Sterzing | Hüttenkultur am Rosskopf |
Ski fahren oder Wandern und in den Hütten am Rosskopf die Südtiroler Küche genießen – das ist Genuss der besonderen Art in der Natur der Bergwelt.
Hausberg Sterzings: Die Furlhütte liegt direkt an der Skiabfahrt am Rosskopf und im Sommer mitten im Wandergebiet. Die Terrasse vor der Furlhütte ist optimal bei gutem Wetter. Man kann in der Sonne sitzen, die Skifahrer beobachten und den Blick über das Wipptal schweifen lassen. Ja, die Terrasse ist einladend. Vier Norddeutsche aus Cuxhaven sitzen an der warmen, windgeschützten Hauswand und trinken einen Kerner, einen Weißwein, und stoßen auf ihre vollbrachten Skileistungen an.
Wolpertinger und Kachelofen
Die Gaststube der Furlhütte ist klein, gemütlich und urig mit einem Kachelofen, einer kleinen Bar und einem Wolpertinger, der zur Dekoration an der Wand hängt. Neben der Hütte gibt es einen kleinen Kinderspielplatz. Seit 2010 führen Lydia und Andreas die Hütte. Im Jahre 1969 haben die Eltern von Andreas die Bewirtschaftung der Furlhütte übernommen. Zur Furlhütte gehört auch ein Bauernhof. Im Sommer hilft dort Andreas seinem Vater bei der Bewirtschaftung, dann führt Lydia die Furlhütte alleine, aber natürlich mit Persona.
Bodenständige Speisen
Die Speisekarte ist typisch Südtirolerisch: Der Speckteller besteht aus hausgemachten Kaminwurzen, Speck und Schinken, Spiegeleier mit Speck und Kartoffeln. Die Hauswurst wird mit Kraut und Blatter aus Krapfenteig serviert. Hirtenmakkaroni, Spareribs, Schweinshaxen und Wildragout ergänzen das Angebot. Spaghetti aglio olio oder die Spaghetti Furl mit Tomatensoße, Knoblauch, Speckstreifen und Peperoni sind zu empfehlen. Selbstverständlich ist alles „hüttenmade“, „das ist Ehrensache“, sagt Andreas. Am Wochenende gibt es oft Steinpilze im Risotto oder als Beilage. Die Steinpilze sammelt Lydia höchstpersönlich am Rosskopf und Andreas verarbeitet sie in der Küche. Lydia bezeichnet sich selbst als „Furlhexe“, da sie oft in den Wald geht, denn die Natur macht den Kopf frei. Der Nachtisch darf auch nicht fehlen, besonders stolz ist Lydia auf den Kaiserschmarrn und ihren Apfelstrudel. Ein starker Espresso gehört in Südtirol natürlich auch dazu. In der Furlhütte kann man übernachten, da ist man im Winter nach dem Frühstück der Erste auf der Piste.
Schulweg per Seilbahn
Die zwei Kinder von Lydia und Andreas haben einen ausgefallenen Schulweg. Sie werden morgens von Andreas mit dem Skidoo zur Rosskopf-Seilbahn gebracht. Sechs Kinder aus verschiedenen Hütten treffen sich dort und fahren ins Tal. Von der Talstation der Seilbahn sind es dann nur noch zehn Minuten bis zur Schule. Wenn sich der Sohn von Lydia und Andreas am Nachmittag zum Skitraining aufmacht, dann fährt er selbstverständlich die Talabfahrt bis zum Sammelplatz der Skischule im Tal. Lydia genießt die Ruhe in der Natur nach einem stressigen Arbeitstag. „Ja, hier kann ich entspannen, ich möchte nirgends anderswo leben.“ www.furlhuette.com
Sternhütte: Skifahrer und Wanderer kehren gerne in der Sternhütte ein. Die Hütte liegt im Winter ideal an der Skipiste. Der Stern-Tom, so wird der Hüttenwirt genannt, heißt eigentlich Tomas Mair, er hat die urige Hütte von seinen Eltern bekommen. Seine Großeltern hatten das Hotel Post in Valming und haben sich 1923 das Holzhaus am Rosskopf als private Sommerresidenz gebaut. Sein Vater hat 1933 angefangen und die Hütte mit nur fünf Tischen bewirtschaftet. Der Stern-Tom ist Single, er hat ein junges tatkräftiges Team, das ihm bei der Arbeit hilft. Inzwischen ist die Sternhütte vergrößert worden, es gibt viele kleine holzverkleidete Gasträume, in denen man sich gleich wohlfühlt. Inzwischen hat der Stern-Tom noch drei Chalets mit sieben Suiten und einer Sauna dazu gebaut. Die Zimmer und der Ruheraum in der Sauna sind aus dem Holz und Gestein der Region gebaut worden. Alle Betten sind Kräuterbetten. Auf den Terrassen gibt es je einen Hängesessel zum Träumen und um den Ausblick auf das Wipptal zu genießen. Im Sommer kann man in den Suiten quasi im Freien schlafen: Ein Glasdach schützt vor Regen und man kann wunderbar die Sterne sehen. Eine Seitenwand lässt sich öffnen, so kann man nachts die ätherischen Öle des Waldes einatmen und entspannt schlafen.
