Nukus | Nukus |
Die unbekannte Stadt in der Provinz am Amu Darja Fluss bietet Überraschungen
Autonome Republik Karakalpakstan: Nukus ist quasi eine Hauptstadt. Ganz früher eine Jurtensiedlung, 1932 wurde das Stadtrecht erteilt, gehörte damals allerdings zu Kasachstan und wurde 1936 von der Sowjetunion Usbekistan zugeschlagen. Mit der "Bewässerung" und den Anbau von Baumwolle ab 1961 kam ein wirtschaftlicher Aufschwung. Plattenbauten prägen das Stadtbild und jegliche Art "Altstadt" fehlt leider. Dennoch leben hier rund 200.000 Einwohner.
Die Menschen in Karakalpakstan sind die Karakalpaken und sprechen auch eine eigene Sprache und diese ist auch Amtssprache. Manche Familiennamen, der rund 700.000 Einwohner, hören sich deutsch an, es sind jedoch keine Deutsche. Nukus ist quasi eine Stadt in der Provinz und liegt direkt an der Grenze zu Turkmenistan. So mancher "Tourist" kommt mit dem Auto und bereist das "Land an der Seidenstraße" Usbekistan über diesen Grenzübergang. Sonst bietet sich zur Anreise nur der Airport am Rande der Stadt an. Wie so oft im Leben, dieses "Terra inkognito" bietet Überraschungen.
In Nukus ist es das Kunstmuseum der Autonomen Teilrepublik Karakalpakstan "Igor Savitzky", benannt nach seinem Gründer. Igor Savitzky (1915 bis 1984) stammte aus der Ukraine, studierte Kunstgeschichte in Moskau und kam schließlich in den Wirren des II. Weltkrieges nach Nukus. Der "Meister" sammelte in der damaligen Sowjetunion diverse Bilder von - politisch in Ungnade gefallenen - Künstlern und brachte diese in das Museum. Zu sehen ist eine große Sammlung russischer und sowjetischer Avantgarde Kunst und diese Bilder sind im Sinne des Wortes "sehenswert". So befinden sich darunter Werke von Kliment Redko, Lyubov Popova und Ivan Koudriachov. Es ist eine der umfangreichsten und bedeutendsten Gemäldesammlungen der Russischen Avantgarde überhaupt. 15.000 Gemälde modernistischer Sowjetkunst können bestaunt werden. Deutschland unterstützt das Museum durch Spenden, finanziert aus dem Kulturfonds der Deutschen Botschaft in Taschkent. Dies umfasst in erster Linie Spezialmaterialien zur Restaurierung von Gemälden. Die Botschaft leistete damit einen Beitrag, dass die einzigartige Sammlung des Savitsky Museums auch für künftige Generationen erhalten werden kann. Das Museum erfreut sich sowohl in Usbekistan als auch weltweit eines wachsenden Interesses und ist für kunstinteressierte Touristen ein wichtiger Anziehungspunkt. Eine wahre Perle in der Wüste.
Ein weiterer Bereich des Museums ist eine Sammlung von Kunsthandwerk aus Karakalpakstan. www.museum.kr.uz Unter der Leitung von Direktorin Marinika Babanazarova besuchte ReiseTravel die Ausstellung "Kunsthandwerk aus Karakalpakstan". Frau Prof. Almagul, Dozentin für Deutsch, stellt Exponate sowie Ausstellungsstücke vor.
Folklore und Kunsthandwerk
Die Nekropole Mizdakh Khan ist ein weiteres Highlight von Nukus. Am Stadtrand gelegen, fast am Grenzübergang nach Turkmenistan, liegt ein über 2.000 Jahre alter Friedhof. Hier finden sich Zeugnisse vergangener Geschichte. Ein Besuch lohnt und gute zwei Stunden sollten eingeplant werden, besonders die Fotografen kommen auf ihre Kosten.
Köstlichkeiten "Made in Karakalpakstan"
Obwohl Nukus etwas Triest wirkt offerieren zahlreiche Restaurant ihre kulinarischen Köstlichkeiten mit facettenreichen Offerten. Alles vom Feinsten und schmackhaft.
Eine "interessante" Adresse, der besonderen Art, ist nicht nur für "Spezialisten" hochprozentiger Getränke empfehlenswert, das Geschäft "Qara Taw". Ein eher unscheinbarer Laden, ein Shop für Wodka im Direktverkauf oder auch Factory Outlet Center. Schließlich wird in Nukus der beste Wodka von ganz Usbekistan produziert, es ist der "Qara Taw" und der ist nun wirklich süffig.
