Linz | Anton Bruckner Musik auf Schritt und Tritt |
Linz, St. Florian und Steyr feiern Anton Bruckner
Lust auf Musik im Brucknerjahr: G’selchtes mit Grießknödel und Sauerkraut – das war das erklärte Lieblingsessen von Anton Bruckner, dem österreichischen Komponisten, Organisten und Hochschullehrer. Er hatte einen gesunden Appetit und bestellte das Gericht meistens gleich zweimal und Most durfte dazu auch nicht fehlen.
Im Jahr 2024 finden, anlässlich des 200. Geburtstags von Bruckner, in Oberösterreich viele Veranstaltungen statt, so auch in Linz im Brucknerhaus. Das Brucknerhaus hat auch Geburtstag: Es wird 50 Jahre alt und wurde 1974 von Herbert von Karajan mit den Wiener Sinfonikern eröffnet. Im Restaurant „Bruckner’s“ im Konzerthaus wird regionale und internationale Kulinarik im modernen Design angeboten vor dem Konzert und in der Pause angeboten.
Nach einem Informationsgang mit Videos und Bildern durch das Brucknerhaus in Linz wird man auf das Konzert der 6. Sinfonie gut eingestimmt. Der Chefdirigent, Markus Poschner, gibt vor dem Konzert eine Einführung in die 6. Sinfonie. Große Kontraste bestimmen die Sinfonie und mit eingebauten Effekten, wie Blitzeinschlägen und auch den Rhythmen einer Polka, seinem Lieblingstanz. Der 4. Satz beginnt melodisch und endet prachtvoll, dramatisch und geheimnisvoll in A-Moll. Die Akustik im Brucknerhaus ist optimal. Die große Orgel mit 3700 Pfeifen, die alles dominiert, ist beeindruckend. Aber nicht der Einbau, das Stimmen der Pfeifen war damals die größte Arbeit.
Anton Bruckner Musik auf Schritt und Tritt
Anton Bruckner wurde am 4. September 1824 als erstes von zwölf Kindern in Ansfelden in Oberösterreich geboren. Schon als Kind hat er gelernt, Violine, Klavier und Orgel zu spielen. Wie sein Großvater und Vater ist Bruckner Lehrer geworden. Durch seine Leidenschaft für das Orgelspielen ist er Organist in Stankt Florian, Linz und Wien geworden. Seine Vorbilder waren Franz Liszt, Richard Wagner, Ludwig van Beethoven, Robert Schumann und Felix Mendelsohn Bartholdy. Seine ersten Sinfonien sind bei den Wienern durchgefallen und vor allem dem Musikkritiker Eduard Hanslick haben sie nicht gefallen. Doch Anton Bruckner ist noch zu Lebzeiten durch seine Sinfonien bekannt geworden. Er hat neun Sinfonien komponiert. Von der neunten Sinfonie wurden nur noch die ersten drei Sätze fertig; der vierte Satz blieb unvollendet. Die vierte Sinfonie wird heute am meisten aufgeführt.
Das Hotel Schwarzer Bär in Linz liegt ganz zentral. Es hat ein Bistro Lillet und ein Rooftop Restaurant im sieben Stock mit einem grandiosen Blick über die Altstadt. Ohne Musik geht in Linz gar nichts. Zum Abendessen gibt es Gulasch, das Lieblingsgericht von Richard Tauber. Er war ein bekannter österreichischer Opernsänger und Schauspieler, und wurde im Haus des Schwarzen Bären geboren. Er wurde Weltstar durch das Lied „Dein ist mein ganzes Herz“ aus der Operette „Das Land des Lächelns“ von Franz Lehar.
Vom Hotel Schwarzer Bär ist es nur ein Katzensprung zum Hauptplatz – von hier geht es mit der Pöstling-Bergbahn zum Aussichtspunkt der Wallfahrtskirche, dem Wahrzeichen der Stadt Linz. Danach bietet das Lentos Kunstmuseum kontrastreich zeitgenössische Kunst mit Andy Warhol, Gustav Klimt, Maria Lassnig und Gabriele Münter. In der Donau vor dem Museum liegen einige Flusskreuzfahrtschiffe; früher wurden auf der Donau Güter und vor allem Salz transportiert.
