Bad Ischl | Filmklassiker im Salzkammergut |
Filmklassiker im Salzkammergut
Eine Region als Open-Air-Filmkulisse: Die Wahrscheinlichkeit, dass im Salzkammergut irgendwo gerade ein Film abgedreht wird, ist sehr hoch. Schließlich ist die idyllische Landschaft, die sich in Teilen Oberösterreichs, der Steiermark und Salzburg erstreckt, seit je her für eine romantische Filmkulisse gut. Mit seinen zahlreichen Seen, den zauberhaften Ortschaften und der traumhaften Landschaft ist es unbeschreiblich schön. Außerdem gehört das Spektakulum für die Bewohner mittlerweile zum Lifestyle. „Sissy“, „Im Weissen Rössl am Wolfgangsee“, „Schlosshotel Orth“, „The Sound of Music“ oder „Vier Frauen und ein Todesfall“ sind nur einige der "Kassenschlager“, für die hier die Klappe fiel.
Nicht nur für Cineasten ist es ein erinnerungswürdiges Erlebnis, während der laufenden Dreharbeiten Mäuschen zu spielen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes - denn leise sein muss man schon, um nicht die Szene zu ruinieren. Auch Otto-Normal-Filmverbraucher können da sehr viele neue Erkenntnisse gewinnen. Die Zeit, die es in Anspruch nimmt, bis eine Szene endlich im Kasten ist, ist schier unglaublich. Aus Minuten im Film werden Stunden in der Wirklichkeit. Auch ahnt vermutlich niemand, wie viel Aufwand dafür betrieben werden muss, bevor die Location den hohen Anforderungen der Filmschaffenden entspricht. Da werden Drehorte gesucht, zäh die Konditionen verhandelt und dann wird die Kulisse geändert, verrutscht und alles auf den Kopf gestellt. Es wird geschraubt, dekoriert, gelegentlich ein wenig beschönigt und und und. Außerdem - manch einer mag verwundert sein, wenn er die Original-Location ganz woanders vermutet, als ihm auf der Leinwand vorgemogelt wird.
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Eine Reise auf den Spuren der Filmklassiker im Salzkammergut kann natürlich nur im kaiserlichen Bad Ischl seinen Anfang nehmen. Unvergessen bleibt die legendäre Kaiserin Elisabeth und unvergessen auch Romy Schneider als Hauptdarstellerin in der Verfilmung deren Lebens. Romy Schneider konnte in ihrer Rolle das Leben der Kaiserin und ihre Sehnsüchte den Menschen auf herzzerreißende Art vermitteln. Der Drehstart für die Sissy-Filme "Sissy-Die junge Kaiserin" und "Sissy-Schicksalsjahre einer Kaiserin" unter der Regie von Ernst Marischka begann 1955. Außer diesen Folgen, die mittlerweile zu einem Mythos geworden sind und alljährlich wiederholt werden, wurden auch noch zahlreiche andere bekannte Filme in Bad Ischl gedreht. Wer also durch Bad Ischl flaniert, wird bestimmt die ein oder andere Örtlichkeiten aus diversen Dokumentationen oder Filmklassikern wie "Krambambuli", "Skandal in Bad Ischl", dem "Salzbaron", der „Musiksendung mit Hansi Hinterseer“ oder der österreichischen Krimiserie "Soko Donau" wiederfinden.
Dies ist nur eine kleine Auswahl der zahlreichen Verfilmungen, für die das Salzkammergut als traumhafte Kulisse dienen durfte. Die ganze Region mit ihren herrlichen Landschaften ist, wenn man es so nennen will, eine einzige Filmlocation.
Das Salzkammergut ist gespickt mit romantischen Seen, zum Baden, Wassersport, Schifffahrt, Segeln und Bergen zum Wandern: Diese Kombination taugt immer dafür, spezielle Stimmungen zu erzeugen. Wie geschaffen für Film und Co. Außerdem - Film ist Kunst - und Kunstschaffende ließen sich von je her inspirieren vom Salzkammergut. Otto Schenk, Gustav Mahler, Gustav Klimt, sie alle zog es in den schönen Landstrich, um die Seele baumeln zu lassen oder auch künstlerische Höchstleistungen zu schaffen – ganz so, wie es zur Zeit der Sommerfrische Mode war.
