Wien | Die Mozartkugel |
Mozart hat die Kugel nicht probieren können: Die Mozartkugel
Das Original: Paul Fürst (1856-1941) eröffnete im Jahr 1884 am Alten Markt, in der Brodgasse 13 in Salzburg eine Konditorei. Paul Fürst war inspiriert vom berühmten Salzburger Sohn Wolfgang Amadeus Mozart und kreierte 1890 zum hundertsten Todestag des berühmten Komponisten eine Praline, die er „Mozart-Bonbon“ nannte. Für die Kugel erhielt Paul Fürst 1905 bei der Pariser Ausstellung eine Goldmedaille für sein berühmt gewordenes Produkt. Im Laufe der Jahre hat sich allerdings der Name „Mozartkugel“ durchgesetzt.
Original Rezept
Zuerst wird eine Kugel aus grünem Pistazien-Marzipan umgeben von Nugat geformt. Diese Kugel wird dann auf ein Holzstäbchen gesteckt und in dunkle Schokolade getaucht. Zum Schluss wird das Stäbchen entfernt, das verbleibende kleine Loch mit Schokolade gefüllt und die Kugel von Hand mit einer silbernen Folie mit blauer Aufschrift eingewickelt.
Original oder echt?
Dank ihrer guten Qualität und den feinen Geschmack ist die auch heute noch handgemachte Mozartkugel eine begehrte Süßigkeit, die auch häufig kopiert wird. Alle Kopien sind maschinell gefertigt und kommen nicht an den edlen Geschmack der Original-Mozartkugel hin, denn sie ist weniger süß. Die Mozartkugel-Kopien von Mirabell und Reber dürfen nur als „echte“, aber nicht als „Original-Mozartkugel“ bezeichnet werden. www.original-mozartkugel.com
Museum Mozarthaus Vienna
Mozarts Welt erleben: Ein Muss für Mozartfreaks
Wien zurzeit Mozarts: Auf drei Etagen wird im Mozarthaus Wolfgang Amadeus Mozarts Zeit, seine Welt und seine Musik dargestellt. Im Mittelpunkt stehen seine Wiener Jahre, die den Höhepunkt seines Schaffens darstellen.
Neben Schnitzel und Kaiserschmarrn gehört in Wien auch unbedingt Mozart dazu. In Mozarts-Spuren tritt man am besten im Museum „Mozarthaus Vienna“. Auf drei Stockwerken ist das Leben und Werk des Musikgenies präsentiert.
Das Herzstück im Museum „Mozarthaus Vienna“ ist die einzig erhaltene Wohnung von Wolfgang Amadeus Mozart in Wien.
Schon beim Eintreten in das Mozarthaus Vienna wird man in ein anderes Zeitalter katapultiert – in die Zeit von Wolfgang Amadeus Mozart. Ein Screen in der Eingangshalle zeigt die Ankunft Mozarts in Wien und der andere zeigt die Geschichte der Domgasse Hausnummer fünf. Das Haus ist heute nicht nur Museum, sondern auch Wohnhaus, denn im Dach wohnen noch Mieter.
Die Adresse der Domgasse fünf gehörte schon damals zu den begehrten Adressen. Hier befindet sich die einzige bis heute erhaltene Wiener Wohnung Mozarts, in der der Komponist von 1784 bis 1787 geradezu herrschaftlich wohnte. Etwa 450 Gulden hat die Wohnung gekostet. Die Miete im Monat war das Jahresgehalt eines Handwerkers. An keinem anderen Ort hat das Musikgenie mehr Musik komponiert als hier. Hier entstand auch „Das Veilchen“ und „Die Hochzeit des Figaros“.
Deshalb nannten die Wiener das Haus „Figarohaus“. Mozart lebte mit seiner Familie zehn Jahre in Wien, während dieser Zeit ist er 13. Mal umgezogen. Mozart hat über 600 Werke komponiert, und das auch häufig nachts. Deshalb gab es oft Streit mit den Vermietern und die Familie musste umziehen.
