Gmund | Region Tegernsee |
Erlebnisregion am Fuße der bayerischen Voralpen
Warum nicht auch mal Tegernsee: Sommerzeit ist Reisezeit. Viele denken da an Südeuropa, Fernreisen nach Asien und andere Länder, die viele Flugstunden entfernt von Deutschland liegen. Entspannung und Natur, Wassersport und Wandern, Genuss und Kultur – all das lässt sich auch in heimischen Gefilden erleben. Warum nicht auch mal an den Tegernsee fahren? Die urwüchsige Region am Fuße der bayerischen Voralpen südlich von München bietet auf hohem Niveau einen abwechslungsreichen Urlaub.
Und so reise ich als Weltenbummler dorthin, wo Bayern noch so ist, wie es sein sollte und wie man es sich gemeinhin vorstellt im nicht-bayerischen In- und Ausland. Dort, wo die Menschen noch in zünftigen Trachten bekleidet anzutreffen sind, wo Volksfeste noch traditionell gefeiert werden, wo sich Kultur und Lebensart in die Region harmonisch einpassen.
Nicht nur als Naherholungsziel für Münchener Großstadtmenschen ist der Tegernsee ein beliebtes Wochenende Domizil. Die rund 600.000 Gäste und circa 2,5 Millionen Übernachtungen jährlich sprechen dafür, dass der Tegernsee ein beliebtes Urlaubsziel auch für außer-bayerische Gäste ist.
Nachhaltiger Urlaub mit Genuss
Und so beginne ich meine kleine Rundreise durch die Dörfer und Orte der Region direkt an der Quelle. Genauer gesagt an der Schokoquelle in Waakirchen, in der Andreas Eybel seit über 30 Jahren Schokoladen- und Pralinen-Kreationen aus eigener Herstellung anbietet, die er in seiner Manufaktur hinter dem Laden produziert. Vermarktet wird ausschließlich regional. Da muss ich als Kunde und Schleckermaul schon persönlich zu ihm kommen, um seine Leckereien zu bekommen. Das stärkt nicht nur die regionale Produktvielfältigkeit. Es hilft auch, den Tourismus zu fördern, denn ganz sicher ist dieser Betrieb etwas besonderes in der Region Tegernsee.
Auf süß folgt salzig – oder käsig. Denn die Naturkäserei Tegernseer Land in Kreuth vereint die Produkte von 19 Milchbauern der Region, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre Milch direkt zu vermarkten und Einheimischen und Urlaubern den direkten Zugang zu hochwertigen Käsen und Milcherzeugnissen zu bieten. Kein wunder, dass ich nicht der einzige Gast im Probierstüberl bin, der die Heumilch-Spezialitäten an diesem Besucher-Magnet kosten will.
Ein Schnaps, ein Schnaps – nach so viel festem Hochgenuss wird es Zeit für ein flüssiges Erlebnis. Das erste dieser Art erhalte ich in der Destillerie Liedschreiber, in der Andreas und seine Frau Anna-Maria seit 1985 nach dem überlieferten Wissen der Eltern nicht weniger als 24 Sorten Edelbrand produziert in der erst 2006 neu angeschafften Destillations-Anlage. Der gelernte Zimmermann und Bauer hat es zum Edelbrand Sommelier mit 3 Goldmedaillen für seine Maulbeer- und Quittenbrände gebracht und ist damit in seiner Region für die Produktion edelster Schnäpse verantwortlich. Da freue ich mich, dass ich in Liedschreibers Schaubrennerei den Prozess des Schnaps-Brennens besichtigen – und anschließend verkosten darf.
Doch es geht noch einzigartiger in der Region Tegernsee in Sachen flüssiges Gold. Genau genommen am benachbarten Schliersee. Dort wird es plötzlich schottisch, wenn man an Bayerns einziger Single Malt Destillerie Slysrs – benannt nach dem ursprünglichen Namen der Region Schliersee – vorbeikommt. Die von Florian Stetter geführte Destillerie entstand 2007, entstanden aus der Idee des Gründers, die er einst auf einer Studienreise 1994 nach Schottland hatte. Denn auch in der Region Speyside in Schottland sieht es in manchen Gegenden so ähnlich aus, wie in Oberbayern rund um den Schliersee. Und so findet der erstaunte Gast der Region heute tatsächlich eine Destillerie vor, in der er ausgezeichneten Whiskey und Whiskey-Likör verkosten und auch erwerben kann. Rauchig wie ein Insel-Whisky kommt der 3-jährige, bayerische Slyrs-Whisky daher, dessen Erwerb streng limitiert ist auf maximal 2 Flaschen á 0,35 Liter. Ein Hochgenuss für Whisky-Freunde und sicherlich eine echte Rarität der Region.