Die Ortschaft Gmunden am Traunsee ist so ein herrlich romantisches Fleckchen voller Ursprünglichkeit, mit einer langen Promenade entlang des Traunseeufers und pittoresken kleinen Gassen, Arkaden und Innenhöfen. Gmunden wird deshalb auch heute noch gerne von Filmschaffenden als Kulisse und von Anhängern der Serie "Schloßhotel Orth" "heimgesucht". Die mit hochkarätigen Schauspielern besetzte Serie mit ihren 144 Folgen wurde in sieben Ländern ausgestrahlt. Im Jahr 2000 wurde sie nach China verkauft - mit großem Erfolg.
Achtung: Weil Ort ohne „h“ in Wirklichkeit ein Schloss ist, welches in der Serie als Hotel dargestellt wurde, kann man dort im realen Leben keine Zimmer buchen. Aber man kann vortrefflich heiraten oder auf den Spuren des Filmklassikers wandeln.
Schloss Fuschl alias Possenhofen im Sissy-Film: Keine Besichtigungen gibt es nun wieder im Schloss Fuschl, dafür kann hier tatsächlich ein Zimmer gebucht werden. Wenn die Präsidentensuite gerade nicht belegt ist, steht es jedem frei sich für 3.500 Euro pro Nacht dort einzuquartieren. Gäste in den Suiten des Hotels sind Politiker, Schauspieler und andere Persönlichkeiten mit Rang und Namen. Willkommen sind aber auch Day-Spa-Gäste oder Spaziergänger, die am Ufer des Fuschlsees lustwandeln und eine kleine Rast auf der Seeterrasse einlegen wollen. Der Festsaal wird für Hochzeiten und Privatkonzerte zur Verfügung gestellt.
Schloss Fuschl hatte im Film "Sissy" die Rolle ihres "Elternhauses" im Schloss Possenhofen. Tatsächlich ähnelt es sehr dem Schloss Possenhofen, der Heimat der späteren Kaiserin Elisabeth. Weshalb dies auch viele Gäste im Salzkammergut vergeblich suchen. Man darf Filme wohl nicht zu ernst nehmen, sie sind eben Interpretationen. Ebenso wie die Persönlichkeit der Kaiserin eine andere gewesen ist, als sie in den Filmen dargestellt wird.
Die österreichisch-ungarische Kaiserin war eine gebürtige Tochter des Wittelsbacher-Herzogs Max in Bayern. Die in Fuschl gedrehten Szenen spiegeln die unbeschwerte Kindheit an der Seite ihres lebenslustigen Vaters wider. Ein Ort, an dem sie ganz im Gegensatz zu ihrem späteren Leben als Kaiserin in der Wiener Hofburg völlig frei und ungezwungen sein durfte.
Mode - Die Hauptdarstellerin Romy Schneider wohnte während der Dreharbeiten zu den „Sissy-Verfilmungen“ 1955 im Schloss, woran die luxuriöse Sissy-Suite auch heute noch erinnert. 1967 wurde der Jagdhof, ein umgebauter Bauernhof aus dem 17. Jahrhundert, zum Jagdmuseum ausgebaut. Darin befindet sich heute auch das Sissy-Museum. Es beherbergt wertvolle Erinnerungsstücke wie zum Beispiel ein Medaillon mit einer Haarlocke von König Ludwig II. von Bayern. Dieses hat die Kaiserin Elisabeth, eine enge Vertraute des bayerischen Märchenkönigs, von Ludwigs Mutter nach dessen mysteriösen Tod im Jahr 1886 erhalten.
Als die Sissy-Filme gedreht wurden, existierte nur der Turm und das Jagdhaus, das moderne Hotel entstand erst im Jahr 2000. Wer einen Besuch in Schloss Fuschl macht, sollte die wertvollen Gemälde in den Zimmern näher betrachten, es handelt sich um eine Sammlung Alter Meister, welche im Rahmen des Konzeptes "Zu Gast bei Alten Meistern" in Fuschl angekauft wurden. Fuschl zählt heute zu den weltweit führenden Hotels.
