Suva

Mit dem Kreuzfahrtschiff „Paul Gauguin“ unterwegs in der Südsee

Der Maler Paul Gauguin, eine der Ikonen des französischen Impressionismus, besuchte zwei Mal Tahiti in der Südsee und hinterließ uns aus dieser fernen Welt berühmte Bilder. Er benötigte im 19. Jahrhundert für die Überfahrt mit dem Postschiff zwei Monate. Heute im Zeitalter der Düsenflugzeuge hat sich die Reise aus Europa verkürzt auf immerhin lange 22 Flug-Stunden. Wir wählten eine Route von Berlin über Doha nach Singapur, 12 Stunden, und dann weiter von Singapur nach Nadi auf der Fiji-Hauptinsel Viti Levu mit noch einmal 10 Stunden.

Überschaubare Größe und französische Cuisine

Hier wartet ein Kreuzfahrtschiff zu einer Tour nach Französisch-Polynesien mit dem Ziel Tahiti. Das Schiff der französischen Reederei PONANT trägt den Namen „Paul Gauguin“.

Merkmale der Kreuzfahrt mit einem PONANT-Schiff durch die Südsee sind die überschaubare Größe des Schiffes mit 165 Kabinen, die französische Cuisine und ein großes Ausflugsangebot, das von einem Team an Experten und lokalen Reiseführern vorbereitet und begleitet wird. In dem großen Veranstaltungs-Saal des Schiffes rüsten sie ihre Gäste mit Informationen und Kenntnissen über Land und Leute aus. Schließlich ist der Name Explorer für das Ausflugsprogramm verpflichtend.

Paul Gauguin hat das makellose Paradies Südsee nicht gefunden 

Auf diesem Schiff findet sich auch ausreichend Platz für die auf großen Bildschirmen und an den Wänden präsentierten Werke des Namensgebers des Schiffs. Ein Gemälde nimmt den Betrachter besonders gefangen mit dem Titel: „Nafea, Wann heiratest Du?“ (Quand te maries-tu ?) Es zeigt zwei sitzende Frauen in einer Südseelandschaft, die dem Betrachter zugewandt sind. In ihrem kontemplativen Blick kann man einen Hauch von Melancholie erkennen. Viele Besucher der Piano-Bar bleiben vor dem Gemälde bewundernd stehen, um dann verblüfft festzustellen, dass diese vermeintliche Reproduktion eine künstlerisch sehr gelungene Collage aus kleinen farbigen Plastikteilen ist.

Bora Bora

Südsee-Idylle pur in Bora Bora: Leere Strände, blaues Meer, Kokospalmen und Korallen-Riffe mit exotischen Fischen

Die Bildmotive von Paul Gauguin zeigen die heile Welt vom Paradies Südsee, was er in Tahiti gesucht, gemalt, aber nie gefunden hat. Bereits vor 150 Jahren hatte die französische Kolonie durch Missionierung und andere westliche Einflüsse viel von ihrer eigenen Kultur verloren und die Ursprünglichkeit der Insulaner war eher schwer zu finden. Ein solches makelloses Paradies gibt es auch heute nicht. Aber immerhin hat sich die Exotik der Inselwelt mit ihrem Fluidum und dem Charme seiner Bewohner auch bis in die Gegenwart der Zeiten des Flug-Tourismus erhalten können.

Begrüßung mit „Bula“ und „How are you?“

Erste Station der Kreuzfahrt ist ein Ausflug mit dem Tenderboot auf die kleine Insel Beqa, die zu den Fiji-Inseln gehört. Ein unbefestigter Pfad am Rand des Dschungels führt von der Anlegestelle zum Dorf. Bei der Ankunft begrüßt ein Männerchor die Besucher mit Musik und dem Fiji-Gruß „Bula“. Dieses Wort „Bula“, es gilt auch als Segensruf, ist oft und überall auf den Inseln hören. Allen Touristen wird von den Frauen des Dorfes ein Blumengebinde überreicht und jeder bekommt eine geöffnete Kokosnuss mit Strohhalm. Das Kokoswasser ist erfrischend und bei den tropischen Temperaturen sehr willkommen.

In einer Hütte ist eine Dorf-Vorschule einquartiert. Die Besucher werfen einen kurzen Blick in den Klassenraum mit sechs Schülern und ihrer Lehrerin. Die Kinder freuen sich über die willkommene Abwechslung und begrüßen die Gruppen von Touristen im Chor mit dem Spruch: „How are you“? Die Hütten im Dorf zeigen bescheidenen Wohlstand mit Satellitenschüsseln auf den Dächern. Überall hängt Wäsche auf der Leine zum Trocknen. Das geht hier in Äquatornähe sehr schnell. Alltagsleben in der Südsee.

