Hall

Spuren von Salz, Münzen, Holzkugeln, Glitzersteinen, Kristallwelten von Swarovski

Region Hall Wattens in Tirol: Heute liegt Hall nur scheinbar im Schatten der Landeshauptstadt Innsbruck. Das war nicht immer so. Im Mittelalter während der Hochzeit des Salzhandels war Hall Handelsknotenpunkt und wesentlich größer als die nur fünf Kilometer entfernt liegende Landeshauptstadt Innsbruck. So rührt schon der Name vom Salz her, denn „Hall“ heißt auf keltisch Salz. Der Standort am Inn war perfekt um das gewonnene Salz auf dem Inn und der Donau bis Wien zu transportieren. Stromaufwärts zogen Pferde die schweren Schiffe. Bis in die Schweiz, den Schwarzwald und das Rheingebiet wurde das weiße Gold transportiert. Erst 1967 wurde der Salzabbau in Hall eingestellt.

Münze Hall und Münzerturm: Ein Spaziergang durch das Museum führt durch ein halbes Jahrtausend Münzgeschichte. Im Jahre 1477 verlegte Erzherzog Sigmund, der Münzreiche von Tirol, die landesfürstliche Münzstätte von Meran nach Hall. Ein Grund dafür war wohl die Nähe zu den Silberminen in Schwaz, die nur ein paar Kilometer von Hall entfernt lagen. Der Hauptgrund war, dass Hall durch den florierenden Salzhandel per Inn-Schifffahrt eine reiche und pulsierende Handelsstadt war. Zuerst wurden in der Münze Kreuzer und Goldgulden geprägt. Da das Gold rar war, hat man ab1486 den Goldgulden aus reinem Silber geprägt. Er hatte aber trotzdem die gleiche Kaufkraft wie der Goldgulden. Im Volksmund wurde die Silbermünze „Guldiner“ genannt, die noch per Hammerschlag geprägt wurden. Ab 1519 erhielt allmählich der Guldiner im Volksmund den Namen Taler. Die Bezeichnung entstand, weil der Guldiner, der in der Münze im Joachimstal in Böhmen mit dem Aufdruck Joachimstal geprägt, im Volksmund nur abgekürzt „Taler“ genannt wurde. Der Name wurde offiziell und stand dann auch auf den Münzen. Der Taler war, wie der Euro heute, ein Zahlungsmittel, das grenzüberschreitend gültig war, denn er hatte immer den gleichen Feingehalt an Silber und immer das gleiche Gewicht. Er kam über Spanien auch in die neuen Kolonien in Südamerika. Dolares ist einfach die spanische Version des Talers und wurde später in Nordamerika zum Dollar. Im 16. Jahrhundert war die Münzprägestätte in Hall bereits sehr fortschrittlich. Hier wurde die erste Walzenprägemaschine erfunden. Die Münzen erhielten dazu feine aufwendige Gravuren auch am Rand der Münze um das Fälschen zu erschweren.

Fälschern und Dieben auf der Spur

Doch es gab immer wieder Menschen, die sich von der Aussicht auf Reichtum verleiten ließen und illegale Wege einschlugen. Schon zu Zeiten von Sigmund dem Münzreichen verschwanden einige Silberplatten. Ein Haller Kunstschlosser wurde als Dieb entlarvt und zu lebenslangem Kerker verurteilt. Er konnte jedoch fliehen und lebte als angesehener Kunstschlosser in Venedig weiter. Auch der Münzschreiber Kaspar Seiler wurde 1543 wegen Unterschlagung verdächtigt, konnte aber ebenfalls fliehen. Er kehrte nach Wiedergutmachung des Schadens nach Tirol zurück und ging danach straffrei aus. Ein Michael Vischer dagegen wurde, nachdem er schadhafte Münzen entwendet hatte, die zum Einschmelzen aussortiert waren, im Jahre 1573 zum Tode verurteilt und das Urteil wurde auch vollstreckt. Johann Vogelsanger hatte 1685 durch seinen aufwendigen Lebensstil Schulden gemacht, die er nicht mehr zurückzahlen konnte, obwohl er in der Münze mehrfach Taler entwendete. Als man ihm auf die Schliche kam, steckte er die Münze in Brand und flüchtete. Es half ihm nichts, er wurde aufgegriffen und zum Tode durch das Schwert verurteilt.

