Meißen | Von der Moritzburg zur Wartburg |
Sachsen und Thüringen erleben mit dem Wohnmobil
Neue Normalität: Über Monate hinweg hat das Corona-Virus den Reiseverkehr ausgebremst. Jetzt ziehen unsere südlichen Nachbarländer die Jalousien langsam wieder hoch.
Wer sich aber noch nicht in den Süden vorwagt, dem ist zu sagen, dass es auch in Deutschland wunderschöne, landschaftlich interessante und historisch angehauchte Reiseziele gibt.
Idealerweise lassen sich viele davon mit dem Wohnmobil erkunden.
Eine Kurztrip-Empfehlung nach der langen Zwangspause ist Thüringen und Sachsen, wo es entgegen düsterer Prognosen doch viele freie Stellplätze gibt
Startet man die Rundreise in Moritzburg nahe Dresden, dem ehemaligen Jagdschloss von August dem Starken, so wird man auf dem großen Parkplatz in unmittelbarer Schlossnähe fündig. Dort sind zehn Stellplätze für Wohnmobile ausgewiesen. Nichts Großartiges, aber durchaus nützlich. Bei starker Besucherfrequenz werden die Plätze tagsüber leider auch von Pkws beansprucht. Man muss eben Geduld mitbringen und abwarten können.
Ein Übernachtungsplatz kostet hier zehn Euro für 24 Stunden. Zapfsäulen liefern Strom gegen Gebühr. Brauchwasser kann vor Ort nicht entsorgt werden. Auch gibt es keinerlei Möglichkeit einer Frischwasserzufuhr. Wer es komfortabel haben möchte, muss fünf Kilometer vor Moritzburg versuchen, einen Platz auf dem Campingplatz zu ergattern.
Für die Übernachtung im Ortszentrum spricht allerdings vor allem die unmittelbare Nähe zum Schloss. Ein Argument, das man in Betracht ziehen sollte. Bei schönem Wetter kann man von hier aus fußläufig fast einsam die atemberaubenden Sonnenuntergänge über dem Schlossteich genießen, wenn die Besuchermassen längst wieder abgezogen sind. Der Stellplatz eignet sich auch für Wanderungen oder für Radtouren zum Fasanenschlösschen, Leuchtturm und Wildgehege. Oder schlicht für einen Spaziergang durch den Schlosspark. Nachts ist das Schloss übrigens hell beleuchtet.
Auf der Fahrt ins nahe gelegene Meißen lohnt sich ein kleiner Umweg über Radebeul. In der Karl-May-Straße kann das Wohnhaus des Schriftstellers mit Museumstrakt besichtigt werden. Die wunderschöne Porzellanstadt Meißen im Elbtalkessel mit ihren engen Gässchen, denkmalgeschützten Gebäuden und der weltberühmten Porzellanmanufaktur lädt zur Besichtigung geradezu ein.
Am Fuße der Albrechtsburg, direkt am Elbufer, befindet sich der Wohnmobilstellplatz. 24 Stunden Aufenthalt kosten zehn Euro, die sich lohnen. Auf der schräg gegenüberliegenden Seite des Flusses gibt es sogar kostenlose Parzellen und der Blick auf die Burg ist von dort drüben aus fast noch imposanter.
Wer das Rad dabei hat, sollte unbedingt die Gelegenheit nutzen, auf dem klassischen Elbradweg knapp 30 Kilometer nach Dresden zu radeln. Es geht durch naturbelassene Landschaften immer am Ufer entlang, vorbei an Sandbänken und knorrigen Bäumen. Nur ab und streift man Wohnsiedlungen im typischen sächsischen Baustil. Über Dresden selbst, das man nach rund eineinhalb Stunden erreicht, braucht es nicht viele Worte zu verlieren. Das Prädikat „Elb-Florenz“ spricht für sich. Für die Rückkehr nach Meißen empfiehlt sich, zur Abwechslung, die gegenüberliegende Uferseite zu nehmen.
Rund 200 Kilometer auf Landstraßen und Autobahn sind es bis Weimar in Thüringen. Hier wurde die erste deutsche Demokratie abgesegnet. Hier wohnten, lebten und schrieben Johann Wolfgang von Goethe und Friedrich Schiller. Das lang gezogene, gelbe Goethe-Haus liegt im Zentrum. Es kann für zehn Euro pro Person besichtigt werden. Und der Besuch lohnt sich, weil man hier erfassen kann, wie der Dichter-Fürst residierte, wie sein Arbeitszimmer aussah und wo er seine illustren Gäste empfing. Im Museum werden Reisemantel, Uniform, Bücher und zeitgenössische Unikate gezeigt.
Einen Steinwurf entfernt wohnte Schiller. Das berühmte Goethe-Schiller-Denkmal befindet sich auf dem Theaterplatz gegenüber dem Deutschen Nationaltheater. Wenige Schritte weiter kann man das Bauhaus-Museum mit Werken des Architekten Walter Gropius besuchen. Rund zwei Kilometer sind es bis zur Bauhaus-Universität, die auf das 1919 gegründete Staatliche Bauhaus zurückgeht.
Vielleicht sollte man die Möglichkeit nutzen und am gleichen Tag noch weiterreisen ins 95 Kilometer entfernte Eisenach, wo es für Wohnmobile mehrere Stellplätze zwischen acht und zwölf Euro gibt. Sogar mit Entsorgungsmöglichkeiten. Einer davon – allerdings ohne großen Schnickschnack - befindet sich direkt oben an der Wartburg. Eine Besichtigung der Burganlage ist auf jeden Fall zu empfehlen. Ein wunderschönes Ensemble, das hier über die Jahrhunderte hinweg entstanden ist.
Luthers rekonstruierte Kammer auf der Wartburg, in der er die Bibel ins Deutsche Übersetzte
Hier hat Martin Luther während seiner Gefangenschaft die Bibel ins Deutsche übersetzt. Seine Kammer wurde rekonstruiert. Hier lebte die Heilige Elisabeth von Thüringen. Vom mächtigen, mittelalterlichen Wehrturm aus hat man einen prächtigen Blick über die Landschaft.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz.
Unser Autor wohnt in Weiden.
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