Das Ritual der Feuerläufer

Der Höhepunkt ist zweifellos ein altes Ritual der Feuerläufer, das von einem Dutzend jungen Männern vorgeführt wird. Dazu begrüßt der Stammesälteste die rund um eine Feuerstelle versammelten Touristen. Der Legende nach fingen die Männer der Insel vor über 500 Jahren einen Aal, der in Wirklichkeit eine Gottheit war. Im Austausch gegen sein Leben erhielten sie von dem Aal die Gabe, über das Feuer laufen zu können.

Heute führen die Nachkommen dieser Krieger die Tradition fort und halten sich an die gleichen strengen Tabu-Regeln wie ihre Vorfahren. Vor der Zeremonie leben sie getrennt von ihren Familien und dürfen keine Kokosnüsse essen. Eine Feuergrube wird ausgehoben und mit Flusssteinen gefüllt. Sechs bis acht Stunden vor dem Ritual wird ein großes Holzfeuer über den Steinen entzündet, um sie zu erhitzen.

Insel Bena

Feuerläufer der Insel Beqa

Die Feuerläufer werden in Begleitung von Tänzen und Gesängen in die Arena geführt. Als erstes entfernen sie mit bloßen Händen die rotglühenden Baumstämme und Äste und legen die erhitzten Steine frei. Blätter und Reben werden über die Steine gestreut. Anschließend gehen die jungen Männer nacheinander über die Steine, ohne eine Miene zu verziehen. Einige werfen dabei die Arme in die Höhe oder drehen sogar mehrere Runden. Am Ende der Zeremonie zeigen sie dem Publikum ihre völlig intakten Fußsohlen. Sie haben keinerlei Verbrennungen.

Am Strand der Insel ist eine gute Gelegenheit, im flachen warmen Meerwasser zu baden, geschätzte Wassertemperatur 30 Grad Celsius. Der Meeresuntergrund ist hier allerdings nahezu durchgängig bewachsen und mit spitzen Steinen übersät und da sind Badeschuhe angesagt. Die Touristen müssen ihre Füße schützen.

Der Schotten-Kilt heißt in Fiji Sulu

Der Ausflugsbus zur Erkundung der Fiji-Hauptstadt Suva wartet gleich am Hafenkai mit dem Reiseführer Abel, der uns selbstverständlich während einer knapp vier Stunden langen Fahrt immer wieder die gängige Begrüßungsformel entgegenschmettert: Bula. Er trägt wie die Schotten eine Art Kilt, einen Wickelrock für Männer, der hier Sulu heißt. Dieser ist aber nicht wie im Ursprungsland mit kariertem Muster versehen, sondern zurückhaltend in dunkelbrauner Farbe. Zu britischer Kolonialzeit, so Reiseführer Abel, hat der auf den Fiji-Inseln hoch verehrte Staatsmann und frühere Sprecher des Legislative Council, Ratu Sir Lala Sukuna, diese Anzugsmode von einem Besuch aus Schottland mitgebracht. Der Sulu ist häufig im Straßenbild zu entdecken, wird von Geschäftsleuten wie auch von Polizei und Militär getragen, mittlerweile ein Stück Fiji-Kultur.

Fidschianer navigieren in die Zukunft

Die Hauptstadt Suva bietet einen Mix von Kolonialbauten, modernen Gebäuden mit einigen Hochhäusern, aber auch baufälligen Bauten und Hütten, die mit greller bunter Reklame und Errungenschaften der westlichen Welt bepflastert sind. Die großen Weltfirmen haben sich auch hier ausgebreitet.

Unsere Tour führt am Präsidentenpalast vorbei, der hinter Bäumen versteckt kaum sichtbar ist. Dafür steht am Eingang ein Wachsoldat in schmucker Uniform mit Gewehr und aufgepflanztem Bajonett, an dem die schweren Limousinen der Lobbyisten zum Präsidentenpalast vorbeirauschen. Er ist unfreiwillig Fotomodell für die Touristen, die sich um ihn drängen, aber er hält tapfer sein Gewehr fest.

Im Fiji-Museum wird die Geschichte der Fidschianer erzählt. Sie bezeichnen sich als Pacific Voyagers, die mit ihrer Inselwelt in die Zukunft navigieren und dabei die Werte ihrer Vergangenheit nicht vergessen. Die koloniale Geschichte wird in dem Museum nur sehr zurückhaltend und moderat abgebildet, schließlich ist das Inselland Mitglied des Commonwealth of Nations.