Der 3. Stock – Wien zur Zeit Mozarts
Ein Lift und das historische Treppenhaus mit Arkadengängen führen in den dritten Stock. Hier beginnt der der Rundgang im Museum. Gemälde, Zeichnungen und Stiche zeigen Wien in der Zeit Mozarts, der Weltgeschichte und Personen seiner Zeit. Mozart war ein Freischaffender Künstler und von der Gunst und dem Geld seiner Förderer abhängig. Ein Gemälde zeigt die drei Schwestern, Gräfinnen Thun-Hohenstein. Sie wurden wegen ihrer Schönheit, „die drei Grazien“ genannt. Sie waren das gesellschaftliche Zentrum Wiens. Mozart hat sie häufig besucht. Neben seinen Auftraggebern, Gönnern, Freunden und Theaterfunktionären, ist auch seine Mitgliedschaft in der Loge der Freimaurer dargestellt. Mozart gehörte dem Freimaurer-Verbund seit 1784 an, dadurch ist er in Wien schneller bekannt und berühmt geworden. Im letzten Raum im dritten Stock sind das Kostüm für den Maskenball, und eine Nachbildung von Mozarts rotem Justaukorps, eine elegante Jacke, und ein Bild von Constanze ausgestellt. Etwas Besonderes sind die Erotikguckkästen. Sie zeigen in der Installation die berühmten „Grabennymphen“. Nur die schönsten Prostituierten durften am Graben stehen. Es heißt, dass Mozart den „Graben-Nymphen“, nicht abgeneigt war. Mozart soll auch einige Affären gehabt haben.
Der 2. Stock – Mozarts musikalische Welt
Die Räume im zweiten Stock haben noch die historischen Stuckdecken und im Figaro-Raum sind auch die prachtvollen Wandmalereien freigelegt. Ein Raum beschäftigt sich mit dem unvollendeten Requiem, das Mozart 1791 geschrieben hat und sein Lebensende. Das Requiem war das letzte Werk, das er komponiert hat. Es wird vermutet, dass Mozart an einer Grippe, die in Wien herrschte, starb. Sein Immunsystem war geschwächt, denn er war überarbeitet, schlief wenig. Constanze seine Frau hat ihn überlebt, sie hat noch mal geheiratet. In der Ausstellung sind auch seine Musikinstrumente, eine Bratsche und eine Geige ausgestellt.
„Le Nozze di Figaro“
Die raumgreifende Medieninstallation „Figaro Parallelo“ zeigt anhand von zehn Szenen verschiedene Inszenierungen von „Le Nozze di Figaro“, der letzten Jahre bei den Salzburger Festspielen, Opernhaus Zürich, Gran Teatro Venedig, Wiener Staatsoper, Metropolitan Opera New York, Aix en Provance und Royal Opera House Covent Garden. Aus diesen verschiedenen Inszenierungen dieser wichtigen Opernhäuser werden die großen Duett-Szenen und Arien im Vergleich über verschiedene Monitore eingespielt.
Die Multimediainstallation „Die Zauberflöte“ – ist in einem großen Theatermodell, das in einer dreidimensionalen Kulisse Szenen aus der Zauberflöte von 1791 bis heute zeigt. Musikalisch wird ein viermonatiges Potpourri aus den wichtigsten Arien der „Zauberflöte“ als einzigartiges Multimediaerlebnis gezeigt. Auch die Freundschaft mit dem Komponisten Joseph Haydn und seinem Konkurrenten dem italienischen Opernkomponisten Antonio Salieri sind dokumentiert. Es hieß damals sogar, dass Salieri Mozart vergiftet hat, was aber nicht bewiesen wurde.
Der 1. Stock – die Mozartwohnung
Von seinem Vater hatte Mozart und seine Schwester „Nannerl“ das musikalische Handwerk gelernt. Die Reisen als siebenjähriges Kind, als Wunderkind, quer durch Europa brachten ihn mit den Spitzen der Königs- und Fürstenhäuser, mit der hohen Geistlichkeit, bis hin zum Papst zusammen. Schon als Kind wurde er der Kaiserin Maria Theresia vorgestellt, was auch in einem Gemälde festgehalten wurde.
