Nürnberg

Wer jetzt in Erinnerungen an die von der streng riechenden Knolle geschwängerte Luft in südlichen Breiten schwelgt, der hat weit gefehlt: Reise in das Knoblauchsland

Reise via Nürnberg: Das Knoblauchsland befindet sich im bayerischen Mittelfranken, genauer gesagt im Bereich des Städtedreiecks Nürnberg-Fürth-Erlangen. Und dort wird nicht nur Knoblauch angebaut, sondern eine große Artenvielfalt an Gemüsesorten. Ganzjährig in Gewächshäusern ebenso wie im Freiland. Dazu zählen Kartoffeln, Kohl, Kohlrabi, Lauch, Radieschen, Rettich, Spinat, Tabak und Wirsing. Daneben Zwiebeln, Zucchini, Auberginen, Tomaten und diverse Salate. Gerne gekauft wird auch der Knoblauchsländer Spargel, welcher alljährlich ab April geerntet wird. Das Knoblauchsland zählt zu den größten zusammenhängenden Anbaugebieten seiner Art in Deutschland.  

Den Diskussionen über etwaige Belastungen des Bio-Gemüses aufgrund des Großflughafens im östlichen Teil des Anbaugebietes stellen sich die Nürnberger nicht. Das Knoblauchsland gab es schon lange vor dem Flughafen, meinen sie trotzig. Letztlich punktet auch die garantierte Frische aufgrund der kurzen Transportwege. Von der Qualität überzeugen sich eine Million Verbraucher, die hier die regionalen Einkaufsmöglichkeiten nutzen und das auf den Märkten und vor Ort angebotene heimische Grünzeug kaufen. Sie legen bei jeglicher Inanspruchnahme des grünen Fleckchens Erde durch Gewerbeflächen heftigen Widerspruch an den Tag. Zu gerne nutzen die Mittelfranken das Gebiet für ausgedehnte Spaziergänge oder Kutschenfahrten.  

Aber nicht nur als Naherholungsgebiet und Gemüsegarten Nürnbergs sind die kleinen Felder ein wichtiger Bestandteil im Nürnberger Raum. Als naturbelassene Biotope bieten sie Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, wie zum Beispiel der Knoblauchkröte, und dienen als Rückzugsgebiete für Vögel.  

Knoblauchsland ist übrigens kein regionaler Ausdruck, sondern ein offizieller Begriff für das Gebiet, welches auch im Weltatlas unter dieser Bezeichnung zu finden ist. Die Erschließung geht bereits auf das 8. Jahrhundert zurück. Eine erste Erwähnung als Land, welches vom traditionellen Zwiebelanbau seinen Namen hat, findet das Knoblauchsland in den Notizen des Nürnberger Stadtschreibers um das Jahr 1600.

Die Zwiebel zählt botanisch gesehen, ebenso wie der Knoblauch, zu den Lauchpflanzen und gehört zu den ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Im Gebiet des heutigen Afghanistan wurde sie bereits vor 5000 Jahren als Heil- Gewürz- und Gemüsepflanze kultiviert und trat von dort ihren Siegeszug in unsere Breiten an.

Im bayerischen Beilngries findet heute noch alle zwei Jahre der Bayerische Zwiebelmarkt statt, die amtierende Bayerische Zwiebelkönigin ist Johanna Esterl I.

In eine echte bayerische Zwiebelsuppe gehört übrigens auch das Nationalgetränk der Bayern, das Bier. Der dazu benötigte Hopfen ist allerdings eine der wenigen Pflanzen, die im Knoblauchsland nicht gepflanzt werden. Das weltweit bedeutendste Hopfenanbaugebiet befindet sich im niederbayerischen Hügelland in der Nähe von Regensburg. www.unser-knoblauchsland.de   

Rezept für die Bayerische Zwiebelsuppe: 3 Zwiebeln und eine Stange Lauch in Streifen geschnitten in 50 g Butterschmalz goldgelb anbräunen,  1 EL Tomatenmark dazugeben, umrühren und mit 0,5 l Fleischbrühe und 0,5 l hellem Bier aufgießen, nach Belieben mit Majoran, Kümmel und Salz würzen und ca. 20 Minuten köcheln lassen. In Suppentassen abfüllen, je eine halbe Scheibe Bauernbrot drauflegen, mit geriebenem Käse bestreuen und überbacken, bis der Käse zerlaufen ist.

Guten Appetit!   

Ein Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.

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