Der Hauptplatz lädt mit vielen Cafés und Restaurants zu einer Pause ein. In der Mitte dominiert den Platz die Dreifaltigkeitssäule oder Pestsäule, die aufwendig mit Gold verziert ist. In der Stadtpfarrkirche Maria Himmelfahrt, hinter dem alten Rathaus von 1510, war Bruckner von 1855 bis 1868 Organist. Auch an der alten Barockorgel in der Ignatiuskirche, dem alten Dom, hat Bruckner Orgel gespielt. Bei einem Rundgang durch die alten Gassen kann man das Mozarthaus entdecken. Hier komponierte Wolfgang Amadeus Mozart 1793 die Linzer Sinfonie. Das Landhaus, aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Renaissance, ist das wohl bemerkenswerteste historische Gebäude in der Stadt. Heute ist hier die Landesregierung untergebracht. Die kleine Minoritenkirche gleich neben dem Landhaus ist im inneren mit verspielter Rokokoornamentik ausgestattet. Der Weg auf den Schlossberg lohnt sich schon allein für den Ausblick auf Linz und einen Rundgang durch das Schlossmuseum. Der Neue Dom von 1862 mit seinen schönen farbigen Kirchenfenstern ist die größte Kirche Österreichs. Bevor man Linz verlässt, sollte man die Linzer Torte unbedingt einmal probieren. Mit dem Gittermuster aus Mürbeteig, Gewürzen und der roten Konfitüre ist die saftige Linzer Torte ein absoluter Klassiker.
Ars Electronica Center – Being Anton
Mit virtueller Realität, interaktiven Stationen, Großprojektionen, künstlicher Intelligenz und Robotik zeigt das Ars Electronica Center in Linz spannende Ausflüge in die Zukunft. Auch hier ist Bruckner das Thema. Im Deep Space 8K erlebt man vor einer 16 mal 9 Meter großen Wand, eine Boden- und Wandprojektion mit der Bruckner-Musik mit bewegten Mustern und Farbverläufen. Auf einer anderen Station kann man per Kopfhörer die verschiedenen Stationen von Bruckners Leben auf einem vorgezeichneten Klangpfad verfolgen.
„Für Theresia“ – Anton Bruckner
Die Künstlerin und Portraitfotografin Zoe M. Riess aka Zoe Goldstein zeigt in der Ausstellung im Ars Electronica Center zum Thema „Für Theresia“ – Frauen, die in Bruckners Leben eine Rolle gespielt haben. Das ist an erste Stelle seine Mutter Theresia, seine Lieblingsschwester und Haushälterin Nani, das Zimmermädchen Ida Buhz und die Lehrerin Mathilde Fessl. Bruckner war nie verheiratet, hat aber neun Frauen Heiratsanträge gemacht.
Die Speisekarte im Gasthaus „Die Wirtsleute im Leopoldstübertl“ in Linz wird von den Kleinbauern der Region geprägt. Speck-, Blunzn- Grammel- und Fleischknödel werden dort seit Generationen in Handarbeit gemacht und sind die absolute Spezialität. Hier hätte Bruckner auch ein Lieblingsgericht gefunden.
St. Florian – „Wie alle begann. Bruckner Visionen“
Harald Ehrl, der 1979 ins Kloster eingetreten ist, macht die Führung durch das grandiose barocke Augustinerchorherrenstift. Die Wurzeln des Klosters gehen vermutlich schon auf das 9. Jahrhundert zurück. In der Barockzeit hat das Stift seinen prachtvollen Stil erhalten. 160.000 Bücher werden im Stift aufbewahrt und davon sind 40.000 in der Bibliothek zu sehen. Darunter gibt es wertvolle Handschriften, die mehr als 900 Jahre alt sind. Beeindruckende 22 Meter ist der barocke Marmorsaal mit Decken- und Wandgemälden hoch, er ist einer der schönsten dieser Art in Österreich. Auf der Kaiserstiege aus Marmor werden gerade zwei Brautpaare, noch ohne Hochzeitsgesellschaft, fotografiert.