Mozart Beletage
Die Wohnung im ersten Stock war die vornehmste, größte und teuerste Wohnung, die Beletage, in der die Familie Mozart damals lebte. Es ist die einzige Wohnung Mozarts, die erhalten geblieben ist. Sie besteht aus vier Zimmern und zwei Kabinetten. Die Originalmöbel aus Mozarts Besitz sind nicht erhalten geblieben. Ausgewählte „time pieces“ sind ausgestellt und vermitteln den Eindruck der Mozartzeit.
Mit Kind und Kegel
Mozart hat hier mit seiner Frau Constanze, dem Sohn Karl Thomas, dem Personal, dem Hund mit dem Namen „Gauckerl“ und dem Singvogel „Stahrl“ gewohnt. Die Ehe war glücklich, Mozart hatte mit Constanze sechs Kinder, von denen nur zwei überlebten. Er hatte gerne Freunde, Musiker und Schüler als Besuch im Haus. Sein Vater aus Salzburg war auch oft zu Besuch in Wien. Mozart schätzte die Kaffeehäuser Wiens, die Mode, Bälle, Feste, Billard, das Karten- und Glücksspiel.
Glücksspiel und Mode
Mozart hat auch am verbotenen Glücksspiel teilgenommen und dabei viel Geld verloren. Als Komponist und Musiklehrer hat er zeitweise sehr viel verdient, viel ausgegeben und auch viel verspielt. Mozart musste sich mehr als 20 Mal bei seinem Freund, dem Textilunternehmer Johann Michael Puchberg Geld leihen. Er hat sich auch für die Mode interessiert und schwärmte von einem roten Frack. Seine Freundin, die Baronin Waldstätten, ließ sich überzeugen und schenkte ihm den heiß begehrten roten Frack.
Lebenslust
Mozart war lebenshungrig und hat das Leben genossen. Er war kein Schönling, er war klein, hatte Pockennarben, schütteres Haar und leicht hervorstehende Augen. Er hat gerne Punsch getrunken und hat viele Bälle besucht. Mozart schrieb an seinen Vater, dass das Fest um sechs Uhr am Nachmittag angefangen hat und um sieben Uhr endete. Worauf der Vater antwortete, dann hat das Fest ja nur eine Stunde gedauert. Nein, schrieb Mozart, das Fest dauerte bis sieben Uhr morgens. In seiner Musik schwingt seine Lebenslust mit.
Mozart war ein Workaholic. In seinem Arbeitszimmer hat er viel gearbeitet, er hat oft sechs Notenseiten an einem Tag geschafft.
Wenn man heute aus dem Fenster der Wohnung sieht, hat man den Blick, wie auch damals Mozart, auf die Häuser der Blutgasse. Denn deren Architektur ist bis heute nicht verändert worden. Am Ende des Rundgangs durch das Haus erreicht man den Shop und das Café.
Prominente Mozart Fans Madonna die Pop Ikone, John Kerry, der ehemalige Außenminister der USA, die Eagles, der Rock- und Countryband haben das Mozarthaus Vienna besucht. Thomas Hampson, Angelika Kirchschlager, Luca Pisaroni, Ildiko Raimondi, Michael Schade standen schon im hauseigenen Konzertsaal, dem Bösendorfer-Saal im Mozarthaus Vienna, auf der Bühne.
ReiseTravel Service
Tourismus Wien www.wien.info
Mozarthaus Vienna, A-1010 Wien, Domgasse 5, Tel.: +43-1-512 1791, täglich 10 bis 19 Uhr geöffnet, info@mozarthausvienna.at - www.mozarthausvienna.at
Als kostenloses Service bietet das Mozarthaus Vienna Audioguides für Erwachsene und Kinder in 13 verschiedenen Sprachen an. Die Palette reicht von Kinder- und Schulführungen über Mozart-Rätsel-Ralleys bis hin zu Kreativ-Wettbewerben in Sachen Mozart. Außerdem steht ein eigener Kinder-Audio-Guide zur Verfügung. Am Ende erhalten die Kinder eine Mozartkugel.
Das Mozarthaus Vienna bietet Konzerte, Buchpräsentationen und Symposien an. Für Events und Feiern können auch Räume gemietet werden. Auch Heiraten ist in dieser Umgebung mit Mozart-Feeling möglich.
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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