Freiburg

Freiburg im Breisgau

Kultur und Genuss auf engstem Raum, das bietet Freiburg: Wein und die traditionelle Küche verwöhnen und das Beste ist, das Wetter spielt meistens mit.

Zu Füßen des Schwarzwaldes und umgeben von lauschigen Tälern, wie Glottertal, Dreisamtal und dem Münstertal liegt Freiburg eingebettet in Weinberge. Was die Stadt so besonders macht, sind ihre Bächle. In der Turmstraße mit ihren schmalen Häusern aus dem 12. Jahrhundert, die dicht aneinander gereiht stehen, fließt eines der typischen Bächle. Diese kleinen Wasserläufe, die es fast überall in der Stadt gibt, lieferten früher das Brauchwasser für die Haushalte, deshalb war es bei hoher Strafe verboten seinen Nachttopf in die Bächle auszuleeren. Heute trinken hier Hunde und Vögel, Erwachsene gehen mal ein Stück barfuss um sich im Sommer die Füße zu kühlen und für Wasserspritzpistolengefechte der Jugendlichen sind sie geradezu ideal. „Wer in ein Bächle neidappt“, so sagen die Einheimischen, der heiratet ein Bobbele. Ein “Friburger Bobbele” ist jemand, der In Freiburg im Breisgau geboren ist und dessen Eltern und Großeltern ebenfalls aus Freiburg stammen.

Heiraten im Halbstundentakt: Nach ein paar Schritten steht man vor dem Alten Rathaus, dessen Wurzeln bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Die Fassade ist in leuchtendem Tiefrot und Gold gehalten und präsentierte den Wohlstand der Stadt. Heute ist hier die Tourist Information untergebracht und der Oberbürgermeister regiert hier die Geschicke der Stadt mit ihren 220.000 Einwohnern. Gleich nebenan steht das Neue Rathaus, das im 16. Jahrhundert gebaut wurde. Jeden Samstag ist hier Hochsaison, denn da wird im Halbstundentakt geheiratet. Vor den Rathäusern und an vielen anderen Stellen in der Stadt tritt man quasi die Kunst mit Füßen. Die Pflastersteine sind halbierte Rheinkiesel, die aus den Sandbänken der Rheinauen bei Breisach stammen. Die Schnittfläche ist die Oberfläche, die kunstvoll die Wappen der Partnerstädte in verschiedenen Farben im Gehweg zeigen. Auf dem Rathausplatz vor der Martinskirche steht der Berthold Schwarz-Brunnen. Der Franziskaner Mönch wollte Gold herstellen und hat dabei angeblich das Schießpulver entdeckt, daher rührt auch heute noch der Name Schwarzpulver. Ein paar Metern weiter steht das Haus „Zum Walfisch“. Es ist ein Höhepunkt der spätgotischen Architektur. Eine Wasserspeier-Figur, hat einen Kropf um Böses abzuwehren oder sie zeigt, dass das Trinkwasser ohne Jod ist und die Menschen zu Kröpfen neigten. Erasmus von Rotterdam, der berühmte Gelehrte, der in dem Haus im Exil lebte, hatte sich über das Glockengeläut vom Walfischhaus das Tag und Nacht jede halbe Stunde spielte, total geärgert. Was blieb ihm anderes übrig, er musste umziehen.

Freiburg wird österreichische Stadt: Wie fing eigentlich alles an? Die Herzöge von Zähringen haben Freiburg im Jahre 1091 gegründet und sie selbst residierten nur zwei Generationen auf dem Schlossberg. Sie blieben kinderlos und die Uracher bezogen das Schloss. Als sie vor Habgier die Steuern erhöhten, brannten die Freiburger verärgert ihr Schloss nieder. Dann begann für 400 Jahre die Habsburger Zeit und Freiburg wurde österreichisch.

