Passau | Donaurundfahrt und Bier |
Wo sich die blaue Donau, der grüne Inn und die schwarze Ilz treffen liegt Passau
Landzunge am Dreiflüsseeck: Passau ist traditionell in der Geschichte verwurzelt, aber gleichzeitig auch ganz modern. So kann man gleich traditionell, aber auf neue Art im Hacklberger Bräustüberl speisen. Da wird ein „Cai-bier-inha“, ein neues trendiges Getränk angeboten, das natürlich aus Bier besteht, dazu wird ein „Tapas-Mix“ auf bayerisch serviert. Das sind panierte Weißwurstscheiben, leicht angebratenes Tartar, Grieben, Obatzer, Kartoffelsalat, Schinken und Griebenknödel. Gesottener Tafelspitz mit gebackenen Bohnen. Ein Kartoffelrisotto kommt zum Hauptgang und Marillenpalatschinken mit Vanillesoße und Topfencreme auf Erdbeerspiegel runden das Menü ab. Das Gebäude der Brauerei Hacklberger ist aus dem 17. Jahrhundert und gleicht einem Schloss. Hier wird seit 1618 also seit knapp 400 Jahren Bier gebraut.
Passau Stadtführung
Die Ludwigsstraße ist eine der Hauptgeschäftsstraßen in Passau. Zum Shoppen laden die Fußgängerzonen mit großen Einkaufszentren, Fachgeschäften und vielen kleinen Läden ein, die außergewöhnliche, oft in Handarbeit gefertigte Produkte anbieten. Die Stadtgalerie ist das größte Einkaufszentrum mit 90 Läden. Seit 1978 ist Passau Universitätsstadt, heute studieren hier etwa 12.000 Studenten, dadurch ist die Café und Kneipenszene, quirlig und lebendig. An einem Haus erinnert eine Tafel, dass Hans Carossa hier als Arzt, Lyriker und Autor gewirkt hat. 1904 übernahm er die Praxis seines Vaters in Passau. Er starb 1956 in Passau. In der Pizzeria „Zi’ Teresa“ kommt Stefan Oster, der Passauer Bischof auch schon mal auf einen Sprung vorbei. Er ist in Passau sehr beliebt wegen seiner Volksnähe. Auch in der Grabengasse findet man viele kleine Läden, Boutiquen und Fachgeschäfte, hier kann man wundervoll stöbern und einkaufen.
Dom St. Stephan
Der barocke Stephansdom überragt auf einer Anhöhe majestätisch die Altstadt. Das Hochwasser kann ihm nichts anhaben, doch bei dem Stadtbrand im Jahre 1662 wurde der Dom fast vollständig zerstört. Es wird erzählt, dass Gold und Silber durch die Hitze aus der Kirche geflossen sein sollen. Durch den Wiederaufbau im Barock durch italienische Baumeister entstand der größte barocke Kircheninnenraum nördlich der Alpen. Eine erste Kirche soll hier 450 nach Christus gestanden haben. Durch die vielen Umbauten und Ergänzungen ist aus dem Bischofsdom „ein barocker Dom mit einer gotischen Seele“ entstanden. Der Dom wurde zur bedeutendsten Barockkirche italienischer Prägung auf deutschem Boden. Der Stephansdom in Wien ist die junge Tochter, aber der ist inzwischen höher als der Mutterdom in Passau. Der Dom beherbergt die größte Orgel der Welt mit 17.974 Pfeifen und bietet ein unvergleichbares akustisches Erlebnis. Ein Teil der Orgelpfeifen sind im Dachboden hinter einem Goldgitter versteckt eingebaut. Die nur sechs Millimeter langen Orgelpfeifen sind für die hohen Töne mit 16.000 Hertz, die nur Menschen bis zum 25. Lebensjahr hören können.
