Rust | Europa-Park Alpenexpress Enzian und Tiroler Wildwasserbahn |
Beim „Alpenexpress Enzian“ und der „Tiroler Wildwasserbahn“ geht es nicht um Superlative oder Höchstbeschleunigung, sondern um Gefühle und Atmosphäre
„All das, was die Seele des Europa-Parks eben ausmacht.” Dies war der Tenor am Dienstag bei der Schlüsselübergabe an die Betreiberfamilie Mack. Im Juli 2023 wurde der österreichische Themenbereich im Europa-Park bei einem verheerenden Brand ein Raub der Flammen. Dank dem beherzten Eingreifen der Rettungskräfte waren keine Opfer zu beklagen. Während noch die Abbrucharbeiten liefen, wurden schon die Pläne für den Wiederaufbau geschmiedet und das Fundament für die Rekonstruktion gelegt. Im August wurde dann mit dem Wiederaufbau begonnen. Jetzt wurde die alpine Bergwelt auf einer Gesamtfläche von über 4000 Quadratmetern fertiggestellt.
Der “Alpenexpress Enzian” wurde von Mack-Rides auf Grundlage neuester Normen und Techniken als komplette Neuanlage in Rekordzeit entwickelt und aufgebaut. Der neue Zug bietet trotz gewöhnter Optik einen erhöhten Fahrkomfort und ist mit den modernsten Sicherheitssystemen ausgerüstet. Somit ist diese Achterbahn eine Attraktion der neuesten Generation. In die Landschaft wurden 7000 Quadratmeter Kunstfels, 3500 Kubikmeter Beton und 580 Tonnen Stahl verarbeitet. Und dies unter schwierigen logistischen Herausforderungen, weil der größte Teil der Baumaterialien von einem Baukran von der teilweise abgesperrten Straße aus auf die Baustelle inmitten des Parks gehievt werden musste. Hinzu kam, dass für die Besucher über 200 Meter Umwege um die Baustelle herum angelegt werden mussten.
Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Die charmante Achterbahn und die erfrischende Wildwasserfahrt im Baumstamm schlängeln sich durch die neue, eindrucksvolle “Zauberschlucht der Diamanten” und bieten Spaß für Groß und Klein. Komplett neu ist der “Yomi Abenteuer Trail” – ein abenteuerlicher Höhenweg mit Hängebrücken, vielen Kletterelementen und zwei Rutschen, der die Besucher hoch führt bis auf einen zwölf Meter hohen Fels. Im unteren Bereich befindet sich eine “Edelstein-Grotte”. Auch bei “Alpenexpress Coastiality” erwartet die Gäste ein neues VR-Abenteuer.
Mit dem rundumerneuerten “Alpenexpress Enzian” sausen die Besucher durch das Gebirge. Die Familienachterbahn rauscht mit 45 Stundenkilometern vorbei an bewachsenen Felsformationen und tosenden Wasserfällen durch die Zauberschlucht. Mit einem Lift für Rollstuhlfahrer ist die Attraktion auch barrierefrei zugänglich. Auch die erstmals 1978 eröffnete “Tiroler Wildwasserbahn” in einem ausgehöhlten Baumstamm lässt den Puls in die Höhe treiben und die Fahrgäste nass werden.
Wie sich der geschäftsführende Gesellschafter Roland Mack an die Anfangsjahre zurück erinnert, wollte seine Mutter damals die Besucher für eine Fahrt im Alpenexpress extra bezahlen lassen. “Wir haben versucht, der Mutter das auszureden. Da sieht man aber mal, welche wirtschaftlichen Sorgen man damals hatte. Wir haben uns damals für das Eintrittssystem stark gemacht und die Bahn integriert. Und das war von Anfang an ein voller Erfolg.”
Er glaube, dass bisher weit mehr als 50 Millionen Gäste mit der Wildwasserbahn gefahren seien, die sich als Erfolgsmodell entwickelt habe. “Wir haben insgesamt 50 Wasserbahnen in der ganzen Welt installiert. Wir sind zum führenden Hersteller von Wasserfahrattraktionen weltweit geworden. In fast keinem Park fehlt diese Bahn.” Hieraus hätten sich auch weitere Fahrattraktionen im Bereich des Wasserfahrgeschäfts entwickelt, was zum Markenzeichen der Firma Mack geworden sei. 1984 sei dann der “Grottenblitz” hinzu gekommen. “Die erste wirkliche Achterbahn im Europa-Park.”
Jungfernfahrt des neuen “Alpenexpress Enzian”
“Mir ging’s darum, dass wir diese beiden Familienattraktionen, zumal wir hier ja auch den Eingang zu den Hotels haben, relativ schnell wieder auf den Markt bringen wollten, damit auch Familien mit Kleinkindern diese Anlage nutzen können.” Bahnen wie diese hätten ja auch ihre Geschichten. “Die Wildwasserbahn war ja zunächst durch viele Bäume durchgefahren, die irgendwann dem Alter zum Opfer gefallen sind. Wir haben dann die Grottenblitz darüber gebaut und später eine Halle für die Grotte errichtet.” Damals sei hier das Ende des Parks gewesen. Es habe weder ein spanisches Dorf noch ein Hotel gegeben. Die neu errichtete Anlage sei jetzt übersichtlicher gestaltet und optisch verbessert in den Park integriert.
Auch Ann-Kathrin Mack, Gesellschafterin Europa-Park, gab sich emotional. “Ich bin mit dem Alpenexpress Enzian und der Tiroler Wildwasserbahn groß geworden”, sagte die Architektin. “Zudem bin ich unglaublich stolz darauf, wie wir das Projekt in Rekordzeit, aber gleichzeitig auch enorm detailverliebt gemeinsam mit allen Gewerken und Firmen umgesetzt haben.” Mit einem Buzzer wurde die Bahn in Gang gesetzt.
Ein Beitrag mit Foto für ReiseTravel von Helmut Kunz
Unser Autor wohnt in Weiden.
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