Heute werden im Museum ganz legal noch hochwertige Jubiläumsmünzen geprägt. Der größte Silbertaler der Welt, der „Europataler“, der mit über 20 Kilogramm Silber alle Münzen in den Schatten stellt, kann hier bestaunt werden.

Der Münzerturm in Hall

Auffallend ist der mächtige Münzerturm, das Wahrzeichen der Stadt, der Hall überragt. Heute gehört er zum Münzmuseum, den man über unzählige Stufen der rätselhaften dreiläufigen Wendeltreppe erklimmen kann. Beim Aufstieg gibt es Erlebnisse der besonderen Art per Licht, Musik, Geräuschen und Kristallsteinen, die das Thema der Ausstellung „Kristallgeschichten“ darstellen.

Oben angekommen ist die Aussicht auf die verwinkelte Altstadt von Hall mit dem Karwendel-Massiv und die sanfteren Tuxer Voralpen unvergesslich. Beim Abstieg werden die wieder angesiedelten Turmfalken besucht. Sie leben inzwischen in der 6. Generation im Turm. War da nicht ein seltsames Geräusch? Und ein fliehender Schatten im Treppenhaus? Könnte es ein Gespenst gewesen sein?

Münze Hall & Münzerturm, Burg Hasegg 6, A-6060 Hall in Tirol, Tel.: 0043-5223-5855165, info@muenze-hall.at, www.muenze-hall.at

Öffnungszeiten Sommer, von April bis Oktober, Dienstag bis Sonntag, 10:00 bis 17:00 Uhr, letzter Einlass 16:00 Uhr. Winter, von November bis März, Dienstag bis Samstag 10:00 bis 17:00 Uhr, letzter Einlass 16:00 Uhr. Von der 3. Januarwoche bis zur 2. Märzwoche nur für Gruppen nach Voranmeldung geöffnet.

Kugelwald am Glungezer: „Schau, Mama, wie schnell meine Kugel rollt“, Max läuft aufgeregt an der Schanzenbahn im Kugelwald am Glungezer entlang. In der Bergerlebniswelt „Kugelwald am Glungezer“ auf 1.560 Metern Seehöhe geht die Post ab. Die Zirbenholzkugel saust die Bahn, die mit Klangelementen versehen ist, entlang, und verursacht dabei lustige Geräusche. Am Ende der Bahn wartet Max und nimmt sein Spielgerät freudestrahlend in Empfang und rennt weiter zur nächsten Bahn. Seine Mutter lächelt, ihr gefällt es recht gut in dem bequemen Liegestuhl aus Zirbenholz, der sich im Ruhebereich des Kugelwalds befindet und dazu noch einen herrlichen Panoramablick auf das Karwendelgebirge bietet. Hier kann man herrlich entspannen, die ätherischen Öle der Zirben einatmen und sich am Grün des Waldes erfreuen, was ungemein beruhigend ist. Der Kugelwald am Glungezer ist eine komplett aus Holz gefertigte und ohne Fremdenergie betriebene Erlebniswelt in einem naturbelassenen Waldstück. Außerdem gibt es ein „Selberbauland“, in dem Kinder ihre Kreativität zum Ausdruck bringen können, indem sie aus vorgefertigten Zirbenholz-Elementen ihre eigene Bahn mit Kurven, Fangbecken und Tunneln bauen. Handy und Computer vermisst hier keiner. Ausgepowert und mit Heißhunger gehen die kleinen Ritter der Kugeln in das nahegelegene „Gasthaus Halsmarter“. Die Moosbeerennocken sind so köstlich, dass man gerne noch mehr bestellen möchte. Es ist herrlich, sich von der traditionellen Küche auf der sonnigen Terrasse verwöhnen zu lassen.

Kugelwald am Glungezer: www.kugelwald.at - Auffahrt mit der Glungezer Bergbahn

www.glungezerbahn.at - Gasthaus Halsmarter: www.halsmarter.at

Swarovski – Kristallwelten – In glitzernden Träumen spazierengehen: Es glitzert und funkelt, eine Welt voller Fantasie, Kunst und Illusionen eröffnet sich im Bauch des Riesen bei Swarovski in Wattens dem der sich verzaubern lassen möchte.