Wodka ist in Usbekistan nicht nur ein alkoholisches Getränk, er gehört auch zur Kultur des Landes. Obwohl islamisch geprägt, ein Wodka gehört einfach zum Essen, es ist "Medizin".
"Nur ein hochwertiger Wodka und diesen in Maßen getrunken, garantiert den Genuss", weiss Seytjanov Rambergen zu berichten. Herr Rambergen wurde in Moynak am Aralsee geboren. "Damals war noch Wasser im Aralsee. Heute muss man dort Wasser suchen", sagt er mit trauriger Stimme.
"Wir produzieren 20 unterschiedliche Wodka Sorten und beliefern damit ganz Usbekistan!" Seytjanov Rambergen, Chairman Nukus Vino, vor einer Abfüllanlage.
Ein Teil der Produktion geht in den Export, vor allem in die Nachbarländer. Die Wodkafabrik wurde 1948 gegründet und ist heute ein Unternehmen mit modernster Technik, in privater Hand. Zur "Grünen Woche Berlin" stellt das Unternehmen aus und möchte seine Produkte auch nach Deutschland exportieren. www.vinsanoat.uz
Das Wort Wodka kommt eigentlich aus dem russischen, aber Usbekistan war Jahrzehnte lang, bis zur Erlangung seiner Unabhängigkeit 1991, ein Teil von Russland. Wodka oder Wässerchen gehört heutzutage, weltweit, zu den meist gefragtesten klaren Getränken.
Makset Karlibaev, Direktor Karakalpake Research Institut, spricht perfekt deutsch und hat einen Travel Guide: Karakalpakstan - geschrieben, allerdings in englisch. Er kennt die Geschichte von Nukus bestens und informiert über die Firma "Nukus Vino", Kaniyazov Straße 34, mit einer Randnotiz und Episode: "Die Gründung der Wodka Firma hat eine interessante Basis. Nach dem Ende des II. Weltkrieges hat die Sowjetunion von Deutschland Reparationen eingefordert. In der damaligen sowjetischen Besatzzone in Ostdeutschland wurden diverse Industrieanlagen demontiert, in die Sowjetunion verbracht und hier wieder aufgebaut. Unter dieser "Kriegsbeute" befanden sich auch zwei komplette Firmen, die vorher in Deutschland Schnaps produziert hatten. Beide Fabriken waren nun an der Grenze in Brest gelandet und keiner wusste, was damit geschehen soll und wohin damit. Nach langer Wartezeit wurde eine Fabrik mit dem Zug in den Kaukasus gefahren und dort aufgebaut. Die Zweite kam nach Nukus. Deutsche Kriegsgefangene bauten die Anlagen auf und seitdem wird hier Wodka gebrannt. Man könnte nun auch sagen das ist Nukus Wodka Made in Deutschland", und Herr Makset lacht dabei. Ein Teil der Weltgeschichte, auch in Nukus. Wodka der Marke Qara Taw schmeckt wirklich sehr gut. Er rinnt wie Balsam durch die Kehle. Prosit und auf die Gesundheit!
ReiseTravel Fact: Hauptattraktion in Nukus ist das Kunstmuseum nach I.V. Savitsky benannt, wo sich die zweitgrößte Sammlung der russischen Avantgarde in der Welt und die größte Sammlung von kulturellen Artefakten der zentralasiatischen Staaten befinden. Natürlich gehört die Wodka Fabrik nicht zu den Attraktionen, aber einen Wodka Marke Qara Taw sollte schon einmal degustiert werden.
ReiseTravel Service: Anreise mit dem Flugzeug bis zum Airport Nukus. Mit dem eigenen Auto auf der legendären "Seidenstraße" durch Usbekistan: „Von Hamburg bis zu diesen Grenzübergang sind es bisher 5.400 Km gewesen“, informiert ein Reisender mit Wohnmobil und Hamburger Kennzeichen und ist auf der Fahrt nach Peking.
Das Hotel "Jipek Joli" auf deutsch "Seidenstraße" in Nukus ist auch ein idealer Ausgangspunkt für eine Tour zum Aralsee. www.ayimtour.com
Beachten: Für Usbekistan wird ein Visa benötigt. www.uzbekistan.de
Ein Beitrag für ReiseTravel von Gerald H. Ueberscher.
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