Abensberg | Abensberg |
Stadt des Spargels, des Bieres und im Hundertwasser-Design
Abensberg steht für Spargel und Bier: Schon kilometerweit vor der Stadt sieht man die mit Folien abgedeckten Spargelfelder und die Hopfenfelder mit ihren langen Wuchsdrähten. Spargel und Hopfen dominieren die Landschaft, dazwischen leuchten gelbe Raps- und große Erdbeerfelder, die Farbe in die Natur bringen. In der Stadt Abensberg zieht der Geruch von Malz durch die Straßen. Abensberg besticht durch seinen sanierten Altstadtkern. Die prächtigen Bürgerhäuser, das Karmeliterkloster, die gotische Pfarrkirche St. Barbara und der Maderturm sind steinerne Zeugen einer langen Geschichte. Gruseln lehrte der „Marderturm“, der einzige noch erhaltene Turm der ehemaligen Wehranlage. Sein Name kommt von „Marterturm“, der Sage nach ließ der Abensberger Graf Babo eine abtrünnige Tochter im Turm einmauern. Der Herzogskasten, ein mächtiger Bau aus dem 15 Jahrhundert, diente den Grafen von Abensberg als Getreidespeicher. Heute sind dort das Stadtmuseum und die Touristinformation untergebracht. Am Stadtplatz befindet sich das Geburtshaus von Aventinus, den bedeutenden Humanisten und Begründer der bayerischen Geschichtsschreibung.
Die Kuchlbrauerei: Der Aussichtsturm der Kuchlbrauerei mit seiner goldenen Kuppel im Hundertwasserstil ist schon von Weitem zu sehen und etwas ganz Besonderes. Die gesamte Anlage der Brauerei ist im Hundertwasserstil gebaut und gestaltet, der Stil zieht sich in Form einer Schlange oder als großflächiges Muster durch die ganzen Häuser. Die Spirale, das für den Hundertwasserstil so wichtige Symbol ist allgegenwärtig, sie steht für Leben und Tod, für den ewigen Kreislauf des Lebens. Der Architekt Peter Pelikan, der mit Hundertwasser zusammengearbeitete hat, hat in dreijähriger Bauzeit in der Kuchlbrauerei ein Gesamtkunstwerk geschaffen. Das Ergebnis ist ein Haus voller fröhlicher leuchtend bunter Farben. Das Gesamtdesign ist ungewöhnlich und doch harmonisch.
Die Führung beginnt im Sudhaus im Herzstück der Brauerei. Kuchlbauer steht für Weißbier. 29.000 Liter sind in einem Braukessel, soviel wie ein Bayer in einem Jahr trinkt, nein, das ist wahrlich zu viel, ein Bayer trinkt im Durchschnitt 200 Liter im Jahr. Im Sudhaus wird eingemaischt hier kommt mit reinem Quellwasser und Hopfen die Seele ins Bier. Dann wird in die Maische Malz, Zucker und Hefe dazugegeben. Der Zucker verwandelt sich in Alkohol. Dann erfolgt vier Wochen lang die Gärung in Flaschen. Die Lagerung und Ruhe ist für den weichen, runden Geschmack des Weißbieres wichtig. Bereits um 1300 erhielt das Brauhaus die Braurechte vom Grafen von Abensberg und ist damit die 15. älteste Brauerei der Welt.
Wenn man die 202 Stufen im Kuchlbauer Kunstaussichtsturm hinaufsteigt erlebt man Schritt für Schritt eine Hommage an das bayerische Bier. Zu Beginn geht man an einer Weissbiergläsersammlung vorbei, dann wird an Gambrinus den Erfinder des Bieres erinnert. Hopfen, Weizen, Gerste und Hefe, die zum Brauen verwandt werden sind künstlerisch dargestellt. Die letzte Etage ist die goldene Kugel, die das Bierparadies symbolisiert und einen Ausblick auf die Brauerei, Abensberg und das Umland bietet. Das Museum das zur Brauerei gehört hat einen kleinen Turm der sieht aus, als ob er gleich umkippt. Der kleine Museumsturm ist schiefer ist als der „Schiefe Turm“ in Pisa.
Im Museum gibt es die zweitgrößte ständige Hundertwasser-Ausstellung nach Wien in der Welt. Der Höhepunkt sind Originalgrafiken, daneben gibt es Entwürfe und Pläne für Architektur und Umweltschutz.
Friedensreich Hundertwasser selbst hat die Umgestaltung der Brauerei genehmigt, die Peter Pelikan dann umgesetzt hat. Er besucht noch einmal im Jahr die Brauerei Kuchlbauer, um sich den Fortschritt anzusehen.
Im Biergarten oder Brauereigasthof kann man gleich nach der Besichtigung der Brauerei das Weissbier mit einer frischen Breze probieren. Hat die Breze nicht etwas Ähnlichkeit mit der Hundertwasser Spirale? Prost.