Das Museum liegt in einem Park. Hoch in den Zweigen der Parkbäume hängen kopfüber Fiji-Flughunde, die hier endemisch sind. In der Hauptstadt sind die Tiere geschützt, auf dem flachen Land werden sie gejagt und verspeist.

Auf der Rundfahrt erfahren wir von Reiseführer Abel, dass es auf Fiji drei Universitäten gibt, nach Australien und Neuseeland sind die Fiji-Inseln der drittwichtigste Standort für höhere Bildungsabschlüsse der ganzen Region Ozeanien. Hier studieren auch viele Jugendliche aus Tonga, Samoa oder aus anderen kleinen Inselstaaten. Allerdings gehen viele Absolventen später ins Ausland - brain drain auch hier in Aktion.

Es darf in der Südsee auch regnen

Nächster Stopp des Schiffes ist in Savusavu auf der zweitgrößten Fiji Insel Vanua Levu. Das erste Mal während unseres Aufenthaltes in der Südsee hat sich das Wetter nach etwas Sprühregen am Morgen dann gegen Mittag für eine Stunden Dauerregen entschieden. In dieser Landschaft der Südsee nur für den Nichtkundigen das falsche Wetter. Die Vegetation ist üppig grün – der Regen ist hier keine Ausnahme.

Fiji-Museum Botanischer Garten von Suva

Fiji-Museum Botanischer Garten von Suva mit dem im Kolonialstil erbauten Uhrturm

Erster Halt auf unserer Bus-Tour ist die Fabrik von Copra Millers of Fiji, dem führenden Hersteller von Kokosöl in Fiji. Auf einer Lagerfläche der Fabrik türmen sich bergeweise die Kokosnüsse. Sie werden ganzjährig geerntet und verarbeitet. Das Kokosöl wird aus dem Fruchtfleisch der Kokosnuss ohne Raffination hergestellt, um sicherzustellen, dass alle natürlichen Eigenschaften der Kokosnuss selbst erhalten bleiben.

Die Nachfrage nach Kokosöl ist weltweit groß. Übrigens sollen in den Staaten mit vielen Kokospalmen wie Philippinen, Malaysia und Fiji jährlich etwa 2000 Menschen von Kokosnüssen erschlagen werden. Nicht alles Gute kommt von oben.

Es geht weiter entlang der malerischen Küstenstraße, dem Hibiscus Highway. Vorbei an Küstenstränden und alten Kokosnussplantagen erreichen wir den Ort Vatudamu. In der Community Hall wird uns eine Kava-Zeremonie vorgeführt, die ein fester Bestandteil der Kultur der im Südpazifik lebenden Völker ist. Dazu werden Wurzeln der Yaqona oder Kava-Pflanze zerdrückt und die herausgepresste Flüssigkeit wird in einer Gemeinschaftsschüssel serviert. Diese Zeremonie soll die Einheit und den Respekt unter den Menschen fördern. Anschließend tanzt eine Mädchengruppe in traditionellen Kostümen.

Inselstaat Tonga besteht aus 171 Inseln

Nächstes Ziel der „Paul Gauguin“ ist der Inselstaat Tonga, der offiziell aus 171 Inseln bestehen soll, davon sind 45 bewohnt. Die Zahl ist umstritten, weil schon manche nur wenige Meter aus dem Meerwasser ragenden Felsen als „Insel“ bezeichnet werden.

Tonga

Spektakuläre Sichten auf die Küste von Tonga

Eine Bus-Tour führt über die zweitgrößte Insel von Tonga Vava‘u mit 1.700 Einwohnern. Die Insel ist sehr grün, eindeutiges Zeichen für viel Niederschlag. „Es gibt hier auf Vava’u viele kleine Dörfer, in denen jeder mit jedem verwandt ist“, erzählt die junge einheimische Reiseführerin. Auf den meisten Grundstücken stehen Fahrzeuge und auf den Dächern Sattelitenschüsseln. Nach den Methodisten bilden die Mormonen die größte religiöse Gruppierung. Sie bauen an der Straße eine riesige Kirche. Doch den besten Platz hat die katholische Kirche St Joseph, die auf einer Anhöhe liegt und den Hauptort der Insel Neiafu überragt.

Die Tour macht Station an Aussichtspunkten hoch über dem Meer. Zuerst beim Lookout Utula‘aina sowie später am Esi-o-Salote mit wunderbaren Motiven von der felsigen grünen Küste. Die Südsee ist ein Eldorado für wunderschöne Sichten.