Schokolade
Das Café Stephan’s Dom ist wahrlich ein königliches Café, nicht nur durch sein farbenprächtiges barockes Ambiente mit Sesseln und goldenen Lüstern, selbst die Kuchen sind von königlicher Qualität. In der dazugehörigen Pralinenmanufaktur werden Pralinen hergestellt, die Schokoladenfans niederknien lassen. Die ganz süchtigen Schokoladenfreaks können in einem Seminar lernen, wie man Mozartkugeln und Pralinen herstellt.
Neue Residenz
In der neuen Bischöflichen Residenz lohnt es sich einen Blick auf das wunderschöne Rokokotreppenhaus zu werfen. Ein paar Schritte weiter am Wittelsbacher Brunnen werden die drei Flüsse in Passau mit drei Putten dargestellt. Die Putte, die die Donau darstellt, ist mit einem Ährenkranz geschmückt, die Inn-Putte trägt einen Tirolerhut und die Ilz-Putte zieren Perlen im Haar. Die Hofapotheke zum „Schwarzen Adler“ von 1384 und der Kolonialwarenhandel Gerstl sind uralte Geschäfte am Residenzplatz die ihren historischen Stil bewahrt haben.
Rathaus
Wer den Flur des Alten Rathauses betritt, dem fällt der schiefe Boden auf, so kann bei Hochwasser das Wasser ablaufen. Die Wurzeln des Alten Rathauses gehen bis auf das Jahr 1298 zurück. Die Rathaussäle erreicht man über eine gotische Treppe aus dem Jahr 1446. Der prachtvolle „Große Rathaussaal“ spiegelt den damaligen Reichtum der Stadt wider. In einer großen Wandmalerei ist das Nibelungenlied mit dem Einzug Kriemhildes in die Stadt Passau dargestellt. Auf dem anderen wird eine Kaiserhochzeit gezeigt, obwohl in Passau nie ein Kaiser regiert hat. Die Hochzeit von Kaiser Leopold I von 1676 mit Eleonore von Pfalz-Neuburg fand in Passau statt, da vor Wien die Türken lagen. Der „Kleine Rathaussaal“, die gute Stube wird heute für Hochzeiten, Events und Stadtratssitzungen benutzt. Wenn den Stadträten die Sitzungen zu langweilig sind, dann schweift ihr Blick zu den Deckengemälden, auf denen Frauen mit großen Brüsten dargestellt sind, sie stellen die Donau, den Inn und die Ilz dar. Der Rathausturm ist 38 Meter hoch. Nach zwei furchtbaren Hochwassern die Ende des 19. Jahrhunderts Passau heimsuchten, wurde begonnen, am Rathausturm Hochwasserstände anzuzeigen. Nachträglich wurden ergänzende ältere Hochwasserstände angezeichnet.
Donau-Rundfahrt mit Dreiflüsseeck
Mit Schiff „Gisela“ in die Donau stechen in Richtung Regensburg starten, dann flussabwärts Richtung Österreich schippern. Achtung hinsetzen, hoher Wasserstand die Brücke kommt! Vom Wasser zeigt sich Passau von seiner schönsten Seite. Da gibt es einmal die Wallfahrtskirche Mariahilf, den Dom und die Veste Oberhaus, die sehenswert sind. Der Schaiblingsturm am Inn aus dem 13. Jahrhundert zeugt von der Blütezeit der Stadt. Hier musste früher Zoll bezahlt werden. Um 1500 war Passau eine florierende Handelsstadt. Graphit, Keramik und Schwerter wurden exportiert und mit dem Handel von Salz, Wein und Getreide verdiente sich Passau eine goldene Nase. Das Salz wurde zum Einpökeln verwendet, um die Nahrungsmittel haltbar zu machen, denn damals gab es noch keine Kühlschränke. Wenn man den Kopf in den Nacken legt, sieht man hoch oben auf dem Georgsberg die „Veste Oberhaus“, eine der größten erhaltenen Burganlagen Europas, deren Bau im Jahre 1219 begonnen wurde. Vom Schiff hat man einen tollen Blick auf die Kulisse von Passau, mit dem Rathausturm, dem Dom und der Heiligkreuz-Kirche. Passau hat 50 Kirchen, Klöster und Kapellen und 600 denkmalgeschützte Häuser. Sechshundert Jahre war Passau ein selbstständiges bischöfliches Fürstentum und seit 1803 gehört die Stadt zum Freistaat Bayern. Das barocke Stadtbild entstand nach einem großen Stadtbrand im 17. Jahrhundert.