Sei auf der Hut – oder besser auf dem Hut? Deutschlands jüngster Hutmacher.
Nicht nur kulinarisch bietet mir die Region Tegernsee einige abwechslungsreiche Raritäten. Auch handwerklich gibt es einiges zu erleben in der Region Tegernsee.
Da staune ich nicht schlecht, als ich Deutschlands jüngstem Hutmacher gegenüber stehe, der mich zünftig in Tracht und Landhaushut aus Loden begrüßt. Als 20-jähriger begann Martin Wiesner in Kreuth mit seiner Hutmacherei. Sein Handwerk hat Martin Wiesner in Bad Ischl und in Wien gelernt, doch die Leidenschaft für Hüte entstand schon in der Kindheit. So probierte er als kleiner Junge die Hüte seines Opa' s, der leidenschaftlicher Hutträger war und entdeckte damals schon seine Neugierde für Formen, Materialien und unterschiedliche Farben. Als junger Musikant begeisterte er sich im Trachtenverein mehr und mehr für die Hüte der Trachtler. Der Wunsch, Hutmacher zu werden, wurde mit Hilfe seiner Familie Wirklichkeit. Mittlerweile zählen Einheimische, Gäste in der Ferienregion Tegernsee, Musikanten, Handwerker, Prominente, Trachtler, Hutliebhaber und Jäger aus ganz Deutschland, Österreich und der Schweiz zu seinem Kundenstamm. Und so lausche ich gespannt den Ausführungen des Wiesner Martin, der mir seinen Laden und das Handwerk zeigt. Nicht nur Loden-Hüte produziert er passgenau für seine Kunden, auch Strohhüte sind zu haben – und diese kleidsamen Exemplare vor allem für die Damenwelt. Mit rund 200 Euro angefangen liegt der Preis für einen Hut zwar im Bereich des nicht Alltäglichen. Aber so ein Hut, erklärt mir Wiesner, ist ja auch für ein halbes Leben gemacht. Größtenteils ist jeder Hut ein Original und wird in Einzelanfertigung nach den individuellen Wünschen und Vorstellungen der Kunden hergestellt. Hüte und Formen vergangener Zeiten dienen zur Inspiration und Aufbereitung der einzelnen Modelle. Wer es eilig hat, kann im Laden auch einen Hut aus dem Sortiment bekommen, Einzelanfertigungen sind aber das individuelle i-Tüpfelchen. Da gibt es Hüte, die mit Hasenfell überzogen sind. 19 Hasen müssen für einen Hut erhalten. Von den Gamsbärten ganz zu schweigen, das sind wertvolle Kunstwerke, die in die tausende gehen, will man sie sich an den Hut stecken. Und so verlasse ich nach so viel Hutgeschichten die die Hutmacherei zum nächsten, nicht weniger erstaunlichen Ziel.
Denn wer hätte gedacht, dass ausgerechnet im Ort Gmund am Tegernsee das goldene Papier für die Umschläge der Oscarverleihung hergestellt wird?
Die Vielfalt der Büttenpapier-Herstellung lässt sich in der seit 1829 bestehenden Papierfabrik eindrucksvoll, wenn auch etwas laut, erfahren. Edle Papiere und Geschenke werden hier für besondere Anlässe produziert - diese Produktion ist nicht von Pappe, denke ich mir, bevor ich mich endlich auch einmal der schönen Natur am Tegernsee widme.
Unverfälschte Natur und Aktivurlaub am Tegernsee
Zu kurz ist die Zeit für mich in der wunderschönen Region um den Tegernsee, als dass ich alle Möglichkeiten, die mir die Voralpen hier bieten, nutzen könnte. Neben dem bade-freundlichen Tegernsee mit seiner Trinkwasserqualität erwartet noch der malerische Schliersee, der Spitzingsee und einige kleinere Seen den wassersport-hungrigen Besucher. Badespaß im kristallklaren Wasser – was will ich mehr? Und mehr als 1000 Kilometer Wanderwege im Heilklimapark Tegernsee mit 27 Heilklimawanderwegen und mehr als 15 Nordic-Walking-Routen mit einem Wegenetz von 310 Kilometern. Überwältigend sind die Zahlen. Nicht nur sportliche Gäste kommen hier auf ihre Kosten. Auch der durchschnittlich Sportliche bis gelegentlich Bewegungsaktive hat hier am Tegernsee seine Freude an einem aktiven Naturerlebnis.
