Valentine Vernier | Metzer Land |
Das Metzer Land in Frankreich mit Tradition und Vergangenheit
Liebe ReiseTravel User,
der Name Metzer Land wurde im Mittelalter zur Beschreibung der im Umkreis von 25 Kilometern um die damalige Metzer Republik liegenden Territorien benutzt. Diese Gegend zeugt von vielen Erlebnissen, Schlachten, Herren und Bauern. Fangen wir doch einfach von vorne an:
Metz an der Mosel
Evangelische Kirche Metz Temple Neuf auf der Mosel Insel
Die Kirche wurde 1904 in Anwesenheit des Deutschen Kaisers eingeweiht und ist 55 Meter hoch. Die Wahl des „rheinisch-romanische Baustils“ galt als Vorbild und für den Bau wurde der graue Sandstein aus den Vogesen verwendet. „Die Architektur habe zur "Germanisierung" des Stadtbildes von Metz mit Bezug auf die Tradition des mittelalterlichen Deutschen Reiches beigetragen“, betonen Kritiker. Beim Besuch sollte der Blick auf die Orgel gerichtet werden, die wurde 1903 erbaut und 1970 restauriert. Hier finden regelmäßig Konzerte statt.
Der Mont Saint Quentin (ein bewaldeter Berg von 358 m Höhe) verdankt seinen Namen dem heiligen Quentin, einem römischen Märtyrer aus dem 4. Jahrhundert, dessen Reliquien ein Metzer Bischof namens Drogon erhalten hat. Eine Landstrasse ermöglicht eine wundervolle Sicht auf Metz und seine Umgebung. Wenn wir schon bei Naturschönheiten sind, darf man die Landschaft des Metzer Tals vom Croix Saint Clement aus nicht vergessen. Der Legende nach entdeckte der Heilige Clemens, der erste Metzer Bischof, die Stadt seiner Mission und warf sich des Betens wegen auf die Knie, so dass seine Abdrücke in den Steinen erhalten blieben. Diese sind heute noch vor einem Kreuz aus dem 19. Jahrhundert zu sehen. Sowohl in Jouy-aux-Arches als auch in Ars-sur-Moselle kann man die Überreste eines einstmalig 22 Km langen Aquäduktes aus dem 2. Jahrhundert bewundern, das Wasser von einer Quelle in Gorze nach Metz transportierte. In Gorze erinnert die alte Abtei aus dem späten 17. Jahrhundert an die 749 gegründete Abtei, der der romanische Gesang von Metz, später als gregorianischer Gesang bekannt, entstammte.
Im Metzer Land findet man außerdem fünfzehn Wehrkirchen aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die sich zur Verteidigung von Metz, aber auch zum Angriff gegen Metz zusammengeschlossen haben. Sie dienten ebenfalls als Unterschlupf, um Diebesbanden standzuhalten. In diesem Zusammenhang sind die Kirchen von Lessy, Scy-Chazelles (letzte Ruhestätte von Robert Schuman), Vaux, Arry, Lorry-Mardigny und auch Sillegny zu nennen. In zuletzt genannter gibt es Fresken aus dem 16. Jahrhundert mit einer 42 m2 großen Darstellung des jüngsten Gerichtes. Alle Kirchen sind in malerischen Ortschaften gelegen und bieten sich für interessante, abwechslungsreiche Spaziergänge an.
Leben wie Gott in Frankreich!
Bahnhof Metz – Stadt der Mirabellen
Der Bahnhof wurde vom Berliner Architekten Jürgen Kröger konzipiert und hat ein Hauptgebäude mit 300 Meter langen Bahnsteigüberdachungen sowie dem „Kaiser Pavillon“ für Kaiser Wilhelm. Der Bahnhof erlaubte einen durchgehenden Bahnverkehr in Nord-Süd-Richtung, der „Kanonenbahn“ von Berlin via Trier nach Metz mit einer Abzweigung nach Saarbrücken. Damals, im Jahre 1908 wurde im Raum Metz das komplette Eisenbahnnetz umstrukturiert. www.raildude.com/de/bahnhof-metz-ville/metz/bahnhof/
Auch die Winzerortschaften wie Sainte-Ruffine, Jussy, Rozerieulles, Lessy, Scy-Chazelles mit ihren verwinkelten und abschüssigen Strassen sind sehenswert. Bereits zur Zeit der Römer wurde die Moselgegend für den Weinbau genutzt. So entwickelte sich der Reichtum der Stadt Metz aufgrund des Moselweins, der schon im 4. Jahrhundert von dem Dichter Ausonius besungen wurde. Im Mittelalter war der Wein von exzellenter Qualität. Während des 19. Jahrhunderts führten jedoch die Entwicklung des Eisenbahnnetzes und die fortschreitende Urbanisierung zum zunehmenden Verschwinden der Weinbaugebiete. Hinzu kam die Verbreitung der Reblaus. Der Weinbau konnte diese Krise nicht überwinden, wodurch der weitere Verfall der Moselweinberge in die Gänge kam. Heute bemühen sich die Winzer eifrig Qualitätsweine herzustellen, was den Wein auch außerhalb der regionalen Grenzen bekannt machen soll.