Folklore und Ananas

Schließlich erreichen wir das Dörfchen Pouono. In einer großen Veranstaltungshütte mit Sitzbänken wird den Gästen ein Folkloreprogramm von jungen Frauen und Männern in den Landestrachten präsentiert. Während die Mädchen beim Tanzen mit expressiven Handgesten Geschichten erzählen und sich dabei kaum von der Stelle bewegen, machen die jungen Burschen kraftvolle Sprünge. Ihr Tanz ähnelt dem Haka, dem traditionellen Kriegstanz der Maori in Neuseeland. Zu den Zuschauern gesellen sich auch vier kleine Dorfkinder, die in einer Türöffnung sitzen und interessiert zuschauen. Der Kleinste von ihnen, vielleicht vier oder fünf Jahre, hält die ganze Zeit ein Handy in der Hand, fast wie daheim.

Nach dem Tanzen präsentieren sich zwei Dorffrauen mit ihrer Handarbeit. Da werden aus Palmenblättern dünne Fasern geschnitten, die dann kunstvoll verwebt werden. Auf einem kleinen für die Gäste zubereiteten Früchtebasar erfahren die Gäste aus der fernen Welt: So also kann Ananas schmecken, wenn sie ausgereift vor Ort geerntet wird.

Ginger Ale gegen Seekrankheit

Der Südpazifik erinnert die Passagiere vom Kreuzfahrtschiff, dass bei aufkommendem Wind mit Wellengang auch ein großes Kreuzfahrtschiff schaukeln kann. Gegen Seekrankheit soll auch Ginger Ale helfen. Diesen Tipp beherzigen viele Reisende und schon bald sind die Bord-Vorräte an Ginger Ale erschöpft. Allerdings können bei zu hohen Wellen auch die Tenderboote nicht starten. Die Folge ist, dass der Kapitän den Landgang in Rarotonga auf den Cook-Inseln absagen muss. Stattdessen umrundet das Schiff einmal die Insel und wir sehen die beeindruckenden Wellen, die sich an dem Barriere-Riff von Rarotonga brechen.

Zwischen Tonga und den Cook-Inseln liegt die Datumsgrenze, und da wir von West nach Ost fahren, begehen wir den 16. November zwei Mal, ganze 47 Stunden lang. Für uns hat dieses Jahr damit einen Sonnenaufgang mehr als für alle anderen, die die Welt nicht umrunden.

Ankunft in Polynesien

Zwei Tage später erreicht die „Paul Gauguin“ die Lagune von Bora Bora und damit Französisch-Polynesien, wobei der Begriff Polynesien aus dem griechischen stammt und einfach „viele Inseln“ heißt. Französisch-Polynesien mit der Hauptinsel Tahiti liegt ziemlich genau in der Mitte zwischen Australien und Südamerika und ist ein französisches Überseegebiet, das nicht zur EU gehört. Trotzdem macht das Land einen feinen Unterschied zwischen Reisenden aus der EU und aus anderen Ländern. Während alle Passagiere aus den USA oder China oder Japan einen schönen Stempel in ihren Pass erhalten, werden wir als EU-Bürger nach einer Gesichtskontrolle einfach durchgewinkt. Manche finden das schade.

Übrigens zahlen die Einwohner von Französisch-Polynesien bis auf die Mehrwertsteuer von 16 Prozent keinerlei Steuern – ein tatsächlich paradiesischer Zustand.

Die Perle des Pazifiks Bora Bora im Le Truck erleben

Die Inselrundfahrt findet mit Le Truck statt, ein offenes Fahrzeug, das einem fensterlosen Bus ähnelt. Er ist mit frischen bunten Hibiskus Blüten geschmückt, die wir auf Geheiß unserer lokalen Reiseführerin an einer Stelle in der Nähe des Strandes aus dem Bus werfen. Sofort erscheinen Dutzende Krabben, die sich sonst eigentlich nur im Dunkeln herauswagen, und ziehen die Blüten geschickt in ihre Löcher.

Motu Tevairoa auf Bora Bora

Strand des Motu Tevairoa auf Bora Bora

Bora Bora hat nur eine Größe von 38 Quadratkilometern und hier leben etwas mehr als 10.000 Einwohner. Erst mit dem internationalen Flugverkehr startete hier der Tourismus. Dazu wurde der im zweiten Weltkrieg gebaute US-Militärflughafen genutzt.

Der nächste Stopp ist an der Fa'anui-Bucht, um die beiden markanten Berge Mont Otemanu und Mont Pahia zu fotografieren, die wie stille Wächter über der Perle des Pazifiks stehen. Fotomotiv-Jagd. Auf der einstündigen Rundfahrt sind uns nur vier Touristen mit dem Fahrrad begegnet, dafür unzählige Motorroller und Autos.

