Genremalerei: Schnelllebig scheint sie, die Zeit in der wir leben, flüchtige Momente aneinandergereiht, immer online, immer unterwegs. Unser rasanter Alltag aufgegriffen in der Bildenden Kunst ist Thema des neuen Ausstellungsprojektes der GALERIE NOAH und des Kulturamts der Stadt Augsburg unter dem Motto „Zeit im Bild – Genremalerei heute“.

Wo die Liebe hinfällt, lautet das Werk unserer ReiseTravel Redakteurin Gabi Dräger

Kunstschaffende aus ganz Bayerisch-Schwaben wurden zur Einsendung ihrer Werke aufgerufen, rund 100 Künstler sind diesem Ruf gefolgt und sendeten vielseitige, originelle Arbeiten aus ihren Ateliers ein. Zehn von ihnen wurden ausgewählt, ihre zeitgemäßen Interpretationen der Genremalerei vorzustellen: Ursula Allgäuer, Wolfgang Bauer, Rudolf Bille, Edyta Deniz-Deluga, Gabi Dräger. Tobias Hoffmann, Barbara Mechler, Edda Müller, Johanna Schreiner und Georg Wirnharter konnten die aus Vertretern der Galerie und des Kulturamtes bestehende Jury überzeugen und präsentieren nun ihre Arbeiten. Die Vielfalt der Einsendungen und der ausgewählten Werke ist eindrucksvoll, ein gelungener Querschnitt der bayerisch-schwäbischen Kunstszene. Dort fasst die altehrwürdige Genremalerei in unterschiedlichster Fasson wieder Fuß, neu interpretiert und aufregend umgesetzt. Das Abbild des Alltags zeigt sich nicht mehr ausschließlich als barocke Ölmalerei auf Leinwand, sondern besticht mit modernen Mischtechniken und neuen Materialien wie Textil und Kunstleder. Neben den ausgestellten Werken, die in ihrer Erscheinung an die alten holländischen Meister erinnern, sind auch fantasievolle Neuinterpretationen der Thematik zu sehen. Ein erfrischendes Spiel mit den verschiedenen Kunstarten ist Thomas Hoffmann gelungen, in „conversation“ setzt er Öl auf Leinwand mit Anleihen aus der Kalligraphie um, eine Alltagsszene wie sie jeder kennt, verpackt als Mischung aus Cartoon und Karikatur. Die neugewonnene Modernität der Genremalerei zeigt sich auch in den verschwommenen Fotos von Wolfgang Bauer, der mit „Waterloo Station London“ das im Alltag unverzichtbare Medium der Fotografie zur Kunstgestaltung nutzt. Althergebrachte Genreszenen mit Braustube und Gastwirtin als Ausdruck des Zeitgeistes sind vergangen, heute spiegeln die Jugendlichen mit dem Handy in der Hand unsere Lebensrealität. Die treffende Wiedergabe des alltäglichen Lebens des 21. Jahrhunderts ist allen Werken gemein, der Inhalt unserer Zeit kunstvoll auf den Punkt gebracht.

„Zeit im Bild – Genremalerei heute“

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