In Faistenau klären regelmäßig „Vier Frauen einen Todesfall“: Ausnahmsweise nichts mit Sissy zu tun hat die kleine Ortschaft Faistenau, die es aber in anderer Hinsicht „faist“ dick hinter den Ohren hat. Regelmäßig ist sie Schauplatz diverser Morde, die Aufklärungsquote ist mit einhundert Prozent allerdings ausgesprochen hoch. Rund um die 1000jährige Linde mit dem gewaltigen Umfang von 9,10 Metern spielt die beliebte österreichische Serie "Vier Frauen und ein Todesfall", auch sie wurde schon in andere Länder verkauft. Und natürlich entsprechend synchronisiert. Das Dorf heißt in der Krimiserie Ilm, weswegen auch jeweils zu den Dreharbeiten die Ortsschilder um geschraubt werden. Der Hauptschauplatz ist der malerische Ortskern, es wird aber auch ringsum im Salzkammergut, vor allem am Irrsee und am Mondsee gedreht. Das Gasthaus Krämerwirt verwandelt sich auf der Leinwand in ein Romantikhotel, die Begräbnisszenen spielen am örtlichen Friedhof, wobei auch immer wieder gerne in die Totenkopfhalle geschwenkt wird. Was eine düstere Stimmung hervorruft. Es handelt sich um einen Film, welcher an Originalschauplätzen und nicht in Filmstudios gedreht wird, was die Serie sehr realistisch wirken lässt.
Reise - Etwas abseits von Faistenau, aber in zehn Minuten zu Fuß oder auch mit dem Auto zu erreichen ist das Rauchhaus, ein weiterer Filmschauplatz. Es wurde im 14. Jahrhundert erbaut und steht als eines der wenigen Museumshäuser noch an seinem ursprünglichen Platz. Außerdem gehört es zu den Stationen der Via Culinaria 4 Kids, einem Angebot der Fuschlseeregion an Familien mit Kindern.
Weiter geht es an den nächsten See. Im Café Dallmann in St. Gilgen am Wolfgangsee gibt`s original Mozartkugeln aus dem Hause, Schokoladenplatten und eine patentierte Mozarts Reisetorte. Das Rezept für die Mozart-Reise-Torte stammt vom Originalrezept einer Nusstorte aus einem Kochbuch von 1767, der noch Orangenmarmelade und Marzipan hinzugefügt wurde. Einen Mozart-Kugel-Kurs zum Buchen gibt es auch und Infos über St. Gilgen. Der Inhaber ist Obmann für Tourismus, er engagiert sich für die Destination Wolfgangsee. www.dallmann.at
St. Gilgen hat einen Sonderstatus in Sachen Film: Da kann es schon mal vorkommen, dass drei Tage lang der Ort gesperrt ist und die Wände eingeschwärzt werden, weil RTL gerade einen Weltuntergangsfilm dreht. That`s film live. Der Grund, weshalb man ausgerechnet St. Gilgen im Fernsehen gerne mal als Schwarzwalddorf verkauft, ist einfach: hier hat man 360 Grad Idylle, keine großen Märkte im Ortskern und die Leute "spielen" den ganz normalen Wahnsinn mittlerweile mit. St. Gilgen soll ein richtiges Open-Air-Studio werden. Aber wieso eigentlich werden - ist es das nicht schon längst? Außer dem weltberühmten Weissen Rössl wurde am Wolfgangsee auch "Sound of music", „Hochwürden wird Papa“, „die weiß-blauen Gschichten“, „Alles außer Liebe“ oder „Die Liebe kommt mit dem Christkind“ sowie „Verstehen Sie Spaß“ gedreht.
Übrigens, der Film „Sound of music“ ist in Asien bekannter als Mozart. Einen ebenso hohen Bekanntheitsgrad hat dort auch das Weisse Rössl. Warum? Beide Geschichten sind Ikonen für Familienleben und Idylle in Amerika und Japan. Dort wurden beide bekannter als hier bei uns in Europa und stellten einen größeren Sehnsuchtsort als Venedig dar.