Der Multimediakünstler André Heller hat 1995 die Kristallwelten zum 100 jährigen Firmenjubiläum entworfen und erfolgreich Kristalle mit Kunst verbunden. Traum und Wirklichkeit verschwimmen, man hat das Gefühl, man befindet sich in einer Zauberwelt. Die erste Wunderkammer, der blaue Saal, ist mit Kunstwerken von Keith Haring, Niki de Saint Phalle, Salvador Dali und Andy Warhol aus Swarovski Steinen dekoriert. Das Herzstück ist der größte geschliffene Kristall der Welt mit 310.000 Karat. Beeindruckend ist die 42 lange Kristallwand, die mit zwölf Tonnen geschliffenen Kristallen gefüllt ist. Im Kristalldom aus 595 Spiegeln hat man das Gefühl mitten in einem großen funkelnden Kristall zu stehen. Licht und Klang brechen sich vielfach in den Spiegeln. Die Akustik ist so gut, sodass hier Konzerte gegeben werden. Der Weg führt weiter durch die Illusion einer Eislandschaft mit Formen von Eiszapfen, die Erinnerungen an klirrend kalte Winternächte wecken. In der Wunderkammer der Fantasie tanzt eine Giraffe mit einem roten Schuh mit hohem Absatz, die Sonne mit dem Mond und Pflanzen fressen Kristalle, die sich dann in Schmetterlinge verwandeln. In der Welt des Riesen werden seine Utensilien, sein Wanderstab, sein Ring, seine Handschuhe und Ziehharmonika in überdimensionaler Größe gezeigt. In der nächsten Wunderkammer gibt es ein Video der weltberühmten Sopranistin Jessye Norman, die im Kristalldom die Schlussarie „They hand, Belinda“ aus „Dido und Aeneas von Henry Purcell singt. Kammern mit schillernden Meeresgöttern, leuchtenden Kraken führen zum Verkaufsraum, einem Palast aus funkelnden Steinen. Elegante Schmuckkollektionen, kristalline Figuren und Accessoires für stilvolles wohnen spiegeln die bunte, glamouröse Welt von Swarovski wieder. Da gibt es Designerschmuck zum Beispiel von Zaha Hadid und auch Steine in Neonfarben, die gerade im Trend liegen. Der preiswerteste Artikel ist ein Bleistift mit einem Swarovski-Stein für 3.90 Euro. Ferngläser und Teleskope von Swarovski Optik gibt es für alle, die das Sehen entdecken möchten. Wenn man dann ermattet aus der Fantasiewelt in die Realität zurückkommt und sich Hunger einstellt, kann man den Gaumen im Café-Terra genussreich verwöhnen lassen.

Die Wurzeln der funkelnden Traumwelt: Der aus Böhmen stammende Daniel Swarovski gründete 1895 in Tirol ein Unternehmen zur Verarbeitung von Kristall. Seine neue mechanische Methode zum Schleifen von Kristall-Schmucksteinen wurde begeistert in der Mode- und Schmuckindustrie aufgenommen. Swarovski wird zum weltweit führenden Hersteller von präzise geschliffenen Kristallen. In mehr als 120 Ländern hat das Unternehmen inzwischen rund 26.100 Beschäftigte. Die Swarovski Kollektionen werden in mehr als 2.200 Boutiquen in den wichtigsten Metropolen der Welt vertrieben.

Swarovski Kristallwelten - Kristallweltenstraße 1, A-6112 Wattens/Tirol, Tel.: 0043-5224-51080, swarovski.kristallwelten@swarovski.com - www.swarovski.com/kristallwelten

Öffnungszeiten: Täglich 9:00 bis 18:30 Uhr, letzter Einlass 17:30 Uhr. 24. Dezember bis 14 Uhr, letzter Einlass 13:00 Uhr. 31. Dezember bis 16 Uhr, letzter Einlass 15 Uhr

Das Programm im Riesen: Workshops für jede Altersklasse, Kunstausstellungen, Konzerte, Shopping und Kulinarik werden angeboten, so findet jeder etwas für sich.

Tourismusverband Region Hall-Wattens, Wallpachgasse 5, A-6060 Hall in Tirol, Tel.: 0043-5223-45544, office@hall-wattens.at, www.hall-wattens-at

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Gabi Dräger ReiseTravel
 

Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Hotels & Restaurants. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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