Ettlingen | Fledermaus Premiere bei den Schlossfestspielen |
„Bei uns in Ettlingen ist das Premierenfieber ausgebrochen“, sagt Solvejg Bauer und strahlt dabei aus allen Knopflöchern
Die Intendantin der Ettlinger Schlossfestspiele ist glücklich darüber, dass nach einem coronabedingten Ausnahmejahr nun endlich die verschobene Premiere der Fledermaus über die Bühne gehen kann. Im Gegensatz zu den Jahren zuvor bietet das Runddach über dem Schlosshof die Möglichkeit, dass nicht nur die Zuschauer, sondern auch alle Akteure im Trockenen bleiben. Nach einer bereits erfolgreichen Premiere der Musicalrevue „A grand night for shining“ geht der Premierenritt mit dem Familienstück Aschenputtel und mit dem Schauspiel „Geschlossene Gesellschaft“ von Jean-Paul Sartre weiter. Einen glanzvollen Auftakt zum Operetten-Erfolgsstück „Die Fledermaus“ erlebten trotz zahlreicher Regenschauer die Gäste im barocken Ettlinger Schlosshof.
„Bei uns in Ettlingen ist das Premierenfieber ausgebrochen“, sagt Solvejg Bauer
Spontane Gäste
„Eigentlich war für heute eine Motorradtour geplant, aber da, die ja sprichwörtlich ins Wasser gefallen ist, haben wir uns ganz spontan für die Schlossfestspiele entschieden“ lacht Philipp Alexander Mehr, der eigens aus Oldenburg angereist war, um das Wochenende mit Kim Reutter, seiner Lebensgefährtin aus Ettlingen zu verbringen. Strahlend lobt er nach der Vorstellung das wunderschöne Ambiente der „Fledermaus“ und das trockene Open-Air Feeling im überdachten Schlosshof: „Das war ein ganz bezaubernder Abend. Die Sängerinnen und Sänger haben mit den Möglichkeiten, die es momentan durch die Corona-Bestimmungen gibt, alles so wunderbar umgesetzt, dass ihre Energie das Publikum ganz oben in den Rängen erreichte“, sagt der Säger, der bereits selbst in der Fledermaus gesungen hat und derzeit in Oldenburg engagiert ist.
Junges Ensemble
Bei der Vorstellung, die bereits für 2020 geplant, dann aber pandemiebedingt abgesagt werden musste, war die Freude eines jungen Ensembles zu spüren, das lange auf diese Premiere gewartet hat. „Es ist fast ein bisschen unwirklich, wieder auf der Bühne zu stehen“, erklärt Alexandra Uchlin (Prinz Orlofsky), die mit ihren Kolleginnen und Kollegen bereits im Februar des vergangenen Jahres zu proben angefangen hat. „Wir haben lange auf diesen Tag gewartet, und dabei sind wir zu einem Team zusammen gewachsen das Freundschaften geschlossen hat“, verrät Elisabeth Birgmeier (Adele), die sich über den tosenden Beifall des Premierenpublikums freut.
Auch Carla und Uwe Schöbel aus Schluttenbach schwärmen: „Dieser Abend hat all unsere Erwartungen erfüllt.“ Denn auch für sie waren die Schlossfestspiele eine Premiere. „Das ist nach Corona unser erstes gemeinsames Kulturerlebnis“, berichtet Carla Schöbel, die statt Home-Office eine Vorstellung mit „vielen bekannten Liedern“ und einer „herzerwärmenden Atmosphäre“ sichtlich genossen hat. Auch Ute Haunschild aus Marxzell lobt den Abend, den sie ihrer Freundin Margit Kunz verdankt. „Ich habe die letzten Jahre keine Schlossfestspiele versäumt, aber mit Corona wird man träge und so habe ich mich riesig über die Einladung und den damit verbundenen Damenabend gefreut.“
Großes Lob für die Akteure
Nach ergiebigen Regenschauern zu Beginn und während der Vorstellung bot nach der kurz zelebrierten Premierenfeier auf der Bühne und den lobenden Worten von Oberbürgermeister Johannes Arnold ein lauer Sommerabend vor der beleuchteten Kulisse des Schlosses eine ideale Plattform, um sich zum Gedankenaustausch mit Gleichgesinnten zu treffen. „Der Abend war für mich ein ganz wunderbares Vergnügen“, erklärt Christian Elsner, Professor für Gesang an der Hochchule für Musik in Karlsruhe. „Man ist einfach so froh, nach dieser entsetzlichen Corona Zeit jetzt nicht nur als Gast wieder Kultur erleben können, sondern auch junge Künstler zu hören, die die Chancen bekommen aufzutreten.“ Während er das große Engagement von Intendantin Solvejg Bauer hervorhebt, „die das unter schwierigen Bedingungen“ ermöglicht hat, erklärt seine Frau Regina Kabis-Elsner: “Wir kommen bestimmt noch einmal und hoffen auf Karten, denn es sind ja nur 325 Zuschauer im Publikum zugelassen.“ Die Professorin für Gesang an der Hochschule für Musik in Freiburg war überzeugt vom tollen Casting und urteilt: „Die Sängerinnen und Sänger sind ideal ausgesucht und die Rollen passend für die sehr präsenten Akteure besetzt.“ Besondere Aufmerksamkeit schenkt sie dem Stubenmädchen „Adele“, deren „stimmlichen Qualitäten man sehr gut vernehmen konnte, auch wenn der Regen leider teilweise laut geprasselt hat.“ www.schlossfestspiele-ettlingen.de
PS: Beim Besuch der Vorstellung gilt Maskenpflicht – und um Kontakte zu vermeiden gibt es keine Pause.
Ein Beitrag mit Fotos für ReiseTravel von Sabine Zoller.
Sabine Zoller lebt im Schwarzwald. Als freie Journalistin schreibt sie für online Portale, Magazine und Tageszeitungen. Kultur, Handwerk und Brauchtum fasziniert Sie ebenso wie gute Küche und Natur. Ihre Berichte beschäftigen sich mit historisch attraktiven Themen, landschaftlich reizvollen Regionen und lukullisch attraktiven Stationen und machen Lust auf Reisen.
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