Salzburg | Der Attersee als Wirkungsstätte von Gustav Klimt |
Gustav Klimt und die Sommermonate mit seiner Muse am Attersee
Das Gustav-Klimt-Zentrum erinnert an den berühmten Maler: Der Attersee - im Herzen des malerischen Salzkammergutes in Österreich – ist einfach „malerisch“ im wahrsten Sinne des Wortes. Gerade zu Beginn der romantischen Landschaftskunst in der Malerei verkörperte das Salzkammergut ein Ideal des neuen Zuganges zur Natur. Die auf Leinwand gebannten Abbilder wurden Sinnbilder der neuen Weltvorstellung und des steigenden Interesses an der Schönheit der Erde. Das Panorama der Ansicht des Dachsteins mit dem Hallstätter See, das Motiv des Dachsteins mit dem Gosausee und Hallstatt gaben Stoff für zahlreiche berühmte Porträts. Wie zum Beispiel das Bild „Hallstätter See“ von Franz Steinfeld aus dem Jahr 1824. Es brachte den Durchbruch der realistischen Landschaftsmalerei des Biedermeier (ca. 1810-1850) in Österreich, die eine ganze Generation von Künstlern in ihren Bann zog und österreichische sowie internationale Kunstgeschichte schrieb.
Das neu errichtete Klimt-Zentrum am Attersee
Das Salzkammergut ist gespickt mit romantischen Seen; die umliegenden Berge und das einfallende Licht erzeugen ganz spezielle Stimmungen. Wie geschaffen also für Film und Kunst. Auch der Landschaftsmaler Adalbert Stifter 1805-1868 ging ins Salzkammergut und kam als Landschaftsliterat von Weltbedeutung zurück. Mit seinen Werken wurde die Salzkammergutlandschaft nebst dem Böhmerwald zum Gegenstand und zur Kulisse einer der großartigsten Leistungen der Landschaftsdichtung in der Weltliteratur.
Wen wundert es da, dass auch der weltberühmte Maler Gustav Klimt (1862-1918) die Region für sich entdeckte. Inspiriert wurde er dabei nicht nur von der Landschaft, sondern insbesondere auch von seiner Muse Emilie Flöge. „Ich sehne mich hinaus wie noch nie“, schrieb er ihr 1901 auf einer Ansichtskarte aus seinem Wohnsitz in Wien. Er sehnte sich so sehr nach ihr und dem Attersee, dass er zwischen 1900 bis 1916 regelmäßig seine Sommermonate hier und am Hallstätter See verbrachte. Der überwiegende Teil seiner über 50 bekannten Landschaftsgemälde, entstand in der Region. Werke, welche wesentliche Akzente in der Malerei der Klassischen Moderne gesetzt haben.
Über das Verhältnis zwischen Klimt und Emilie, die er liebevoll „meine Midi“ nannte wird viel spekuliert. Emilie Flöge war eine erfolgreiche Mode-Unternehmerin. Klimt lieferte die Entwürfe für Kollektionen, welche sie als Chefin des Wiener Modehauses umsetzte. Ihre Kundinnen, überwiegend Damen aus der feinen Gesellschaft ließen sich wiederum von Klimt porträtieren. Um den Kreis zu schließen, wurden die Gemälde anschließend von deren wohlhabenden Männern erworben. Schon damals waren Klimts Werke nicht günstig zu haben, heute erzielen sie absolute Höchstpreise auf dem Kunstmarkt.
Was Emilie und Gustav über die Kunst hinaus verband, bietet bis heute Raum für Spekulationen. Klimt, der nicht unbedingt eine attraktive Erscheinung war, war dennoch heiß begehrt in der Frauenwelt. Im Verlauf seiner zahlreichen Affären soll er 14 Kinder gezeugt haben. Die Beziehung zu Emilie jedoch war allen Aussagen zufolge platonischer Natur. So lässt auch das Porträt „Emilie Flöge“, heute im Wiener Historischen Museum untergebracht, die körperliche Distanz die Klimt zu seiner Muse pflegte erahnen. Wie eine Ikone wirkt die grazile Frau in ihrem blauen Kleid, den Arm lässig in die Seite gestützt. Ehrwürdig, beinah wie eine vergöttertes Model aus der Zeit um 1900. Das komplette Bildnis in Form einer Ganzdarstellung einer wunderschönen Frau mit einem Hauch von Erotik. Jedoch jede Anzüglichkeit entbehrend. Sechzehn Sommer verbrachte er mit diesem Mannequin des Jugendstils, wie sie auch oft genannt wird. Verweilte mit ihr in stundenlangen Gesprächen und Spaziergängen, ohne ihr jemals körperlich näher gekommen zu sein. Muse, Freundin, Vertraute, Gesellschaft und Geschäftspartnerin - aber niemals Geliebte, das entspricht dem Mythos Emilie Flöge.
Anlässlich des 150. Geburtstages des Künstlers im Jahr 2012 wurde das Gustav-Klimt-Zentrum in prominenter Lage an der Schlossalle in Kammer am Attersee errichtet. Eine multimediale Ausstellung, gestaltet vom Wiener Leopold Museum informiert über Klimts Sommerfrische am Attersee und seine Aufenthalte. Bringt uns die Örtlichkeiten seiner Motive näher und erklärt seine Sicht auf die Dinge. Weitere Highlights bieten das Klimt-Kino, eine Fahrt mit dem Klimt-Schiff, eine auf den Spuren des Malers geführte Wanderung oder auch der Klimt-Themenweg entlang der Promenade.
Anreise: Mit dem Auto von Salzburg her kommend über die B 158 – Bad Ischl, von Wien auf der A 1 bis Regau, dann über die B 145 nach Bad Ischl. Achtung: Bei der Benützung österreichischer Autobahnen fallen Mautgebühren an, mit der Bahn über Bad Ischl, mit dem Flugzeug nach Linz/Hörsching, Graz/Thalerhof, Salzburg oder München.
Salzkammergut Tourismus, Salinenplatz 1, A-4820 Bad Ischl, info@salzkammergut.at, www.salzkammergut.at
Gustav-Klimt-Zentrum, Schlossallee Kammer am Attersee, Hauptstraße 30, 4861 Schörfling, www.klimt-am-attersee.at
ReiseTravel Fact: Das Gustav-Klimt-Zentrum vermittelt einen tief greifenden Einblick in die Landschaft, wie sie der Künstler gesehen hat und die Welt, in der er gelebt und gewirkt hat und auch in seine Beziehung zu Emilie Flöge.
Das Innere Salzkammergut, der historische Kern, wurde auf die Liste der UNESCO-Weltkulturerbe gesetzt, zu den Gemeinden der UNESCO-Zone zählt auch Hallstatt, die der Hallstätter Kultur ihren Namen gab. Ob die Menschen damals mit der landschaftlichen Schönheit des Salzkammergutes etwas anfangen konnten, wer weiß. Die ursprüngliche Bedeutsamkeit der Region jedenfalls begründet sich auf dem weißen Gold. Auch später nahm das Salz im Salzkammergut einen hohen Stellenwert ein. Beginnend mit Bad Ischl nahm der Tourismus im Salzkammergut seinen Lauf. Künstler wie Gustav Klimt entdeckten die zauberhafte Landschaft für sich oder auch der Komponist des Weissen Rössl, der die berühmte Blumenthal-Villa in Bad Ischl erbauen ließ.
Ein Beitrag für ReiseTravel von Sabine Erl.
Redakteurin Sabine Erl zeichnet bei ReiseTravel für die Redaktion Lifestyle verantwortlich.
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