Die Donau ist nach den Einmündungen von Inn und Ilz ca. 400 Meter breit. Die Ilz bringt schwarzes moorhaltiges Wasser vom Bayerischen Wald, und der Inn bringt grünes Wasser in das blaue Wasser der Donau. Vom Schiff aus sieht man gut die verschiedenen Wasserfarben, die sich allmählich vermischen. Auf dem Inn wurde früher das Salz von Hall transportiert. Heute boomt auf der Donau die Kreuzschifffahrt. Auf den Schiffen kann man komfortabel bis zur Donaumündung im Schwarzen Meer reisen.
Die Heiligkreuz-Kirche, war wahrscheinlich eine der ältesten Kirchen in Passau, davon zeugen Fundstücke aus antiker, Karolinger und Ottonischer Zeit. Zur Kirche gehört das Kloster Niedernburg. 1400 wurde die Kirche geweiht, deren Bau 1010 begonnen wurde. Pilger aus Ungarn kommen heute um das Grab der seliggesprochenen Königin Gisela, die 1060 im Kloster Niedernburg gestorben ist, zu besuchen. Die bayerische Herzogstochter hatte den ungarischen König Stephan geheiratet und wurde Königin von Ungarn. Sie hat dort das Christentum verbreitet. Nachdem ihr Sohn bei einem Jagdunfall und auch ihr Gatte starb, wurde sie Nonne. Sie trat 1042 in das Kloster Niedernburg ein und wurde Äbtissin.
Wallfahrtskirche Mariahilf
Hoch über der Stadt erhebt sich die Wallfahrtskirche Mariahilf. Die 321 überdachten Treppenstufen zur Wallfahrtkirche hinauf sollten von Pilgern knieend bewältigt werden. Nach altem Brauch muss Stufe für Stufe abgebetet werden. Im Jahre 1621 hatte Domdekan Marquard von Schwendi eine Vision. Er saß am Berg und sah Maria von Engeln umgeben. Daraufhin ließ er an dieser Stelle die Wallfahrtskirche bauen. Er ließ eine Kopie des Gnadenbildes Mariahilf von Lucas Cranach dem Älteren anfertigen. Die Kopie wurde in den Feldzug mit Kaiser Leopold I. mitgenommen. Das Gnadenbild verhalf zum Sieg über die osmanischen Belagerer. Als 1683 Wien durch die Türken belagert wurde, flüchtete Leopold I. nach Passau und heiratete Eleonore von Pfalz-Neuburg in Passau. Für seine Hochzeit in Passau stiftete er die Kaiserampel, eine kostbare Goldschmiedearbeit für die Wallfahrtskirche. Vor dem Gnadenbild betete das Kaiserpaar täglich um Rettung von den Türken. Als die Christen mit Hilfe Prinz Eugens im großen Türkenkrieg gegen die Osmanen gewannen, begann die Wallfahrt zur Mariahilfkirche in Passau, die bis heute andauert. 1805 war Passau von napoleonischen Truppen besetzt. Napoleon raubte die Wallfahrtskirche aus, um seinen Krieg zu finanzieren.
Hochwasser: Das Hochwasser ist ein Unheil, das immer wieder kommt. 2013 gab es ein großes Hochwasser mit 12,89 Metern. Die Einwohner haben gelernt, damit zu leben, trotzdem ist es jedes Mal eine Katastrophe. Der Inn führt Schmelzwasser aus den Alpen, aber auch bei Regen deutlich mehr Wasser als die Donau und staut sie somit auf, zumal der Inn auch weit weniger tief ist, als die Donau. Das Hochwasser der Donau hinterlässt Spuren an den Hauswänden in der Altstadt. Nach jedem Hochwasser wird die Stadt wieder gemeinsam aufgeräumt. Hauptsächlich ist der Inn mit seinem Schmelzwasser für das Hochwasser verantwortlich. Der Schaden an Häusern im Hochwasserbereich wird von den Versicherungen nicht mehr übernommen.