Das Martinstor und Hexen: Im Universitätsviertel pulsiert das Leben ein Café reiht sich an das nächste. Es ist gar nicht so einfach einen Platz zu bekommen. 25.000 Studenten geben der Stadt einen jugendlichen Anstrich. Die Universitätskirche wurde mit der Gründung der Universität vor 550 Jahren gebaut. Vom Jugendstil Haus, dem ehemaligen Hotel Metropol, das 1908 gebaut wurde, geht es zur Kaiser-Joseph-Straße mit dem Martinstor, das neben schönen Fachwerkbauten emporragt. Das alte Stadttor war früher Gefängnis. Hier wurden die Frauen, die als Hexen bezeichnet wurden, gefoltert und später an der Dreisam verbrannt.

Gleich nebenan ist die Freiburger Markthalle, hier kann man die Spezialitäten aus vielen Ländern testen und herrlich naschen. Freiburg hat viel zu bieten, nicht nur, dass es hier im Durchschnitt die meisten Sonnenstunden im Jahr und die höchste Durchschnittstemperatur hat. Palmen und Olivenbäume stehen in vielen Terrakottatöpfen, die der Stadt ein mediterranes Flair geben. In der Konviktstraße glaubt man in Italien zu sein. Wie mit einem Patio aus Glyzinien ist die Straße überdacht und vor den Haustüren stehen Blumentöpfe.

Bächleputzer und Turmwächter: Das Schwabentor ist wichtig, denn hier kommt das Wasser seit 1120 aus der Dreisam neun Kilometern unterirdisch in die Stadt und tritt als breites Bächle an die Oberfläche. Bächleputzer sind regelmäßig unterwegs um das Wasser von Algen und Flechten frei zu halten. Diese kleinen Wasserkanäle waren der beste Feuerschutz, denn Freiburg ist nie abgebrannt. Wenn der Turmwächter auf dem Münster Rauch gesehen hat, wurde die Wasserzufuhr erhöht und direkt zur Brandstelle geleitet. Der Mann auf dem Fresko am Schwabentor gab der Stadt den Namen. Ein Schwabe wollte die Stadt kaufen, er kam mit Gold gefüllten Fässern. Seine sparsame Ehefrau fand diese Idee jedoch nicht so gut und hatte das Gold durch Sand ersetzt. Also ist Freiburg immer noch badisch, also frei, daher der Name Freiburg.

„Zum roten Bären“ der älteste Gasthof Deutschlands: Immer wieder stößt man in Freiburg auf Zeugnisse der Vergangenheit. Das Hotel mit Restaurant „Zum roten Bären“ ist schon seit 1120 ein Gasthaus und damit das älteste Gasthaus Deutschlands. Die Farbe rot signalisierte im Mittelalter den Reisenden, denn viele konnten nicht schreiben und lesen, dass man hier übernachten und essen konnte. Die Küche heute ist traditionell. Natürlich kommt die Badische Küche nicht zu kurz auf der Speisekarte. Es gibt Maultaschen, gekochte Ochsenbrust, Schäufele, Spätzle und Brägele, das sind Bratkartoffeln.

Am Wochenende fängt man vom Klavierkonzert vor dem Bettengeschäft auf dem Augustinerplatz ein paar klassische Töne ein während man die gut erhaltene alte Stadtmauer betrachtet. Auf dem Weg zur Insel beflügelt rhythmische Musik von Straßenmusikern den Schritt. Zuerst kommt man zu einem Badehaus der Stadt, das heute ein Kinder- und Jugendtheater ist. Dann zeugt der heutige Gasthof Sichelschmiede von der Zeit der Mühlen. Müller und Edelsteinschleiferhaben damals  die Wasserkraft für ihre Arbeit genutzt. Bevor der Kanal die Stadt verlässt, haben sich die Färber und Gerber niedergelassen. Die Giebel der Gerberhäuser sind extrem steil um das Leder besser trocknen zu können.

