Wolfgangsee | Urlaub machen, wo Peter Alexander das “Weiße Rößl” besang |
Der Wolfgangsee im Salzkammergut ist auch ein idealer Aufenthaltsort für Wohnmobilreisende
Ist es nicht so? Wenn ein Peter Alexander die Hauptrolle spielte, war es doch völlig egal, wer in den Nebenrollen auftrat. Im Vier-Sterne-Hotel „Weißes Rößl“ am Wolfgangsee läuft das anders. Dort soll sich jeder Gast als Operetten-Star fühlen. Im Seerestaurant geht es nämlich um Kopf und Kragen. Wer möchte, kann sich dort neben Oberkellner „Leopold“ hinstellen stellen und ein Selfie mit ihm machen. Ratzfatz geht das. „Leopold“ ist natürlich ein Pappkamerad. Lebensgroß. Der Gast ist der Kopf von Piccolo Franzl, der in der Kult-Operette von 1960 von Frithjof Vierock gespielt wurde. Ein kurzer Klick und man ist Peter Alexanders bester Freund.
Die Türe übrigens, durch die der singende Oberkellner weiland schwungvoll heraustanzte und das Eröffnungslied „Im weißen Rößl am Wolfangsee“ schmetterte, ist heute Schaufenster einer Swarovski-Boutique. Natürlich will sich nicht jeder diesen Wellnessluxus leisten. Und hier sind wir beim Wohnmobilisten.
Wer mit seinen eigenen vier Wänden ins Salzkammergut reist, hat das große Los gezogen. Ihm kommt’s billiger und abwechslungsreich ist das auch. Für den Individualurlauber gibt es entlang des Sees mit seinem wunderschönen Alpenpanorama eine Reihe sehr netter, kleiner Campingplätze mit Seezugang. Die meisten davon befinden sich allerdings am Südufer auf einer lang gezogenen Halbinsel, direkt oder schräg gegenüber von Sankt Wolfgang. Das sind Vier- bis Fünf-Sterne-Plätze für Ruhesuchende. Manche allerdings mit kostenpflichtigen Extras. Wer hier absteigt, residiert etwas abseits vom Schuss. Daran stören sich vielleicht Gäste, die abends noch gerne zu Fuß durchs idyllische Alpendorf bummeln wollen.
Wer also einen Platz in der Nähe des berühmten Sankt Wolfgangs sucht, der hat drei Möglichkeiten: Seeterrassencamping Ried im westlichen Teil der Ortschaft, Das Resort Berau am Wolfgangsee, vier Kilometer östlich. Oder Seecamping Appesbach. Von dort aus sind es keine fünfzehn Minuten Fußweg. Und hier, in unmittelbarer Nähe, wurde 1960 übrigens auch die spritzige Schlussszene des Operetten-Films gedreht: Das Feuerwehrfest. Am Platz gibt es ein nettes Restaurant und saubere Dusch- und Toilettenanlagen. Zwei Personen mit Wohnmobil zahlen in Vor- und Nachsaison rund 28 Euro. Strom geht extra. Allerdings sollte man reservieren.
Das Umland lädt zum Wandern und Radeln ein. Schwarzsee, Schafberg, Breiteberg, Zwölferhorn. Wer sein Rad mitnimmt, macht sicherlich nichts verkehrt. Aber aufgepasst: Den Wolfgangsee kann man zwar mit dem Rad umrunden. Hier gibt es aber ein natürliches Hindernis. Zwischen Ried und Aich wird es alpin. Dort macht der 764 Meter hohe Falkenstein vor allem Ungeübten zu schaffen. Den Abstieg über steiles, rutschiges Geröll bezeichnen sogar Einheimische als gefährlich. Sie warnen selbst davor, das Rad über den Berg zu schieben. Aber es geht.
Idealer ist es also, auf den Seeweg auszuweichen. Man kann sich dann zwar keine vollständige Seeumrundung auf die Fahne schreiben. Aber interessant ist diese Dreiviertel-Runde dann doch.
Es gibt zwei Möglichkeiten: Eine teure und eine preiswerte. Die Passagierschiffgesellschaft langt nämlich kräftig zu. Mit dem Rad kann die kurze Strecke von St. Wolfgang zur nächsten Anlegestelle in Aich gut 17 Euro kosten. Am teuersten kommt der Transport des Drahtesels. Wer es günstiger haben will, der nimmt einfach die Fähre ans andere Ufer. Die nimmt Radler schon für weniger als fünf Euro mit.
Und von der Anlegestelle gegenüber dauert es bei geruhsamer Fahrt und einige Fotostopps keine halbe Stunde mehr bis St. Gilgen. Dort verbrachte übrigens Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl regelmäßig seinen Sommerurlaub. Kohls Ferienhaus mit Bootsanlegestelle ist bescheiden und gibt sich den Charme der 50-er Jahre. Aber die Aussicht auf den See in Richtung Aich ist grandios.
Und: Wolfgang Amadeus Mozarts Mutter und Schwester wohnten in St. Gilgen. Das Haus ist heute ein Museum. Das Musikgenie war allerdings nie selber hier. Zu lange hätte die Kutschenfahrt von Salzburg hierher gedauert.
Wer längere Tage campiert, der sollte unbedingt Bad Ischl besuchen. Am besten wieder mit dem Fahrrad durch die Natur. Seine Blütezeit erlebte der Kurort von 1849 bis 1914. Der junge Kaiser Franz Joseph hatte sich hier 1853 mit Sisi verlobt. Hier wohnte Franz Lehar und hier machte Mark Twain Urlaub. Die schicksalsträchtigste Stunde im Ort war der 28. Juli 1914. Kaiser Franz Joseph I. unterzeichnete an diesem Tag in einem Seitenflügel der kaiserlichen Sommerresidenz die Kriegserklärung an Serbien, was den Beginn des Ersten Weltkriegs bedeutete.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.
Unser Autor wohnt in Weiden.
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