Kleinmühlingen

Geschichte Internationale Friedensfahrt für den Frieden unter einem Dach im Museum

In die Pedale: Das Radsportmuseum Course de la Paix in Kleinmühlingen bei

Magdeburg Berlin-Prag-Warschau: Durch diese drei Länder rollte von 1948 bis 2006 über 2000 km die Internationale Friedensfahrt – das größte Amateurradrennen der Welt.

Täve Schur und die Steile Wand Meerane

Friedensfahrt Museum Kleinmühlingen ReiseTravel.eu

Friedensfahrt Museum Kleinmühlingen

Als die letzte Stoppuhr beim letzten Ziel für den Sieger Giampaolo Cheula aus Italien stehenblieb, meinte Horst Schäfer: „Das kann es noch nicht gewesen sein.“ Heute ist der Radsportfan Museumsleiter, des von ihm kreierten Friedensfahrtmuseums in Kleinmühlingen.

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Genau 30 Jahre nach dem umstrittenen Rennstart in Kiew (Ukraine) ist ein MDR-Team zu Gast und interviewt Rennfahrer Mario Kummer, der 1986 mit der DDR-Mannschaft unter der radioaktiven Wolke von Tschernobyl in die Pedalen treten musste.

Friedensfahrtenthusiast Schäfer hat die fast 60jährige Geschichte um die deutschen Radsportasse wie Täve Schur, Bernhard Eckstein, Uwe Ampler, Thomas Barth, Jens Heppner, Olaf Ludwig, Uwe Raab und andere zusammengetragen.

Unterstützt vom Verein für Radfreizeit, Radsportgeschichte und Friedensfahrt. „Es fing alles an in meiner alten Garage. Dann hatten wir so viele museale Gegenstände beisammen, dass es zu eng wurde“, sagt Schäfer. Ein Neubau sollte her. Von der Grundsteinlegung im Jahr 2005 bis zur Eröffnung vergingen gerade mal zwei Jahre. Vieles wurde in ehrenamtlicher Arbeit geleistet. Unternehmen vor allem aus Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen halfen. Sie stellten Technik, Baumaterialien oder Ausrüstungen zur Verfügung. Vereinsmitglieder mauerten, verputzten und waren bei der Ausgestaltung der neuen Räume dabei.

Täve Schur hatte in den letzten fünf Jahren immer nur einen Geburtstagswunsch: „Schenkt mir keine Blumen oder Ähnliches. Spendet für das Friedensfahrtmuseum.” Das zahlte sich buchstäblich aus. Der schmucke Neubau (250.000 Euro) wurde als „Radsportmuseum Course de la Paix” am 24. November 2007 offiziell eröffnet.

Neben vielen Aktiven war auch Reporter-Legende Heinz-Florian Oertel dabei. Das kleine aber feine Museum präsentiert heute einen urhistorischen Teil zur Entwicklung des Fahrrades kombiniert mit den Hauptausstellungen zur internationalen Friedensfahrtgeschichte.

Viele Ausstellungsstücke kamen aus dem Privatbesitz der Fahrer und kommen immer noch in Kleinmühlingen an. Nicht selten brachten Besucher auch eigene Erinnerungsstücke mit: Programmhefte, Wimpel, Abzeichen, Bücher, Autogramme und und …

Täve - Gustav Adolf Schur und seine Fans: "Bitte ein Autogramm!"

Täve - Gustav Adolf Schur und Fans ReiseTravel.eu

"Unser Täve", sagen alle seine Freunde. Ob Jung oder Alt, bei allen Menschen ist er bekannt und beliebt. Gustav Adolf Schur war ein Radrennfahrer der absoluten Weltklasse und der populärste Sportler in der DDR überhaupt. Er war Sieger der "Internationalen Friedensfahrt" und gewann als erster Deutscher eine Weltmeisterschaft der Amateure. "Unser Täve. Einer von uns!"

Interessant vor allem für die Kinder und Jugendlichen sind die Top-Rennräder aus den einzelnen Entwicklungsstadien. Bei Besuchen von Schülern organisiert Museumschef Schäfer schon mal ein Miniradrennen auf der Dorfstraße oder eine Bergauftour mit Zeitnahme.

Wer das glanzvolle Haus der Radsportgeschichte erlebt hat, der verspürt Stolz auf die Leistungen der Aktiven und Achtung vor der Leistung der Geschichtsbewahrer.

Museumskätzchen

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ReiseTravel Fact: Für die Radsportgemeinde Kleinmühlingen und ihren „RSV 1921 Kleinmühlingen e. V.” ist das Museum auch Teil ihrer eigenen Geschichte. Dieser Kunstradsportverein hat heute eine sehr gute Abteilung Kunstradfahren. Deren Sportlerinnen und Sportler zählen zur erweiterten Deutschen Spitze im Nachwuchs. Die Friedensfahrt und ihr Tross hat es in den jährlich wechselnden Etappenorten leider nie geschafft, durch Kleinmühlingen zu ziehen. Das Museum aber, das ist auf alle Fälle einen Besuch wert!

Verein für Radfreizeit, Radsportgeschichte und Friedensfahrt e. V. www.friedensfahrt-museum.de/ Museumsleiter Horst Schäfer. Radsportmuseum “Course de la Paix”, Grabenstraße 20, OT Kleinmühlingen, D-39221 Bördeland, Telefon: +49 39291 465570, Fax: +49 39291 465571, info@radsportmuseum.de

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Günter Knackfuß. Freier Journalist.

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