Die lange Rote mit oder ohne Zwiebeln: Wer nicht die lange Rote mit oder ohne Zwiebeln auf dem Markt vor dem Münster gegessen hat, der war nicht in Freiburg. Im roten Historischen Kaufhaus, stand die städtische Waage. Hier musste Zoll gezahlt werden und Waren konnten sicher gelagert werden, was für durchfahrende Händler wichtig war. Die Standbilder an der roten Außenfassade zeigen Habsburger, die hier regiert haben. Doch der absolute Höhepunkt in Freiburg ist das Münster „Unserer lieben Frau“, das Wahrzeichen der Stadt. 300 Jahre haben die Bauarbeiten gedauert. Das romanische Querhaus kann man an den kleinen Fenstern, und das gotische Langhaus kann man an den großen Fenstern gut erkennen. Die Wasserspeier in Form von dämonischen Fabelwesen haben neben ihrer Funktion das Wasser abzuleiten auch den Zweck das Böse von der Kirche abzuwenden. Ein Wasserspeier zeigt seine nackte Hinterseite. Es heißt, dass der Steinmetz verärgert war, weil seine Tochter nicht geheiratet wurde. So zeigt das Hinterteil des Wasserspeiers zu dem Haus, in dem der wohnte, der seine Tochter verschmähte. Außen an der Kirche sind die Maße für Klafter, Elle, Scheffel für Korn und Brot eingeritzt. Wenn ein Bäcker zu kleine Brote backte, ging man zum Nachmessen zum Münster. Die johlende Menge beschimpfte dann den überführten Bäcker auf seinem Weg zurück in die Backstube, was natürlich rufschädigend war. Die Vorhalle zeigt das Alte Testament in den Bögen und über der Türe das neue Testament mit dem jüngsten Gericht in dem ein betender Teufel dargestellt wird. Seelen werden gewogen, wahrscheinlich reibt sich der Teufel die Hände vor Freude. Der Westturm mit 116 Metern Höhe ist ein mit Mustern durchbrochener filigraner Kirchturm. Am besten kann man den grazilen Baustil nach 327 Stufen von der Plattform im Glockengeschoß bewundern. Gehalten wird der offene Turm durch eiserne mit Blei ummantelte Ringanker. Unter den 19Glocken hängt auch Hosana, die älteste Glocke Deutschlands, die 1258 gegossen wurde. Wenn man das Münster betritt, dann ist es zuerst sehr dunkel. Wenn sich die Augen an die Dunkelheit gewöhnt haben, wirkt die immense Leuchtkraft der alten Glasfenster, die von den Zünften gestiftet wurden. Es gibt vier Orgeln, die von einem Spieltisch aus gleichzeitig gespielt werden können. Im Kirchenschiff ist der Hochaltar ein Wandelaltar von Hans Baldung genannt Grien aus Gmund. Er war Schüler in der Werkstatt Dürers und gehörte zu den herausragenden Künstlern der Renaissance. Weil er immer grüne Kleidung trug erhielt er den Beinamen Grien. Von 1512 bis etwa 1516 schuf er den Hochaltar des Freiburger Münsters, ein Meisterwerk, es zeigt die Marienkrönung im Zentrum und die Apostel auf den Flügeln.

Die edle Schwarzwälder Kirschtorte: Ohne Schwarzwälder Kirschtorte geht natürlich auch nichts. Sie besteht aus Sahne, Kirschen, Schokolade und viel Kirschwasser, sonst ist sie keine echte Schwarzwälder Kirschtorte. Vom edlen Café Colombi gibt es zur Torte noch den Blick auf den Park und das Colombi Schloss. Die Neugotische Villa der Gräfin Maria Antonia Gertrudisvon Zea Bermudez y Colombi wird von den Einheimischen nur Colombi-Schlössle genannt. Es beherbergt heute das archäologische Museum. Natürlich gibt es noch den weltweit bekannten Schwarzwälder Schinken und Weinkenner schätzen die qualitativ hochwertigen Weine vom Kaiserstuhl wie Weißherbst und Grauburgunder. Freiburg ist absolut eine Stadt für Genusssüchtige und das Wetter spielt dazu auch meistens mit.

Tourist Information, Rathausplatz 2-4, D-79098 Freiburg, Tel.:, 0761-3881-880, touristik@fwtm.freiburg.de, www.freiburg.de

Das Augustiner Museum, das modernisierte Museum zeigt Kunst vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart.