Murmeltiere, Gämsen, herrliche Fernblicke von den Gipfeln. Dazu regionale Schmankerl in einem der zahlreichen, traditionellen Biergärten, in denen man Lammbraten oder Kaiserschmarrn genießt All das erlebt der Wanderer in der Alpenregion Tegernsee-Schliersee.
Besinnlich kann eine Wanderung auch reizvoll sein. Und so besuche ich in Fischbachau den Kalvarienberg mit der Wallfahrtskapelle Birkenstein, die liebevoll von Schwerster Eresta, dem guten Geist der Marienkapelle, betreut wird. Angefangen hatte hier alles im Jahre 1663, als dem damaligen Pfarrer von Fischbachau, vom Breviergebet ermüdet, in einen leichten Schlaf gesunken, im Traum die Muttergottes erschien und ihm sagte, hier an diesem Ort wolle sie verehrt werden und denen, die sie hier anrufen soll ihre meine Gnade zuteilwerden.
Erst 1673 errichtete man an jener Stelle eine Kapelle. Der Pfarrvikar Johann Stiglmaier hatte von der Muttergottes ein deutliches Zeichen gefordert, wenn sie den Bau einer Kapelle wirklich wünsche. Das Zeichen ließ nicht lange auf sich warten: Jener Pfarrvikar wurde todkrank. Er gelobte den Bau und wurde wieder gesund. Der Bauer, Michael Millauer, stiftete eine Marienfigur, die dieser für die Stiftung eines neuen Altars für die Fischbachauer Kirche erhalten hatte. Bald schon, im Jahr 1710, wurde dann eine größere Kapelle gebaut an jener Stelle, die 1786 geweiht wurde. Noch heute kommen zahlreiche Pilger in die Kapelle und immer wieder passieren Wunder. Schwester Eresta weiß davon zu berichten, ebenso wie sie täglich eindrucksvoll das überwältigende Innenleben der Kapelle, das fast schon überladen wirkt, erläutert. Über und über mit Heiligenbildern und Putten verziert, thront in der Mitte über dem Altar die Muttergottes mit dem Christuskind auf dem Arm. Ist die Kapelle gefüllt, entsteht eine heimelige Situation, die das Gefühl der Geborgenheit erweckt. Der Besuch der Wallfahrtskapelle ist sicherlich ein eindrucksvoller Abschluss durch eine Tour im Tegernseer Land.
Tipps und Nützliches - Wie kommt man hin?
Mit dem Auto erreicht man die Region Tegernsee über die Autobahn A8 München-Salzburg bis zur Ausfahrt Holzkirchen und dann die B318 / B307 an den Tegernsee. Von Süden kommt man entweder über das Inntal, den Achenpass und die B307 oder die Inntalautobahn, die Autobahn A8 München-Salzburg, bis zur Ausfahrt Irschenberg.
Vor Ort: Mit der Gästekarte erhält der Besucher, sofern er in einer Unterkunft nächtigt, freie Fahrt mit allen RVO-Linienbussen rund um den See.
Unterkunft: Ein Hotel mit Flair und angenehmen Zimmern sowie guter Küche ist das Hotel Bachmair Weissach in Weißach/Rottach-Egern www.bachmair-weissach.com
Wer das besondere Flair liebt hoch über dem Tegernsee, der sollte es nicht versäumen, das neu eröffnete Hotel „Das Tegernsee“ aufzusuchen. https://www.dastegernsee.de/de/
Handwerksbetriebe im Tegernseer Land: Naturkäserei Tegernseer Land http://www.naturkaeserei.de/ - Schokoladenquelle Eybel: www.schokoladenquelle.de - Destillerie Liedschreiber www.liedschreiber.com - Whisky-Destillery Slyrs www.slyrs.de
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Philip Duckwitz
Unser Autor ist als Redakteur in Köln tätig. Die Reise wurde durchgeführt mit freundlicher Unterstützung der Thomas Cook AG.
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