Fondue, Südtiroler Abend und À la carte
Das Speiseangebot in der holzgetäfelten Gaststube basiert auf der alten Südtiroler Küche – ein bisschen modernisiert natürlich. Freitag ist immer Fondue-Abend und am Sonntagabend ist Südtiroler Abend. Zum Fondue mit Gemüsebrühe oder Öl gibt es Hühner-, Schweine-, Puten- und Rindfleisch. Dazu werden viele verschiedene Soßen und geröstete Kartoffeln gereicht. Zum Fondue passt der Rotwein Lagrein, Larcherhof von 2017 sehr gut. Die anderen Tage in der Woche gibt es ein großes À la carte Angebot mit Hirschcarpaccio mit marinierten Pfifferlingen, hausgemachte Schlutzkrapfen und natürlich das klassische Knödeltris oder Lammhaxe mit Kräutermantel. Als Nachtisch überzeugt die Topfenmusschnitte mit Zwetschgen und Vanilleeis und Kaiserschmarrn sowieso. Die Säfte und der Wein sind selbstverständlich aus Südtirol.
Kräutergarten mit Edelweiß
Etwas Besonderes ist der große Kräutergarten mit Bergthymian, Kornblumen, Gänseblümchen, Eibisch und Spitzwegerich. Hier züchtet der Stern-Tom Edelweiß. Von mehr als 300 Edelweißsorten, gibt es nur zwei, die eine Heilwirkung haben: Toni trocknet die Edelweißpflanzen und sie werden zur Dekoration im Gin serviert. Natürlich hat der Stern-Tom eine Ausbildung für die Kräuterküche. Früher hieß das Edelweiß auch „Bauchwehblümchen“, weil es als Tee und in Milch Bauchschmerzen und Fieber linderte. Essen sollte man die Blüten nicht, denn sie sind nicht gut verträglich. Toni stellt Seifen mit Edelweiß her. Eine befreundete Apothekerin packt die Kraft der Pflanzen für die Sternhütte in eine Edelweißsalbe, die soll einen Anti-Aging Effekt haben. Es gibt Kräuterseminare und Kochkurse mit Wildkräutern im Sommer in der Sternhütte. Einmal im Sommer, zur Blütezeit, kommt eine Yogalehrerin für eine Woche und gibt einen Kurs. Das Schönste ist aber: Nach einem köstlichen Abendessen mit einem Glas Rotwein im Hängesessel die Lichtspiele in der Natur und über dem Wipptal zu beobachten. www.stern.one
Enzianhütte: Keine Übernachtungen möglich. Zur Enzianhütte kann man im Sommer weit den Berg hinauffahren und dann in 15 Minuten zu Fuß die Hütte erreichen. Bergrestaurant Roßstodl mit Après-Skibar Roßstodl. Großes Selbstbedienungsrestaurant mit Terrasse. Keine Übernachtungen. Rosskopf www.rosskopf.com - Südtirol Info www.suedtirol.info/de - Tourismusverein Sterzing www.sterzing.com - www.sterzing-ratschings.it
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.
Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu
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