Der Künstler der Spirale und leuchtenden Farben: Friedensreich Hundertwasser, der österreichische Künstler wurde 1928 in Wien als Friedrich Stowasser geboren und starb 2000 in Neuseeland auf der Queen Elisabeth 2. Das Markenzeichen seiner Malerei sind seine kräftigen und leuchtenden Farben und Spiralen statt gerader Linien. Außerdem entwarf er Häuser und engagierte sich im Umweltschutz. Sein Studium an der Akademie der bildenden Künste in Wien brach er ab, er begann zu reisen und zu malen. Seine erste Ausstellung hatte Hundertwasser 1952 in Wien und kurz darauf folgten Mailand und Paris. Seine Arbeiten wurden 1964 auf der Documenta III in Kassel gezeigt. Außerdem arbeitete er mit dem Regisseur Peter Schamoni für den Film „Hundertwassers Regentag“ zusammen. Er erwarb in Neuseeland ein Grundstück und verwirklichte dort seine Idee zum Umweltbewusstsein mit Sonnenkollektoren und Pflanzenkläranlagen. Ein weiteres Projekt war der Palazzo „Giardino Eden“ in Venedig. Er gestaltete mehrere Häuser in Österreich, Deutschland, Schweiz, Kalifornien, Japan und Neuseeland zumeist mit dem Architekten Peter Pelikan. Die Ehen von Hundertwasser waren nur kurz: Mit Herta Leitner war er zwei Jahre verheiratet. In Tokio heiratete er Yuko Ikewada, diese Ehe dauerte vier Jahre.
Seine Tochter Heidi Trimmel wurde 1982 geboren. Hundertwasser entwarf neben seinen Gemälden und Häusern auch Briefmarken, Münzen, Bücher, Porzellanobjekte und ein Schiff.
Hopfen
Abensberg ist das Tor zur Hallertau. Von hier nach Süden erstreckt sich das größte Hopfenanbaugebiet der Welt. Der Hopfen gehört zu der Familie der Hanfgewächse, die zum Bierbrauen verwendet wird. Die Kletterpflanze beginnt im Frühling an den typischen Wuchsdrähten meterhoch zu wuchern. Es gibt männliche und weibliche Blüten. Die unbefruchteten weiblichen Hopfendolden werden geerntet, getrocknet und zu Pellets gepresst und später beim Brauen im Sudhaus eingesetzt. Der Hopfen sorgt mit seinen Gerbstoffen und Säuren, dass die Würze klarer und die Schaumbildung besser wird und dem Bier einen individuellen Geschmack gibt. Wichtig ist die keimhemmende Wirkung, die die Haltbarkeit des Bieres verbessert.
ReiseTravel Fact: Die Kunst von Hundertwasser und Bier sind eine ungewöhnliche Kombination, aber sie hat was. Hat nicht die Breze eine gewisse Ähnlichkeit mit der Hundertwasser-Spiral?
ReiseTravel Service: Anreise: Von der A 93 Ausfahrt Abensberg oder B 16.
Abensberg liegt an der Bahnstrecke Ingolstadt-Regensburg, www.bahn.de
Tourist-Information Abensberg, Dollingerstraße 18, 93326 Abensberg, Tel.: 09443-910359, touristik@abensberg.de - www.abensberg.de
Wer seine Freizeit aktiv gestalten möchte, begibt sich auf Entdeckungsreise mit einer klassischen Stadtführung, einer mittelalterlichen Stadtführung mit Schauspiel oder einer Kellerführung.
Tourismusverband Ostbayern e. V., Gewerbepark D 02/D 04, 93059 Regensburg, Tel.: 0941/58539-0, www.ostbayern-tourismus.de www.bayerisches-themenland - www.donaupanoramaweg.de
Arbeitsgemeinschaft Deutsche Donau, Neue Straße 45, 89073 Ulm, Tel.: +49-731-1612814, info@deutsche-donau.de - www.deutsche-donau.de
Wiessbierbrauerei Kuchlbauer, Römerstraße 5-9, 93326 Abensberg, Tel.: 09443-9101-0, www.kuchlbauers-bierwelt.de. Kunsthaus Abensberg, Schulhausplatz 4, 93326 Abensberg, info@kuchlbauer.de - www.kuchlbauers-bierwelt.de
Bürgerfest Abensberg, ist eine mittelalterliche Welt im historischen Burggarben und Schlossgarten mit Bogenschützen, Gauklern und Ständen mit Handwerkskunst, Musikgruppen treten auf und eine Feuershow findet statt: www.abensberg.de
Eurobike Radreisen, Mühlstraße 20, A-5162 Obertrum, gratis Infohotline Deutschland 0800-5889718, Tel.: +43-6219-7444, eurobike@eurobike.at - www.eurobike.at
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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