathaus aus dem 16. Jahrhundert, das nach dem Krieg wiederaufgebaut wurde. Nijmegen ist die älteste Stadt der Niederlande. Schon die Römer hatten hier ein Militärlager, Karl der Große und auch Barbarossa haben hier ihre Spuren hinterlassen. Der ganze Stadtkern besteht aus verkehrsberuhigten Einkaufsstraßen mit vielen Geschäften und Straßencafés. Ganz beeindruckend sind die Geschäfte in denen Lakritze oder „Dropies“, wie die Niederländer sagen, verkauft werden. Lakritze gibt es in allen Formen und Farben und sogar mit Salzgeschmack. Das Angebot ist überwältigend, hier muss man zugreifen. Am frühen Nachmittag geht die Fahrt zurück Richtung Köln. Am achten Tag der Reise trifft das Schiff morgens um sechs Uhr wieder in Köln ein. Genau 1169 Kilometer hat das Schiff mit einer entspannten Langsamkeit durch Belgien, Niederlande und Deutschland zurückgelegt.

ReiseTravel Service

Niederländische Tourismus www.holland.com - Flandern Tourismus www.visitflanders.com/de/ - Hoorn www.holland.com - Amsterdam  www.iamsterdam.com - Restaurant „Pllek“ in Amsterdam Nord www.pllek.com - Crane Hotel Amsterdam www.faralda.com - Rotterdam www.cityguiderotterdam.com/de, www.rotterdam.info - Gent www.visit.gent.be/de - Brügge www.visitbruges.be/de - Antwerpen www.visitantwerpen.be - Nijmegen www.regionarnheimnimwegen.de - www.deutsch.nijmegen.nl - Köln www.koelntourismus.de - Nicko Cruises www.nicko-cruises.de/Flussreisen - ‎Phönix-Kreuzfahrten www.kreuzfahrtberater.de - A-Rosa www.a-rosa.de

Erasmus von Rotterdam: Erasmus von Rotterdam war ein niederländischer Gelehrter des Renaissance-Humanismus. Er war Theologe, Priester, Augustiner-Chorherr, Philologe und schreib etwa 150 Bücher und verfasste außerdem 2000 Briefe. Er wurde als uneheliches Kind im 15. Jahrhundert in Rotterdam als Sohn eines Priesters und seiner Haushälterin geboren. Seine Eltern sind früh an der Pest gestorben. Er ging in eine Klosterschule und sprach im Alter von 15 Jahren schon sieben Sprachen. Der Abt in der Klosterschule hat Erasmus hinausgeworfen, da Erasmus immer das Latein des Abts korrigiert hatte. Dann begann Erasmus zu reisen und reiste bis zu seinem Lebensende. Als kritischer Denker zählte Erasmus zu den Wegbereitern der europäischen Aufklärung und wurde von Spinoza, Rousseau, Voltaire, Kant, Goethe, Schopenhauer und Nietzsche geachtet. Man nannte ihn „den Fürsten der Humanisten“. Er korrespondierte mit fast allen Herrschern und Päpsten seiner Zeit. Er starb mit etwa 60 Jahren in Basel. Er war ein Selbstpromoter. Auf Reisen hat er kleine Stiche von sich selbst verteilt. Große Stiche und Bronzeplaketten sowie Silbertaler mit seinem Porträt hat er an Fürsten vergeben. „Ich geh keinem aus dem Weg“. Kaiser Karl hat ihn nach Prag eingeladen. Er hat ihm eine Goldmünze mit seinem Porträt geschenkt. Es war eigentliche eine Kränkung doch der Kaiser fand es lustig und hat Erasmus viel Gold geschenkt.

Hans Memling: Hans Memling ist ein deutscher Maler aus Seligenstadt in Hessen. Er zieht nach Brügge heiratete und wurde als „Duytscher Hans“ der berühmteste Maler der Stadt und gehörte in seiner Zeit zu den hundert reichsten Bürgern von Brügge.

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Draeger by ReiseTravel.euUnsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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