Als der Vater von Anton Bruckner früh starb, hat ihn seine Mutter als Sängerknabe ins Stift Sankt Florian gebracht. Später war er Hilfslehrer und von 1848 bis 1855 Stiftsorganist. Im Museum kann man sein Bett, Sessel und den Tisch, an dem er komponiert hat, sehen. Bruckner starb am 11. Oktober 1896 in Wien. Unter seiner Lieblingsorgel in St. Florian wollte er begraben werden, so ist es auch geschehen. Den Sarkophag kann man besichtigen. Die Orgel im Stift ist die größte bespielte Orgel Österreichs. Zur Ausstellung „Wie alles begann. Bruckner Visionen“ wurden im Stiftsinnenhof drei monumentale Pavillons aufgebaut. Sie zeigen eine spannende multimediale Präsentation von Bruckner zu seiner Zeit in St. Florian.
Steyr – unerhört dieser Bruckner
Wo dramatisch die Steyr in die Enns fließt, beginnt der Stadtrundgang. Welche Stadt hat schon eine Flussmündung im Zentrum? Oberhalb des Zusammenflusses thront das mächtige Schloss Lamberg, das auf den Mauern der Styraburg aufgebaut wurde.
Der historisch Stadtplatz mit seinen prächtigen Fassaden ist die gute Stube von Steyr. Hier muss man unbedingt eine Pause bei einer Tasse Kaffee machen und die Atmosphäre genießen. Dann geht es auf den Spuren von Bruckner ins Stadtmuseum oder Innerberger Stadel, in die Ausstellung „un#erhört – dieser Bruckner“. Hier kann man unter anderem in der Ausstellung ein paar Haare von ihm sehen, die sein Friseur gesammelt hatte. Auch im alten Mesnerhaus gibt es eine Brucknerausstellung "Wo ich alljährlich so gerne weile". In einer nachgebauten Schulklasse mit einem Flachbildschirm als Tafel, spricht Anton Bruckner virtuell mit den Besuchern. In der gesamten Ausstellung sind alte Orgelpfeifen aus der Stadtpfarrkirche zu sehen.
Bruckner kam 20 Mal in den Ferien nach Steyr und genoss die „Kühle und Ruhe“ im Pfarrhaus zum Komponieren. Er hat hier große Teile seiner achten und neunten Symphonien komponiert. Steyr war die erste Stadt, die Bruckner ein Denkmal setzte.
Im Schwechaterhof hat Bruckner gerne Butternockerlsuppe, Bratl oder gefüllte Kalbsbrust gegessen und auch meistens eine zweite Portion bestellt. Die Küche im Traditionsgasthaus ist heute noch bodenständig und regional. Außerdem werden hier 121 verschiedene Biersorten ausgeschenkt. „Wegerer Tanzlmusi“ mit Gerti, Roswitha, Brigitte und Christina spielen auf und die Stimmung ist gut.
Das Hotel Minichmayr liegt direkt am Zusammenfluss von Enns und Steyr, es könnte keinen besseren Ort geben. Der Ausblick auf die Michaeliskirche und den Tabor, den Stadttorturm, auf den anderen Flussseite ist beeindruckend.
„Bruckner, ein einfältiger Mensch. Halb Genie, halb Trottel,“ soll Gustav Mahler über Bruckner gesagt haben, aber der Dirigent Hans von Bülow war der Urheber. Bruckner war nett, freundlich und gerecht. Er fing früh an zu arbeiten und am Abend ist er gerne in Gasthäuser gegangen. Wie er sich kleidete, das war für seine Zeit seltsam: Er trug immer weite Hochwasserhosen, denn mit ihnen konnte er gut Orgel spielen. Er hatte ein Salonbärtchen, wie es damals Mode war. Er war nicht schlank, denn er hat gerne gegessen und auch getrunken. Er war Avantgardist und gleichzeitig ein Traditionalist. Sein Schaffen wirkt noch heute – Anton Bruckner gilt als einer der bedeutendsten Komponisten seiner Zeit, er war quasi der damalige Rockstar.
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Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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