Hamburg | Hafencity und Speicherstadt |
Auch wenn manche Läden und Museen aktuell geschlossen haben, ein Spaziergang lohnt sich trotz Coronazeiten: Hamburg
Hamburg, die Stadt am Wasser, war nicht Hauptstadt, nie Schlossstadt, hat keine Altstadt, keine Adelstradition. Aber sie ist Speicherstadt und hat eine lange Hafenkultur: Dicke Pötte, süsses Gold und scharfe Würze.
Wasser und der Geruch von Meer sind überall in der Marinestadt präsent. Besonders am Hafen, dem zweitgrößten in Europa. Hier treffen sich die größten Schiffe der Welt. Es ist das Tor zur Welt mit modernem Containerumschlag und ursprünglichem Fischmarkt. Allein zehn Prozent der Stadt sind Hafengelände. Die Uferpromenade der Hafencity ist zehn Kilometer lang.
Eine Hafenrundfahrt, aktuell leider nicht möglich, verschafft in besseren Zeiten den Besucher einen Überblick über die Hafencity, die historische Speicherstadt, die Elbbrücken, vorbei an der imposanten Elbphilharmonie, die Schleusen oder über die dicken Pötte an den Containerterminals.
Stadt der Lagerhäuser
Gleich nebenan ein architektonischer Blickfang: die Speicherstadt mit ihrer wuchtigen Backsteingotik und den verwinkelten schmalen Fleeten. Ein Miteinander von Wasser, Gebäuden und vielen alten und neuen Brücken ist das besondere Merkmal dieses Areals. Eine einzigartige maritime Industriearchitektur des Historismus europäischer Prägung. Malerische Idylle und ein Flair von historischem Welthandel. Mehr als hundert Jahre alt ist der weltgrößte zusammenhängende Lagerkomplex, der bis heute kostbare Nahrungs- und Genussmittel beherbergt. Kaffee. Tee. Gewürze. Tabak. Teppiche aus dem fernen Orient.
Einer langen Tradition folgt das Kaffeemuseum Borg. Seit 1896 wurde schon im Kaffeespeicher von Hansen & Studt Kaffee gelagert und bearbeitet. Im Gewerbekeller erzählen Hunderte von Objekten der Sammlung Burg alles über die Nutzpflanze für das beliebteste Getränk der Deutschen. Hier erfährt man, wer den Kaffee entdeckt hat, wie der Anbau in den unterschiedlichsten Ländern erfolgt und wie ein Ladengeschäft zu Großmutter Zeiten aussah. Kaffesäcke stehen angelehnt an Regalen voller importierter Handelswaren. Daneben diverse Werkzeuge und Maschinen, Röster und Mühlen, Filter und Kannen, Reklame und Kurioses, Geschirr und Mobiliar vermitteln die Vielfalt, die das Thema Kaffee bietet.
Das Geheimnis feinster Schokolade
Ein weiterer Gaumengenuss wird Gästen im Schocoversum beschert. Es heißt, Schokolade mache glücklich. Eine Ahnung davon, wie diese Wunderriegel aus bitteren Kakaobohnen entstehen, bekommt man im Schocoversum by Hachez. Wer sich auf Spurensuche nach dem Geheimnis und dem sinnlichen Erlebnis begeben will, ist hier goldrichtig. Geht es doch an diesem Ort ausschließlich um das Süße Gold. Anschaulich kann man sich an Ständen mit nachgestellten Szenen kundig machen über den Weg des Kakaos von seinem Ursprung im tropischen Regenwald über den Transport zum Hamburger Hafen bis hin zur Veredelung der Schokolade. Die Kakaobohnen mit dem Fruchtfleisch wachsen direkt am Stamm und haben je nach Baumart verschiedenste Farben. Schon Alexander von Humboldt schwärmte: „Kein zweites Mal hat die Natur eine solche Fülle der wertvollsten Nährstoffe auf so einen kleinen Baum zusammengedrängt wie gerade bei der Kakaobohne“.
Sie werden mühevoll mit den Händen vom Stamm geerntet, getrocknet und dann geröstet, um das Schälen zu erleichtern, den Kern mahlfähiger zu machen. Zugleich werden dadurch die Bitterstoffe beseitigt und das Aroma verbessert. Danach zerkleinern Walzenbrecher die Bohnen. Durch weitere Bearbeitungen werden Schalen, Häutchen und Keime von den gebrochenen Kernen getrennt. Die Verschiffung der Bohnen dauert mehrere Wochen.
Alte Maschinen demonstrieren die technologischen Abläufe der Kakaobohnenherstellung. Und natürlich auch der Schokoladenproduktion. Alles mundgerecht zum Probieren und Selbstfertigen. Jeder Besucher kann seine eigene Schokolade mit verschiedensten selbst gewählten Zutaten kreieren. Und wem das nicht genügt, der sucht sich im Choco Laden für zuhause seine Kakao Spezialitäten aus: Gewürzpralinen, Kakao Balsamico oder Schokoladenbier. Kein Seemannsgarn!
Riechen, Schmecken und Anfassen
Ein weiterer Genuss für die Nase und alle Sinne. In einem eigens hergerichteten alten Lagerspeicher erfährt man aus über 900 Exponaten unterhaltsame Geschichten der Küchenkräuter und Gewürzmittel aus den letzten fünf Jahrhunderten. Geschichten vom Anbau in exotischen Ländern bis sie auf unseren gedeckten Tischen landen. Über 50 Rohgewürze kann man betrachten, studieren, beschnuppern, sich betören lassen.
Kontorhausviertel mit Chilehaus
Ein außergewöhnlicher Gebäudekomplex ist das eindrucksvolle architektonisch originelle Kontorhausviertel. In den 1920er bis 1950 Jahren beherbergte der dicht bebaute Komplex zahlreiche Büros der Unternehmer, die im Hafen ihre Geschäfte machten. Das ikonische Chilehaus stellt symbolisch ein markantes Flaggschiff dar. Eine gestalterische und handwerkliche Ikone des architektonischen Expressionismus. Im imposanten Chilehaus mit den 2800 Fenstern handelten in den 1920er Jahren Hamburger Kaufleute mit Waren aus aller Welt. Die Speicherstadt und das Kontorviertel mit Chilehaus wurden UNESCO Kulturerbe.
Speicherstadtmuseum, Gewürzmuseum. Am Sandtorkai 34 – 36. Hafenrundfahrt Ab/an St. Pauli-Landungsbrücken
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Christel Sperlich
Fernsehjournalistin Christel Sperlich entdeckt gern die ungewöhnlichen Geschichten hinter dem Abenteuer Reisen.
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