Das Metzer Land ist neben den bereits erwähnten Punkten für seine Steinbrüche, aus denen der Stein von Jaumont gewonnen wird, bekannt. Aus diesem honigfarbenen Stein bestehen die meisten Monumente der Stadt. Seit der Römerzeit wird er aus einem Steinbruch abgebaut, der heutzutage 160 Hektar groß ist und 150 Personen beschäftigt. Das Naturprodukt wird bis nach Beirut, Los Angelos und Osaka exportiert. Seine Besonderheit: Er ist extrem wetter- und frostresistent. Überzeugen Sie sich davon doch einfach in unserer Stadt. Des Weiteren eignet sich die Beschaffenheit des Steins besonders für Bildhauerarbeiten. Im Metzer Land gibt es viele interessante Aspekte zu entdecken.
Pilgerfahrt zu Sankt Blasius: Einmal im Jahr findet am 3. Februar eine Pilgerfahrt zur Kirche Saint Eucaire in Metz statt. Zum Hintergrund ein Auszug aus einem Artikel des Republicain Lorrain:
„Ein bekannter Pilgerspruch lautet „Vor Sankt Blasius nimmt aller Schmerz nach“. Der Heilige wurde am 3. Februar 316 unter dem Befehl von Agricola, der unter Licinius Gouverneur von Armenien und Kappodokien war, enthauptet. Blasius war Arzt in der armenischen Stadt Sebasfe. Von der Bevölkerung allseits geschätzt, wurde er in das Bischofsamt erhoben. Er fühlte sich zur Einsiedelei hingezogen und ließ sich in Argee in einer Grotte nieder, wo er mit wilden Tieren zusammenlebte. Von Agricola wurde er verfolgt und darauf eingesperrt. Bevor das geschah, heilte er einige Kranke.
Das Martyrium des Heiligen war schrecklich: Er wurde mit Kämmen enthäutet. Blasius wurde an den Rand eines Teiches getrieben, um ihn von seinem Glauben abzubringen. Doch er handelte nicht so wie seine Gegner sich das vorstellten; stattdessen ging er über das Wasser. Der Geschichte nach versuchten sechzig Heiden ihm zu folgen, wobei sie aber ertranken. Zur Verzweiflung getrieben, verurteilt Agricola den Blasius zum Tode durch Enthauptung. Im Moment seines Todes flehte der gute Heilige Gott an, dass er Halskranke oder Menschen, die Fischgräten im Hals stecken haben, Gebrechliche und Behinderte von ihren Leiden befreien möge. Die Anbetung Sankt Blasius' zur Heilung Halskranker sprach sich lauffeuerartig in der antiken Welt herum und wurde vom griechischen Arzt Akteon an seine Patienten weiterempfohlen. Seine Verehrung und die daraus resultierenden Pilgerfahrten haben ihren Ursprung im Mittelalter. Seine Reliquien wurden so wie die von vielen anderen Heiligen von den Kreuzrittern mitgebracht. Ein Teil des Kiefers des Heiligen befand sich in der Metzer Kirche Saint Hilaire-le-Grand. Diese Kapelle wurde vom Herzog von Gulse aus strategischen Gründen während der Belagerung Karls des Fünften 1552 vollständig zerstört. Die Reliquien wurden von da an in der Kirche Saint Eucaire verwahrt“.
Jedes Jahr versammeln sich Gläubige, um ihre vor der Kirche Saint Eucaire erstandenen Brötchen weihen zu lassen.
Liebe ReiseTravel User, Wetten, dass auch Sie dem Genuss dieser heiligen Gaumenfreuden nicht widerstehen könnten.
Ihre
Valentine Vernier
ReiseTravel Fact: Das Metzer Land ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Hotels aller Preisklassen erwarten Gäste und zahlreiche Restaurants offerieren ihre Köstlichkeiten und immer wird ein edler Tropfen kredenzt: In Vino veritas!
ReiseTravel Service: Per Flugzeug bis Saarbrücken oder Luxemburg. Mit der Bahn bis Metz. Mit dem Auto ist die Anreise problemlos.
Gärten ohne Grenzen, www.jardins-sans-limites.com
Metz Frankreich: Die Konferenz Gärten ohne Grenzen ist ein MUSS für Gartenfreunde und das Metzer Land ist immer besuchenswert. Das Hotel La Citadelle offeriert Zimmer und eine gute Küche.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Valentine Vernier und Fotos von Gerald H. Ueberscher
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