Hotel Colombi, Rotteckring 16, D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-21060, info@colombi.de. Das Hotel hat fünf Sterne superior und gehört zu den 30 besten Hotels in Deutschland. Der Guide Michelin würdigt das Colombi seit 1982jährlichmit einem  Stern. Der Gault Millau bedenkt das Colombi durchwegs mit 17 Punkten. Der Varta-Führer verleiht 4 bis 5 Diamanten. Der Vif-Restaurantführer vergibt für das Haus 19 von 20 erreichbaren Punkten. Die große Küchenleistung wird von drei roten Eulen ergänzt die auf vorbildlichen Service hinweisen. Die Jury des Schlemmeratlas wählte Küchendirektor Alfred Klink seit 2000 jährlich zu einem der besten Köche. Im Ranking von Marcellino’s erhält das Colombi ebenfalls hohe Werte: Essen 9, Trinken 9, Ambiente 7.

Im Café Mozart, Habsburgerstraße 127, D-79104 Freiburg, Tel.: 0761-23200

Café im Kornhaus, Münsterplatz 11, D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-5900004

Restaurant Löwen, Herrenstraße 47, D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-368899-0, info@hotelloewen.de. Bilder von Künstlern und Promis, wie Peter Alexander haben sich verewigt.

Zum Rote Bären, Oberlinden 12, D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-38787-0, info@roter-baeren.de - www.roter-baeren.de

Restaurant Eichhalde, Stadtstraße 91, D-79104 Freiburg Herdern, Tel.: 0761-54817

Restaurant Zum Kleinen Meyerhof, Rathausgasse 27, D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-26941, www.kleiner-meyerhof.de

Restaurant Zum Großer Meyerhof, Grünwälderstraße 1,D-79098 Freiburg, Tel.: 0761-3837397, www.grosser-meyerhof.de

Ausflugs-Tipps

Der Schauinsland, der Hausberg Freiburgs mit Aussichtturm und gutem Blick auf die Altstadt. Wer nicht laufen mag, nimmt die Seilbahn.

Zum Schlossberg entweder zu Fuß oder mit der Zahnradbahn vom Stadtgarten. Vom Aussichtsturm hat man einen 360 Grad Blick über Freiburg und die gesamte Region.

Mit der Kaiserstuhlbahn entlang nach Riegel Ort fahren. Hier ist es ruhig, Storchengeklapper ertönt aus einem Nest. In der alten stillgelegten Riegeler Brauerei hat die Galerie der Messmer Foundation ihren Sitz und zeigt in wechselnden Ausstellungen zeitgenössische Kunst. Am archäologischen Rundweg entdeckt man Fundstücke aus der Zeit der Kelten und Römer. Eine Station ist das Mithräum, eine geheimnisvolle römische Kulturstätte. Vom höchsten Punkt, der Kapelle auf dem Michaelsberg hat man einen traumhaften Blick auf Riegel, die Weinberge und den gegenüberliegenden Kaiserstuhl. Für das leibliche Wohl sorgt der Riegeler Hof mit einer bodenständigen und ehrlichen Küche. Herbert Scherzinger konzentriert sich auf die Produkte der Saison. Bibbeleskäs, Frischkäse mit Kräutern, gibt es zu Beginn mit ein paar Oliven. Fleisch und Fischgerichte oder auch fünf gängige Menüs stehen auf der Speisekarte. In dem Familienbetrieb ist der Ton herzlich.

Gemeinde Riegel, Hauptstr: 31, D-79359 Riegel am Kaiserstuhl, Tel.: 07642-9044-0, www.gemeinde-riegel.de

Riegeler Hof, Familie Wössner-Scherzinger, Hauptstraße 69, D-79359 Riegel am Kaiserstuhl, Tel.: 07642-685-0, hotelriegelerhof@aol.com - www.hotel-riegeler-hof.de

Gabi Dräger ReiseTravelEin Beitrag für ReiseTravel von Gabi Dräger. Sie lebt und arbeitet in München

Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Hotels & Restaurants. Ihr Thema sind die Berge.

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