St. Gilgen – absolut filmreif: Im August startet der Drehbeginn für ein neues Weisses Rössl. Ein weiterer Traum einer heilen Welt, der in der Jetztzeit Erinnerungen an die Zeit damals wecken soll. Wer die Hauptrollen besetzt, bleibt bisher noch ein Geheimnis. Eins ist aber ziemlich sicher, die Geschichte spielt nicht mehr im Hotel am Weissen Rössl: Das neue Objekt im Visier der Filmemacher ist das Gasthaus Lueg in St. Gilgen. Der leer stehende Ferienhof Lueg soll als Kulisse für die neue Verfilmung dienen, anschließend möchte man gerne ein Vier-Sterne-Hotel darin entstehen lassen.
Mit dem Schnellboot geht es in einer rasanten Fahrt von St. Gilgen aus quer über den Wolfgangsee auf kürzestem Weg nach St. Wolfgang. Der Wolfgangsee war Schauplatz des berühmten Bühnenstücks „Im Weissen Rössl am Wolfgangsee“ mit Peter Alexander und Waltraud Haas. Frau Furian, mittlerweile 92 Jahre alt, ist eine Legende in St. Wolfgang. Sie erinnert sich schier an jedes Detail von damals, als die ganzen Filmgrößen sich in St. Wolfgang aufhielten. Frau Furian hatte sehr gute Kontakte zur Filmszene in den 50er, 60er, 70er Jahren, da sich in ihrem Elternhaus direkt im Zentrum ein Laden für Feinkost befand mit einem Ausschank. Heute lebt sie im Hotel ihres Sohnes, der 2010 im Finale der Weltmeisterschaft im Wasserski stand und sich in seinem Hotel auf Wasserski spezialisiert hat. www.wasserskihotel.at
Es gibt nicht nur Filmhochzeiten im Salzkammergut: Wer in St. Wolfgang gewesen ist und nicht im Weissen Rössl reingeschaut hat, der hat den Wolfgangsee nicht gesehen, könnte man behaupten. Kein anderes Werk der Musikliteratur ist weltweit öfter gespielt worden, erst als Komödie, dann als Operette und später als Film. Das gleichnamige heutige Romantikhotel, Drehort des Films mit Peter Alexander, ist dadurch weltweit ein Begriff geworden. Um die besondere Faszination zu verstehen, muss man den Wolfgangsee gesehen haben und auch die damalige Zeit sehen. Der Wolfgangsee war für Touristen um die Jahrhundertwende eine Traumdestination wie für uns heute die Malediven, vor allem für die Berliner.
Wie auch immer - bei aller Genialität der Drehbücher - die schönsten Geschichten schreibt trotzdem noch das Leben. So erzählt ein Komparse aus dem Ort St. Wolfgang, dass die Schauspielerin Waltraud Haas während der Dreharbeiten zum "Weissen Rössl" unbedingt mit einem Hubschrauber dort landen wollte. Gesagt getan, der Hubschrauber „parkte“ am Ufer in der Nähe des Hotels. Und hat mit seiner Rotation binnen weniger Sekunden sämtliche Blätter von den Bäumen geblasen. Blöd nur, dass ein Teil des Films mit den Blättern bereits im Kasten war. Ja, dann hat man eben in Teamwork diese wieder an die Bäume geklebt. Und Waltraud Haas hat fleißig dazu geholfen.
Anreise: Mit dem Auto von Salzburg her kommend über die B 158 – Bad Ischl, von Wien auf der A 1 bis Regau, dann über die B 145 nach Bad Ischl. Achtung: Bei der Benützung österreichischer Autobahnen fallen Mautgebühren an, mit der Bahn über Bad Ischl, mit dem Flugzeug nach Linz/Hörsching, Graz/Thalerhof, Salzburg oder München.
Salzkammergut Tourismus - Salinenplatz 1, A-4820 Bad Ischl, info@salzkammergut.at - www.salzkammergut.at
ReiseTravel Fact: Nun gibt es einen Grund mehr für eine Reise ins zauberhafte Salzkammergut – die Gewissheit, dass sich Filmschaffende immer die schönsten Fleckchen aussuchen und es sich lohnt, die Drehorte in Augenschein zu nehmen – nicht nur für Cineasten.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.
Redakteurin Sabine Erl zeichnet bei ReiseTravel für die Redaktion Lifestyle verantwortlich.
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