Am Nachmittag steht noch Schnorcheln in den Korallen-Riffen auf dem Programm und der fast menschenleere Strand auf dem Motu Tevairoa bietet sensationelle Fotomotive mit dekorativen Südsee-Palmen.

Stachelrochen zum Streicheln

Am nächsten Tag starten wir vom Hafen in Vaitape, der Hauptstadt von Bora Bora, zu einer Schnorchel-Tour in die Lagune mit Ramos und seinem traditionellen polynesischen Auslegerkanu. Die Lagune von Bora Bora gilt als eine der schönsten weltweit und wird als die „Perle des Pazifiks“ bezeichnet. Kapitän Ramos und sein junger Bootsmann spielen auf der Fahrt auf der Ukulele und singen dazu.

Die Lagunen-Tour führt zunächst in einen Korallengarten, wo die Besucher viele verschiedene bunte Fische und andere Bewohner eines wunderbaren natürlichen Ökosystems entdecken können. In der „Rochenstraße“ sind wir sofort von Dutzenden Stachelrochen umringt, die sich im seichten Wasser tummeln. Zu ihnen gesellen sich ab und zu kleine und größere Riff-Haie. Der Hinweis von Ramos: Die sanften Stachelrochen kann man streicheln, die Haie nicht, ansonsten kann dann schon mal ein Finger fehlen, so der Humor von Ramos.

Insel Taha‘a mit wenig Touristen

Die kulturelle Tour durch die Insel Taha’a, die Nachbarinsel von Bora Bora, ebenfalls in einem Truck, wird von dem Reiseleiter Mojito begleitet, der einige interessante Informationen für seine Gäste parat hat. Im Vergleich zur Touristeninsel Bora Bora sind hier die rund 5.000 Einwohner zu zwei Dritteln in der Landwirtschaft tätig. Haupterwerb sind der Anbau von Kokosnüssen und Vanille. Es gibt hier nur ein 5 Sterne Hotel mit 58 Suiten und zwei weitere kleine Hotels. Die Inselregierung verbietet den Bau weiterer Hotels. Wenn ein kleines Kreuzfahrtschiff wie die „Paul Gauguin“ in der Lagune ankert, dann verdoppelt sich mit einem Schlag die Zahl der Touristen in Taha’a.

Vanille-Plantagen und Perlen-Farmen

Wir besuchen eine Vanilleplantage und das Motu Pearl Village. Vanille ist nach Safran das zweitteuerste Gewürz der Welt. Madagaskar und Taha’a streiten sich darum, wer denn die bessere Vanille anbaut. Unbestritten ist, dass Madagaskar das weltweit größte Anbaugebiet besitzt, allerdings sind die in Taha’a geernteten Vanilleschoten deutlich dicker. Der Anbau ist mühsam, jede einzelne Pflanze muss von Hand künstlich bestäubt werden, da die natürlichen Bestäuber – Bienen oder Kolibri – nur in Mittelamerika beheimatet sind.

Mühsam ist auch die Zucht der berühmten schwarzen Perlen Tahitis. Die Tahiti-Perlen werden von der schwarzlippigen Perlenauster produziert und alle zwei bis drei Jahre „geerntet“. Der Preis variiert je nach Oberflächenbeschaffenheit, Glanz, Farbe, Größe und Form der Perle. In unzähligen Perlen- und Schmuckläden kann man überall in Französisch-Polynesien die geschmackvoll verarbeiteten Perlen erwerben – aber nur echt mit Zertifikat. Reiseleiter Mojito: „Wenn sie bei einem Händler auf dem Markt eine Perle zum Preis von 20 Dollar sehen, dann ist sie garantiert gefälscht.“

Anschließend geht es mit dem Boot direkt zum Motu Mahana. Die kleine Insel in der Lagune gehört dem Unternehmen PONANT und ist als Station für die Touren vorgesehen. Mittags wird am Strand für die Passagiere ein Barbecue veranstaltet. An einer schwimmenden Bar werden Cocktails serviert und es ist Schnorcheln angesagt - und wieder beeindruckende Unterwasser-Fotos.

Fortsetzung auf der Südsee-Insel Moorea

Nach zwei Wochen Kreuzfahrt heißt es, in Papeete auf Tahiti Abschied von der „Paul Gauguin“ zu nehmen. Eine Fortsetzung der Südseereise beginnt mit einer Fähre, die in 40 Minuten Fahrzeit nach Moorea führt, der schönen Nachbarinsel von Tahiti.

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Ronald Keusch

Ronald KeuschUnser Autor ist freier Journalist mit dem Schwerpunkt Tourismus, er lebt und arbeitet in Berlin. www.keusch-reisezeiten.de 

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