Berühmte Gäste: Maria Theresia von Österreich war der berühmteste Gast. Sissi und der Dichter Adalbert Stifter haben im Hotel Wilder Mann übernachtet. Vom Märchenkönig Ludwig II. wurde das Hochzeitsbett ersteigert, in man als Gast auch schlafen kann. Im Hotel spürt man den Hauch der Geschichte, gotische Gewölbe und Rokokosäle lassen königlichen Charme spielen. Außerdem ist die Lage an der Donaupromenade zentral. Im dortigen Glasmuseum sind die Schuhe und Strümpfe von Sissi ausgestellt.
Auf der Terrasse an der Donau in der Gaststätte „Königlich Bayrisch“, an der Donaupromenade, kann man eine bodenständige Mahlzeit mit angebräuntem Leberkäse mit Ei, dazu selbst gemachter Kartoffelsalat einnehmen. Ein frisch gezapftes Bier rundet das Ganze ab, und das alles mit Blick auf die Donau.
Ein edler Tropfen mundet einfach köstlich. Doch wie wird „fachgerecht“ eine Flasche Wein entkorkt?
Christine Balais ReiseTravel Sommelier Köln, www.balais.de macht es vor!
ReiseTravel Fact: Man sollte unbedingt den Blick auf Passau von einem Schiff aus genießen.
ReiseTravel Service: Anreise: Von Süden A 92 von München nach Landshut, Deggendorf, Passau, von Norden und Westen nach A 3 von Würzburg über Nürnberg nach Passau, von Osten A 9 von Berlin über Leipzig nach Hof, dann A 93 nach Weiden nach Passau
Tourist-Information Passau, Rathausplatz 2, D-94032 Passau, Tel.: 0851-95598-0 und Bahnhofstraße 28, 94302 Passau, Tel.: 0851-95598-0, tourist-info@passau.de - www.tourismus.passau.de
Tourismusverband Ostbayern e. V., Gewerbepark D 02/D 04, D-93059 Regensburg, Tel.: 0941/58539-0, www.ostbayern-tourismus.de - www.bayerisches-themenland - www.donaupanoramaweg.de
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau, Neue Straße 45, D-89073 Ulm, Tel.: +49-731-1612814, info@deutsche-donau.de - www.deutsche-donau.de
Donauschiffahrt Wurm + Köck, Anlegestellen A11 + A12, Tel.: 0851-929292, www.donauschifffahrt.de
Gaststätte Königlich-Bayerisch, Höllgasse 22, D-94032 Passau, Tel.: 0851-9664795, www.koeniglich-bayrisch-passau.de
Restaurante Zi' Teresa , Theresienstraße 26, D-94032 Passau, Tel.: 0851-2138, www.zi-teresa.de
Café Stephan’s Dom, Domplatz 2, D-94032 Passau, Tel.: 0851-4905574, www.greindl-passau.de
Festspiele Europäische Wochen Passau e. V.: Bahnhofstraße 32, D-94032 Passau, Tel.: 0851-490831-0 www.ew-passau.de,
Scharfrichterhaus, Kabarett- und Musikprogramm, Milchgasse 2, D-94034 Passau, Tel.: 0851-35900, www.scharfrichter-haus.de
Eurobike Radreisen, Mühlstraße 20, A-5162 Obertrum, gratis Infohotline Deutschland 0800-5889718, Tel.: +43-6219-7444, eurobike@eurobike.at - www.eurobike.at
A-Rosa Flusskreuzfahrten, Loggerweg 5, D-18055 Rostock, Tel.: 0381-202600-1, 0381-20206020, service@a-rosa.de, www.a-rosa.de
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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