Ehrenpreis- und One-Future-Preis Verleihung der Interfilm-Akademie: Die Interfilm-Akademie hatte während der 37. Filmfests München die Schauspielerin Elisabeth Wicki-Endriss mit einem Ehrenpreis in der Black Box ausgezeichnet. Sie wurde damit für ihr Lebenswerk als Schauspielerin, Bewahrerin des Filmerbes von Bernhard Wicki (1919-2000) und Förderin der Film-Friedensarbeit geehrt.

Elisabeth Wicki-Endriss wurde 1944 geboren und stand schon mit vier Jahren im Brandner Kasper auf der Bühne. Sie machte ihre Ausbildung an der Otto-Falckenberg-Schule München und arbeitete vor allem am Theater, spielte aber auch in Kino- und Fernsehfilmen mit. 1977 lernte sie ihren späteren Ehemann Bernard Wicki kennen. In seinen Filmen wirkte sie oft mit. Nach dem Tod Bernhard Wickis gründete sie 2001 den Bernhard Wicki Gedächtnis Fonds e.V.

Der Fonds hat die Aufgabe zur Förderung von Bildung, Toleranz und Völkerverständigung, basierend auf dem filmischen Vermächtnis von Bernhard Wicki. Mit der Stiftung des Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke - hat sie die Film-Friedensarbeit wegweisend geprägt und es ermöglicht, Menschen über das Medium Film Orientierungshilfen zu geben für ihre Identitätsbildung und Willensentscheidung gegen jegliche Gewalt und Verfolgung von Menschen anderer geistiger Prägungen.

Elisabeth Wicki-Endriss ist klein und zart aber ein großes Bündel an Energie, wenn sie etwas durchsetzen möchte. Sie erklärt, dass die Ehe mit Bernhard Wicki eine Liebe war, in der die Fetzen flogen, aber die Denkweise war die gleiche, die sie verband. Als Erinnerung an Bernhard Wicki las sie ein Gedicht von ihm „Der Abschied“, vor.

Die Laudatio hielt Susanne Hermanski, Teamleiterin Kultur & SZ Extra der Süddeutschen Zeitung. Musikalisch umrahmt wurde die Preisverleihung von Catarina Wendtlandt am Cello, Famadi Sako an der Djembe und Sören Grigant am Balafon.

One-Future-Preis 2019
Im Anschluss verlieh die internationalen Jury zum 34. Mal unter Vorsitz des Direktors der Interfilm-Akademie Dr. Peter Marinković mit drei erfolgreichen Filmschaffenden wie, die Regisseurin Mirjam Orthen sowie die Schauspielerinnen Franziska Ball und Irina Kurbanova den One-Future Preis 2019 an Juan Cáceres für seinen Film Perro Bomba.

Jurry Begründung: Die Menschen unseres Jahrhunderts haben eine einzige unteilbare Zukunft – One Future. In diesem Sinne zeichnet der One-Future-Preis jedes Jahr einen Film aus dem Programm des Filmfests München aus, der diesen Gedanken in ethisch wie filmästhetisch überzeugender Weise umsetzt.

Die Jury Begründung: Stevens, ein junger haitianischer Immigrant in Chile, hat das notwendigste, was er zum Leben braucht: Arbeit auf dem Bau, ein Dach über dem Kopf und ein paar Freunde. Doch als sein alter Jugendfreund ebenfalls nach Chile emigriert und Stevens ihm mit  seinen bescheidenen Mitteln zu helfen versucht, zeigt sich, wie fragil sein eigenes Gerüst ist. Der Film Perro Bomba zeigt auf erschreckend reale Art, die existenzielle Notsituation eines haitianischen Immigranten in Chile. Mit Stevens geht man durch eine Welt der Widerstände, des Rassismus sowie der eigenen Sehnsüchte und Traditionen. Im Film wird auf Hochglanzbilder verzichtet, er vermittelt vielmehr mit schlichten und dokumentarischen Bildern den Eindruck der Echtheit. Aus genauen Beobachtungen im eigenen Umfeld und Improvisation kreierte Juan Cáceres mit seinen Darstellern eine Geschichte, die einen berührt. Musikeinlagen symbolisieren die Freude und den Stolz der Haitianer auf spielerische Art. Perro Bomba zeigt die aktuelle Geschichte Chiles. Der Film beweist den Idealismus des Regisseurs, der für eine bessere Welt kämpft.

Juan Cáceres wurde 1990 geboren, er lebt und arbeitet in Chile. Er besuchte die Universität und begann seine Filmkarriere mit Kurzfilmen „Desiderium und La Duda. Perro Bomba ist ein erster Langfilm und wurde auf internationalen Festivals bereits mehrfach aufgezeichnet.

Filmfest München www.filmfest-muenchen.de - Interfilm Akademie www.interfilm-akademie.de

Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Gabi Dräger.

Unsere Autorin Gabi Dräger zeichnet bei ReiseTravel verantwortlich für die Redaktion Reise. Ihr Thema sind die Berge. Sie lebt und arbeitet in München. gabi@reisetravel.eu

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